Existiert eine Seele?

Hallo "DarkRosalie", Willkommen zurück ;)

DarkRosalie schrieb:
Laut meines Kenntnisstandes differenzieren die Neurophysiologen nicht zwischen Gehirn, Geist und Seele.

Hängt das nicht von der Definition dieser Begriffe ab? Die Existenz einer Seele im religiösen oder spirituellen Sinne, die eben keine Hirnfunktion ist, wird auch ein Neurophysiologe nicht abstreiten, weil er es gar nicht kann.


DarkRosalie schrieb:
Ich denke, dass die Anhänger der säkularisierten Wissenschaften des Spirituellen überdrüssig wurden aufgrund unserer Historie, in der primär kirchliche Lehren und religiöse Dogmen das Weltbild dominierten!

Wieso überdrüssig? Aufklärung heißt doch nicht Verzicht auf Spiritualität oder Religiosität zu Gunsten der Naturwissenschaften, sondern bedeutet eigentlich nur eine klare Aufgabenteilung zwischen beiden Gebieten. Ich lese bei dir einen Widerspruch heraus, den ich so nicht sehe.


DarkRosalie schrieb:
Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass sich der immaterielle Geist mit unserer heutigen Physik und Neurobiologie im Wesen erfassen lässt!

Entzöge sich so etwas wie ein immaterieller Geist, so denn es ihn gäbe, nicht ganz prinzipiell einem Erfassen durch Physik, Neurobiologie oder irgendeiner anderen Naturwissenschaft, da die sich definitionsgemäß nur mit materiellen Dingen beschäftigen? Oder anders herum - was wäre an etwas, dass sich messen und berechnen ließe, noch immateriell?


Gruß
McCoy
 
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Hängt das nicht von der Definition dieser Begriffe ab? Die Existenz einer Seele im religiösen oder spirituellen Sinne, die eben keine Hirnfunktion ist, wird auch ein Neurophysiologe nicht abstreiten, weil er es gar nicht kann.

Sicherlich, der Neurobiologe wird auch die Existenz des Weihnachtsmannes oder Osterhasen nicht dementieren können, aber es ist absolut sinnfrei, über haltlose Zusatzannahmen zu spekulieren (Ockhams Rasiermesser). Deswegen herrscht in der Neurowissenschaft nach meiner Information die Auffassung, dass das Geistige bzw. Seelische letzten Endes lediglich eine Begleiterscheinung komplexer und dynamischer Aktivitäten des Gehirns darstelle.

Das Gros der Neurophysiologen ist vielleicht tatsächlich dem materialistischen Denken verfallen. Fakt ist jedenfalls, dass ein Bewusstsein existiert, denn die bewusste Erfahrung des eigenen Selbst und der Umwelt steht im Mittelpunkt des menschlichen Erlebens. Nun handelt es sich bei der materialistischen Interpretation des Geistes jedoch keinesfalls um etwas Zwingendes. Es gibt mehrere Erklärungs- und Beschreibungsansätze. Solange die Neurowissenschaftler keine neurophysiologischen Ursachen für bewusste Willensakte angeben und einzelne mentale Inhalte nicht bestimmten neuronalen Prozessen zuordnen können, bleibt auch deren These eine bloße Vermutung, die von einem materiellen Fundament ausgeht.

Eine alternative Bewusstseinsdefinition enthält die metaphysische Natur des Geistes. Er wird als grundsätzlich vom Gehirn verschieden und unabhängig angenommen. Er ist also kein Hirnprodukt. Er bedient sich aber spezieller Hirnfunktionen und entnimmt dem Gehirn in wechselseitiger Relation Informationen über die Umgebung, die das Hirn anhand diverser Sinnessignale (akustisch, visuell, gustatorisch, olfaktorisch usw.) auswertet und dem Bewusstsein zur Verfügung stellt. Danach richtet der ich-bewusste Geist anschließend seine individuellen Entscheidungen aus.

Wieso überdrüssig? Aufklärung heißt doch nicht Verzicht auf Spiritualität oder Religiosität zu Gunsten der Naturwissenschaften, sondern bedeutet eigentlich nur eine klare Aufgabenteilung zwischen beiden Gebieten. Ich lese bei dir einen Widerspruch heraus, den ich so nicht sehe.

