Hi Simi,
Nur ein Motiv, das alles durchzieht? Mit ehrenhaft kann ich in dem Zusammenhang nix anfangen. Ist Egoismus automatisch unehrenhaft? Und was macht denn ein Motiv zu einem wahrhaftigen Motiv?
Hi Martina
Genau das meine ich- schönes Beispiel. Du hast viel Feuer, du wirst doch wissen, was ehrenhaft ist- wahrhaftig ist ja ehr ein Wort für Luftige.
Kayamea schrieb:
Wohl der selbe, der der Gradmesser für die Wahrhaftigkeit ist?
Ja genau- das Bewusstsein.
Kayamea schrieb:
Was wenn die ersten Sichten, die ich auf mich hatte nicht brutal, sondern überrascht oder sonst was waren?
Mach's doch nicht so kompliziert- erzähl' mal eine.
Kayamea schrieb:
Man? Du sprichst von Dir, Simi. Ich finde mich nicht schäbig, hinterhältig und durchtrieben. Habe ich mich deshalb noch nicht angeschaut? Oder belüge ich mich?
So ist es. Wenn ich von mir spreche, dann sage ich "ich", wenn ich "man" sage, dann meine ich es allgemeingültig. Jeder Mensch, der Sichten hat, wird dir erzählen können, wie schäbig, hinterhältig und durchtrieben der Mensch an sich ist. Weil er's bei sich selbst gesehen hat- und weil er's deshalb auch in anderen sehen kann.
Kayamea schrieb:
Dann bin ich gerne romantisch verklärt. Soll ich etwa sagen, ich bin ja noch schlimmer als eine bestimmte Konstellation? Mich selbst schlecht machen und mit diesen Gedanken dann Wahrheiten schaffen, die davor gar keine waren?
Nicht: dich selbst schlecht machen, Martina. Dich anschauen, wie du bist. Der Deutungstext zu einer bestimmten Konstellation ist ja nur als Anregung gedacht- wenn diese Anregung nicht genutzt, sondern relativiert wird, kommt es nicht zu einer Sicht. Gerade dann nicht, wenn's um schwierige Konstellationen geht, wie meine 4 Freunde oder Quadrate und Oppositionen. Romantische Verklärung ist nichts anderes, als sich selbst in die Tasche zu lügen.
Kayamea schrieb:
Du meinst also, man soll immer von der schlechten Variante ausgehen, automatisch annehmen, dass man schäbig, hinterhältig und durchtrieben ist? Romantische Verklärung ist also für Dich, wenn man auch das Gute sehen möchte? Au Backe, dann steht es um mich schlimmer, als ich dachte.
Ja, ja und- ja.

Was dich vielleicht überraschen wird, Martina- ich sehe nur das Gute. Es ist nämlich im Schlechten verborgen- und nur da zu finden. Du willst das Schlechte übersehen und gleich auf das Gute schauen. Das ist zwar an sich nobel gedacht, aber leider unmöglich.
Kayamea schrieb:
Ja, das gefällt mir. "vor sich selbst"!
Ja, das dachte ich mir, dass du das rauspickst, lach. Achtung- Schütze!
Kayamea schrieb:
Ja klar verstehe ich das, sonst würdest Du nicht so leidenschaftlich Deine Sicht der Welt vertreten. Schließlich lebt der Zwilling davon. Retten geht der Schütze
Nee, retten gehen sie erstmal alle, jeder auf seine Art. Der Zwilling vermittelt, der Schütze predigt, der Stier ernährt, der Wassermann befreit, der Skorpion heilt, der Widder iniziert, der Löwe herrscht usw.
Kayamea schrieb:
Wenn Du nichts tun musst und alles von selbst geschieht, dann könntest Du Dir doch auch die Bewusstwerdung sparen, oder?
Hm? Das versteh' ich jetzt gar nicht, Martina. Dass ich weiss, dass alles von selbst geschieht, ist doch das Ergebnis meiner Bewusstwerdung- früher wusste ich das nicht, da dachte ich, ich müsste Dieses und Jenes tun, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Bewusstwerdung selbst geschieht nicht von allein, man muss schon hinschauen und seine Aufmerksamkeit auf sich richten.
Kayamea schrieb:
... *gg* - bist Du also auch so eine, die wenn jemand aus allen Löchern blutet, erstmal eine Predigt darüber hält, wieso es zu dem Unfall kam und dass der Verblutende selber schuld ist?
