Heute vor 28 Jahren fiel die Mauer...

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Der neunte November ist ein seltsamer Tag, an dem sich deutsche Geschichte häufig zu kristallisieren scheint.
9. November - Deutschland (Wikipedia)
Da ist die Maueröffnung - obgleich für viele ein persönlich einschneidendes Erlebnis - nur ein Datum unter anderen, und angesichts der Reichspogromnacht an diesem Tage scheint es mir angebracht, dies auch der persönlichen Erinnerung zu überlassen und nicht noch ein großes nationales Aufhebens zu machen.
Vielleicht sollte man das Datum zu einer Art stillem Gedenktag für Mitmenschlichkeit und Freiheit machen?

Nun, das ist eine Sache der Bewertung.
Ich finde es ein einschneidendes Ereignis, wenn sich viele Menschen gemeinsam erheben und der "Obrigkeit" zeigen, was sie wollen.
Mein Vater hatte sich in der Kristallnacht gegen die fremden Schergen gestellt, die angereist waren, um ein jüdisches Geschäft zu zerschlagen.
Hätten das überall welche gemacht, hätte das ganze Grauen so nicht stattfinden können.
Darum fände ich es gut, wenn man den Opfern des Schlimmen, das geduldet wurde, gedenkt, aber auch den Menschen ins Gedächtnis ruft, dass sie gemeinsam gegen Unrecht vorgehen können.
 
Der neunte November ist ein seltsamer Tag, an dem sich deutsche Geschichte häufig zu kristallisieren scheint.
9. November - Deutschland (Wikipedia)
Da ist die Maueröffnung - obgleich für viele ein persönlich einschneidendes Erlebnis - nur ein Datum unter anderen, und angesichts der Reichspogromnacht an diesem Tage scheint es mir angebracht, dies auch der persönlichen Erinnerung zu überlassen und nicht noch ein großes nationales Aufhebens zu machen.
Vielleicht sollte man das Datum zu einer Art stillem Gedenktag für Mitmenschlichkeit und Freiheit machen?
Nee, das finde ich nicht. Da ist was geheilt, was aufgearbeitet. So empfinde ich das. Das darf man feiern.
 
Zumindest wurden die aber vom Gatten nicht bei der Stasi denunziert, wenn sie die Schnauze von der DDR voll hatten und in den Westen abhauen wollten.

Gruß

Luca
Denunziert nicht, soweit spielten sie ja gar keine Rolle, denn bis spät ins Nirgendwo hinein durfte sie seine Unterschrift einsammeln, wenn sie arbeiten gehen wollte. Scheiden konnten sich Frauen auch ewig nicht lassen, da die Schuldfrage kaum Spielraum für ein freies Leben liess. Und was ist mit den Wahlen? Nee, also Patriachat passt ja wohl zu 98 %.
 
Denunziert nicht, soweit spielten sie ja gar keine Rolle, denn bis spät ins Nirgendwo hinein durfte sie seine Unterschrift einsammeln, wenn sie arbeiten gehen wollte. Scheiden konnten sich Frauen auch ewig nicht lassen, da die Schuldfrage kaum Spielraum für ein freies Leben liess. Und was ist mit den Wahlen? Nee, also Patriachat passt ja wohl zu 98 %.


Wahlrecht für Frauen gab es seit 1919. http://www.wahlrecht.de/news/2004/02.htm

Gleichberechtigung in der DDR war wohl auch eher ein Wunschtraum denn Wirklichkeit.

http://www.deutschlandfunk.de/fraue...in-mythos.1310.de.html?dram:article_id=380443


Gruß

Luca
 
Nee, das finde ich nicht. Da ist was geheilt, was aufgearbeitet. So empfinde ich das. Das darf man feiern.

Du empfindest das, deshalb darfst du auch feiern solange du magst.
Genauso darf ein anderer sich grämen, weil die Ossis den Sozialismus für eine Handvoll Bananen verrieten.
Und wieder andere - ich zum Beispiel - denken nostalgisch an Kinder- und frühe Jugendtage, die sie im idyllischen Mecklenburg verbringen durften, obgleich sie später in diesem System nicht hätten leben wollen/können.
Sehr, sehr individuell.
Und die Blaskapelle kommt dann am dritten Oktober.
Gleichzeitig gerät man nicht in den Verdacht, das Symbol des Zivilisationsbruchs - Pogromnacht - mit einem anderen Feiertag überschreiben zu wollen.
Ich bin eher ein Vaterlandsverräter denn Patriot, was mich aber wirklich ein bißchen Stolz macht: daß Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Nationen, die eigenen Untaten nicht verschämt unter den Teppich zu kehren sucht.
Das Gedenken zu trennen, statt es in Konkurrenz zu setzen, klingt für mich vernünftig, obgleich ich es in meinem ersten Beitrag ja auch unter einen Hut zu bringen suchte.
 
