Existiert eine Seele?

Werbung:
Wenn dem Menschen keine metaphysikalischen Komponenten inhärieren, wenn der Mensch also ein rein stoffliches Wesen ist, kann man zumindest keinen über dieses eine Leben hinausgehenden spirituellen Sinn der menschlichen Existenz begründen. Denn das Leben eines Individuums endete in diesem Falle mit dem biologischen Todes des Organismus, im Speziellen des Hirns.

Stimmt, ein Weiterleben nach dem Tod, bzw. ein spiritueller Sinn des Lebens wird damit sehr unplausibel, wie der Philosoph Thomas Metzinger u.a. in einem Interview feststellte:

Ich denke da etwa an unsere Vorstellungen von Sterblichkeit – speziell an die überkommene Annahme, es könnte Bewusstsein vielleicht auch ohne neuronale Basis geben. Die Vorstellung einer Fortexistenz des bewussten Selbst nach dem physischen Tod wird jetzt so unplausibel, dass der emotionale Druck auf Menschen, die dennoch an ihren traditionellen Weltbildern festhalten wollen, nur schwer erträglich werden könnte.

Quelle: http://www.philosophie.uni-mainz.de/metzinger/publikationen/Gehirn & Geist.htm

Und es stimmt: Es ist ein unangenehmer Gedanke, dass mein Bewusstsein den Tod nicht überdauert, und dass ich Menschen, die mir lieb sind und die bereits gestorben sind, nie wieder sehen werde. Dennoch kann es der Wahrheit entsprechen... die Realität schert sich nicht darum, was ich mir wünsche oder nicht.
 
Und es stimmt: Es ist ein unangenehmer Gedanke, dass mein Bewusstsein den Tod nicht überdauert, und dass ich Menschen, die mir lieb sind und die bereits gestorben sind, nie wieder sehen werde. Dennoch kann es der Wahrheit entsprechen... die Realität schert sich nicht darum, was ich mir wünsche oder nicht.

Joey, Du bist ausgebildeter Physiker. Du weißt, dass Korrelationen von Fermionen und Bosonen nicht in der Lage sind, etwas Bewusstes zu produzieren. Auch eine hochevolvierte Materie wie das menschliche Zentralnervensystem vermag dieses nicht. Denn das Gehirn besteht schlussendlich auch "nur" aus Quarks und Elektronen, den Elemenetarteilchen des Materiellen.
 
Hallo Joey

Zitat:Hier verstehst Du die Wissenschaftstheorie falsch.

Richtig ist, dass die Beweislast bei dem liegt, der eine Behauptung aufstellt. Dmit sind allerdings Zusatzbehauptungen zum Weltbild gemeint und nicht jede beliebige Behauptung.

Was außer das Gehirn sollte sonst das Wollende sein? Eine Seele? DAS ist eine Zusatzannahme, die ein Beweis benötigt. Nicht, dass es das Gehirn sein könnte.

Nach der Wissenschaftstheorie, wie Du sie gerade anwendest, kann ich Dich fragen: Glaubst Du an ein unsichtbare rosafarbene Einhorn? Wenn Du dazu Nein sagst, würde ich Dich um einen beweis Deiner abergläubischen und unbelegten Aussage bitten.


Der Geist existiert allerdings wie DUCKFACE korrekt festgestellt hat, und der Geist ist kein Einhorn, denn gerade das Bewusstsein, das Denken und die Vorstellungen sind notwendig real. Jedes Weltbild was diese geistigen Qualitäten nicht a priori enthält muss sie ableiten. Wenn der Geist nicht aus physikalischen Gesetzmäßigkeiten abgeleitet werden kann (was bisher nicht möglich war), dann ist es nicht so, dass der Geist eine Zusatzannahme ist, sondern viel mehr so, dass das Weltbild nicht stimmig ist. Dann benötigt man allerdings eine Zusatzannahme. Oder man gibt das Weltbild auf. Und das Argument, dass das physikalische Weltbild bisher immer "alles" erklären konnte gilt hier auch nicht, weil es sich um ein fundamentales Problem handelt. Der Geist ist kein weiteres Objekt was IN der Welt existiert und unverstanden ist (wie Dunkle Energie), sondern dasjenige was diese gesamte Welt erst erkennt und erkennen muss. Der Geist/Beobachter hat einen ganz anderen besonderen (er ist notwendig existent, vor aller Erkenntnis) Stellenwert und ist wenigstens erstmal verschieden von dem was beobachtet wird (daraus leiten viele Dualismus ab). Dass dies nicht der Fall ist muss daher in der Tat bewiesen werden.

