Gnosis: Die Botschaft des fremden Gottes

und weiter:

Neuplatonismus
Im Neuplatonismus ist das absolut transzendente und undifferenzierte Eine die oberste Gottheit; aus ihm geht der Nous hervor, aus dem Nous die Weltseele, die den sinnlich wahrnehmbaren Kosmos belebt. Zwischen dem Einen, der von allem anderen abgetrennten höchsten Entität, und der materiellen Welt ist im neuplatonischen Weltbild kein direkter Zusammenhang möglich. Nur mittelbar, durch Vermittlung des Nous und der Weltseele, ist das Eine die Ursache der Existenz des sichtbaren Kosmos. Daher kann die oberste Gottheit keinesfalls mit dem welterschaffenden Demiurgen identisch sein. Für die Rolle des Weltschöpfers kommen nur der Nous und die Weltseele in Betracht.

Plotin, der Begründer des Neuplatonismus, weist die Aufgabe des Demiurgen sowohl dem Nous als auch der Weltseele zu. In seiner Lehre erscheint der Nous hinsichtlich seiner schöpferischen Produktivität als Demiurg, das heißt als die Instanz, welche die Formen (die platonischen Ideen) in sich enthält und sie dem unter ihm stehenden Bereich vermittelt. Plotins ‚Demiurg‘ handelt nicht mit Wollen und Überlegung, sondern wirkt instantan so, dass die von ihm geschaffene Weltordnung nicht besser sein könnte, wenn sie das Ergebnis von Überlegung wäre.[21]

Der Neuplatoniker Porphyrios, ein Schüler Plotins, wendet sich gegen die Auffassung, der Demiurg bearbeite wie ein Handwerker eine bereits vorhandene Materie; er meint, der Schöpfer erschaffe die Welt einschließlich der Materie aus sich selbst durch sein bloßes Sein, er wirke wie ein Same des Kosmos. Porphyrios nimmt eine sehr enge Verbindung zwischen Nous und Weltseele an, die Weltseele ist für ihn der entfaltete Nous; daher sind beide – als Einheit verstanden – der Demiurg. Dagegen wenden sich Iamblichos und Proklos, die Nous und Weltseele scharf trennen und der Weltseele keine demiurgische Funktion zuweisen.[22]

Im späteren Neuplatonismus wird das hierarchisch aufgebaute Weltmodell stärker ausdifferenziert; die Neuplatoniker schieben zwischen dem Einen und dem untersten Bereich der geistigen Welt eine Reihe von Zwischenstufen ein. Dadurch entsteht in manchen Modellen zwischen dem Einen und dem Demiurgen ein beträchtlicher Abstand. Bei Denkern der spätantiken neuplatonischen Schule von Athen (Syrianos, Proklos) erhält der Demiurg in der geistigen Welt einen niedrigen Rang, da seine Stufe weit von der des Einen entfernt ist.[23] In der mythologischen Terminologie entspricht Proklos’ Demiurg dem Gott Zeus. Ihm übergeordnet sind seine Mutter Rhea und sein Vater Kronos. Diese drei Götter bilden bei Proklos eine Triade (Dreiergruppe), die unterste der drei Göttertriaden der geistigen Welt. Den Bereich dieser Triade charakterisiert Proklos als „intellektuell“ (noerós); sie ist die am höchsten entfaltete Triade und damit der Einheit am fernsten.[24]

Eine Tendenz zur Ausdifferenzierung zeigt sich auch darin, dass der Demiurg in einigen Modellen eine Binnenstruktur erhält. Schon im 3. Jahrhundert teilt Amelios Gentilianos, ein Schüler Plotins, den Nous, den er mit dem Demiurgen gleichsetzt, in drei Bereiche auf oder unterscheidet drei Aspekte in ihm: den ersten, zweiten und dritten Intellekt. Den ersten Intellekt charakterisiert er als wollend, den zweiten als durch das Denken erschaffend, den dritten als physisch erzeugend. Alle drei betrachtet Amelios als demiurgisch, wobei er die Schöpferqualität in erster Linie dem dritten zuspricht.[25] Auch Theodoros von Asine, der dem Demiurgen einen ontologisch eigenständigen Bereich zwischen der Intellektebene und der Seelenebene zuweist, fasst ihn als Dreiheit auf.

Im 5. Jahrhundert lehrt der Neuplatoniker Hierokles von Alexandria, der Demiurg, den er auch Zeus nennt und mit der pythagoreischen Tetraktys (Vierheit, Tetrade) gleichsetzt, sei der Schöpfer der gesamten sichtbaren und unsichtbaren Weltordnung. Unmittelbar unterhalb des Demiurgen ordnet er die unsterblichen Götter ein, die nach seiner Ansicht dem Demiurgen ihre Existenz verdanken, aber nicht in der Zeit geschaffen sind.[26]

https://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg
 
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und hier die gnostiker:

