Im Buddhismus wird auch nicht von einer individuellen Seele ausgegangen, sondern vom sog. klaren Licht, das als einziges als nicht "leer" im Sinne des Werdens und Vergehens betrachtet wird. Was lt. buddhistischer Sicht weitergeht, von Inkarnation zu Inkarnation, ist zusätzlich zum klaren Licht bloß das Karma einer Person, die Folgen ihrer Taten.
Diese Übereinstimmung mit der Gnosis finde ich interessant.
Wo für mich ein großer Widerspruch besteht, ist die Sache mit dem "auserwählt sein". Das klare Licht ist in jedem fühlenden Wesen präsent, als tiefste Seinsebene, von daher ist die Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten nicht nur einem kleinen Kreis vorenthalten, sondern steht allen Beteiligten offen. Ersteres klingt für mich nicht nur unfair, es scheint mir vor allem auch nicht plausibel. Ist dieses "Ich bin auserwählt" nicht von jeher eine der größten Egofallen gewesen? Ein Hindernis am spirituellen Weg?
Da es gerade um Glück geht: Interessanterweise wird im Hinduismus wiederum die tiefste Seinsebene als
Ananda,
Glückseligkeit bezeichnet, gemeinsam mit Bewusstsein(Wissen) und Sein (Existenz).
Die Ausdrucksformen Gottes werden auch als Satyam (Wahrheit), Shivam (Liebe) und Sundaram (Schönheit) bezeichnet. An diesen dreien erkennt man "ES" quasi.
Was mich auch interessieren würde, wenn ich deinen Darlegungen folge,
@Plissken, ob sich so etwas wie Lebensverneinung oder Körperfeindlichkeit bildet bei den Gnostikern, so wie zB bei den Puritanern. Lehnt ihr Sinnesfreuden völlig ab? Oder auch die Sexualität? Lehnt ihr ab, irgendetwas Schönes, Freudvolles, Positives in der materiellen, physischen Welt anzuerkennen? Ich frage da jetzt wirklich ganz naiv.
Was mir da -wieder im Vergleich- im Hinduismus sehr stimmig erscheint, ist die Anschauung, dass das das ganze sichtbare Universum, jegliche Materie, Prakriti, den Körper der göttlichen Mutter repräsentiert. Es gibt also praktisch nichts, was nicht göttlichen Ursprungs ist, oder per se "falsch". Also auch nicht die Maya, die Welt der vergänglichen Erscheinungen. Wir dürfen uns schon an ihr erfreuen, sogar voller Hingabe, auch zu Ehren des Höchsten, solange wir ihr nicht anhaften oder ihr eine Bedeutung zumessen, die sie einfach nicht hat.