Ich finde den Beitrag von Asaglia fantastisch.
Denn worauf fußen die Verletzungen, betrogen worden zu sein, wirklich? Doch auf Besitzdenken. Der Partner gehört mir, samt seinen Gefühlen?
Klar kann ein Mensch dann darüber sehr krank werden, wenn er erlebt, dass es nicht so ist. Die Verlustangst, die Selbstunsicherheit, die doch dadurch kompensiert wurde jemanden "zu haben", der all dies ausgleicht, "einem gibt was man so dringend braucht".
Durch die Vorgabe der Gesellschaft nur einen Menschen lieben und mit ihm eine Beziehung führen zu dürfen, bleiben den Menschen, die sich dann weiter verlieben, ja nur die Möglichkeit des Fremdgehens. Des Betruges. Oder eben seriell zu lieben, einen Menschen nach dem anderen. Man hat einen Partner, verliebt sich neu, trennt sich, lebt mit dem neuen Partner, verliebt sich dann wieder, und so weiter...
Es ist auch befremdlich, als ich mich letztes Jahr Hals über Kopf verliebte, da Gefühl, hier etwas Verbotenes zu tun, meinen Mann zu betrügen. Wir haben sehr viel darüber geredet, über unsere Ängste, Wünsche, Sorgen. Das hat Vertrauen geschaffen und das es ok war, liebe ich mehr als einen Mann. Ihm ist das dann auch passiert, etwas später, das er sich in eine Frau verliebte.
Paradox ist, dass uns dieses Erleben näher zu uns selbst gebracht hat. Zu erfahren, unabhängig zu sein von dem, was ein anderer Mensch einem gibt, was zeitgleich wieder das Vertrauen und die Liebe zueinander und auch die Selbstliebe stärkte. Also genau das Gegenteil, was andere Menschen dann erleben oder befürchten, sich voneinander zu entfremden.
Ich finde diesen Prozess auch in gewisser Weise sehr spirituell, das geht ein wenig in die Richtung bedingungslos lieben zu lernen. Frei zu sein und gleichzeitig wird die Bindung zueinander gestärkt.
Liebe wird mehr, nicht weniger.
Und der Sinn der ganzen Betrügerei und Fremdgeherei der Monogamen erschließt sich mir über diese Erfahrung immer weniger.
Lg
Any