Heute vor 28 Jahren fiel die Mauer...

Kommt darauf an, was man wollte und wer man war. Ich bedauere heute z.B. noch alle Westfrauen, die größtenteils nach patriarchalischen Regeln leben mussten.
Das kann man wohl von zwei Seiten sehen. Woran machst du fest, dass Westfrauen unter patriarchalischen Regeln gelebt haben und Ostfrauen selbstbestimmt?
Das die Frauen mehrheitlich gearbeitet haben, ist wohl eher dem DDR-System geschuldet, als einer selbstbestimmten feministischen Denkweise. Die DDR brauchte Arbeitskräfte und Frauen standen in dieser Beziehung wohl mehr unter einem freiwilligen Zwang.
Wer sich dem nicht unterwarf wurde auf die eine oder andere Weise "bestraft".
Dieses ganze DDRRegime stand mindestens ebenso unter patriarchalischer Führung von alten, gestrigen Gestalten, wie der Westen.
 
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Gibt es diesen Projekttag zum 09. November zur Auseinandersetzung mit der dt. Geschichte an Schulen eigentlich noch?
 
Woran machst du fest, dass Westfrauen unter patriarchalischen Regeln gelebt haben und Ostfrauen selbstbestimmt? .

An meiner eigenen Erfahrung und dem, was ich gelesen habe.

Das die Frauen mehrheitlich gearbeitet haben, ist wohl eher dem DDR-System geschuldet, als einer selbstbestimmten feministischen Denkweise. .

Ja natürlich. Man hat sich bei Gründung der DDR für die Gleichberechtigung der Geschlechter entschieden. Und? Das war doch gut so. Das heißt noch lange nicht, dass es keine Probleme damit und danach gab – ganz im Gegenteil. Aber allein durch die gesetzliche Verankerung war ein guter Grundstein gelegt.

Die DDR brauchte Arbeitskräfte und Frauen standen in dieser Beziehung wohl mehr unter einem freiwilligen Zwang.Wer sich dem nicht unterwarf wurde auf die eine oder andere Weise "bestraft".Dieses ganze DDRRegime stand mindestens ebenso unter patriarchalischer Führung von alten, gestrigen Gestalten, wie der Westen.

Interessant ist doch, wie der Alltag gelebt wurde und nicht so sehr, wer an der Spitze stand (obwohl eben gerade diese Spitze sich für die Gleichberechtigung entschieden hat).

Ich will bei weitem nicht das System gutheißen, hab selbst genug darunter gelitten. Aber die Gleichberechtigung der Mädchen/Frauen fand ich, trotz aller Schwierigkeiten, diese auch im Privaten durchzusetzen, eine tolle Sache. Ebenso das einheitliche Schulsystem und die Rundumbetreuung von Kindern. Der Westen hätte auch einiges vom Osten lernen können, wenn er nicht so hochnäsig gewesen wäre. ;)
 
Der neunte November ist ein seltsamer Tag, an dem sich deutsche Geschichte häufig zu kristallisieren scheint.
9. November - Deutschland (Wikipedia)
Da ist die Maueröffnung - obgleich für viele ein persönlich einschneidendes Erlebnis - nur ein Datum unter anderen, und angesichts der Reichspogromnacht an diesem Tage scheint es mir angebracht, dies auch der persönlichen Erinnerung zu überlassen und nicht noch ein großes nationales Aufhebens zu machen.
Vielleicht sollte man das Datum zu einer Art stillem Gedenktag für Mitmenschlichkeit und Freiheit machen?

„Häufig“ - klingt aber unterschwellig - irgendwie nach ziemlich oft - bei einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 1 zu maximal 366.:cautious:
Frechheit von Wiki, dass die so einer „wundersamen Synchronizität“ keinen extra Artikel widmen.;)

Der Mauerfall hatte mich selbst, damals vorm Fernseher hockend, einfach nur mit großer Freude erfüllt.

Dass die ursächlichen Gründe - für die bis dahin stattfindende „Einkerkerung“ ihren Anfang (mehr oder minder) zufällig am gleichen Datum einer vergangenen Zeit „herbei verschuldet“ wurden – kam mir dabei überhaupt nicht in den Sinn. Später empfand ich diese Tatsache allerdings dennoch als geeignete Eselsbrücke, um persönlich aus „Geschichte“ lernen zu können.
Isolierte Inselmentalität – wo jeder nur aufs vermeintliche Eigenwohl bedacht – mit elitärem Bewusstsein auf den jeweiligen „Rest“ der Welt herab blickt, führt zwangsweise zu Krieg bis hin zur potentiellen eigenen Vernichtung - so meine subjektive Meinung.