Zitat:Nein, Das Gehirn existiert zweifellos - und es hat ebenso zweifellos Auswirkungen auf unser Denken, Fühlen und Handeln. Eine Seele ist ein Zusatzkonstruckt. Die Belegpflicht liegt also bei den Leuten, die behaupten, dass eine Seele existiert, nicht bei denen, die die Ursache von Denken etc. im Gehirn suchen - auch, wenn nicht alle Fragen beantwortet sind.

Das Gehirn existiert, sofern unsere Sinne die Realität abbilden können ( der Geist muss jedoch existieren, siehe auch Descartes Skeptizismus). Aber selbst wenn die Sinne das können (wenn Gehirne existieren ohne von individuellen Subjekten beobachtet zu werden) sagt uns das nichts über die tatsächlichen Abhängigkeiten zwischen Beobachter und Realität. Außerdem mag es zwar so sein, dass Gehirne existieren, uns aber nicht so erscheinen, wie sie wirklich sind. Wenn man von Evolution ausgeht, dann ist es ja nicht per se wichtig die Realität erkennen zu können, sondern entscheidend ist, dass man überlebt.

Um es auf den Punkt zu bringen, ich spiele das Spiel nicht mit, der sogenannten Außenwelt größere Realität zuzugestehen als dem Beobachter (Geist) selbst, und ich habe gute Gründe dafür.

Zitat:Nö, wieso?

Douglas Adams sagte dazu: Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?

Wieso muss es eine Seele geben, um das Leben möglicherweise schön zu finden und zu genießen? Wieso muss es einen Schöpfer geben, um über das Universum zu staunen?


In dem Fall würde ich das Argument darauf konzentrieren, dass subjektives Erleben (Qualia usw.) nicht notwendig zu sein scheint, und zudem völlig unerklärlich.

Die Entstehung von Pfauengefieder kann uns die Evolutionstheorie schon erklären. Da sehe ich jetzt kein Problem.
Vielleicht ist der Urknall und die Feinabstimmung des Universums selbst problematisch, vielleicht auch nicht. Ist aber eher eine empirische Frage, deren materialistische Lösung mir prinzipiell möglich erscheint.

Was den Vogelgesang betrifft, ist es problematisch wenn man nach menschlichen Maßstäben bestimmt welcher Gesang am besten klingt (auch @ DUCKFACE). Vogelweibchen wollen vielleicht was anderes hören als Menschen.
Perfektion statt Kreativität usw.

LG PsiSnake
 
Der Geist existiert allerdings wie DUCKFACE korrekt festgestellt hat, und der Geist ist kein Einhorn, denn gerade das Bewusstsein, das Denken und die Vorstellungen sind notwendig real.

Genau darauf habe ich auch hingewiesen: Das selbstbewusste Ich ist etwas Reales, etwas von fast jedem Menschen Erfahrbares und keineswegs eine Zusatzhypothese im Sinne Ockhams Rasiermessers. Mit welchen theoretischen Modellen sich dieses Bewusstsein plausibel beschreiben lässt, ist die relevante Frage. Dafür bieten sich diverse Konzepte an. Es existieren sowohl materialistische als auch dualistische sowieo idealistische Formulierungen zur Beschreibung der Reflexivität des Geistes und seiner Qualia.
 
Joey, Du bist ausgebildeter Physiker. Du weißt, dass Korrelationen von Fermionen und Bosonen nicht in der Lage sind, etwas Bewusstes zu produzieren. Auch eine hochevolvierte Materie wie das menschliche Zentralnervensystem vermag dieses nicht. Denn das Gehirn besteht schlussendlich auch "nur" aus Quarks und Elektronen, den Elemenetarteilchen des Materiellen.

