
Danke für den Text.
Ja, ich würde ja auch liebend gerne glücklich und fröhlich durch das Leben laufen, auch mit dem Wissen dass es danach nichts gibt, oder auch nur viellecht nichts gbt, aber funktioniert irgendwie nicht.
Nicht weil ich mich krampfhaft dagegen wehre, aber irgendwie kann man den Spaß an den Dingen im Leben ja leider auch nicht herbeizwingen.
Also, meine Süsse. da hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meine mit auskosten nicht, dass dir ständig die Sonne aus dem Popo scheinen soll, weil ja alles immer angenehm ist....mit auskosten meine ich, die Erfahrungen nicht zu werten, sie hinzunehmen. Auch Leid gehört zum Leben, auch blöde sachen und Schmerz. Das alles hat aber seine Daseinsberechtigung. Einfach erleben, was mit uns passiert, dabei zu sein....den Moment anzunehmen, wie er ist. Jetzt geht es mir gut, jetzt geht es mir schlecht, nun lache und weine ich, nun suhle ich mich im Selbstmitleid und nun bin ich zornig. Verstehst du? LEBEN. Es annehmen, was gerade da ist.
Stell dir mal vor, ich würde dir nun einen Zauber anbieten, der dich immer nur froh macht und du könntest nie wieder traurig sein und weinen. Ganz ehrlich? Würde man mir den anbieten, ich würde ablehnen. Warum? Weil auch "Schattenseiten" zum Leben dazugehören und ich auch mal ganz freudig die Trauer erleben darf. Weil ich es nicht werte. Weil ich halt weiß, nun ist der Moment zum weinen und irgendwann ist der Moment zum lachen. Ich lehne nichts ab; alles gehört zu mir und da ich daraus kein Drama mache, ist es für mich ok, wenn´s mal kacke läuft. Und ich weiß, wovon ich rede. Aber ich habe es angenommen und bin in dem Moment und wie es in der nchsten Sekunde ist, überdenke ich nicht - denn in einer Sekunde weiß ich es ja. Das ist jetzt nur kurz angerissen und vereinfacht, aber im Kern trifft es das 
So klammer ich mich momentan halt ständig an das einzige fest, was mich wirklich freuen würde. Obwohl ichs andererseits auch gar nicht glauben kann...
Siehe oben. Nehme ich an, was ist, kann ich mich auch darüber freuen. Weil ich lebendig bin. Das heisst nicht, dass ich es knaller finde, zu weinen. Aber es gehört dazu. Und es lässt mich spüren, was ist....
Nein, es fühlt sich nicht so an als wäre danach alles vorbei...stimmt...es ist unvorstellbar.
Aber kannst du dir zB vorstellen, 80 Jahre alt zu sein, und mit dem Rollator durch die Gegend zu gehen? Deine Jugend und deine Erwachsenenzeit vergangen, dein Aussehen das eines Greises, und der Körper spielt nicht mehr mit?
Oder konntest du dir mit 10 Jahren vorstellen, dass du Jahre später vielleicht schon erste Fältchen bekommst, und dir nach ein paar Std. anstrengender...was weiß ich... Gartenarbeit...joggen gehen...etc...die Gelenke wehtun, weil du eben nicht mehr jung bist?
Auch nicht.
Doch, ich kann. Ich bin mit 30 im Rollstuhl gesessen und von meiner Mutter gebadet worden. Weisst du was ich getan hab? ich habs gespürt, wie es ist. Und eine zeitlang hingenommen. Und weisst du was ich dann getan habe? Im Krankenhaus meine Teddys in den Rolli gesetzt. Und habe mich am Rolli festgehalten, bin ein paar schritte gegangen, ausgeruht. Und weiter. Ich habe mich gekämmt, alleine, jeden Tag einen Strich mehr. Ich konnte nichts mehr mit den Augen fokussieren, ich habe vor Schwindel stundenlang gekotzt, weil ich nichts mehr gerade sehen konnte. Und ich hab Fernsehen geguckt. Stunde um Stunde.
ich habe die Erfahrung der Hilflosigkeit und der Krankheit ausgekostet, habe sie geprüft und dann gemerkt, was ich will. Und dem bin ich nachgegangen. Weil ich WILL.
Heute lebe ich wieder ganz "normal" in meiner Wohnung, alleine in Wien, versorge meine zwei Kaninchen und studiere. Und habe gerade zwei Radler getrunken. Und ich liebe es. ich liebe auch die letzten Jahre, - denn die haben mir gezeigt, was ich will. Und nun sitze ich hier und keiner sieht mir an, was war.
Damit meine ich nicht, dass verfall nicht Angst machen kann oder das keine Grenzen gesetzt werden können. Aber ich kenne das alles, ohne 80 zu sein. Und ehrlich? Blicke ich mit 80 auf ein erfülltes Leben zurück, darf es auch zwicken. Auch das ist für mich nur eine Erfahrung, die im leben gemacht werden darf.
Nein...auch nicht...wird dennoch passieren, (oder zweites Beispiel ist schon soweit...) wenn wir nicht vorher gehen...
Wer sagt das? Man kann auch Überraschungen erleben
Das tut mir Leid, mein Beileid. Wen hast du verloren vor 3 Monaten?
Auch wenn viele mich dafür auslachen: Punzel. Mein ältestes kaninchen, gerettet aus schlechter Haltung mit gebrochener Blume. Mit Kaninchenschnupfen, Athrose und damit verbundener Lähmung der Hinterhand, mehreren Infektionskrankheiten. Und trotzdem hat er sechseinhalb Jahre FREUDIG weitergelebt, ist jedesmal dem Tod von der Schippe gesprungen und war nicht kleinzubekommen. Er hatte tiefe Freude am Leben, schenkte Liebe und Zuneigung, freute sich an allen Dingen und ging vertrauensvoll mit uns weiter. Bis ein darmvorfall durch die Lähmung das Ende setzte.
Er war etwas besonderes, denn er hat mir gezeigt, worauf es ankommt.
Mir ist wichtig, weil bereits meine ganze Kernfamilie tot ist.
Und weil ich bei der letzten, meiner Mutter, nur Qualen sah, über Jahre.
Und dann qualvoll gestorben.
Da denke ich mir, wenns das war, ist es sinnlos....
Das verstehe ich gut.Und ich schenke dir mein aufrichtiges Beileid.