Glaubwürdigkeit von Erzählungen

Ullrich

Aktives Mitglied
Registriert
12. März 2020
Beiträge
252
"Man kann jede Erzählung glauben oder nicht - das ist evident!"

Hier hauen sich vor allem die Männer ihre Erzählungen und Ansichten gegenseitig um die Ohren. Welche ist denn nun die Richtige? Mir scheint, jeder möchte seine als die Richtige haben, doch jeder andere stellt sie wieder in Frage und setzt dafür seine hin. So setzt sich das Spielchen fort.

Es gibt in dieser Frage gleich zwei Seiten: Wie kann ein Erzählender zur Glaubwürdigkeit kommen und wie kommt der Zuhörende in die Lage, Glaubwürdiges erkennen zu können?
 
Werbung:
Für mich persönlich, erste Frage (wie kann ein Erzählender..) das kommt auf seine Wortwahl an, die "Macht der Sprache" und dann sagt mir mein "Gefühl" ob das mit meine Wahrnehmung passt, ihn zu glauben. Zweite Frage, ( wie kommt der Zuhörende..) da spielen bei mit die Prägungen und Erlebnisse + Erfahrungen eine grosse Rolle und dann wieder das "Gefühl" also da ich eine möchte gerne Träumerin bin, verlasse ich mich letztendlich immer auf mein "Gefühl".
 
Bei Erzählungen, seien es nun Fiktionen (eine Erzählung von einem Dichter) oder seien es biographische Erlebnisse (aus Erfahrung erzählt) gibt es ohnehin immer für einen Zuhörenden oder Lesenden die Möglichkeit, das aufzunehmen, was diejenige oder derjenige aufnehmen kann und möchte.

Die Reaktion, dass jemand nicht oder nichts aufnimmt, dann die eigene Geschichte erzählt, ist menschlich.

Die Reaktion, dass jemand darüber streitet, dass er (mehr) Recht hat als der andere, ist ein Phänomen, das wohl mehr mit dem Wettbewerbsdenken und dem Rechthabenwollen zu tun hat, als mit dem Informations- oder Wahrheitsgehalt des Erzählten.

Ich sehe also eigentlich zwei ganz verschiedene Themen hier angesprochen.

Was den Wahrheitsgehalt angeht von fiktionalen Geschichten: Da meinte ein Literaturprofessor mal dazu, dass die literarisch gehaltvollen Geschichten eine konstruierte menschliche Erfahrung anbieten, die dem Leser die Möglichkeit bieten, einen Sinn für sich herauszuziehen und nicht nur auf eigene Erfahrungen angewiesen zu sein - somit könnten die Geschichten also, auch wenn sie "ausgedacht" und nicht real sind, doch einen höhere Wahrheitswert anbieten, weil sie dem Leser helfen, etwas zu entdecken.

So gehe ich mit allem um, was ich so lese. Ich prüfe es dahingehend, was ich aufnehmen und verstehen kann und ob es in irgendeiner Weise nützlich und sinnbringend ist. Da lasse ich den Aspekt des "Rechthabens" völlig außer Acht. Wenn mir jemand erzählt, er hat Kartoffeln gegessen, dann glaub ich das schon, dass er erzählen wollte, dass er Kartoffeln aß - und ob es solche waren oder anderes, ist für mich daher irrelevant.

lg
 
Es wäre besser wenn man versucht den anderen zu verstehen. Man kann schon sagen das die selbe Sache einfach unterschiedlich wahrgenommen wird.
Dann kommt noch dazu dass jeder andere Begriffe dafür findet was in ihm vorgeht.
Ich glaube man sollte herausfinden wie es bei einem selbst ist, wenn man das weiss.
Dann kann man sich anhören wie es bei anderen ist.
Und wenn man selbst weit genug ist in der ganzen Sache dann findet man sich selbst in fast jeder Wahrheit wieder.
Es ist nur anders beschrieben.
Es kommt darauf an wie klar man das Bild sieht wie sehr man den anderen verstehen kann.
 
Es gibt in dieser Frage gleich zwei Seiten: Wie kann ein Erzählender zur Glaubwürdigkeit kommen und wie kommt der Zuhörende in die Lage, Glaubwürdiges erkennen zu können?
Die Glaubwürdigkeit ist abhängig von den Argumenten und um das Glaubwürdige für sich erkennen zu können bedarf es ein Gefühl des Vertrauens.

Merlin
 
Es gibt in dieser Frage gleich zwei Seiten: Wie kann ein Erzählender zur Glaubwürdigkeit kommen und wie kommt der Zuhörende in die Lage, Glaubwürdiges erkennen zu können?

ich denke, dass man etwas glauben kann wenn jemand etwas mitteilt und in seiner Mitte ruht, was sich darin zeigt, ob er persönlich werden muss gegen andere die seine Meinungen nicht teilen.

aber ob es in so einem Forum um Glaubwürdigkeit geht, weis ich grad nicht, jeder hat so seine Meinungen, besonders in der Politik, jeder glaubt was er glauben möchte, ist irgendwie normal.

Bei den Religionen ist es schon interessanter..

ich persönlich spüre für mich ob ich etwas glauben kann oder nicht, resp. glauben will oder nicht, wie ist es denn bei dir @Ullrich ?


.
 
was sich darin zeigt, ob er persönlich werden muss gegen andere die seine Meinungen nicht teilen.
In seiner Mitte ruhen bedeutet Oberflächlichkeit mit Energielosigkeit, womit nicht die notwendige Anstrengung entsteht, um den Text zu verstehen.

ich denke, dass man etwas glauben kann wenn jemand etwas mitteilt und in seiner Mitte ruht
Macht jemand den Eindruck, ruhig zu sein, bedeutet das nicht automatisch, dass die Inhalte richtig sind.

ob er persönlich werden muss gegen andere die seine Meinungen nicht teilen.
Dennoch kann es richtig sein, man kämpft um sein Gehör, man begehrt auf und kann dann aber ins Persönliche geraten.
 
Werbung:
"Man kann jede Erzählung glauben oder nicht - das ist evident!"

Hier hauen sich vor allem die Männer ihre Erzählungen und Ansichten gegenseitig um die Ohren. Welche ist denn nun die Richtige? Mir scheint, jeder möchte seine als die Richtige haben, doch jeder andere stellt sie wieder in Frage und setzt dafür seine hin. So setzt sich das Spielchen fort.

Es gibt in dieser Frage gleich zwei Seiten: Wie kann ein Erzählender zur Glaubwürdigkeit kommen und wie kommt der Zuhörende in die Lage, Glaubwürdiges erkennen zu können?

Moin moin,

es braucht Charisma um anderen die eigene Doktrin "über zu stülpen"
Ein schlichtes Gemüt wird dieses ungeprüft geschehen lassen und nur wer derlei Mechanismen verstanden hat, ist in der Lage diese zu überwinden.

Es spielt keinerlei Rolle um welche Wahrheit es sich dabei handelt, denn aus der persönlichen Perspektive gibt es nur einen Maßstab, den eigenen.
Diskussionen darüber dienen selten, einer wirklichen Wahrheitsfindung.

Greets
Will
 
Zurück
Oben