Nun ja, im Sektor des Paranormalen scheinen Betrug, Illusion und Täuschung keine Rarität zu sein! Deshalb und wegen der kirchlich geprägten Geschichte glaube ich, dass viele Wissenschaftler dem Spirituellen besonders skeptisch gegenüberstehen und infolge dessen vielleicht mitunter zur Pauschalisierung tendieren können.

Entzöge sich so etwas wie ein immaterieller Geist, so denn es ihn gäbe, nicht ganz prinzipiell einem Erfassen durch Physik, Neurobiologie oder irgendeiner anderen Naturwissenschaft, da die sich definitionsgemäß nur mit materiellen Dingen beschäftigen? Oder anders herum - was wäre an etwas, dass sich messen und berechnen ließe, noch immateriell?

Ja, da stimme ich zu. Alles andere wäre irgendwie alogisch. Ich denke daher, dass sich der Geist beziehungsweise das (immaterielle) Bewusstsein durch materielle Effekte, die seinerseits evoziert werden, indirekt "beobachten" lässt.
 
Ich denke daher, dass sich der Geist beziehungsweise das (immaterielle) Bewusstsein durch materielle Effekte, die seinerseits evoziert werden, indirekt "beobachten" lässt.

Hallo,
könntest du das genauer erklären, hast du ein Beispiel?


Es gibt Tiefenpsychologen, die meinen, es gäbe keinen definierbaren statischen Kern eines Menschen und kein "Selbst", sondern allenfalls Gesetzmäßigkeiten mit hoher Variabilität.
Andere wiederum gehen von einem unteilbaren Ganzen und einem lebenslang wirkenden Kern eines Menschen aus.
 
könntest du das genauer erklären, hast du ein Beispiel?

Ja, sogar ein sehr populäres Beispiel, das jeder (gesunde) Mensch aufgrund seiner eigenen Alltagserfahrung sicher bestätigen kann: Ein bewusstes Willenskommando (z. B.: "Ich will jetzt den Arm heben") führt unmittelbar nach dem gefassten Entschluss zur gewünschten Tat (der Arm hebt sich). Das bedeutet: Bewusste Handlungsabsichten verändern (messbar) neuronale Operationen in der Großhirnrinde, die schlussendlich zu Muskelkontraktionen in den Extremitäten führen, um die jeweilige Willkürbewegung zu realisieren! Der bewusst intensierende Geist ist somit zwar nicht direkt zu erkennen, aber durchaus die aus dem bewussten Wollen resultierende (neuro-)physiologische Konsequenz!

Es gibt Tiefenpsychologen, die meinen, es gäbe keinen definierbaren statischen Kern eines Menschen und kein "Selbst", sondern allenfalls Gesetzmäßigkeiten mit hoher Variabilität.

Ja, die Variablität und Flexibilität des menschlichen Gehirns bzw. der menschlichen Psyche ist der Ansatzpunkt aller psychotherapeutischen Verfahren. Wenn das Selbst konstant und invariant wäre, hätten verhaltenstherapeutische Methoden keinerlei Erfolg.

Das menschliche Verhalten wird nach meiner Meinung maßgeblich von den individuellen Abwehrmechanismen diktiert. Zumeist sind die wahren Motive von Handlungen dem Menschen nicht bewusst. Kommt es zu einer konkreten Tat, wird der Anlass hierzu allzu oft rationalisiert, das heißt, es wird eine Scheinerklärung konstruiert, um das unbewusst in Gang gesetzte Abwehrverhalten zu erklären... Beispiel: Sigmund Freud führte einst ein Hypnose-Experiment durch, bei welchem er den Teilnehmern die hypnotische Instruktion erteilte, nach der Beendigung des Trancezustandes die Fenster zu öffnen. In der Tat entschlossen sich die Probanden nach der hypnotischen Sitzung dazu, die Fenster zu öffnen. Das Faszinierende: Als man die Teilnehmer fragte, weshalb sie die Fenster öffnen wollten, gab niemand den hypnotischen Befehl als Grund an, sondern verschiedene Ersatzerklärungen wurden ins Feld geführt...