Du empfindest das, deshalb darfst du auch feiern solange du magst.
Genauso darf ein anderer sich grämen, weil die Ossis den Sozialismus für eine Handvoll Bananen verrieten.
Und wieder andere - ich zum Beispiel - denken nostalgisch an Kinder- und frühe Jugendtage, die sie im idyllischen Mecklenburg verbringen durften, obgleich sie später in diesem System nicht hätten leben wollen/können.
Sehr, sehr individuell.
Und die Blaskapelle kommt dann am dritten Oktober.
Gleichzeitig gerät man nicht in den Verdacht, das Symbol des Zivilisationsbruchs - Pogromnacht - mit einem anderen Feiertag überschreiben zu wollen.
Ich bin eher ein Vaterlandsverräter denn Patriot, was mich aber wirklich ein bißchen Stolz macht: daß Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Nationen, die eigenen Untaten nicht verschämt unter den Teppich zu kehren sucht.
Das Gedenken zu trennen, statt es in Konkurrenz zu setzen, klingt für mich vernünftig, obgleich ich es in meinem ersten Beitrag ja auch unter einen Hut zu bringen suchte.
Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht so recht, was genau du mir damit zu sagen versuchst.
Dass der Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober ist, ist doch ok, deshalb sollte man dennoch Notiz von dem Davor nehmen. Meinst du nicht? Von Überschreiben war gar keine Rede. Das deutsche Volk hat allerdings - und das ist durchaus beachtenswert - von sich aus eine friedliche Revolution hin bekommen. Mal ungeachtet dessen, dass Gorbatschow ebenfalls sehr dafür war, kann man doch einfach auch mal sagen, dass man was aus der Geschichte gelernt zu haben scheint, ja vllt. kann man sogar mal ein bisschen stolz auf sich sein. Dieses ewige Gestrige mit dem Versuch, den Kopf reuevoll zu senken, dazu haben wir - unsere Generationen - doch überhaupt keinen Grund.... was nicht heissen soll, dass da etwas unter den Teppich gekehrt werden soll. Das ginge auch gar nicht. Die Schandtaten der Nazizeit haben sich übergreifend im Gruppenbewusstsein eingeprägt - und man darf sie auch niemals vergessen oder relativieren! - man sollte nur nicht da stehen bleiben, sondern zumindest den Wunsch und den Willen nach Weiterentwicklung verspüren. Gerade im Hinblick auf die Neonazis sollte man da klare Kante zeigen und vor-leben, dass WIR so etwas überhaupt gar nicht nötig haben. Wir können auch anders, wir brauchen diesen rechten Sumpf nicht mehr!
 
Wahlrecht für Frauen gab es seit 1919. http://www.wahlrecht.de/news/2004/02.htm

Gleichberechtigung in der DDR war wohl auch eher ein Wunschtraum denn Wirklichkeit.

http://www.deutschlandfunk.de/fraue...in-mythos.1310.de.html?dram:article_id=380443


Gruß

Luca
Echt, doch seit 1919? ich war da wohl falsch informiert. Danke.
Von Gleichberechtigung kann weder in der damaligen DDR noch in der damaligen BRD noch heute die Rede sein. Frauen verdienen im Schnitt immer noch 20 % weniger als ihre männlichen Kollegen.
 
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Du empfindest das, deshalb darfst du auch feiern solange du magst.
Genauso darf ein anderer sich grämen, weil die Ossis den Sozialismus für eine Handvoll Bananen verrieten.
Und wieder andere - ich zum Beispiel - denken nostalgisch an Kinder- und frühe Jugendtage, die sie im idyllischen Mecklenburg verbringen durften, obgleich sie später in diesem System nicht hätten leben wollen/können.
Sehr, sehr individuell.
Und die Blaskapelle kommt dann am dritten Oktober.
Gleichzeitig gerät man nicht in den Verdacht, das Symbol des Zivilisationsbruchs - Pogromnacht - mit einem anderen Feiertag überschreiben zu wollen.
Ich bin eher ein Vaterlandsverräter denn Patriot, was mich aber wirklich ein bißchen Stolz macht: daß Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen Nationen, die eigenen Untaten nicht verschämt unter den Teppich zu kehren sucht.
Das Gedenken zu trennen, statt es in Konkurrenz zu setzen, klingt für mich vernünftig, obgleich ich es in meinem ersten Beitrag ja auch unter einen Hut zu bringen suchte.

Ja, klingt zunächst ein wenig nach der Quadratur des Kreises, einen historischen Grund zur subjektiven/kollektiven Freude mit einem, ebenfalls die eigene Geschichte betreffenden, Grund zu Trauer und Beschämung in Einklang bringen zu wollen.

Ich selbst fühle mich da auch nicht wirklich durch „die Gnade der späten Geburt“ von diesem Dilemma befreit. Als ein Kind „meiner“ Zeit überwiegt da aber dennoch die Freude über die miterlebte Wiedervereinigung.
Obwohl Wiedervereinigung für mich ja ebenfalls eigentlich meint, dass ich „uns“ zuvor persönlich lediglich als getrenntes Land kannte und erlebte. Für mich war es also gewissermaßen etwas (als positiv empfundenes, bereicherndes) vollkommen „Neues“. :)
 
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