Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

jeder mensch ist potentiell zu allem fähig,
was je ein mensch getan hat und je tun wird.
ob zum guten oder weniger guten..

gut, in diesem speziellen fall war vor allem " das tier aus dem abgrund"
am wirken, keine frage, aber der mensch bleibt trotzdem ein geschöpf der götter.

und wenn er sich für den dunklen weg entscheidet.. dann ist es seine wahl.
 
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Die Weltordnung ist besser als ihr Schöpfer

Nachdem Jaldabaoth alle Dinge erschaffen hat (Gen 1,1: „Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“), ordnet er sie nach dem Vorbild der unvergänglichen Äonen. Nicht, weil er die Unvergänglichen gesehen hatte, sondern weil die Macht in ihm, die er von seiner Mutter Sophia genommen hatte, ein Abbild der Weltordnung in ihm erzeugte.

Hier wird ein Prinzip deutlich: Unsere Welt ist einfach eine Fälschung. Sie wurde nämlich vom Demiurgen Jaldabaoth als Nachahmung einer vollkommenen Welt, der einzigen wahren Welt, erschaffen. Wer sich am Platons Höhlengleichnis erinnert, wird eine Ähnlichkeit feststellen: nach Platon sind alle sinnlich wahrnehmbaren Dinge nur unvollkommene und daher fragwürdige Abbilder einer höheren Sphäre. Als solche sind sie bestenfalls von sehr begrenztem Wert. Nehmen wir als Beispiel die menschlichen Gesetze: diese sind bestenfalls Annäherungen an eine ideale vollkommene Ordnung, die sich in dieser Welt niemals verwirklichen lassen, und daher ständig anpassungsbedürftig sind.

Jaldabaoth als eifersüchtiger Gott

Jaldabaoth sieht die Weltordnung und die Engelschar unter sich und sagt: „Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und es gibt keinen anderen Gott außer mir“. Indem er das aber verkündet, gibt er den Engeln unter ihm ein Zeichen, dass es einen anderen Gott gibt. Denn wenn es keinen anderen gäbe, auf wen wäre er eifersüchtig?

Mit anderen Worten: Der Demiurg steht unter Druck. Er muss sich selbst und dem Machtapparat der Archonten, den er sich zugelegt hat, zeigen, dass er der Boss ist. Er pocht auf Respekt und Furcht: „ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten und vierten Generation, bei denen, die mich hassen;

Der strenge, aber unwissende Gott, wird von der Macht der Mutter Sophia so manipuliert, dass er sich doch nützlich macht, indem er für Ordnung im Chaos sorgt. Der Demiurg glaubt, er leite selbst die Schicksale der Welt. In Wirklichkeit handelt eine mysteriöse Kraft in ihm, die ihn dazu führt, sich für die Erreichung übergeordneter Ziele nützlich zu machen, wie die Hand im Handschuh.

Wie im Tractatus Tripartitus treffend formuliert:
„Dessen [Anm.: des Demiurgen] also bediente sich der Logos wie einer Hand, um das Untere zu ordnen und zu bewirken; und er bediente sich seiner wie eines Mundes, um das auszusprechen, was geweissagt werden sollte.“
 
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Die Weltordnung ist besser als ihr Schöpfer

Nachdem Jaldabaoth alle Dinge erschaffen hat (Gen 1,1: „Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“), ordnet er sie nach dem Vorbild der unvergänglichen Äonen. Nicht, weil er die Unvergänglichen gesehen hatte, sondern weil die Macht in ihm, die er von seiner Mutter Sophia genommen hatte, ein Abbild der Weltordnung in ihm erzeugte..............

Erinnert mich an die hermetischen Gesetze.....
 
Ich bin ein eifersüchtiger Gott, und es gibt keinen anderen Gott außer mir“. Indem er das aber verkündet, gibt er den Engeln unter ihm ein Zeichen, dass es einen anderen Gott gibt. Denn wenn es keinen anderen gäbe, auf wen wäre er eifersüchtig?

Ich würde das noch anders verstehen. Es ist die "Eifersucht" auf das Weltliche / Illusionäre. "Verlieren" sich seine Geschöpfe innerhalb dieser Trugschlüsse und erheben damit solcherlei zu "Göttern", so werden sie sich selbst und damit ihren Ursprung verlieren.

Ich denke, unter so etwas fällt auch "Armutsgelübde". Es geht nicht darum ob man etwas "hat" oder nicht, sondern wie es vom Wert und Bedeutung her eingeschätzt wird. Welchen Stellenwert man den Dingen also gibt und ob man sich evtl. darin "verliert".