Gnosis und Christentum
Gnosis
In der römischen Kaiserzeit griffen gnostisch orientierte Schriftsteller die Vorstellung eines als Demiurg tätigen Gottes auf, deuteten sie aber radikal um. Sie verwarfen die Überzeugung der Platoniker und der christlichen Großkirche, dass der Demiurg ausschließlich gut sei und nur das Bestmögliche wolle und erschaffe. Nach ihrer Meinung zwingt die Mangelhaftigkeit der mit Übeln behafteten Schöpfung zur Folgerung, dass der Schöpfer selbst charakterlich unvollkommen sei. Daher unterschieden sie zwischen zwei Göttern: einem ethisch fragwürdigen, unwissenden oder gar ‚bösartigen Demiurgen‘ als Schöpfer und Herrn der bestehenden schlechten Welt und einem absolut guten Gott, der aus irdischer Sicht als Fremdling erscheine. Der ‚fremde Gott‘ habe die Schöpfung nicht gewollt und sei nicht an ihr beteiligt. Daher sei er für die Verhältnisse in der Welt nicht verantwortlich. Dieses Modell stellte für die Gnostiker die Lösung des Problems der Theodizee dar.[27]

Kennzeichnend für die verschiedenen religiösen Lehren und Gruppierungen des 2. und 3. Jahrhunderts und deren früheren Vorläufer war eine pessimistische Weltsicht, ein Unbehagen, dass der Mensch an einem uneigentlichen, eingegrenzten Ort festgehalten würde, einer irdische Begrenzung seines Daseins.[28] Oder eindringlicher, die Welt sei in der ‚Hand des Bösen‘.[29] Demgegenüber stünde ‚das Gute‘, der göttliche Urgrund, das Himmlische, das sich im irdischen Menschen etwa in der Metapher eines ‚Lichtfunkens‘ ausgedrückt zeige und zur ‚Erweckung‘ und ‚Erkenntnis‘ (= Gnosis) führe.[30]

Nach Kurt Rudolph (1977) verlange die „gnostische Weltsicht […] regelrecht nach Offenbarung, die von außerhalb des Kosmos stammt und die die Möglichkeit der Rettung aufzeigt“.[31] Der Gnostiker erwartete das ‚Heil‘ von einem streng transzendent vorgestellten ‚obersten Gott‘, während der ‚Gott der Welt‘, der Demiurg, eine minderwertige Größe darstellte und mitsamt seines Ergebnisses der irdischen Welt vom Gnostiker verachtet wurde, als Verursacher seiner Leidens-Existenz.[32]

Als Machthaber der Welt betrachteten die Gnostiker eine Gruppe von mächtigen, tyrannischen Dämonen, die sie „Archonten“ (Herrscher) nannten. Sie hielten entweder die ganze Gruppe für die Weltschöpfer oder wiesen diese Rolle nur dem Anführer der Archonten zu, den sie dann als Demiurgen bezeichneten. Die Seelen der Menschen seien kein ursprünglicher Bestandteil dieser Schöpfung, sondern von außen hereingekommen oder gewaltsam hereingebracht worden. Dann seien sie mit ihren Körpern verbunden worden und so in Gefangenschaft geraten. Dieses Unheil habe der Demiurg verschuldet, indem er die Seelen in die Körper „geworfen“ habe. Einer gnostischen Sonderüberlieferung zufolge hat der Demiurg diese Tat später bereut und als Dummheit betrachtet.[33]

Nach den gnostischen Lehren ist der außerweltliche „fremde“ Gott den Bewohnern der Welt normalerweise verborgen, denn die Archonten wollen die von ihnen beherrschten Geschöpfe in Unwissenheit halten, damit sie nicht entweichen. Ein Entkommen aus dem kosmischen Gefängnis ist aber dennoch möglich, da sich der fremde Gott den Menschen durch seinen „Ruf“ offenbart und ihnen einen Weg zum Ausscheiden aus dem Kosmos und damit zur Erlösung zeigt.[34]

Dennoch wird der gnostischen Auffassung einer Dualität zwischen einem Demiurgen, ‚bösen Gott‘ und einem ‚guten Gott‘ eine Absage erteilt. So etwa in dem Bekenntnis zu dem Einen, dem auch (Schöpfer-)Gott zu Beginn des johanneischen Prologs (Joh 1,3 EU). Hingegen lehnt die Bekenntnis zur ‚Menschwerdung des Erlösers‘ (Joh 1,14 EU) oder die Proklamation des ‚Sühnetodes des Lammes‘ durch Johannes den Täufer (Joh 1,29 EU) eine doketistische Position wie in vielen gnostischen System ab. In Joh 3,13-14 EU hingegen wird einer gnostischer Vorstellungsfigur mit der Feststellung der Notwendigkeit des Leidens und der Möglichkeit der Erkenntnis durch den Glauben.

Markionismus
Dem gnostischen Denken in mancher Hinsicht verwandt und teilweise noch radikaler ist die Theologie des Markionismus, einer frühchristlichen Lehre, die Markion im 2. Jahrhundert begründete. Markion fand viele Anhänger und schuf eine religiöse Gemeinschaft. Er identifizierte den ‚Demiurgen‘ mit dem Gott des Alten Testaments, der schwere charakterliche Mängel aufwiese. Der ‚Demiurg‘ sei der Erschaffer und Beherrscher der Welt, der Urheber des alttestamentlichen Gesetzes, nicht aber der Vater Christi. Christus habe einen anderen, schlechthin guten Gott verkündet, von dem der ‚Demiurg‘ nichts wisse. Dieser Gott sei vollkommen und barmherzig, von ihm gehe die Gnade und Erlösung aus.[35]

https://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg

wie gesagt: nur als orientierungspunkte..
 
