Härtefall...

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Zitat:Keiner kann in einen anderen hineinschauen...Das ist ja leider das Problem. Dieses Kind hätte besser bei seiner Prostituierten-Mutter bleiben sollen, anstatt in dieser hochgläubigen, katholischen Familie missbraucht zu werden..... Soviel zu "Anstand und Sitte"....



Der schöne Schein, ich bin bei Moralaposteln sowieso vorsichtig, aber es gab sicherlich auch Fälle, wo es für ein Kind besser gewesen wäre in eine Pflegefamilie zu kommen. Wenn man im Voraus alles wüsste, würde man nur einen Bruchteil seiner Fehler machen, aber es bringt nichts sich sowas vorzuwerfen, ich denke nicht das die Entscheidung leichtfertig gewesen ist.
 
Hallo Fiory...

Ich weiss nicht mal genau, wo nach wir hier fragen... ist halt immer sone Sache, in der Verstrickung... aber mal so ganz allgemein, es ist glaube ich die Frage nach Ethik... was meint ihr, was ist hier *der* Verhaltenkodex...

Ganz klare Aussage dazu von mir:
Der Wunsch des Kindes nicht aussagen zu wollen
hat absolute Priorität...
Das Wohl des Kindes, daß es ihm besser geht,
daß es behandelt und therapiert wird...ebenfalls...

So schwer es auch fällt...(und ich weiß wovon ich rede)
eine Anzeige und eine Bestrafung des Täters sollte für euch zweitrangig sein...

Ja, ich weiß...
daß das nur sehr sehr schwer zu schlucken ist...

Mal ganz davon abgesehen, ist fraglich,
ob eine Aussage vor Gericht dem Kind helfen würde...
oder nicht sogar schaden...

Ich wünsche euch ganz viel Kraft
für den weiteren Weg ...

...und möchte euch zum Schluß noch raten,
eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von mißbrauchten Kindern aufzusuchen...
das hilft oft sehr...

Alles Liebe wünscht euch

Luckysun
 
Hallo Tarbagan

Vielleicht kann man sie im Rahmen einer Therapie zu einer Aussage überreden?

So funzt unsere Rechtssprechung nicht...

Wenn sie aussagen soll, sollte sie nach Möglichkeit vorher überhaupt nicht therapiert werden...
weil sonst die Verteidigung unterstellen wird,
daß in der Therapie etwas eingeredet wurde...

Jeder Anwalt, der sich in dieser Materie etwas auskennt,
wird von vorheriger Therapie dringend abraten...
weil die Chancen auf Verurteilung damit rapide sinken

Tja...so ist das leider...
 
Mir ist jetzt ganz schlecht geworden bei dieser Geschichte, weils mich an meine eigene erinnert.

Ich kann sehr gut verstehen, dass das Kind nicht aussagen will. Ich denke, Priorität hat jetzt erst mal die Gesundung des Kindes, was ohnehin schwer genug sein wird.

Sie wird vielleicht später irgendwann einmal von selbst das Bedürfnis haben, darüber zu reden. Aber sie braucht Zeit und die soll sie unbedingt haben, auch auf die Gefahr hin, dass die Tat fürs erste einmal ungesühnt bleiben muß.

Ich denke noch mit Schrecken an die Gerichtsverhandlung (damals mußte man als Kind noch neben dem Beschuldigten vor dem Richter aussagen!). Man hat als Kind wahnsinnige Schuldgefühle, weil man schon weiß, dass man mit seiner Aussage eine ganze Familie ruiniert und jemanden ins Gefängnis bringt...

Bei mir gabs leider nichts zu leugnen, weil ich mit 10 Jahren schwanger wurde. Das hat für mich die Situation etwas entschärft, dennoch hatte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen, meinen Stiefvater ins Gefängnis gebracht zu haben.

lg
Sunny
 
Jeder Anwalt, der sich in dieser Materie etwas auskennt,
wird von vorheriger Therapie dringend abraten...
weil die Chancen auf Verurteilung damit rapide sinken
Du meinst, im Vergleich zu jetzt, wo die Chance auf eine Verurteilung bei 0 liegt, wenn sie nicht aussagt? ...
Seltsame Argumentation. Zudem sollte nicht die erfolgreiche Verurteilung im Vordergrund stehen, sondern die Gesundung der Kleinen.
 
Ich kann wohl nicht viel weiterhelfen, aber es kam mir dabei etwas in den Sinn, was ich vor Jahren mal irgendwo gelesen hatte: ein Porträt einer Spezialistin für Befragungen von Kindern in solchen Fällen, die von der Staatsanwaltschaft beigezogen wird.

Hier hab ich einen Link zu einer solchen Spezialistin, die für die Bezirksanwaltschaft Zürich tätig ist. Es ist gewiss nicht dieselbe von der ich damals gelesen habe.