Menschen fühlten sich unsicher und ängstlich, wenn sie den Eindruck gewännen, sie seien fremdbestimmt (beispielsweise durch Andere oder durch unbewusste Aktivitäten des Gehirns). Daher kreieren sie ihnen rational und plausibel erscheinende Erklärungen für ihre Handlungsmotivationen = Rationalisierungen! Diese Illusionen beugen der Emotion des Kontrollverlustes vor!

In der Tiefenpsychologie kennt man den Begriff der psychischen Archetypen und der pathologischen Objektbeziehungen. Beide Aspekte beeinflussen die menschlichen Verhaltensmuster ebenfalls erheblich. Von verinnerlichten elterlichen Objekten und Botschaften aus der Kindheit können die Individualität blockierende Bindungsmechanismen ausgehen, die den betroffenen Menschen nicht zu sich selbst finden und nicht in die eigene Selbstständigkeit entlassen. Zu diesen in Besitz nehmenden Emotionen gehören vor allem Angst,- Schuld- und Trauergefühle.

Soweit zu meinen Überzeugungen...
 
Hallo

Possibilities schrieb:


Es gibt Tiefenpsychologen, die meinen, es gäbe keinen definierbaren statischen Kern eines Menschen und kein "Selbst", sondern allenfalls Gesetzmäßigkeiten mit hoher Variabilität.
Andere wiederum gehen von einem unteilbaren Ganzen und einem lebenslang wirkenden Kern eines Menschen aus.

Vielleicht ist es mit dem Geist so ähnlich, wie mit dem Weltklima. Beides sind sehr komplexe Systeme, die zwar lange Zeit stabil laufen können, bei denen aber auch eine kleine Änderung, eine große Wirkung haben kann.
Wird es in Grönland nur ein paar Grad wärmer, schmilzt dort das Eis. Das entstehende Süßwasser ändert den Salzgehalt und damit die Dichteverteilung im Meer, was den Golfstrom zum erliegen bringt. In Europa kommt es dadurch zu einer neuen Eiszeit.
Mit dem Bewusstsein oder dem Selbst eines Menschen könnte es doch ganz ähnlich sein. Das tickt vielleicht über Jahrzehnte gleichmäßig vor sich hin, verdaut auch großere Störungen relativ unverändert. Doch an der falschen, bzw. richtigen Stelle im Leben, kann ein scheinbar kleines Ereignis, eine Erfahrung, Erkenntnis oder Begegnung, das ganze System zum kippen bringen und den stabil geglaubten Kern der Persönlichkeit grundlegend verändern.


@ "DarkRosalie":

Du sprichst mal von haltlosen Zusatzannahmen, über die zu spekulieren sinnfrei sei und von Ockhams Rasiermesser. Kurz darauf spekulierst du dann aber selbst über einen Geist, der metaphysischer Natur und völlig unabhängig vom Gehirn ist. Wie passt das zusammen? Warum sollte man die Zusatzannahme treffen, es gäbe so etwas wie einen immateriellen Teil des Bewusstseins?


DarkRosalie schrieb:
Es gibt mehrere Erklärungs- und Beschreibungsansätze. Solange die Neurowissenschaftler keine neurophysiologischen Ursachen für bewusste Willensakte angeben und einzelne mentale Inhalte nicht bestimmten neuronalen Prozessen zuordnen können, bleibt auch deren These eine bloße Vermutung, die von einem materiellen Fundament ausgeht.

Machst du dir hier nicht die gleiche Argumentationsweise zu eigen, die z.B. die Ufotroniker hier immer wieder benutzen? Da ist ein fliegender Lichtfleck, der sich keiner konkreten Ursache zuordnen lässt. Es könnten also auch Wesen aus Liebesenergie vom Sirius sein. Wo bleibt da Ockhams Rasiermesser?


DarkRosalie schrieb:
Menschen fühlten sich unsicher und ängstlich, wenn sie den Eindruck gewännen, sie seien fremdbestimmt (beispielsweise durch Andere oder durch unbewusste Aktivitäten des Gehirns).

