Es ist so mühsam!!!

ihr lieben,
die geschichte, von der ich noch gesprochen hatte, hätte meine gefühle beschrieben, als ich absolut in den strom des gesellschaftlichen imagedenkens geriet.
es wurde gestern ein einkaufszentrum sozusagen vor meiner haustüre eröffnet, und um wieder einmal auch das pulsierende leben zu spüren, konnte ich gar nicht umhin, als am ersten tag dabeizusein. es ist ein einkaufszentrum, das vor allem höheren ansprüchen gerecht wird, und umsomehr richtete sich mein augenmerk vor allem auf all die dinge, die ich schon gar nicht haben kann. umsomehr wurde mir auch bewusst, dass sich die breite masse eben aber auf diesem niveau präsentiert = top gestylt und gekleidet. ich traf dann auf meine lieblingsmütter aus der klasse meiner tochter, und es drehte sich auch dort alles vor allem um mode. irgendwie hatte ich plötzlich das gefühl, als würde ich nicht in diese runde passen, ich kam mir von einer minute auf die andere so absolut schäbig vor. mit meiner normalen kleidung, dem nicht den neuesten ansprüchen entsprechenden kinderwagen, der kleine nicht mehr ganz sauber, meine haare mit selber verpassten und demnach nicht gelungenen strähnen, eine banale haarspange reingeklemmt.... .
ich traf dann auf jemanden, der mir sagte, dort vorne, wo die leute anstellen, da gewinnt man zumindest ein nettes bilderbuch. ich stellte mich fast unbewusst dort ein, wo ich mich energetisch befand. plötzlich drehte der schalter. ich schaute mich um in dieser schlange, und schlagartig kam ich mir vor wie am bettelpfad. als würde eine stimme in mir laut werden,
war es plötzlich: was tust du hier??? hör doch auf mit deinem armutsbewusstsein!!!! hierher gehörst du nicht!!!
ich sah mich um, und musste sofort weg. hierher gehöre ich nicht. ich hatte mich eingeklinkt,, wo ich gar nicht hingehörte: in die armseligkeit, mich wo anzustellen, nur weil etwas gratis ist... ich brauche dieses bilderbuch nicht, was auch immer.
mir wurden plötzlich diese lichtaspekte bewusst. dass ich im grunde alles habe, was ich brauche. dass es mir an diesem tag eigentlich nicht mehr weh tat, diese schönen dinge nicht zu haben. dass es mir trotzdem freude machte, sie anzusehen. dass ich mich nur kurz mitreissen ließ im gesellschaftswahn, einer bestimmten norm entsprechen zu müssen. dass es nicht drauf ankommt, welchen kinderwagen ich habe, sondern soo stolz sein kann auf den kleinen mann, der da drinnen sitzt - auch wenn ihn vielleicht keiner ansah. dass ich eine liebe tochter habe, mit der ich bald hierher bummeln gehen kann. dass es egal ist, weil mein mann sich nicht in schale werfen will, auf sein „mensch sein“ kommt es an. dass ich dieses „mensch sein“ ob meiner oberflächlichkeit viel zu sehr übersehen hatte....

in meinem plötzlichen aufbäumen gestand ich mir etwas zu, was ich eigentlich auch lassen wollte: mir einen kaffee zu gönnen, muffins für den kleinen. einem mann, der am kleinen bistro 10 zentimeter daneben stand, schenkte ich mein wiedergewonnenes lächeln und sagte ihm, dass der kaffee hier eigentlich viel zu gut ist.
als er dann aufstand und ging drückte er mir einen schlüsselanhänger in die hand. „für sie!“.
ein schlafendes baby ist auf diesem schlüsselanhänger.
sofort ist mir eingefallen, dass ich am morgen beim weggehen dachte, mein schlüsselbund ist so anderes als früher, so farblos.... . er braucht etwas.....

ich freute mich über diesen schlüsselanhänger mehr als ich mich je über ein erstandenes designerkleid hätte freuen können.

es steht zwar „thorsten“ dabei, aber was macht das schon?????
:kiss3:
chira
 
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Liebe Chira!

Weisst Du, ich sehe das "Mitschwimmen" mit der Masse einfach als Stress, den ich mir nicht antun will, von dem ich mich befreit habe, um besser leben zu können. Nicht mehr auf die Kleidung und Frisur etc. (bzw. im Grunde genommen auf das, was andere sagen) achten zu müssen, ist absolute Freiheit.

Ich habe Freundinnen, die sich in der Früh eine Stunde lang stylen müssen, ja sogar bevor sie einkaufen gehen, werden die Haare gewaschen und geföhnt, weil "so kann ich mich doch nicht blicken lassen"....

Stress pur. Wozu? NICHT den modischen Erwartungen zu entsprechen kann Freiheit für Dich bedeuten. Mehr Zeit, mehr Gelassenheit, weniger Stress.

Du kannst DU selber sein, so wie Du aussiehst, so wie Deine Kinder aussehen - ob nun mit Markenware oder NO-NAME-Ware, warum willst Du Dich von dem Stress der anderen anstecken lassen?

