Warum ich den Valentinstag nicht mehr mag...
Guten Morgen Seelchen!
Ich werde dir heute mal erzählen, warum ich auf den Valentinstag, gar nicht mehr gut zu sprechen bin. Es ist wegen dem letzten Jahr. Suchst du nach Erklärungen, warum ich mich so verhalten habe? Hier findest du sie.
Erinnerst du dich noch? Der letzte Valentinstag war so der Schlusspunkt, was unsere offizielle Freundschaft betraf. Dabei hab ich mir bei allem gar nichts böses oder hinterlistiges gedacht. Das hab ich nie, in meiner gutgemeinten, naiven Sichtweise, mancher Dinge.
Aber lies, wie ich diesen Tag vorher gesehen habe... Es war immer ein Tag der Hoffnung und Liebe. Für alle, die ich mochte und liebte. Meine Eltern haben mir vorgelebt, wie ich es für mich gerne gehabt hätte. Denn mein Vater hat meine Mutter an diesem Tag immer mit Überraschungen überhäuft. Es ging dabei nie um Konsum. Nein... Er hat sich immer so schöne Dinge ausgedacht. Das hab ich wohl von ihm geerbt und übernommen. Und mir immer auch gewünscht.
Dann wurde ich erwachsener und machte mir ein eigenes Bild davon, wie dieser Tag der Liebe auszusehen hätte. Wir alle prägen unsere Vorstellung und unser Bild ja damit, was wir so aufnehmen. Fernsehen, Romane, Umfeld. Das ist halt so.
Und meine ganze Jugend über, hab ich mitbekommen, wie anderen die Liebe gestanden wurde. Kärtchen. Rosen. Briefe. Also nix mit überflüssigem Konsum. Da das nie zustande kam und ich später immer zuschauen musste, habe ich an diesen Tagen angefangen, die Wärme weiterzugeben, die ich eben nicht zurück bekam. Denn mir hat nie Jemand, geheime, verschnörkelte Botschaften geschickt. Ich begann von da an, alle um mich herum Valentinsmäßig zu beglücken. Und zwar alle. Weil ich das, was ich selbst nie bekam, mir im leuchten ihrer Augen wieder holte. Es war eine wunderbare Ersatzhaltung, eben andere glücklich zu machen. Ja, ich war mein Leben lang der Valentinsengel. Geboren, um andere glücklich zu machen. Ich war der Aufassung, dass es auch das war, was mich glücklich macht.
(Oh Gott, wären wir ein Paar geworden, hätten wir uns dann gegenseitig mit Liebebekundungen erschlagen? Damals.)
Du warst der erste, der zwar nicht am Valentinstag, aber an meinem Geburtstag so lieb und süß, an mich gedacht hat. Dabei genau meinen Nerv traf. Romantisch, verwegen. Wie du eben bist. Wie ich eben... Auch wenn es lange her ist, werde ich das nie, nie, nie vergessen.
Jetzt wirst du dich fragen. Aber was ist denn mit ihrem Mann. Der ist doch so nett. Nun, da muss ich sagen, dass er nichts dafür kann. Er ist sehr rational erzogen worden. Ein lieber Mann. Durchaus. Aber von solchen Nettigkeiten, hält er nichts und will auch keine. Das ist für ihn albern. Erst ich habe ihm beigebracht, was an dem Tag besonders ist. Er hat auch gefragt. Am Anfang hat er mir Blümchen geschenkt... Rosen bedeuten mir was. Aber aus Rosen wurden Astern und aus Astern wurden, keine Blumen.
Je älter er wird, desto unwichtiger wurde ihm dieser, mir so wichtige Brauch. Er ist eben so erzogen worden. Und ich, eben anders. Ich bin ein emotionales Feuerwerk. Er weniger, was das betrifft. Um hier einen Nenner zu finden, habe ich ihn dann zumindest so weit bekommen, dass wir an jenem Tag miteinander essen gehen.
Um so mehr es mir fehlte, desto mehr habe ich anderen Menschen „geschenkt“.