Mal noch zu dem Gedanken, dass Gott in jedem Menschen sei.
Ich würde das noch ein bisschen anders betrachten. Gott ist in allem, was Bewusstsein ist, alles andere, sind so etwas wie Träume, Abläufe, Konstrukte, die auf Bewusstsein und Selbst des Vorhandenen reagieren und ihm gewissermaßen dienen. Sie sind es nicht selbst, sondern "verkörpern" gewissermaßen den bewussten
Ausdruck, von wo es auch kommen mag.
 
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"Verlieren" sich seine Geschöpfe innerhalb dieser Trugschlüsse und erheben damit solcherlei zu "Göttern", so werden sie sich selbst und damit ihren Ursprung verlieren.

an dieser stelle erscheint es mir wichtig genau hin zu sehen und genau zu unterscheiden. denn worauf gründen sich die trugschlüsse?
nicht die äusseren erscheinungen selbst sind trügerische maya, sondern wie sie der mensch mit seinem bewusstsein interpretiert.

denn alles ist geist! auch die materie ist nichts anderes als verdichteter geist. und geist existiert nicht nur einfach so,
sondern ist immer an wesen gebunden.

Gott ist in allem, was Bewusstsein ist, alles andere, sind so etwas wie Träume, Abläufe, Konstrukte, die auf Bewusstsein und Selbst des Vorhandenen reagieren und ihm gewissermaßen dienen. Sie sind es nicht selbst, sondern "verkörpern" gewissermaßen den bewussten
Ausdruck, von wo es auch kommen mag.

was gibt es aber anderes ausser bewusstsein? die äusseren erscheinungen sind manifestationen
des bewusstseins geistiger wesen. die täuschung besteht darin, anzunehmen die äusseren erscheinungen,
in der natur etwa, würden unabhängig davon eigenes dasein führen.

folgt man den gnostischen ausführungen, so könnte man zu dem schluss kommen,
dass dies alles was durch viele aeonen hindurch zur äusseren welt geführt hat,
lediglich ein irrtum gewesen sei, den es rückgängig zu machen gilt.
als ob es nur darum ginge, sich von all dem frei zu machen und zurück zu kehren in die
welt vor dem demiurgen, in der sich erst die " wahre wirklichkeit" finden soll.

im prolog des johannes evangelium stehen aber die worte:

"am anfang war das wort und das wort war bei gott und ein gott war das wort.
alles ist durch daselbe entstanden und nichts von allem gewordenen ist ausser durch dieses entstanden."

mit diesem " wort" ist aber nicht der gnostische demiurg gemeint, von dem gnostiker scheinbar glauben,
das er hinter all dem gewordenen stehen würde.

das "wort" ist im sinne des verfassers des johannes evangeliums der logos und sohn des vaters:

" in diesem war das leben und das leben war das licht der menschen.
und das licht schien in die finsternis, aber die finsternis hat es nicht aufgenommen."

der logos ist auch nicht nur deshalb gekommen, damit sich die menschen
aus dieser gewordenen welt nur selbst befreien können, sondern damit die menschheit als ganze
diese gewordene welt selbst erlösen kann. erlösen aus der " verbannung" in die äussere erscheinung,
die ja eine manifestation des bewusstseins geistiger wesen ist.

das wäre im grossen und ganzen mein inhaltlicher hauptkritikpunkt an die gnostische weltsicht.
natürlich nur soweit ich diese bisher verstanden habe. denn sie ist sehr kompliziert
und nicht ohne weiteres zu durchschauen.

möglicher weise gibt es da auch gesichtspunkte, die das ganze in ein anderes licht rücken.
ich lasse mich auch gerne eines anderen überzeugen, wenn die argumente stichhaltig sind.
 
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eine solche auseinandersetzung und diskussion wäre ja auch nicht neu.
diese wurde vor ca. 2000 jahren schon geführt. und zwar von platoniker,
mittel- und neuplatoniker untereinander, als auch von gnostiker untereinander,
von denen es ja verschiedene richtungen gab.

und ja, manche glauben ja nicht an reinkarnation.. aber wenn es wahr ist,
dann kommen diese platoniker und gnostiker auch alle reinkarniert mal wieder.
auch in unserer gegenwart. es könnte also gut sein, dass auch hier im forum
einige derselben wieder erschienen sind, die das ergebniss ihrer damaligen erkenntnissen
sozusagen tief in ihren instinkten tragen.

