Hallo
FIST schrieb:
naja... wenn man bedenkt, wie viel Energie in einem Kilo Uran steckt im vergleich zu Braunkohle (34 MWh/kg bei Uran bei den heutigen Reaktortypen und etwa 0.4 MWh/kg bei Braunkohle bei heutigen Kohlekraftwerken) und dann guckt, was die Umwelt wirklich mehr belastet, dann denke ich, wirds enorm knapp zwischen den beiden Energieerzeugungsarten.
Aber dieses eine Kilo spaltbares Uran ist doch nicht vom Himmel gefallen, ohne dass dabei CO2 entstanden wäre. Mal abgesehen davon, dass beim Uranbergbau die Umwelt im großen Stil durch Abfälle aus der chemischen Aufbereitung und strahlende Abraumhalden verschmutzt wird. Und auch ohne vertiefen zu wollen, dass die meisten Abbaugebiete in Regionen liegen, die irgendwann einmal von irgendwelchen Kolonialherren in Besitz genommen wurden.
Uran ist nur in relativ geringen Spuren im Erz enthalten. Um eine gewisse Menge davon zu gewinnen, muss ein Vielfaches dessen an Gestein abgebaut, bewegt und zerkleinert werden. Anschließend noch die Anreicherung von U235. Das alles verbraucht viel Energie und produziert CO2. Die Qualität der ausgebeuteten Lagerstätten nimmt - wie bei fast allen Rohstoffen - immer mehr ab, der Aufwand für den Abbau steigt. Damit sinkt aber auch der "gesamtwirtschaftliche Brennwert" des Urans immer mehr. Der Zeitpunkt ist absehbar, an dem man mehr MWh in die Produktion eines Kilogramms Kernbrennstoff stecken müsste, als in einem AKW daraus dann gewonnen werden könnten. Nicht zu vergessen die Energie, die für den Bau bzw. Rückbau eines Kernkraftwerkes verbraucht wird.
Braunkohle ist sicher nicht toll für die Umwelt, aber immerhin kann man sie relativ einfach im Tagebau fördern und vor Ort verstromen. Ob so ein Kohlekraftwerk explodieren kann, weiß ich nicht. Aber wenn es das tut, verstrahlt es dabei wenigstens nicht einen halben Kontinent. Jedenfalls kann man Kernkraft nicht so einfach unter "kg CO2 / KWh = 0" verbuchen.
Ich denke, dass es gar nicht so wichtig ist, ob nun der Elektro- oder der Verbrennungsmotor besser ist. Man müsste weitreichendere Konzepte verfolgen. Der Motor einer großen Limousine oder eines SUVs leistet heutzutage 200 kW und mehr. Als Generator mit Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt, könnte man mit nur einem solchen Ungetüm ein ganzes Mehrfamilienhaus nicht nur beheizen und mit Strom versorgen, sondern auch noch einen Pool von Elektroautos laden, der den Bewohnern zur Verfügung steht. Wir müssten erst mal von davon wegkommen, dass jeder sein eigenes 1-2 Tonnen schweres Blechmonster mit selbstschließendem Kofferraumdeckel und fünffach elektrisch verstellbaren Sitzen vor der Tür stehen hat. Das würde die Kosten und den Ressourcenverbrauch des Individualverkehrs wirklich senken.
Tarbagan schrieb:
Denn würde ich persönlich an freie Energie glauben, dann würde ich keine Mühen scheuen um sofort einen Freie-Energie-Generator zu bauen - zumal es dafür ja hunderte Anleitungen im Internet gibt, die einem angeblich nur "Grundkenntnisse" abverlangen. (...) Aber warum es diejenigen, die so überzeugt von der freien Energie sind es nicht machen, ist für mich absolut unverständlich. Es wäre der leichteste Weg zum Milliardär.
Das ist ganz genau mein Punkt! In dem Moment, in dem jemand einen Freie-Energie-Generator baute, der funktionieren würde und den jeder kaufen und benutzen könnte, würden aus all den gegen den Strom schwimmenden Freigeistern plötzlich wieder ganz normale Menschen, weil ja dann alle an die Existenz von Freier Energie glaubten. Damit so etwas nicht geschieht sucht man sich Theorien und Geschichten aus, bei denen dieser Fall möglichst nie eintreten wird. Außerirdische, Nahtoderfahrungen oder eben Freie Energie.
Wenn ich damit richtig liege würde sich auch erklären wie es sein kann, dass sich auch zur x-ten Weltsensation noch Leute finden, die mit fast kindlicher Begeisterung und einem Artikel von grenzwissenschaften.de im Gepäck hier ins Forum gestürmt kommen und verkünden, dass sie nun endlich, beim eine Million und ersten Mal, wirklich den Beweis für diese oder jene Sache hätten. Und wer nun immer noch nicht daran glaubt, ist eben weniger intelligent/offen/erleuchtet/auserwählt. Damit wären wir wieder bei der Elite, zu der man sich als Anhänger absurder Theorien zählen kann und der Kreis würde sich schließen.
Gruß
McCoy