Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

Dieser echte Kern ist aber in Allem, in jedem Grashalm.
Erlösen bedeutet für mich, diesen Kern aus Anderem zu befreien.
Dazu muss ich mich dem aber liebevollst zuwenden, weil ich diesen Kern sonst in anderen Geschöpfen gar nicht erkennen kann.
Egal, ob Mensch, Tier oder Pflanze.
Es geht nicht um mich.
Es geht um diesen Kern in allem Lebendigen.
Ich sehe ihn in Allem, bzw. "es" erkennt sich in Allem.



QUOTE]
Ich meine unter „Kern“ den Geist. Ein Grashalm hat keinen Geist. Mineralien, Pflanzen und Tiere sind geistlos. Sie besitzen lediglich ein unterentwickeltes Bewusstsein, das man sehr entfernt mit der Seele vergleichen kann. Der Geist ist eine Kategorie für sich, die den höchsten Emanationsstufen entspricht. Die Erscheinungswelt ist in der Emanationsskala Gottes auf der niedrigsten Stufe.

Das muss man so verstehen: Das Absolute ist ein transzendentes Wesen, aus welchem in stufenweise absteigenden Entwicklungen oder Ausströmungen die einzelnen Emanationen ausfließen (hervorgehen). So sehen diese Stufen ungefähr aus:
  • der erste Gedanke des Vaters: die Ewige Mutter Barbelo
  • der erste und einzige Sohn Gottes: der Urmensch (Christus, wie wir ihn kennen)
  • die vier Erleuchter, die das Licht des Vaters in weitere Emanationen propagieren
  • die ewigen Äonen – das sind keine Götter, sondern Seinsbereiche bzw. göttliche Dimensionen
  • Götter und engelhafte Wesen sowie andere Wesen, deren Eigenschafen uns derzeit unklar sind
  • Mensch und Natur – die letzte Stufe vor dem Abgrund und der Äußersten Finsternis
Der Mensch ist ein gemischtes Wesen. Nur der Lichtfunken (Geist) ist göttlich und wird gerettet, um sich mit dem Körper des Urmenschen (Christus) wieder zu vereinigen, während der seelisch-astrale und der materielle Anteil dem Untergang geweiht sind.

Generell gesprochen sind die letzteren Emanationen zwar auch göttlichen Ursprungs, aber sie verlieren um so mehr von ihrer Göttlichkeit, je weiter sie von ihrem Urquell abstehen.
Das Absolute geht zwar in die Erscheinungswelt ein, aber nicht darin unter.
 
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Deinen Vergleich mit den Quallen verstehe ich, der leuchtet ein. Auch wenn dich Religionen nicht interessieren, so drängt es mich doch, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das gnostische finale Verschlingungsszenario dem ähnelt, wie Gott Shiva am Ende die gesamte Schöpfung zerstört, das gesamte Universum, damit wieder eine neue, ein neues entstehen kann.

Das würde sich auch mit gewissen wissenschaftlichen Theorien decken, wonach das Universum sich immer wieder ausdehnt, zusammenzieht, ausdehnt, zusammenzieht, wie ein Puls, ein Ein und Ausatmen. Ad Infinitum.
Wissenschaftler habe sogar ein durchaus mögliches Weltuntergangsszenario entworfen: die allesvernichtende Vakuumblase, ein heranrasendes Nichts, das die Erde verschlingen könnte.

"Dann nähme die finale Katastrophe für das Universum unaufhaltsam ihren Lauf. Um den Ort, an dem der Zerfall beginnt, bildet sich eine Blase aus echtem Vakuum, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt. Dabei reißt sie den Raum explosionsartig in den Grundzustand. Jede materielle Struktur, die sie auf ihrem Weg erreicht, verschwindet. Selbst die Protonen und Neutronen in den Atomkernen lösen sich auf.

