Frei leben trotz viel Angst wegen Drohungen?

Ich kenne viele Leute, die auch mit 45 noch Ausbildungen beginnen. Also ist das mit 34 auch möglich - das mal vorab.

Aber man muß natürlich die Angst besiegen, man muß sich von den inneren Bezügen lösen, die die Angst verursachen. Vielleicht geht das ja zum Teil einfach durch's Älterwerden? Es ist ja auch noch eine Form des Erwachsenwerdens, die Kindheitsanteile der Ängste los zu lassen.

Du kennst ja die Ursachen für Deine Ängste. Ich habe nicht alles gelesen, aber Dein Elternhaus hat Dir eine Grundangst gegeben und das Urvertrauen genommen. Warum? Weil psychische Krankheit vorhanden war.
Wie stehst Du dazu bei Dir selber? Siehst Du bei Dir selber Anzeichen von psychischer Krankheit, oder erlebst Du deine Gefühle als grundsätzlich gesund? Es gibt ja keine "kranken" Gefühle, aber eben einen Machtverlust über dieselben, der als Krankheit empfunden wird. Verliert man die Macht über die Angst, so wird sie alle anderen Gefühle überschatten.
Ich denke aber: bei Jedem ist das ein bisschen der Fall, daß er immer wieder Ängste in sich aufdeckt, auf immer tieferen Ebenen. Man muß nur Anlaß haben, hin zu gucken, ansonsten bemerkt man es nicht.


Bei meiner persönlichen Angst - ui und ich habe wahrlich Ängste bezüglich allem Möglichen und v.a. aber ganz generell als Gefühl stets in mir drin - erlebe ich es so, daß es eine Form von Abhängigkeit zwischen mir und meiner Angst gibt. Meine Angst und ich leben in eine Art "Verhältnis": wenn ich da bin, ist die Angst meist weg. Bin ich aber weg, kommt die Angst zum Vorschein. Ich kann mich also "aus ihr hervorwühlen", wenn es nötig ist, kann sie im Alltag auch gut "verdrängen". Aber unterlasse ich das bewusste Verdrängen, nehme ich die Angst gleich wahr. Sie steckt regelrecht im Körper, der dieses angstmachende so früh in der Kindheit erlebt hat. In der Wirbelsäule verhakt sie sich und macht mich krumm.

:)Ich mache dann Yoga und Taichi. Und Autogenes Training. Und gehe joggen, wenn ich nicht zuviel Angst davor habe, zu verunfallen. (schäm ich mich auch nicht vor: schliesslich ist nach einem Unfall nichts besser, sondern alles Schlimmer. Joggen ist also gefäääährlich... macht mir Angst. :)

Ich bin jetzt 40 und was mich heilt ist, über die Angst zu reden. In meiner Familie, vor allem. Dies und das hat mir Angst gemacht. Es ist auch wichtig, das zu tun, denn meine Schwestern haben Kinder und die bekommen ebenfalls mal Kinder und es muß ja nicht sein, daß jetzt jede Generation von Jungs Angst hat. Weil die Mütter so überbehütend sind in unserer Familie und gleichzeitig aus Angst uns nicht so sehr fördern. Wir bleiben Mädchen, wir Jungs in unserer Familie. Im Ernst. :) Ängstlich. :)
Daher muß ich drüber reden, über die Angst, sie setzt sich sonst fort.

Zum Schluss ein Tip: wichtig finde ich, den realen Faktor eines Angstgefühls heraus zu kristallisieren und sich auf einer angstloseren Ebene aktiv damit zu beschäftigen. Zum Beispiel die Angst, daß der Bruder sich umbringen könnte. In diesem Falle würde ich überlegen: was ist an dieser Angst real? Wie wahrscheinlich ist es, daß sich der Bruder umbringen wird? Wenn ich erkenne, daß der Tod meines Bruders meiner Meinung und meinem Empfinden nach mit einer hohen Wahrscheindlichkeit durch Suizid geschehen wird, dann würde ich mir eine innere Position dazu suchen, die ich ertragen kann. Ich würde auch hier ggf. Gespräche führen - mit der Mutter, mit wem auch immer - und aber dann akzeptieren, daß ein chronisch psychisch krankes Leben in und mit dem Suizid enden kann. Und daß das so sein darf, so schrecklich das auch ist. Daß der Anruf kommen darf.

Zum Vergleich kann man sich in eine andere Situation versetzen: würde der Bruder plötzlich tödlich an Krebs erkranken, könnte man es ebenfalls nicht ändern. Der Vorgang, mit dem man sich beschäftigt, ist der gleiche: man wird den geliebten Bruder verlieren. Man sieht: es stecket dahinter die Angst vor dem Tod. Und hinter der Angst vor dem Tod steckt natürlich stets was? Die Angst vor dem Leben. Den Tod kann man nicht ändern - das Leben aber schon. Auch das Gefühl im Leben und das Gefühl zum eigenen Leben (Urvertrauen) kann man ändern, man kann es lernen, mühsam und stetig wie ein Bienchen, das das auch wirklich will.