Es ist doch ein Unterschied, ob man etwas frembestimmt tut, oder unbewusst. Das Unbewusste gehört zur eigenen Persönlichkeit, warum sollte man sich davor fürchten?

Im Straßenverkehr z.B. ist es unmöglich, alle Informationen von außen bewusst Aufzunehmen und zu verarbeiten. Würde man das bei jedem Verkehrschild, jedem Auto, Fahrrad, Fußgänger usw. versuchen, käme man nicht weit. Stattdessen begeben wir uns ganz selbstvertändlich als eine Art Passagier in die Hände des Autopiloten, den man das Unbewusste nennt. Und es funktioniert. Er bringt uns in der Regel nicht nur sicher von A nach B, sondern ermöglicht es uns z.B. beim Autofahren nicht nur Gas zu geben und zu bremsen, sondern nebenher noch Radio zu hören, eine Unterhaltung zu führen, eine Zigarette zu rauchen und einen Blick auf das schöne Haus am Straßenrand zu werfen.

Die Einsicht in den Umstand, das viele meiner Handlungen mehr oder weniger unbewusst geschehen, macht mir keine Angst. Wer sagt denn, dass sich das unbewusste Handeln vom bewussten unterscheidet, dass eine spontane Reaktion anders oder schlechter ausfiele, als wenn man sich die Zeit nähme, über seine Handlungsweise nachzudenken? Das mag manchmal so sein, aber im täglichen Leben ist das Unbewusste doch ein praktisches Werkzeug, dass mehr Nutzen bringt, als es uns schadet. Ich habe auch keine Angst vor meiner Leber, obwohl ich ihre Funktion nicht bewusst steuern kann. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich mir darüber nicht auch noch Gedanken machen muss.


Gruß
McCoy
 
Wie passt das zusammen? Warum sollte man die Zusatzannahme treffen, es gäbe so etwas wie einen immateriellen Teil des Bewusstseins?

Es existiert keine immaterielle Komponente des Bewusstseins, sondern das Bewusstsein wird in seiner Gesamheit als metaphysisch angenommen. Das Bewusstsein gibt es im Realen. Das erfährt (fast) jeder. Es handelt sich hierbei also keineswegs um eine haltlose Zusatzannahme, auch nicht um eine grundlose Spekulation.
Da das Bewusstsein offenkundig real existent ist, kann man nun Beschreibungskonzepte für jenes Bewusstsein konstruieren. Da gibt es mehrere Ansätze. Während die Neurowissenschaftler dazu tendieren, das Bewusstsein zu materialisieren, indem sie postulieren, bei dem Bewusstsein handele es sich um eine Hirnproduktion, vermuten interaktionistische Dualisten, dass Elektrizität und Biochemie sich weder selber erkennen noch einen bewussten Willen besitzen können. Sie nehmen daher an, dass man dem Bewusstsein eine autonome Existenz zuschreiben muss, die sich insbesondere durch die wesensmäßige Unabhängigkeit vom Gehirn auszeichnet.
Die Neurowissenschaftler sind außerstande, auch nur ein einziges empirisch gewonnenes Indiz zu benennen, das deren Thesen bestätigt: Welches wissenschaftliche Experiment demonstriert, dass elektrische Energie und biochemische Reaktionen ein reflexives Bewusstsein induzieren können? Es gibt keins. Die Behauptung, das Hirn sei in der Lage, ein Bewusstsein zu evozieren, wäre demnach ebenfalls eine unbegründete Zusatzannahme, da hierfür keinerlei wissenschaftliche Evidenzen vorliegen!

Es ist doch ein Unterschied, ob man etwas frembestimmt tut, oder unbewusst. Das Unbewusste gehört zur eigenen Persönlichkeit, warum sollte man sich davor fürchten?

Das Unbekannte erzeugt Angst, vor allem, wenn es das eigene Verhalten maßgeblich kontrolliert! Es strahlt Unberechenbarkeit aus! Ich würde schon von einer Fremdbestimmung sprechen, wenn ich mir die tiefenpsychologische Theorie vergegenwärtige, welche davon ausgeht, dass unbewusste Eltern-Imagines über ihre emotionalen Botschaften die Handlungsmuster von Menschen erheblich dirigieren! Die internalisierten Elternfiguren bestimmen also immens den Handlungsverlauf unbewusst agierender Menschen.