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Mal noch zu dem Gedanken, dass Gott in jedem Menschen sei.
Ich würde das noch ein bisschen anders betrachten. Gott ist in allem, was Bewusstsein ist, alles andere, sind so etwas wie Träume, Abläufe, Konstrukte, die auf Bewusstsein und Selbst des Vorhandenen reagieren und ihm gewissermaßen dienen. Sie sind es nicht selbst, sondern "verkörpern" gewissermaßen den bewussten Ausdruck, von wo es auch kommen mag.
Du sagst, Es sei in Allem, das Bewusstsein hat.
Warum sagst Du nicht, Es sei in Allem, das lebendig ist?
Oder kann es Lebendigkeit geben ohne Bewusstsein?
Sind Steine lebendig? ist das Erdreich lebendig? Ist Wüstensand lebendig?
Ich sage: ja. Ich sage auch: es hat alles Bewusstsein - nur anders als wir Menschen. Steine "leben" viel, viel langsamer als Bäume noch, und die leben schon viel langsamer als Menschen, die wiederum "langsamer" leben als Fliegen.
Wie kann ich also meine Maßstäbe an Lebensformen festmachen, deren Leben so anders verläfut als meines, in einem anderen Tempo, in anderen Zeitlinien, für die Schwerkraft eine andere Bedeutung hat - und einfach Alles?

Zum Anderen:
Wenn ich träume, gestalte ich nicht auch meinen Traum? Bin ich nicht "in" diesem Traum? Oder ist der Architekt nicht in seinem Kontrukt?
 
an dieser stelle erscheint es mir wichtig genau hin zu sehen und genau zu unterscheiden. denn worauf gründen sich die trugschlüsse?
nicht die äusseren erscheinungen selbst sind trügerische maya, sondern wie sie der mensch mit seinem bewusstsein interpretiert.

Es gilt, bei sich selbst zu bleiben.


was gibt es aber anderes ausser bewusstsein?

Es gibt die Erscheinungen, vom Bewusstsein getragen.
 
Du sagst, Es sei in Allem, das Bewusstsein hat.
Warum sagst Du nicht, Es sei in Allem, das lebendig ist?
Oder kann es Lebendigkeit geben ohne Bewusstsein?
Sind Steine lebendig? ist das Erdreich lebendig? Ist Wüstensand lebendig?
Ich sage: ja. Ich sage auch: es hat alles Bewusstsein - nur anders als wir Menschen. Steine "leben" viel, viel langsamer als Bäume noch, und die leben schon viel langsamer als Menschen, die wiederum "langsamer" leben als Fliegen.
Wie kann ich also meine Maßstäbe an Lebensformen festmachen, deren Leben so anders verläfut als meines, in einem anderen Tempo, in anderen Zeitlinien, für die Schwerkraft eine andere Bedeutung hat - und einfach Alles?

Zum Anderen:
Wenn ich träume, gestalte ich nicht auch meinen Traum? Bin ich nicht "in" diesem Traum? Oder ist der Architekt nicht in seinem Kontrukt?

Was auch immer du sagst, oder denkst über Lebendigkeit, Welt und Erscheinungen, die du wahrnimmst, du kennst nur dein Bewusstsein.
 
Es gilt, bei sich selbst zu bleiben.

ja nun, " man selbst" ist ja zum teil auch eine erscheinung.
ich darf daran erinnern, dass jedes subjekt für jedes andere
subjekt auch ein objekt ist. also gilt es das trügerische an unserer erscheinung
auch von dem wahren zu unterscheiden.

Es gibt die Erscheinungen, vom Bewusstsein getragen.

"vom bewusstsein getragen" klingt so als wollte sich jemand diesbezüglich nicht festlegen:)

vom bewusstsein erzeugt, generiert.. ist für mich schon eindeutiger.
 
ja nun, " man selbst" ist ja zum teil auch eine erscheinung.
ich darf daran erinnern, dass jedes subjekt für jedes andere
subjekt auch ein objekt ist. also gilt es das trügerische an unserer erscheinung
auch von dem wahren zu unterscheiden.

Selbst ist Selbst, und im Inneren weiß man es.

"vom bewusstsein getragen" klingt so als wollte sich jemand diesbezüglich nicht festlegen

Alles ist vom Bewusstsein getragen, bzw. ist es da, weil du dir dessen bewusst bist. Bist du dir nicht dessen bewusst, ist es für dich nicht da.
 
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Alles ist vom Bewusstsein getragen, bzw. ist es da, weil du dir dessen bewusst bist. Bist du dir nicht dessen bewusst, ist es für dich nicht da.

ok, so siehst du das.
für mich ist alles äussere eine unmittelbare manifestation des bewusstseins
geistiger wesen.
selbst die materie und die elektromagnetischen wellen....
 
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