:zauberer1 Ich wünsche Dir also das Bild vom fleissigen Bienchen, das, obwohl per Radar mit der eigenen Familie und ihrem Schicksal verbunden, vergnügt von Blume zu Blume fliegt und leckeren Nektar sammelt. Oder stelle Dir vor, Du wärest eine Hummel: dann wäre es naturwissenschaftlich ganz unmöglich, daß Du fliegen kannst, weil Dein Körper viel zu gross für die kleinen Flügelchen ist. Und dennoch: Du zeigst es allen: es geht trotzdem. Obwohl man Hummel ist, kann man fliegen. Und obwohl man Angst hat, kann man im Moment angstfrei sein.


Küsse, Liebe, Winkewinke !!

Trixi Maus



Danke schön, Trixi Maus! :danke:


Mit 45 geht es auch noch, da bin ich ja beruhigt.

Meine eigene psychische Gesundheit, naja Angst ist da, Stimmungsschwankungen, hm, schon einiges. Minderwertigkeitsgefühle, so ein Ferne-Gefühl, hab ich schon mal in einem eigenen Thread geschrieben.
Muß da schon einiges dran arbeiten. :o

Du hast auch sehr viel Angst? :trost:
Körperlich merke ich es auch, bin recht verkrampft die meiste Zeit über. Tai Chi und Yoga will ich auch probieren, hilft sicher.
Wenn Du beim Joggen Angst hast vor einem Unfall, dann probier doch mal ein Fitnessstudio aus, da kann nicht so viel passieren. Ich hab ein Laufband zuhause, da geh ich auch gerne drauf.

Was Du schreibst mit dem Akzeptieren vom Tod meines Bruders, das ist wohl sehr wichtig, daß ich das tue.
Ich kann nicht verhindern, daß er stirbt, hab es selber gesehen. Er ist krank, und Kranke sterben manchmal an ihrer Krankheit. :(
Kann man nicht verhindern.

Danke.
Muß noch drüber nachdenken.
Hummel-Loop.
 
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Schon mal den Gedanken durchgespielt, dass es genau anders herum sein könnte?

Alle anderen sind stehen geblieben in deinem Umfeld und du bist weitergegangen und dadurch entstand eine Bewegung auch bei den anderen....wie ein Automatismus....?



Nein, ich hab das eher so gemeint, daß alle Freunde und Bekannte von früher ihr Leben gelebt haben, fertig studiert oder irgendwas anderes gemacht, geheiratet, gearbeitet, normal gelebt mit Freunden und Familie und Job und Hobbys, während ich nur noch geholfen und mich gekümmert habe und sonst gar nichts mehr.

Mein Leben ist stehengeblieben.
 
Schon mal den Gedanken durchgespielt, dass es genau anders herum sein könnte?

Alle anderen sind stehen geblieben in deinem Umfeld und du bist weitergegangen und dadurch entstand eine Bewegung auch bei den anderen....wie ein Automatismus....?

unterschreib

:thumbup:

ps.: sowas macht die anderen wütend und neidisch,
wenn einer aus dem System es schafft sich zu ändern...
und jede nur erdenkliche Taktik ist recht und billig,
um demjenigen seinen "ihm zustehenden" Platz
im gewohnten System der Familie wieder zuzuweisen...:rolleyes:
 
Nein, ich hab das eher so gemeint, daß alle Freunde und Bekannte von früher ihr Leben gelebt haben, fertig studiert oder irgendwas anderes gemacht, geheiratet, gearbeitet, normal gelebt mit Freunden und Familie und Job und Hobbys, während ich nur noch geholfen und mich gekümmert habe und sonst gar nichts mehr.

Mein Leben ist stehengeblieben.

Ach soooo...
dann hab ich das auch falsch verstanden*gg*

Aber glaub mir...auch bei den anderen ist nicht alles Gold, was glänzt...:rolleyes:
 
Das mit dem Karma ist ironisch gemeint, ich hab keine Ahnung, ob es das wirklich gibt. ;)

Die Tipps von der Beratungsstelle hab ich schon gekannt, aber wie ich sie umsetze trotz Angst, das haben sie mir nicht sagen können. Also den Kontakt minimieren und das mit der Angst, daß mein Bruder sich dann umbringt.
Haben sie nicht gewusst.

Ich hab es ja schon geschafft, einen Tag in der Woche einzuführen, wo keiner aus der Familie mich anrufen darf, jetzt haben sie sich schon daran gewöhnt und ich kann es mit einem zweiten probieren.

Für längere Zeit werde ich wahrscheinlich doch mehr Hilfe benötigen.