Ja, ich bin Physiker. Der von mir hervorgehobene Nebensatz ist allerdings kein gesichtertes Naturgesetz, sondern nur eine Hoffnung.

Wenn man die Regeln des Go-Spiels hört, ahnt man auch nicht, dass es extrem viel Training und Gehirnschmalz kostet, es meisterhaft zu spielen.

Wenn man eine Iterationsfunktion sieht, ahnt man auch nicht, dass daraus fraktale Muster wie Juliamengen oder Mandelbrotmengen entstehen.

Aus simplen Zutaten können ungeahnt komplexe Folgen entstehen - dazu kann ich beliebig viele Beispiele bringen.

Warum sollte dann nicht ein Gehirn mit besagten infachen Bauspeinen in der Lage sein, ein Buwusstsein zu erschaffen?
 
Zitat:Ich verstehe diesen Satz nicht. Magst du das mal erläutern?

Es ist ja klar, dass die Wahrnehmung nicht perfekt ist. Das könnte soweit gehen, dass es in Wirklichkeit nichts gibt, was unserer Definition des Gehirns entspricht.

Ich selbst bin zum Beispiel Idealist und glaube, dass es keine Materie in Form einer unabhängigen Substanz gibt. Für manche wäre dann schon nichts mehr (inklusive Gehirn) real. Das ist aber meiner Einschätzung nach eine übertriebene Folgerung. Ich denke nicht, dass das Universum nicht real ist, sondern meine, dass das Universum letztlich manifestiert (vorgestellt) ist.
Im normalen Leben macht es aber wenig Unterschied (siehe auch den Matrix-Film ;))
 
Hallo

Joey schrieb:
Warum sollte dann nicht ein Gehirn mit besagten infachen Bauspeinen in der Lage sein, ein Buwusstsein zu erschaffen?

Diese Frage wurde ihr doch schon gefühlte 38 Mal gestellt. Außer einem "man weiß aber doch nicht wie", wirst du erfahrungsgemäß von ihr jedoch keine Antwort erhalten. Wenn überhaupt. Dass mit ihr kein Fortschritt in dieser Diskussion möglich ist, siehst du doch schon an Sätzen wie diesem hier:

Duckface schrieb:
Das selbstbewusste Ich ist etwas Reales, etwas von fast jedem Menschen Erfahrbares und keineswegs eine Zusatzhypothese im Sinne Ockhams Rasiermessers.

Sie ist entweder nicht Willens, oder nicht in der Lage, einzusehen, dass nicht das Bewusstsein die Zusatzhypothese ist, sondern Gott, die Seele und ihre verqueren Psychonen. Wärend ich Anfangs noch die erste Variante für wahrscheinlicher hielt, tendiere ich mittlerweile zur zweiten.
Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls keine Lust mehr, wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier" alle zehn Seiten, bzw. bei jedem ihrer Identitätswechsel wieder von vorn zu beginnen. Und auch nicht, mich mit solchem Quatsch wie diesem hier auseinanderzusetzen:

Duckface schrieb:
Ihr Materialisten seid unempfänglich für den Ursprung des Schönen. Ihr negiert den intelligenten und kreativen Konstrukteur des Universums.

Auf dieser Ebene kann sie sich von mir aus mit PsiSnake, oder wem auch immer weiterunterhalten. Ich werde jedenfalls nicht anfangen, an Gott zu glauben, nur weil sie Angst vor dem Tod hat, oder ihr ein Gehirn aus Wasser, Fett und Eiweiß nicht gut genug erscheint.


Gruß
McCoy
 
Werbung:
Die indischen yogis gehen davon aus, dass die Seele, die sich auf der stofflichen Ebene manifestieren will, mit Hilfe des Prana, die geeigneten Organe aufbaut und somit, die ihrem Ziel entsprechenden Körper für das Erdendasein.

Die Seele wirkt durch die Leitungen des Nervensystems unmittelbar auf den Körper. Gerät unsere Seele aus dem Gleichgewicht, so verursacht dies so starke Stöße und Schwankungen, dass die Nerven zerrüttet werden.

Die Seele ist der direkte zugang zu gott.
 
Zurück
Oben