Im Straßenverkehr z.B. ist es unmöglich, alle Informationen von außen bewusst Aufzunehmen und zu verarbeiten.

Die Hirnfunktion der Selektion irrelevanter Informationen ist elementar und ausgesprochen wichtig fürs Überleben, das ist sicher. Das Gehirn ist variabel und daher sehr lernflexibel. Dennoch bleibt das geistige Bewusstsein das Wollende, welches anhand dieser bereit gestellten Informationen persönliche Entscheidungen trifft.

Ich habe auch keine Angst vor meiner Leber, obwohl ich ihre Funktion nicht bewusst steuern kann. Im Gegenteil, ich bin froh, dass ich mir darüber nicht auch noch Gedanken machen muss.

Nun ja, dass die inneren Organe funktionieren, wird für viele als Selbstverständlichkeit empfunden. Vermutlich machen sie sich auch nur wenig Gedanken darüber. Es gibt allerdings schon Personen, die Angst haben, dass z. B. das Herz jederzeit stehen bleiben könne usw...

Was die persönlichen Verhaltensweisen betrifft, so denke ich weiterhin, dass die Rationalisierungen auch dazu dienen, selbigen einen Sinn zuzusprechen. Rationalisierungen können aber auch als Abwehr von Schuldgefühlen, Ängsten und anderen negativen Emotionen fungieren...
 
ob nun eine Seele in jedem ;rnschen existiert, weiß ich nicht, sber bestimmt sowas ähnliches,,? und den Gedanken mit der Umwandlung, analog zum Wnergieerhaltungssatz hatte ich auch schon.. - fragt sich nur, welche Möglichkeiten der Umwandlung es dann für eine Seele gibt..?

Darüber dachte ich auch bereits des Öfteren nach. Ich glaube, dass die paranormale Kraft auf einer quantenphysikalischen Ebene wirksam ist, vielleicht über Wahrscheinlichkeitsmodifikationen einzelner Quantenereignisse. Falls dem so ist, bedarf es gar keiner Transformation von mentaler Energie in kinetische Energie oder in Materie. Für das menschliche Gehirn existiert bereits ein quantentheoretisches Modell, das den Einfluss des Geistes/der Seele auf den materiellen Organismus plausibel erklärt.
 
Hallo


DarkRosalie schrieb:
Es existiert keine immaterielle Komponente des Bewusstseins, sondern das Bewusstsein wird in seiner Gesamheit als metaphysisch angenommen. Das Bewusstsein gibt es im Realen. Das erfährt (fast) jeder. Es handelt sich hierbei also keineswegs um eine haltlose Zusatzannahme, auch nicht um eine grundlose Spekulation.

Die Zusatzannahme besteht darin, neben der Existenz der materiellen Wellt, zusätzlich noch die einer "immateriellen", "metaphysichen" oder "paranormalen" zu unterstellen. Und genau das halte ich bei der Erklärung, wie Bewusstsein entsteht, für eine grundlose Spekulation. Jedenfalls so lange man noch so wenig über die Funktion des Gehirns weiß und eine rein materielle Basis des Bewusstseins keinesfalls ausgeschlossen werden kann.


DarkRosalie schrieb:
Die Neurowissenschaftler sind außerstande, auch nur ein einziges empirisch gewonnenes Indiz zu benennen, das deren Thesen bestätigt: Welches wissenschaftliche Experiment demonstriert, dass elektrische Energie und biochemische Reaktionen ein reflexives Bewusstsein induzieren können? Es gibt keins. Die Behauptung, das Hirn sei in der Lage, ein Bewusstsein zu evozieren, wäre demnach ebenfalls eine unbegründete Zusatzannahme, da hierfür keinerlei wissenschaftliche Evidenzen vorliegen!