Was deine Angst vor einem Suizid deines Bruders angeht: Da find ich das passend, was Trixi Maus dazu geschrieben hat.

Und du? Was für einer Instanz würdest du denn glauben, wenn man dir sagen würde: "Du bist nicht Schuld!" Einem Geistlichen? Einem Philosophen? Einem Richter?

Ich hab den Eindruck, dein Bruder und du, ihr braucht beide eine Aufgabe, die nichts mit dem jeweils anderen Geschwister zu tun hat, um mal aus dieser destruktiven Symbiose rauszukommen.
 
ps.: sowas macht die anderen wütend und neidisch,
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und jede nur erdenkliche Taktik ist recht und billig,
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Da hast du wohl einen sehr üblen Ablauf sehr treffend auf den Punkt gebracht.
 
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So ganz unrecht hast Du ja nicht, mein Bruder war schon sehr neidisch, weil ich studiert habe und gut mit Geld umgehen kann und eine schöne Wohnung habe.
Er hat oft genug gesagt, daß ich das nicht verdiene.
 
Den Psycho-Stempel hab ich eh schon, den werd ich auch nicht mehr los. Den hatte ich schon vor der Zeit mit meinem Bruder, war mit 19 nämlich schon mal beim PSD wegen Depressionen, dann zehn Jahre lang nicht mehr.
Natürlich ist eine Klinik nochmal eine Zugabe, das ist auch ein Grund, warum ich noch zögere. :rolleyes:

Momentan bin ich ja noch im Esoforums-Psycho-Durchschnitt, Klinik würde mich in der Statistik doch runterdrücken. :D

Aber mein Bruder hat auch seinen Stempel, er hat sogar einen Eintrag in seiner AMS-Akte, weil er dort seine Axt ausgepackt hat, jetzt geht immer ein Sicherheitsmann mit rein, wenn er Termin hat.

Hab meinem Bruder auch einmal gesagt, wie er mal bei mir war und meinen Radio kaputt gemacht hat und dann mit Selbstmord gedroht hat, gesagt "Dann mach, dann ist wenigstens endlich Ruhe".
Da hat er einen Monat bei mir gewohnt und sich wieder mal so aufgeführt. Danach ist er gegangen, war sauer auf mich. Mir war da alles schon egal, ich war total fertig, einen Monat lang ist er den ganzen Tag bei mir gehockt und war so verrückt, ich hab da schon keine Angst mehr gehabt, war darüber hinaus. Er hätte mich umbringen können, mir wäre es egal gewesen.

hmm bist wie ich ... hab auch vor 10 jahren einen stempel aufs hirn gekriegt...:D

aber wenn ich das so les ... hmm ich würd den kontakt endgültig beenden... wenn er jetzt eh nicht mehr bei dir wohnt
und dass mit reinem gewissen...
weißt wenn man eh schon sensibel ist und die gefühle nicht so unterdrücken kann wie man dass so in unserer gesellschaft erwarten würde - muss man noch viel genauer schauen in welchem umfeld man ist

wenn ich ams-mitarbeiter wäre hätte ich deinen bruder eine lehre zum metzer oder ein kurs in forstwirtschaft angeboten (obwohl heutzutage wird man da gezwungen)

hab was von drogen gelesen ... darf ich fragen was?
ich hab auch mal einen der sich durchs koksen völlig veränderte und aggressiv psychotisch wurde einfach die fast 10 jahre lange freundschaft gekündigt

grüße liebe
daway
 
Moijn Trixi Maus


Ihr bleibt Im Ernst? Guten Morgen (? :ironie:)
Mädchen brauchen doch bloß dann ängstlich als Eigenschaft zu sein wenn wer meint das müsste so, wär "normal" so und wenn das "Normalität" ""ist"" als Zustand nunja, dann müssen sich alle abgrenzen..vom Mädchensein? Vom Ängstlichsein? Vom Angst haben vor was? Angst haben können?
Angst haben müssen? Als Eigenschaft oder als "Vor etwas was gefährlich ist".
Angst zeigen? Angst unbefangen zeigen?
Von jmd verlangen, als Eigenschaft ängstlich zu sein, spricht ja auch schon ziemlich dafür, daß der/die/dasjenige die/der/das das verlangt u.U. die Hosen gestrichen voll hat.

LG Nightingale

Ich würd's mal auf Kriegstraumata zurückführen.

lg!
 
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wenn einer aus dem System es schafft sich zu ändern...
und jede nur erdenkliche Taktik ist recht und billig,
um demjenigen seinen "ihm zustehenden" Platz
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So sieht`s aus. Die Erfahrung mache ich auch immer wieder. Liegt wohl aber auch daran, daß sich die Muster der anderen nicht ändern.

Kann helfen, genau das anzusprechen!
 
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