Gebet

raven.wing schrieb:
Gott, der DU uns Vater und Mutter bist
vergib Ihnen
denn sie wissen nicht wirklich
was sie tun !

(rave)

lieber ravenflügel, ich möchte deine gefühle der stillen erhabenheit nicht verletzen. und um uns wieder in den von dir gewünschten strom zu bringen, sage ich dir gerne eine version deines gebetes, welche mir angemessener scheint:

gott, der du uns vater und mutter bist
vergib uns
denn wir wissen nicht wirklich
was wir tun.

aber auch das ist nicht das Wahre. gott vater mutter braucht uns nicht zzu vergeben, denn er hat uns nie eine schuld zugerechnet. ich kann es jedenfalls nicht so fühlen.

love.

thomas
 
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Thomas Voegeli schrieb:
hmmm.

danke, auge, für deine liebevolle zuwendung.

es ist mir schrecklich, jemanden zu verletzen. ich möchte nicht, dass sich mara verletzt fühlt.

nun, das ist jetzt ultrapersönlich, und niemand braucht es lesen. aber wenn s jemanden interessiert, voilà:

wenn jemand kommt und mir sagt, was ich zu falsch mache, dann höre ich noch immer eine strenge, ungerechte, strafende autorität. eine autorität, die mich nicht versteht. noch in meinem knackialter ist da nicht alles verheilt, und mein lieber freund, den ich ego nenne, wirft sich dann todesmutig an die front, mit ganz und gar ungeeigneten mitteln immer, aber gespiesen mit der wut unterdrückter verzweiflung und angst. er sagt dann: du kannst mich mal, oder er sagt ar.. oder er befihelt mir, die flucht zu ergreifen, oder er holt zu einem rundumvergeltungsschlag aus.

so.

thomas nackt.


Ja. Natürlich. Du Armer. Die Kindheit, wer kennt das nicht.

Das gibt natürlich jedem das recht zu verletzen.

Das verstehe ich.

Und wie gut, dass Gott Dir schon im Vorfeld verziehen hat. Nicht wahr. Dann erübrigt sich ja alles weitere.
Wenn Gott verzeiht ist Mara ja nicht so wichtig.
 
Erhebet die Herzen.

Wir hätten sie gern bei Gott.

Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Immigration


Als er siebzig war und war gebrechlich
drängte es dem Lehrer doch nach Ruh
denn die Güte war im Land wieder einmal schwächlich
und die Bosheit nahm an Kräften wieder zu.
Und er gürtete den Schuh.

Und er packte ein was er so brauchte,
wenig, doch es wurde dies und das,
so die Pfeife, die er immer Abends rauchte,
und das Büchlein, das erimmer las.
Weißbrot nach dem Augenmass.

Freute sich des Tals noch einmal und vergass es,
als er ins Gebirg den Weg einschlug,
und sein Ochse freute sich des frischen Grases
kauend, während er den Alten trug.
Denn dem ging es schnell genug.

Doch am vierten Tag im Fels Gesteine
hat ein Zöllner Ihm den Weg verwehrt,
"Kostbarkeiten zu verzollen?" "Keine"
Und der Knabe der den Ochsen führte sprach, "Er hat gelehrt."
Und so war auch das geklärt.

Doch der Mann in einer heit'ren Regung
fragte noch: "Und, hat er was rausgekriegt?"
sprach der Knabe,"Das das weiche Wasser in Bewegung
mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.
Du verstehst? Das Harte unterliegt."

Dass er nicht das letzte Tageslicht verlöre
trieb der Knabe nun den Ochsen an
und die drei verschwanden schon um eine schwarze Föhre
da kam plötzlich Fahrt in unsern Mann.
Und er schrie: "He, Du! Halt an!"

"Was ist das mit diesen Wasser Alter?"
Hielt der Alte: "Interessiert es Dich?"
Sprach der Mann: "Ich bin nur Zollverwalter,
doch wer wen besiegt, das intressiert auch mich.
Wenn Du's weisst dann sprich!"

"Schreib mir's auf! Diktier es diesem Kinde!
So was nimmt man doch nicht mit sich fort!
Da gibt's doch Papier bei uns und Tinte
und ein Nachtmahl gibt es auch. Ich wohne dort.
Nun, ist das ein Wort?"

...

Eine höfliche Bitte abzuschlagen
war der Alte, wie es schien zu alt.
Denn er sagte laut: "Die etwas fragen
die verdienen a
Antwort" Sprach der Knabe"Es wird auch schon kalt."
"Gut, ein kleiner Aufenthalt."

Und von seinem Ochsen stieg der Weise
sieben Tage schrieben sie zu zweit
und der Zöllner brachte Essen
(und fluchte nur noch leise mit den Schmugglern in der ganzen Zeit)
Und dann war's soweit.

Und dem Zöllner händigte der Knabe
eines Morgens einundachzig Sprüche ein.
Und mit Dank für eine kleine Reisegabe
bogen sie um jene Föhre im Gestein.
Sagt jetzt: kann man höflicher sein?

Aber rühmen wir nicht nur den Weisen,
dessen Name auf dem Buche prangt!
Denn man muss dem Weisen seine Weisheit erst entreißen,
drum sei der Zöllner auch bedankt:
Er hat sie Ihm abverlangt.

B.Brecht

Conclusio: Manchmal bringt ein Ungläubiger mehr in Bewegung als 100 Gläubige.

LG
Regina
 
ich mich früher noch um brecht bemühte, fand ich ihn unverständlich und lebensverneinend.
danke, regina, die gschicht ist umwerfend, ich geh mal in den brechtbänden kucken, obs mehr gibt.

thomas brecht um vergebung bittend
 
Es kann einer noch so oft und lange beten,
fehlt es ihm an der Erkenntnis, dass nur aufrichtige Dankbarkeit das Selentor zu öffnen vermag
und dass er diese Dankbarkeit auch nach außen seiner Umgebung gegenüber demonstrieren muss,
dann braucht er sich nicht zu wundern, wenn seine Gebete nicht so rasch und so perfekt in Erfüllung gehen,
wie es sein könnte, wenn er das "Gesetz der tätigen Dankbarkeit" beachtet hätte.


Masaharu Taniguchi
 
hmm für mich ist es noch immer die Liebe die das Tor öffnet.
Aber vielleicht meinen wir ohnehin das gleiche.
Die Liebe führt uns hin und wenn sie reflektiert wird, wird diese Liebe noch bewusster und sie verknüpft sich mit einem Gefühl der Dankbarkeit...
LG
Regina,
 
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Hi Regina,

Liebe ist das bedingungslose zulassen, Dankbarkeit ist die apolare Wertschätzung des bedingungslosen. *g*
 
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