Trotzdem linke ich das mal hier. Es kann ja wohl nicht sein, dass man so ein Kind mit einem hundskommunen normalen Anwalt kommunizieren lässt, als wäre es ein erwachsener Zeuge, so etwas wie diese Spezialistin muss es doch auch bei Euch irgendwo geben


http://www.kinderpraxisuster.ch/team_witschi.php
 
Schon mal überlegt, eine Selbsthilfegruppe für Mütter oder Angehörige von sexuell missbrauchten Kindern aufzusuchen? So etwas gibt es nicht so selten und die wissen aus eigener Erfahrung vielleicht noch am besten, was zu tun ist.

Ansonsten gibt es auch verschiedene Beratungsstellen, Telefonummern bei denen man sich informieren kann. Einfach alle abklappern und schauen, ob jemand hilfreiche Informationen liefern kann. Die müssen nämlich nicht alle gleich gut und kompetent sein. Besser einmal zuviel wo angerufen, oder vorbeigeschaut, als einmal zu wenig.

http://www.wildwasser.de
hat zum Beispiel eine Liste diverser Beratungsstellen und Telefonnummern für Deutschland

Wegen der juristischen Angelegenheiten, wäre es ratsam einen guten Anwalt auf diesem Gebiet zu konsultieren. Auch hier könnte es hilfreich sein, sich bei den hießigen Beratungsstellen oder Vereinen zum Thema sexueller Missbrauch zu informieren. Bei geringen Einkommen gibt es in solchen Fällen soweit ich weiß auch Prozesskostenhilfe, die man beantragen kann.

Sollte das nicht funktionieren, oder weitere finazielle Probleme auftreten, besteht noch die Möglichkeit, die Vereine etc. direkt um finazielle Unterstützung zu bitten.

Es gibt verschienste Vereine und Hilfsorganisationen, die sich mit sexuellem Missbrauch beschäftigen.

Genauso kann man regionale Politiker und Parteien bis hin zum Präsidenten um finazielle Unterstützung bitten.
Ich weiß von meinem Vater, der selber politisch tätig war, dass diverse Parteien für verschiedenste Fälle, oder Notlagen Geld bereitstellen, wenn die Betroffen sie in irgendeiner Form darum bitten. Dabei sind sie durchaus kulant. Ist ihr höchstes Ziel doch ihr Image sauber zu halten und sie haben wenig zu verlieren, bis auf ein bißchen Geld, das aber keine nennenswerte Rolle in ihrem Budget spielt. Nur bitten muss man sie darum. Möglicherweise können sie auch direkte anwaltliche Hilfe o.ä. anbieten.

Wegen des uneinsichtigen Jugendamts wäre vielleicht noch denkbar die Presse einzuschalten. Man könnte diesen Fall zum Beispiel direkt an Stern Tv, Help Tv (für Österreicher) oder ähnliches weiterleiten (falls es das noch gibt, habe schon lange keinen Fernseher mehr). Dadurch steigt der Druck auf die Behörden enorm und Fehler können nicht so leicht zu ungunsten des Opfers unter den Tisch gekehrt werden.

Wenn der Täter angesehen ist und Einfluss hat kann dass sehr wohl zu großen Ungerechtigkeiten führen. Vertuschungen, verschlampungen, Fehlinterpretationen, können überall stattfinden, in den Krankenanstalten, in der Justiz, auf den Ämtern. Wenn der Herr Freunde und Verbindungen hat im Spital, bei Gericht, etc. kann da einiges Falsch laufen.
Kommt Druck von Außen brechen solche Macht- und Korruptionsgefüge oft sehr schnell auseinander und der Täter steht alleine da.

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute
 
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Mir ist jetzt ganz schlecht geworden bei dieser Geschichte, weils mich an meine eigene erinnert.

Ich kann sehr gut verstehen, dass das Kind nicht aussagen will. Ich denke, Priorität hat jetzt erst mal die Gesundung des Kindes, was ohnehin schwer genug sein wird.

Sie wird vielleicht später irgendwann einmal von selbst das Bedürfnis haben, darüber zu reden. Aber sie braucht Zeit und die soll sie unbedingt haben, auch auf die Gefahr hin, dass die Tat fürs erste einmal ungesühnt bleiben muß.

Ich denke noch mit Schrecken an die Gerichtsverhandlung (damals mußte man als Kind noch neben dem Beschuldigten vor dem Richter aussagen!). Man hat als Kind wahnsinnige Schuldgefühle, weil man schon weiß, dass man mit seiner Aussage eine ganze Familie ruiniert und jemanden ins Gefängnis bringt...

Bei mir gabs leider nichts zu leugnen, weil ich mit 10 Jahren schwanger wurde. Das hat für mich die Situation etwas entschärft, dennoch hatte ich jahrelang ein schlechtes Gewissen, meinen Stiefvater ins Gefängnis gebracht zu haben.

lg
Sunny


Mir fallen dazu keine Worte ein....schrecklich!!!
:trost:

:umarmen:
 
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