ich möchte hier zur orientierung mal einige längere passagen aus einem wiki-artikel zitieren.

aber nicht in der haltung, als wäre in einem solchen wiki-artikel
sozusagen der letzte schluss der weisheit enthalten, dem nicht widersprochen werden kann,
sondern wie gesagt zur orientierung, als " kleinster gemeinsamer nenner" hier zwischen den forenteilnehmer:

"
Sokrates und Platon
Hauptartikel: Timaios
Den Vorsokratikern war das Konzept des Demiurgen unbekannt, doch wurde die Verwendung des Ausdrucks „Demiurg“ für den Schöpfergott anscheinend nicht erst von Platon eingeführt. Platons Zeitgenosse Xenophon berichtet, schon Sokrates habe den Schöpfergott mit einem weisen und freundlichen Werkmeister (demiourgos) verglichen.[4]

Platon betonte den Vorrang des Geistes gegenüber der Materie. Er lehrte, dass die materiellen Dinge geistigen Ursprungs seien. Sie seien nicht Ergebnisse eines zufälligen Geschehens, sondern von einer göttlichen Instanz erzeugt und vernünftig geordnet. Die sinnlich wahrnehmbaren vergänglichen Objekte und Gegebenheiten seien Abbilder überzeitlicher Urbilder, der platonischen Ideen.


Schematische Darstellung der platonischen Ideenlehre. Erschlossen aus den platonischen Dialogen
In seinem Dialog Timaios beschreibt Platon in mythischer Sprache den Zusammenhang zwischen geistigen (intelligiblen) Urbildern und materiellen Abbildern. Dazu führt er den Demiurgen ein, einen Schöpfergott, der wie ein Künstler oder Handwerker die Welt auf vernünftige Weise planmäßig erschafft und einrichtet.[5] Platon weist darauf hin, dass der Demiurg schwer aufzufinden sei und nicht allen Menschen verkündet werden könne; er hält es für schwierig, etwas über den Schöpfer und dessen Werk mitzuteilen.[6] Da er den Demiurgen als Lebewesen darstellt, schreibt er ihm auch Gefühle zu; er gibt an, der Schöpfer sei von seinem Werk erfreut gewesen.[7]

Nach der Schilderung im Timaios gibt es vor der Schöpfung nur die ungeordnete Bewegung der Materie im Chaos, die der „Notwendigkeit“ folgt. In dieses Chaos greift der Demiurg ein. Er erschafft nicht aus dem Nichts, sondern ordnet die bereits existierende Materie, indem er sie durch Gestalt und Zahl formt und den Dingen Maß verleiht. So bringt er aus dem Chaos die Welt hervor, die er zum kugelförmigen Kosmos, dem wohlgeordneten Universum, gestaltet. Er sorgt für Harmonie zwischen den Bestandteilen des Alls und etabliert die mathematischen Gesetzen folgende bestmögliche Weltordnung. Seine schöpferische Tätigkeit führt er aus, indem er auf die Ideen „hinblickt“ und der ursprünglich formlosen Materie etwas vom Wesen der geistigen Vorbilder vermittelt. Dies vollbringt er jedoch nicht unmittelbar, sondern er benötigt dafür die Weltseele, die er als vermittelnde Instanz zwischen der rein geistigen Ideenwelt und dem physischen Weltkörper erschafft. Der Weltseele fällt die Aufgabe zu, den Kosmos zu beleben und zu lenken. Ein etwas später entstandenes Erzeugnis des Schöpfergotts ist der unvergängliche Teil jeder individuellen Menschenseele. Schließlich zieht sich der Demiurg zurück, obwohl die Schöpfung noch nicht vollendet ist; die restliche Schöpfungstätigkeit, darunter die Erschaffung des vergänglichen Seelenteils und des menschlichen Körpers, überlässt er untergeordneten Göttern, die seine Geschöpfe sind.[8]

Im Mythos des Timaios werden die Schöpfungsvorgänge so beschrieben, dass der Eindruck entsteht, es sei ein Schöpfungsakt gemeint, der zu einer bestimmten Zeit stattgefunden hat. Demnach hätte die sinnlich wahrnehmbare Welt vorher nicht existiert und wäre den entstandenen, zeitabhängigen Dingen zuzurechnen. Da diese Vorstellung im Rahmen des Platonismus zu erheblichen philosophischen Schwierigkeiten führt, waren die meisten antiken Platoniker der Meinung, Platon habe die Weltschöpfung nur zum Zweck der Veranschaulichung wie einen zeitlichen Vorgang geschildert, in Wirklichkeit habe er eine überzeitliche Kausalität gemeint und den Kosmos für ewig gehalten. Nach dieser Deutung, die wahrscheinlich Platons Auffassung richtig wiedergibt, hat die Schöpfung weder einen Beginn noch ein Ende.[9]

https://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg
 
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und weiter:

