ich habe den Bindungstheorie-Abschnitt nicht als Argument für eine Krippe gelesen, sondern dafür, dass beide Eltern-Teile das Kind erziehen können.
Wenn ich es richtig sehe, war dein ARgument, dass die Bindungsforschung belegen würde, dass dies in den ersten 3 Jahren nur die Mutter könnte. Und der Artikel, auf den du nun Bezug nimmst, zeigt sehr schön, dass dies nicht der Fall ist.
Du beziehst Dich auf die Schlussfolgerungen, die zwischenzeitlich mal eingestreut werden, ich beziehe mich auf die Forschungen, die auch in diesem Artikel deutlich werden.
Dann lies nochmal:
Hierbei wird jedoch beobachtet, dass das Kind eine deutliche Unterscheidung zwischen den verschiedenen Bindungspersonen vornimmt, indem es ihnen unterschiedliche Funktionen zuordnet (z.B. bleibt die leibliche Mutter häufig die zentrale Bindungsperson, an die das Kind sich vorrangig wendet, wenn es sich schlecht fühlt). Selbst sehr kleine Kinder sind in der Lage, etwa die Beziehung zu einer Tagesmutter in einer Kindertagesstätte auf einen funktionalen Aspekt zu reduzieren, wenn sie vorher zu ihrer primären Bindungsperson eine sichere Bindung aufgebaut haben. Die Eingewöhnung gelingt nachweislich besser, wenn das Kind in der Anfangsphase von der Mutter begleitet und somit schonend in die neue Situation eingeführt wird.
Und teilweise wird dies in dem Artikel etwas unpräzise und widersprüchlich formuliert.
Man fand, dass es bei der Entwicklung einer Bindung eher auf die Qualität der Beziehung ankommt, vor allem darauf, wie einfühlsam die primäre Bezugsperson in den meisten Fällen die Mutter während der gemeinsamen Zeit auf die Bedürfnisse des Kindes eingeht. Geringeren, aber immer noch signifikanten Einfluss hat die Qualität der außerfamiliären Betreuung.
Solche Sätze kommen und dann immer wieder Schlussfolgeruingen, die da nicht wirklich rauszulesen sind.
Aber dennoch, gibt einiges was man schon deutlich lesen kann:
Man vermutet, dass das Zeitfenster für soziale Kompetenz oder emotionale Entwicklung mit einem bestimmten Kindesalter abgeschlossen ist, wobei solche verpassten Zeitfenster später nur mit einem erheblich höheren Aufwand nachzuholen sind. Die Trennung von der Bindungsperson bedeutet für jedes Kind großes seelisches Leid, sodass die Erschütterung und Trauer etwa beim Verlust der Eltern schon bei Kleinkindern feststellbar ist, wobei nach Studien die Trennung von der Mutter bei Säuglingen zur Regression und sogar zum Tod führen kann.
Diesen Satz halte ich für sehr, sehr wichtig, wenngleich leider die Altersangabe fehlt.
Aber das erfuhr ich auch kürzlich, wie ich hier über das 10 Monate alte gestorbene Kind berichtete.
Aber lass Dich jetzt nicht verunsichern, Eure Ablösung scheint ja gut funktioniert zu haben.
Dennoch, glaube mir, diese Ablösung geht sehr oft mit einem Riss einher, auch heute, wie mir berichtet wurde.
Man denkt oft, was nicht gleich sichtbar ist und sofort zutage tritt, hat keine Auswirkung. Würde man da zusammenhängender und größer blicken, würde man auch dem TV für Kinder viel kritischer gegenüber stehen. Die Auswirkungen auf Kreativität und Sprachzentrum (0101010 Struktur) sind längst erforscht. Aber kaum einer weiß etwas davon.
Man kommt dann nur immer mit neuens Statistiken, was sich alles bei Kindern wie verschlimmert hat. Als ob es aus heiterem Himmel käme.
Vielleicht kannst Du jetzt verstehen, warum ich mich gegen die großflächig angelegte staatlich geförderte Kinderabschiebung, vorrangig Kinderkrippen in den ersten Monaten des Kindes wende.
P.S. Mich würde immer noch interessieren. Wenn Euer Kind um Hilfe schreit, welchem Elternetil streckt es die Arme aus?
Hast Du mir leider noch nicht beantwortet.
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