Verletzungen des Gehirns oder ein Schlaganfall können die Persönlichkeit eines Menschen verändern. Die Einnahme von Psychopharmaka oder Drogen mit einer mehr oder weniger klar definierten, neurologischen Wirkung verändern die Wahrnehmung. Sind das nicht starke Hinweise darauf, dass das Bewusstsein im Kopf entsteht?

Einen experimentellen Nachweis für das Entstehen von Bewusstsein zu liefern, ist natürlich noch nicht möglich. Und dabei wird es meiner Meinung nach auch noch lange Zeit bleiben.
Wenn überhaupt, verfügen nur wenige Tiere über eine Form des Bewusstseins, die mit der menschlichen vergleichbar ist. Wenn man nun die verschiedenen Gehirne ansieht, scheint es einen Zusammenhang zwischen der Komplexität der Großhirnrinde und dem Vorhandensein von Bewusstsein zu geben. Diese Hirnstruktur ist bei Affen weiter entwickelt als bei Mäusen und bei Menschen am weitesten. Wobei "weiter" nicht "besser" heißen muss, möchte ich anmerken.
Man müsste also die Funktion jeder Zelle in einem Gehirn verstehen, dass mindestens so komplex ist, wie das einer Maus oder besser noch ein solches Gehirn nachbauen oder simulieren. Derzeit eine völlig utopische Vorstellung. Die Forderung nach einem experimentellen Nachweis für das Entstehen von Bewusstsein kann deshalb natürlich nicht erfüllt werden, was aber keineswegs ausschließt, dass es auf rein materieller Basis im Kopf entsteht.

Dass elektrische Energie und biochemische Reaktionen kein Bewusstsein erzeugen können, halte ich für ein sehr schwaches Argument. Könnte man dann nicht auch sagen, mit vier organischen Basen lassen sich nicht alle Lebensfunktionen auf der Erde codieren oder mit ein paar einfachen Elementarteilchen nicht das ganze Universum formen? Es kommt doch nicht nur auf die Bausteine an, sondern auch auf deren Anordnung.


DarkRosalie schrieb:
Für das menschliche Gehirn existiert bereits ein quantentheoretisches Modell, das den Einfluss des Geistes/der Seele auf den materiellen Organismus plausibel erklärt.

Wie sieht das genau aus?


Gruß
McCoy
 
Hallo zusammen,

ich bin von der taoistischen ansicht überzeugt dass es eine körperseele oder erdseele gibt die für irdische bedurfnisse wie erotik und sexualität, begierde und heisshunger, lust usw... zuständig ist, und eine geistseele die ''höhere'' ziele bearbeitet wie liebe in allen formen, dankbarkeit, demut usw.... die jedes leben durchwechseln bie beide aspekte vereint sind....schöne sache...

die seelen ansich sind denke ich aus wissenschaftlicher hinsicht elektronen in atomen, welche immer bestanden haben, sie gibt es schon immer und sie verfallen nie.....ja so sehe ich das...


herzlichst

M.
 
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Hey McCoy!

Verletzungen des Gehirns oder ein Schlaganfall können die Persönlichkeit eines Menschen verändern. Die Einnahme von Psychopharmaka oder Drogen mit einer mehr oder weniger klar definierten, neurologischen Wirkung verändern die Wahrnehmung. Sind das nicht starke Hinweise darauf, dass das Bewusstsein im Kopf entsteht?

Persönlichkeitsveränderungen, Bewusstseinsstörungen, motorische oder verbale Dysfunktionen infolge zerebraler Läsionen oder neurodegenerative Prozesse interpretiere ich als Kommunikations- bzw. Interaktionsstörung zwischen dem immateriellen Bewusstsein und seinem Gehirn. Hirnschädigungen kommen deaktivierten synaptischen Strukturen gleich. Sie offerieren keinerlei Information mehr aus der Umwelt. Das Bewusstsein kann ihnen folglich keine Botschaften und Meldungen mehr entnehmen. Zugleich ist das Bewusstsein nicht mehr imstande, sich adäquat der Hirnfunktionen zu bedienen, um z. B. willkürmotorische Handlungen auszuführen oder sich sprachlich korrekt zu artikulieren. Kennst Du die Analogie mit dem Pianisten und seinem Klavier? Auch der Klavierspieler ist unfähig, ein akkurates Klavierkonziert darzubieten, wenn diverse Saiten fehlen oder defekt sind. Die musische Attraktion verändert sich, sie rudimentiert. Trotzdem bleibt der Pianist als Person gänzlich unbetroffen.