Und da kamst du. Der ebenso tickt. Für die Menschen in seiner Umgebung alles tut. Um sie glücklich zu machen. Ich habe jene Ersatzhaltung wiedererkannt.
Und dich... Dich liebe ich eben besonders. Bis heute. Und es wird immer so bleiben.
Also hast du von mir eben auch etwas besonderes bekommen. Denn ich wusste, dass du es magst. Genauso wie mit dem Stein, den du immer noch hast. Ich wusste es einfach.
Was ich nicht einkalkulierte war... Das ihr alle das völlig in einen falschen Hals bekommen habt. Vor allem deine Frau. Das war so nie beabsichtigt. Ich wollte dir... Doch nur eine Freude machen? Ja klar, liebte ich dich. Natürlich. Aber ich wollte dich nie anbaggern. Denn wie gesagt: ich habe deine Familie IMMER als einen Teil von dir gesehen. Für gehörten sie dazu.
Ich weiß. Das ist nicht zu verstehen. Weil ich dich ja nicht nur als Seelenverwandten liebe, sondern auch als Mann. Wie ist es denn da nicht möglich, ihn ganz für sich zu wollen? Die Erklärung ist einfach: ich möchte das du glücklich bist.
Aber ihr habt mich völlig falsch verstanden. Ich habe nie versucht, einen Keil zwischen euch zu treiben. Ich war einfach nur... Der Valentinsengel.
Ich weiß, das war nicht alles... Ich erinnere mich noch an diesen bösen, epileptischen Anfall. Ausgerechnet in der Schule. Da hab ich mich vorher so heftig aufgeregt. Nein, nein. Nicht über dich. Sondern über eine Mama, die völlig irre auf mich losgegangen ist. Nicht physisch, aber mit Worten. Weil ich ihrem Kind etwas gesagt habe, was es doch bitte bezüglich meiner Tochter unterlassen solle. Und da hat sie angefangen, mich zu beschimpfen. Derb. Ich kam damit nicht klar und bekam einen Anfall.
Eine Bekannte aus der Schule, brachte mich noch in den Vorraum. Weil ich es nicht mehr bis nach Hause geschafft hätte, weißt du?
Und da kam es dann auch. Alle mitsamt dem Direktor in höchster Aufregung.
Und ich weiß nicht mehr, was ich innerhalb des Anfalls gesagt habe. Aber ich muss wohl nach dir gerufen haben. Nach dir, verstehst du? Aber innerhalb eines Anfalles rufe ich nach den Leuten, die mir etwas bedeuten. Du, meine Kinder, mein Mann, meine Eltern (meine Mama). Das hatte ich nicht unter Kontrolle.
Du warst zunächst verärgert über mich. Ich weiß. Ausrechnet in der Schule. Aber dann hast du dich vor mich gesetzt und gesehen, wie scheisse es mir ging. Das war kein Spiel. Mir ging es richtig übel. Ja, man hatte auch meinen Mann gerufen, der ebenfalls da war. Aber du hast mir in diesem Moment etwas gegeben, was ich brauchte. Deine Augen, dein Lächeln, deine Umarmung.
Wie hätte ich so Jemanden also nicht glücklich machen wollen?
Doch ich verstehe heute... All das war zuviel. Zuviele unglückliche Verkettungen. Ja, das zwischen uns ist immer noch. Immer, immer, immer noch. Du weißt es. Ich weiß es. Und ich verstehe das heute. Ich bin in dein Leben geplatzt, als es heftig bei dir brannte... Ich war zuviel.
Aber dieses Jahr werde ich jene letzte Umarmung von dir besonders vermissen. Wolfsjaul-Tag. Denn ich habe den offiziellen und möglichen Kontakt zu dir, an diesem Tag verloren.
Deshalb mag ich den Valentinstag nicht mehr. Ich hab ihn an diesem schrecklichen Tag abgelegt. Denn mich mag dieser Tag wohl auch nicht.