Ja natürlich. Man hat sich bei Gründung der DDR für die Gleichberechtigung der Geschlechter entschieden. Und? Das war doch gut so. Das heißt noch lange nicht, dass es keine Probleme damit und danach gab – ganz im Gegenteil. Aber allein durch die gesetzliche Verankerung war ein guter Grundstein gelegt.
Die Gleichberechtigung steht auch im Grundgesetz der Bundesrepublik, wurde und wird m.E. staatlich längst nicht immer umgesetzt - bis heute verdienen Frauen zum Teil weniger, bei gleicher Qualifikation, als Männer. In einer Demokratie müssen Verbesserungen meist durch die Gesellschaft erkämpft werden, in einer Diktatur werden die Dinge politisch durchgesetzt.
Interessant ist doch, wie der Alltag gelebt wurde und nicht so sehr, wer an der Spitze stand (obwohl eben gerade diese Spitze sich für die Gleichberechtigung entschieden hat).
Die DDR-Spitze hat sich zwangsläufig für Gleichberechtigung entschieden, weil das dem sozialistischen Leitbild entsprach.
http://www.mdr.de/damals/archiv/artikel75262.html#sprung2
In Leitungsfunktionen sah man Frauen trotz der hohen Beschäftigungszahlen selten. Diesbezüglich hinkte die DDR selbst westlichen Staaten hinterher. Hatte eine Frau eine leitende Position in einem Betrieb inne, war sie meist um die 40 Jahre, alleinstehend und kinderlos. Um dies zu umgehen, wurden in einigen Betrieben Frauenförderpläne eingeführt. Sie blieben in der Regel meist jedoch nur Plan ohne Erfüllung. Diese Tendenz setzte sich fort, wenn die SED zwar die Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben forderte, doch diese besonders groß war in jenen gesellschaftlichen und staatlichen Organisationen und Gremien, die vor allem einen repräsentativen Charakter hatten oder nur eine beratende Funktion ausübten.
Aber die Gleichberechtigung der Mädchen/Frauen fand ich, trotz aller Schwierigkeiten, diese auch im Privaten durchzusetzen, eine tolle Sache.
Ich frage mich, wie diese Gleichberechtigung sich im Alltag darstellte.
Rückblickend erkenne ich nicht, dass es im Westen keine Gleichberechtigung gegeben hätte, ich habs jedenfalls in meinem Umfeld nicht festgestellt. Meine Mutter, meine Tanten - das waren alles Frauen, die selbstbestimmt lebten.
Ebenso das einheitliche Schulsystem und die Rundumbetreuung von Kindern.
Siehst du das echt so?
Viele Kinder in der DDR waren 10 Stunden und mehr in diesen staatlichen Betreuungsanstalten und dort wurde nicht nur gesungen und gespielt, sondern ganz strikt staatliche Erziehungsprogramme abgearbeitet. Das System brauchte schließlich kleine, gleichgeschaltete und gehirngewaschene Systemsoldaten und keine denkenden, womöglich auch noch kritisch denkende Menschen.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Mütter liebend gern darauf verzichtet hätten, ihre Kinder in so eine Betreuung zu geben. Aber das war in diesem sozialistischen Einheitssystem ja überhaupt nicht vorgesehen.
Zum Glück gabs viele Menschen in der DDR, die dieses freiheitsraubende und beschränkende System durchschaut haben und den ganzen maroden Staat, der doch letztlich nur aus Fassade bestand, friedlich zum Einsturz brachten.
Der Westen hätte auch einiges vom Osten lernen können, wenn er nicht so hochnäsig gewesen wäre.
Ach echt?