Mittelplatonismus
Im Mittelplatonismus, der sich nach dem Ende der Akademie herausbildete, setzte eine neue Auseinandersetzung mit der Schöpfungsthematik ein. Im Rahmen der Platon-Auslegung ordneten die Mittelplatoniker den im Timaios beschriebene Demiurgen auf unterschiedliche Weise in die Systematik der ontologischen Entitäten des Platonismus ein. Manche von ihnen, darunter Attikos, identifizierten ihn mit der höchsten Gottheit, die sie mit der Idee des Guten gleichsetzten, andere hielten ihn für eine untergeordnete Instanz. Die Gleichsetzung des Demiurgen mit der höchsten Gottheit war problematisch, wenn das Erschaffen als Tätigkeit oder Bemühen (eine Art von „Arbeit“) aufgefasst wurde (wie Platons Metapher vom Handwerker-Demiurgen suggeriert), denn dies galt als der obersten Wesenheit unwürdig. Philosophische Gegner des Platonismus wie die Epikureer griffen die Vorstellung einer sich um die Welt kümmernden Gottheit an.[15]

Verbreitet war bei den Mittelplatonikern die Auffassung, der Demiurg sei der Nous, doch ob der Nous mit der höchsten Gottheit identisch oder ihr untergeordnet ist, darüber gingen die Meinungen auseinander. Oft wurden die Aufgaben des Demiurgen auf verschiedene Instanzen aufgeteilt. Einige Mittelplatoniker waren der Ansicht, der aus dem Nous hervorgegangenen und ihm untergeordneten Weltseele komme eine demiurgische Funktion zu. Ein weiteres Problem war die Frage, ob der Demiurg der urbildlichen Ideenwelt (Paradigma) in der hierarchischen Seinsordnung voransteht oder nachfolgt oder rangmäßig gleichgeordnet ist. Neben diesen Einordnungsfragen erörterten die Philosophen auch die Bedeutung von Platons Feststellung, der Demiurg sei nicht nur Erschaffer, sondern auch Vater des Alls.[16]

Der Mittelplatoniker Numenios von Apameia unterschied zwischen dem ersten, obersten Gott, der vom materiellen Kosmos gänzlich abgesondert sei und daher nicht der Weltschöpfer sein könne, und dem zweiten Gott. Den ersten Gott hielt er für den Demiurgen des Seins (die Quelle der unwandelbaren geistigen Welt), den zweiten für den Demiurgen des Werdens (den Schöpfer der Sinneswelt im Sinne des Timaios). Der erste Gott sei das Gute an sich, der zweite, ihm untergeordnete sei durch Teilhabe am Guten gut. Der Demiurg des Werdens bringe durch die Betrachtung des ersten Gottes die Idee des Kosmos hervor und gestalte nach dieser Idee das All, indem er die formlose Materie strukturiere. Im Gegensatz zum ersten Gott sei er bewegt. Der Demiurg des Werdens erzeuge, ordne und lenke die sinnlich wahrnehmbare Welt; wenn man ihn unter dem Gesichtspunkt dieser Funktion betrachte, erscheine er als dritter Gott.[17] Wie Numenios nahm auch Harpokration von Argos drei Götter oder drei Aspekte der Gottheit an. Er unterschied zwischen dem obersten, nicht tätigen Gott und dem Demiurgen, den er als doppelt oder in zwei Aspekte aufgeteilt betrachtete.

Vom Platonismus stark beeinflusst war der jüdische Denker Philon von Alexandria, der den Begriff des Demiurgen übernahm und ihn in die jüdische Schöpfungslehre einführte.[18] Auch im hermetischen Schrifttum kommt der Demiurg vor; er wird dort mit dem Nous, mit Zeus oder mit der Sonne gleichgesetzt.[19]

Der berühmte Arzt Galen hielt den Demiurgen für den Urheber der Körper, deren Beschaffenheit er in allen Einzelheiten optimal festgelegt habe. Der Demiurg sei aber nicht wie der Gott der jüdischen Religion allmächtig, sondern er habe nur das unter den gegebenen Verhältnissen Bestmögliche erschaffen können; über Naturnotwendigkeiten könne er sich nicht hinwegsetzen.[20]

https://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg
 
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