Einen experimentellen Nachweis für das Entstehen von Bewusstsein zu liefern, ist natürlich noch nicht möglich. Und dabei wird es meiner Meinung nach auch noch lange Zeit bleiben.

Hab Dank für dieses aufrichtige Zugeständnis.

Wenn man nun die verschiedenen Gehirne ansieht, scheint es einen Zusammenhang zwischen der Komplexität der Großhirnrinde und dem Vorhandensein von Bewusstsein zu geben. Diese Hirnstruktur ist bei Affen weiter entwickelt als bei Mäusen und bei Menschen am weitesten. Wobei "weiter" nicht "besser" heißen muss, möchte ich anmerken.

Elstern gehören zu den Rabenvögeln. Deren Hirne weisen keine Großhirnrinde auf. Trotzdem sind Elstern imstande, den Selbsterkennungstest immerzu erfolgeich zu bestehen. Das bedeutet: Die Präsenz eines Ich-Bewusstseins impliziert nicht zwingend die Existenz eines Neocortex'.

Gorillas zählen übrigens ebenfalls zu den Menschenaffen. Bei ihnen ließ sich trotz intensiver Untersuchungen und trotz der Komplexität ihrer Gehirne kein Ich-Bewusstsein mittels des Spiegeltests feststellen.

Dass elektrische Energie und biochemische Reaktionen kein Bewusstsein erzeugen können, halte ich für ein sehr schwaches Argument. Könnte man dann nicht auch sagen, mit vier organischen Basen lassen sich nicht alle Lebensfunktionen auf der Erde codieren oder mit ein paar einfachen Elementarteilchen nicht das ganze Universum formen? Es kommt doch nicht nur auf die Bausteine an, sondern auch auf deren Anordnung.

Diese Aussage bestätigt meine Behauptung, dass die moderne Bewusstseinsforschung auf mancherlei Spekulationen beruhe.

Wie sieht das genau aus?

Ich persönlich gehe davon aus, dass bewusste Willensakte zu einer Wahrscheinlichkeitsmodifikation bestimmter biochemischer Prozesse an den Synapsen führen. Akribische Analysen ergaben, dass sich die Membranbläschen des Vesikelgitters der Präsynapse nur mit einer ausgesprochen geringen Wahrscheinlichkeit von 25% öffnen aufgrund eines elektrophysiologischen Nervenimpulses, der axonal einläuft.

Nun stell Dir vor, dass 2 000 bis 5 000 Synapsen an die Pyramidenzellen des motorischen Kortex' ankoppeln. Damit es in diesen Pyramidenneuronen zur Induktion eines Aktionspotentials kommt, müssen viele dieser Synapsen elektrisch stimuliert werden, so dass ein spezieller Schwellenwert überschritten wird... Die Addition solcher exzitatorisch-postsynaptischen Potentiale führt schließlich zur Erzeugung eines Nervenimpulses in der Pyramidenzelle, welcher anschließend über die Pyramidenbahn an untere Motoneurone des Rückenmarks weitergeleitet wird...

Nun stell Dir Folgendes vor: Wie wahrscheinlich ist es, dass es in mindestens 2 000 Synapsen zu einer Exozytose kommt, wenn jedes elektrische Signal eine solche nur mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von 25% evoziert?! Es ist extrem unwahrscheinlich. Diese Zufallsvorgänge reichen keineswegs aus! Daher gehe ich von einer situativen Maximierung der Wahrscheinlichkeiten aus, die durch das bewusste Wollen über eine Beeinflussung quantenmechanischer Wahrscheinlichkeitsfelder erfolgt. Immerhin handelt es sich hierbei um Zufälligkeiten, wie man sie aus der Quantenphysik kennt. Sie sind nicht konkret prognostizierbar.

Wenn Du weitere Fragen dazu hast, versuche ich gerne, sie zu beantworten.

Liebe Grüße

DarkRosalie
 
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