Von der Erde aus bliebe die Katastrophe unbemerkt, da sich die Blase mit dem letzten Licht fortbewegt, das Sterne und Galaxien vor ihrem Verschwinden aussandten. Kein Mensch könnte das heranrasende Nichts erkennen, bevor es unseren Planeten verschlingt. „Bevor wir merken, was uns hinweggefegt hat, wären unsere Protonen schon zerfallen“, schrieben die Physiker Michael Turner und Frank Wilczek in einer Studie, die sie 1982 im Fachjournal „Nature“ veröffentlichten. Das Universum balanciert also gewissermaßen auf des Messers Schneide. „Es ist ein interessanter Zufall, dass wir uns genau an der Grenze zwischen diesen beiden Phasen befinden“, konstatiert der Cern-Physiker Gian Giudice. Dies könne eine kosmische Koinzidenz sein, aber auch physikalische Gründe haben."


Quelle: Focus Online

Danke für die Hinweise auf ähnliche Sichtweisen wie die gnostischen in den hinduistischen Schriften. Das deutet auf eine gemeinsame Quelle hin.
 
Verliebt heißt nicht blind. Der Verliebte sieht leider nicht nur das Gesicht des Geliebten, sondern auch die Fratze des Ungeliebten. Mk 8,18 "Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören?" Der Verliebte sieht alles mit dem Auge Gottes und Gott sieht alles.
Er sieht nur den Geliebten, das stimmt. Und er sieht mit den Augen des Geliebten.
Aber - wie kann ich "Gott" zuschreiben er/sie/es "sähe" irgendetwas, wenn "Gott" gar keine Eigenschaften zugeschrieben werden können?
"Gott" ist nicht allsehend, nicht, nicht allmächtig, nicht allwissend, "er" ist auch nicht Liebe und Frieden.
Das sind alles Eigenschaften. Ich gehe davon aus, dass "Gott" eigenschaftslos ist, und zwar vollkommen. Es kann nicht beschrieben werden, es können keine Attribute zugeordnet werden. Gar keine.
Das bedeutet: ich kann mich nur in etwas verlieben, was sich mir zuneigt, zu mir "herab" neigt - und zwar in einem "Kleid", das mein Gehirn und meine Prägung zu fassen imstande ist.
Schon aus dem Grund kann es eine allgemeingültige Lehre/Wahrheit nicht geben.
 
Ich meine unter „Kern“ den Geist. Ein Grashalm hat keinen Geist. Mineralien, Pflanzen und Tiere sind geistlos. ..........

Der Geist weht wo er will. Nicht ich entscheide was "geistvoll" ist und was nicht. Das entscheidet dieser schon selber.
Ich meine mit "Kern" den "Gottesfunken".....
 
Der Geist weht wo er will. Nicht ich entscheide was "geistvoll" ist und was nicht. Das entscheidet dieser schon selber.
Ich meine mit "Kern" den "Gottesfunken".....
Genau. Nicht ich oder du entscheiden, wohin der Geist weht. Und der Geist hat so entschieden, sich in verschiedenen Emanationsstufen auszudrücken. Kein Mischmasch, sondern eine vollkommene und hierarchisch geordnete Struktur.
 
........ Auch wenn dich Religionen nicht interessieren, so drängt es mich doch, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass das gnostische finale Verschlingungsszenario dem ähnelt, wie Gott Shiva am Ende die gesamte Schöpfung zerstört, das gesamte Universum, damit wieder eine neue, ein neues entstehen kann..............

Für mich ähneln diese beiden Szenarien einander nicht.
Die Zerstörung Shivas, die "Zerstörung" der Natur, des Universums bedeutet eigentlich, die Wiederherstellung der AllEinheit. Alles "Einzelne", "Getrennte" kehrt zurück in seinen ursprünglichen Zustand. Diese "Zerstörung" ist also eine "Heimkehr".
Was wir "Schöpfung" nennen, ist eigentlich die "Zerstörung" des AllEinen.
Je nach Perspektive.
 
Für mich ähneln diese beiden Szenarien einander nicht.
Die Zerstörung Shivas, die "Zerstörung" der Natur, des Universums bedeutet eigentlich, die Wiederherstellung der AllEinheit. Alles "Einzelne", "Getrennte" kehrt zurück in seinen ursprünglichen Zustand. Diese "Zerstörung" ist also eine "Heimkehr".
Was wir "Schöpfung" nennen, ist eigentlich die "Zerstörung" des AllEinen.
Je nach Perspektive.
Ja, je nach Perspektive.
 
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