Ja sicher- so eine bin ich.
Kayamea schrieb:
So schlagartig geht das in der Realität aber nicht, je nach dem, worum es überhaupt geht. Und Trost ist etwas Wunderbares, weil auch Schmerz erst mal angenommen und gelebt werden muss, ehe man gleich überspringt, zum Verstehen. Verstehen wird man sowieso aber dafür gibt es keine Geschwindigkeitsrichtlinien.
Das Annehmen des Schmerzes ist ja das Verstehen. Das ist wie mit dem Abreissen eines Pflasters- sag' ich doch. Ab muss es- die Geschwindigkeit bestimmt derjenige selbst. Das Schlimme an der Sache ist bloss- manche meinen, das Pflaster müsste gar nicht ab, es könnte drauf bleiben. Und das kann es eben nicht.
Kayamea schrieb:
Was meinst Du mit Augenblicklich? Minuten, Sekunden, sofort?
Im Augenblick der Sicht ist das Problem gelöst- natürlich nur dann, wenn nach der Sicht auch entsprechend gehandelt wird. Wenn nicht, dann verpufft die Sicht und bleibt ungenutzt. Man muss sich schon nach dem Geschauten ausrichten, aber ich denke, das ist klar, oder?
Kayamea schrieb:
Es ist übrigens nichts Ungewöhnliches, dass Deine Worte Anklang fanden. Die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt kann man auch ohne Astrologie finden. Richtig sind sie dann, wenn der andere für sich etwas damit anfangen kann und das erfährst Du gar nicht, den Zeitpunkt meine ich, zudem der andere die Richtigkeit für sich erkennt.
Die richtigen Worte sind es dann, wenn ich keine gesucht habe, sondern sie mir eingefallen sind. Das Beispiel ist schon einige Jahre her, damals habe ich noch recht oft welche gesucht. Den Zeitpunkt, wann auch immer der sein mag, erfahre ich, wenn mir die Wirkung meiner Worte völlig gleichgültig war.
Kayamea schrieb:
Du brauchst doch mich nicht trösten. Du sagst mir das mit Deiner tätigen Hilfe doch nur, weil Du meinst, dass mein Jungfrau-Mond auf sowas abfährt *gg* bzw. weil Du vor Dir selbst auch als helfend da stehen möchtest und nicht nur als die, die kluge Ratschläge gibt.
*schmunzel* Nein, nicht wirklich, Martina. Venus in 2- ich mach' so handwerkliches Zeug tatsächlich gerne. Ich gebe auch keine Ratschläge, auch dann nicht, wenn sie schmeichelhafterweise klug genannt werden *g. Ich sage bloss, wie ich die Dinge sehe, das ist Ausdruck meiner Liebe- und die grösste Hilfe, die ich geben kann.
Kayamea schrieb:
Wer ist der Tiefenmesser? Der gleiche, der Empathie und Wahrhaftigkeit misst?
Richtig- der bewusst Erkennende misst allerdings nicht, er sieht.
Kayamea schrieb:
ich glaube nicht, dass man daran "arbeiten" kann. Entweder man nimmt auf oder man nimmt nicht auf. Was erarbeitet ist, ist erarbeitet und hat einen ganz anderen Charakter.
Das Aufnehmen selbst ist keine Arbeit- es geschieht ganz leicht. Was Arbeit ist, ist die Aufmerksamkeit auszurichten und bei mir selbst zu belassen.
Kayamea schrieb:
Das muss auch nicht wichtig sein. Jeder nimmt sich das, was er erfasst. Und damit erklärst Du dir den Sinn und Unsinn Deiner "Arbeit" an der Erfassung noch tieferer Schichten selbst.
Hm? Ich spreche von mir, Martina, von meinen tieferen Schichten.
Kayamea schrieb:
Nein, verdreh's nicht Simi (lies Deine Aufforderung an mich nochmals) ich suche die Wahrhaftigkeit anderer Menschen nicht - Du tust das.
Ich brauch' die nicht suchen, Martina- ich sehe sie. Für mich stellt sich dabei eine andere Frage: wie soll ich umgehen mit dem, was ich da sehe? Ignorieren? So tun, als sei sie vorhanden? Bin dann nicht ich unaufrichtig? Du suchst sie nicht, sagst du- biste sicher?