Vielleicht sollte man das Datum zu einer Art stillem Gedenktag für Mitmenschlichkeit und Freiheit machen?
(y)
Yep, "leben und leben lassen".
 
Ja natürlich. Man hat sich bei Gründung der DDR für die Gleichberechtigung der Geschlechter entschieden. Und? Das war doch gut so. Das heißt noch lange nicht, dass es keine Probleme damit und danach gab – ganz im Gegenteil. Aber allein durch die gesetzliche Verankerung war ein guter Grundstein gelegt.
Die Gleichberechtigung steht auch im Grundgesetz der Bundesrepublik, wurde und wird m.E. staatlich längst nicht immer umgesetzt - bis heute verdienen Frauen zum Teil weniger, bei gleicher Qualifikation, als Männer. In einer Demokratie müssen Verbesserungen meist durch die Gesellschaft erkämpft werden, in einer Diktatur werden die Dinge politisch durchgesetzt.

Interessant ist doch, wie der Alltag gelebt wurde und nicht so sehr, wer an der Spitze stand (obwohl eben gerade diese Spitze sich für die Gleichberechtigung entschieden hat).
Die DDR-Spitze hat sich zwangsläufig für Gleichberechtigung entschieden, weil das dem sozialistischen Leitbild entsprach.

http://www.mdr.de/damals/archiv/artikel75262.html#sprung2
In Leitungsfunktionen sah man Frauen trotz der hohen Beschäftigungszahlen selten. Diesbezüglich hinkte die DDR selbst westlichen Staaten hinterher. Hatte eine Frau eine leitende Position in einem Betrieb inne, war sie meist um die 40 Jahre, alleinstehend und kinderlos. Um dies zu umgehen, wurden in einigen Betrieben Frauenförderpläne eingeführt. Sie blieben in der Regel meist jedoch nur Plan ohne Erfüllung. Diese Tendenz setzte sich fort, wenn die SED zwar die Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben forderte, doch diese besonders groß war in jenen gesellschaftlichen und staatlichen Organisationen und Gremien, die vor allem einen repräsentativen Charakter hatten oder nur eine beratende Funktion ausübten.

Aber die Gleichberechtigung der Mädchen/Frauen fand ich, trotz aller Schwierigkeiten, diese auch im Privaten durchzusetzen, eine tolle Sache.
Ich frage mich, wie diese Gleichberechtigung sich im Alltag darstellte.
Rückblickend erkenne ich nicht, dass es im Westen keine Gleichberechtigung gegeben hätte, ich habs jedenfalls in meinem Umfeld nicht festgestellt. Meine Mutter, meine Tanten - das waren alles Frauen, die selbstbestimmt lebten.


Ebenso das einheitliche Schulsystem und die Rundumbetreuung von Kindern.
Siehst du das echt so?:eek:
Viele Kinder in der DDR waren 10 Stunden und mehr in diesen staatlichen Betreuungsanstalten und dort wurde nicht nur gesungen und gespielt, sondern ganz strikt staatliche Erziehungsprogramme abgearbeitet. Das System brauchte schließlich kleine, gleichgeschaltete und gehirngewaschene Systemsoldaten und keine denkenden, womöglich auch noch kritisch denkende Menschen.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Mütter liebend gern darauf verzichtet hätten, ihre Kinder in so eine Betreuung zu geben. Aber das war in diesem sozialistischen Einheitssystem ja überhaupt nicht vorgesehen.
Zum Glück gabs viele Menschen in der DDR, die dieses freiheitsraubende und beschränkende System durchschaut haben und den ganzen maroden Staat, der doch letztlich nur aus Fassade bestand, friedlich zum Einsturz brachten.
Der Westen hätte auch einiges vom Osten lernen können, wenn er nicht so hochnäsig gewesen wäre. ;)
Ach echt?:D
 
- obgleich für viele ein persönlich einschneidendes Erlebnis -
1313 - Schlacht von Gammelsdorf
1918 - Deutsche Republik
1923 - Hitlers Marsch auf die Feldherrenhalle
1924 - Opas Geburtstag
1938 - Reichskristallnacht
1955 - Österreicher in Deutschland verlieren ihre Staatsbürgerschaft
1989 - Fall der Berliner Mauer
1991 - Tag meiner Alkoholvergiftung mit 15, der die Wende einschlug
2000 - Rudi Völler wird Teamchef
2010 - Betrug Entschädigung Fond Holocaust Überlebende

https://chroniknet.de/extra/was-war-am/?ereignisdatum=9.11.2010

Gibt durchaus ne Menge, was auch miteinander verschwimmt
 
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ach ja, ich hab zwei stücke der berliner mauer, eins mit graffiti, eins mit echtheitszertifikat!!!
 
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