Thx ihr Lieben... gut, der allgemeine Konsens ist also, dass Gehorsamkeit *out* sei. Ich würde sagen, ich sehe es ähnlich wie Sayalla, Nebelwind und Ruhepol...
Und doch gibts da etwas dass ich gerne näher anschauen möchte.
Also als Kind zb., wenn meine Eltern meinten, ich solle nicht auf die Party gehen, weil ich morgen eine Klausur schreiben müsse und wenn ich fragte, wenn ichs doch tue, was dann. Dann meinten sie: Dann gibts Hausarrest und du musst Kartoffeln schälen. (für eine 8köpfige Familie) *huuuuuu *g
Gut, kurz abgewägt und entschieden, dass ich natürlich auf die Party gehe, den Hausarrest in Kauf nehme und mich sogar auf das Kartoffeln schälen freue. Und zwar nicht, um ungehorsam zu sein, also aus Trotz, sondern, weil ich finde, dass ich gut genug für die Klassenarbeit vorbereitet bin und mir zutraue, auch nach der Party diese gut meistern zu können.
Also ich komme nach der Party nach Hause... es gibt schön brav Schimpfe und die *abgemachte* Konsequenz, wenn wir hier mal grosszügig die Erpressung schönreden.
Nur, jetzt wirds merkwürdig. Meine Eltern sehen, dass ich nicht leide. Sie wollen Reue erzeugen, mit ihrer "Strafe"... und da ist nichts... von meiner Seite, nur Einverständnis. Und es geht weiter, weil keine Reue da ist, wollen sie wenigstens Schmerz erzeugen. Also fummeln sie so lange weiter, bis dass der Schmerz da ist. Und dann sind sie zufrieden. Da wollten sie mich haben. "Meinen" Schmerz. Puh, Gottseidank, doch ein Mensch. Alles andere wurde unheimlich.
Ist mit vielen Abkürzungen karikiert. Möge ein jeder die Kurve nach seiner Facon bekommen.
Wieso sind einige Menschen, die Gehorsamkeit fordern so schwer verletzt in ihrem Selbstwert, wenn man ihnen nicht gehorcht. Es ist ja so, dass derjenige, der nicht gehorcht quasi selbstermächtigt im Rahmen seiner Möglichkeiten handelt. Praktisch seinen freien Willen nutzt. Worin unterscheidet sich das nicht gehorsam sein von einem Mein Wille Geschehe? Und worin unterscheidet sich das Gehorsamsein von Zwang? Selbstermächtigung wird hier als Selbsterhöhung erfahren. Selbsterhöhung als "Fremderniedrigung".
Es gibt da eine Frau, die wollte als Kind schon immer Berufssoldatin
werden. Sie ist sowas von komplett anders gestrickt als ich. Sie liebt
es zu gehorchen, aber auch auszuteilen, als Autorität. Strenge, Disziplin, Ordnung...
ich empfinde sie dabei als ziemlich verklemmt, energieraubend
besitzergreifend... und ja extremst eifersüchtig und neidisch. Nicht
nur auf Menschen, sondern auch auf Eigenschaften. So wie ihre Art der
totale Stressfaktor irgendwann für mich ist, ists auch umgekehrt.
Aber, etwas ist anders. Während für mich der Fall klar ist, das wir
eben nur da zusammen gehen, wo wir halt müssen, hat sie immer die
totale Sehnsucht nach mir, begehrt mich, will mich. Könnte man sagen,
sie liebt mich hier und ich sie nicht? Und wieso empfinde ich das
nicht als Liebe. Wenn ich mich zurück ziehe, Distanz möchte, fühlt sie sich nicht geliebt, sogar klar abgelehnt, in der Gänze. Und anstatt mir zuerlauben, sie abzulehnen, und sich selbst, abgelehnt zu sein, wird sie nur noch süchtiger nach mir. Nimmt meine Klamotten und zieht sie sich an, aber heimlisch. Wenn sie ein Buch findet, dass ich geschenkt bekomme, nimmt sie es, streicht: Für Fiory durch und schreibt ihren Namen darüber/drunter. Wenn ich sie mit einer Freundin besuche, sehe, fühle ich förmlich ihr Herzklopfen, ihren Hass, ihre Eifersucht, weil ich mit der einen freiwillig befreundet bin, mit ihr aber nicht. Was geschieht in so einem Menschen? Wieso ist er so abhängig von einem? Was will er? Wieso zeigen wir mit dem Finger aufeinander und sagen unausgesprochen: Vom Bösen, unheimlich, schlecht.
Ich habe einmal in einem langen, tiefen Gespräch mit einem Atheisten ein kleines Wunder erlebt. Wir haben uns so ausführlich und ehrlichen Herzens unterhalten, dass wir beide irgendwann in der Lage waren, wenn auch nur für eine Sekunge mit den Augen des anderen in die Welt zu schauen, zu fühlen, zu erleben.
Hatte was grenzverwischendes. Aber auf wundersame, heilsame Weise. So wie ein Regenbogen zwischen zwei offenen Herzen. Ich blieb gläubig, er blieb Atheist, aber wir hatten beide jetzt einen tiefen Respekt für das, was der andere sieht, liebt, lebt. Ich fühlte mich hier gebeugt, er sich auch. Nicht uns gegenüber, uns gegenüber beugten wir uns freiwillig, nach dieser Erfahrung. Aber vom "Leben" gebeugt. Ähnliches, wenn auch in Zeitlupe ist mir mal mit einer Satanistin passiert. Die heute allerdings keine mehr ist.
Ruhepol sagte hier etwas vom Hund, und dass man ihm Gehorsamkeit beibringen und abverlangen muss, weil es sonst gefährlich werden könnte (freiwiedergegebenausmkopf)...
Wer oder was sind Hunde? Sie lieben es ja auch zu gehorchen, behaupte ich mal. Sie können sehr gut hören, noch besser riechen. Aber sie sehen schwarz/weiss? Erinnere ich richtig? Wir hatten auch zwei Hunde, Meggy und Anka. Anka war eigentlich meiner, hatte sie halbverhungert und ausgesetzt im Wald gefunden. Ich nahm sie mit, und als mein Bruder sie kennenlernte, gegann eine unsägliche Liebesgeschichte zwischen den beiden Hübschen und ich trat ab.
Keiner würde auf die Idee kommen, Hunde in ihrem Wesen und ihrer Beschaffenheit ändern zu wollen. Nur, wer schafft das auch, wenn er auf den Hund in sich selbst gekommen ist? Und wer trotzdem nicht?
Soll ich oder Soll ich nicht? Ich machma...