Ein kurzer, aber umso beeindruckenderer Ausflug führte uns am Abend des 17. Oktober 2004 noch zu den wundersamen Moqui Marbles. Die Bezeichnung Moqui [mo-ki] bedeutet in der Sprache der Hopi-Indianer soviel wie "dearly departed one". Einer Legende zufolge, kehrten die Geister verstorbener Ahnen abends nach Sonnenuntergang auf die Erde zurück, um mit den Murmeln (marbles) zu spielen, und hinterließen diese im Morgengrauen als Zeichen, dass sie glücklich und wohlauf sind.
Geologisch gesehen handelt es sich um Eisenoolithe (griech. oion = Ei, lithos = Stein), bis zu 20 cm große Eisenoxidkugeln mit einer harten, meist schwarzen Schale aus
Hämatit und einem beigen,
sandsteingefüllten Inneren. Über die Entstehung dieser seltenen Formationen streiten sich Naturwissenschaftler bis heute. Während einige noch auf der kosmischen Ursprungstheorie beharren und diese Steine als Überreste von Meteoriteneinschlägen ansehen, ist neuesten Erkenntnissen zufolge eine sedimentäre Entstehung auf der Erde weitaus wahrscheinlicher. Marjorie Chan und ihre Kollegen berichten in einem paper in der Zeitschrift Nature über ähnliche Formationen auf der Marsoberfläche, sogenannte "martian blueberries". Diese Wissenschaftler vermuten, dass die Eisenoolithe im Südwesten der USA sich vor etwa 25 Millionen Jahren gebildet haben, als große Mengen an Grundwasser durch permeables Gestein flossen und chemische Reaktionen Mineralstoffe dazu veranlassten sich zu runden Kugeln zu agglomerieren. Im Lauf der Zeit erodierte der umliegende, weichere Navajo Sandstein weg, legte die marbles frei und diese akkumulierten in der Folge zu Hunderten und Tausenden in einigen Senken des amerikanischen Südwestens.
Im Gebiet des GSENM, im Zion und Capitol Reef N.P. sowie im Snow Canyon S.P. und in der Gegend um Moab findet man heute z.T. noch großflächige Felder. Moquis soweit das Auge reicht - kugelrunde, ufoförmige, kleinere und größere sowie frei herumliegende oder in buntem Sandstein eingebettete. Von den größten Exemplaren, die wir am Moqui Hill (bzw. Moki Hill) gesehen haben, waren leider nur noch Hälften vorhanden (Durchmesser jenseits der 10 cm!).
Das liegt sicherlich daran, dass die Zahl der Moquis in den vergangenen Jahren von rücksichtslosen Souvenirjägern, Steinhändlern, New Agern und Esoterikern stark dezimiert wurde. Man sollte auf jeden Fall Abstand davor nehmen, sich solche Steine vor Ort illegal anzueignen oder anderorts käuflich zu erwerben, denn die wenigen Fundorte in Südutah und Arizona stehen unter Naturschutz. Da es sich bei den Moquis um wahre Raritäten handelt, denen heilende Wirkungen und metaphysische Kräfte zugeschrieben werden, ist die Nachfrage leider sehr groß und es ist zu befürchten, dass irgendwann nicht mehr viel übrig bleiben wird von diesen schönen, seltenen Moquifeldern... Darum nochmal ein kurzer Appell an alle, die wie wir anhand der im Internet vorhandenen Informationen zu den Moquiplätzen gefunden haben: Bitte keine Andenken mit nach Hause nehmen. Take nothing but pictures!
Quelle:
http://www.isaczermak.com/utah_bericht.html