Du bist schon auf dem richtigen Weg, Chira!

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo liebe Reinfriede

Diese Einsicht ist Freiheit pur, Und es währe eine Segen für jeden
der sich auf das wesentliche besinnt. Das kann für jeden einzelnen nur ein Gewin sein.

Alles Liebe Maud
 
Maud schrieb:
Hallo liebe Reinfriede

Diese Einsicht ist Freiheit pur, Und es währe eine Segen für jeden
der sich auf das wesentliche besinnt. Das kann für jeden einzelnen nur ein Gewin sein.

Alles Liebe Maud
hallo,
soweit auch meine ansicht zu deiner einstellung, reinfriede.
aber die meisten menschen sind eben anders. der gesellschaftliche druck ist immens hoch. ich habe generell keine probleme, der "norm" entsprechen zu sollen, tu es einfach nicht. habe gottseidank liebe freundinnen und bekannte, daher stelle ich mich auch (nicht immer!!) in frage und lasse mich auch normalerweise nicht "fangen". wenn ich dann doch in ein loch falle so wie gestern, dann mach ich mir darüber gedanken, warum eigentlich? wo ich mich doch selber nach der sinnhaftigkeit dieses "wetteiferns" frage.
... es geht um meine kinder. es zählt so viel fassade bei uns und es scheint sich irgendwie abzuzeichnen, dass die mit bombastischer lebensgrundlage einfach diejenigen sind, die öfter eingeladen werden, deren freundschaft mehr gesucht wird..... . gesellschaftlicher status ist einfach hochgeschrieben.
und die kinder werden voll reingezogen. das tut mir dann leid, denn es kommt ja doch auf den menschen drauf an und nicht auf das, was er nach außen darstellt.
ich jedenfalls bin froh, eine super quelle zu haben, wo ich top-kleidung für meine tochter sehr günstig bekomme. ich wüsste sonst nicht, wie ich diesen anforderungen entsprechen sollte. ich frage mich auch, wie all die anderen bei dieser wirtschaftslage schaffen, ihre kinder jeden tag aufs neue wie models in die schule zu schicken.
bei uns im außerstädtischen bereich ist es nicht so schlimm, dennoch. kinder leiden einfach, wenn sie merken, anders zu sein. da fängt es eben auch an, wenn die eltern nicht das schöne haus haben wie alle anderen.....
auf der anderen seite werde ich - sollte es einmal wirklich probleme in diese richtung geben - versuchen, meinen kinder werte zu vermitteln und ihnen zu erklären versuchen, dass der viel mehr zählt, der einen anderen NICHT nach seinem status beurteilt.
grüße an euch
chira
 
Liebe Chira,

das teuerste was ich für meine kinder kaufe ist von Jako-O oder H&M. Aber z.Z. ist das sehr selten drin.Winteroveralls werden bei ebay ersteigert und ansonsten gibt es farbenfrohe preiswerte Sachen. Ich finde nicht, dass man es den Sachen immer sofort ansieht, was sie gekostet haben. Ich würde meine Kinder nie wie Models in die Schule schicken. Meine Kinder sind sehr lebendig und machen sich in Handumdrehen dreckig oder die Hose hat ein Loch.(Kommt sehr oft vor.) Das Einzigste, wo ich sehr penibel bin ist die Sauberkeit. Ich schicke sie nie schmutzig in die Kita oder schule. Sie sehen gepflegt aus.
 
hej east,
ja, bei mir dasselbe. aber dennoch: die generation vor uns hatte es noch viel einfacher. WIR kinder hatten zwei pullis zum wechseln und das wars.
egal, es ist mir auch kein problem, bei kleidung kann ich wie gesagt mithalten. und wegen dem haus: ich finde, bei uns ist es wenigstens gemütlich und nicht steril. bei uns können die kinder wirklich noch toben.
ich will auch keine eigenen ängste stark werden lassen, die ich dann auf meine kinder projiziere. deshalb verwerfe ich diese thematik gleich wieder, sobald zweifel aufkommen. wenn jemand uns aburteilt, weil wir keine 300000-euro-villa leisten können, dann tut mir das leid - für ihn. weil bei uns gäbe es eigentlich viel spaß - wenn ich nicht gerade meine tiefgang-phase habe.
also, das jetzt ist wirklich kein thema zum durcharbeiten. mein kummer saß viel tiefer, wie ihr wisst, und ist ja schon länger befreit. :rolleyes:
schönen tag noch
chira
 
ich möchte sagen, dass ich als Kind sehr wohl den Unterschied gesehen habe: Ich mit nicht so modischer Kleidung - die anderen modisch gekleidet. Ob sie glücklicher waren als ich, weiss ich nicht. Aber ich habe für mich eines gelernt: In meinem Schrank hängt was für besondere Anlässe, für den Alltag, ....
Ich habe mir die Kleidung so zusammengestellt, dass ich für jeden Anlass etwas habe. Und komischer Weise ist es bei mir so: Je "dreckiger" es mir geht, um so schöner mache ich mich. Ich bin zwar zur Zeit "Hausfrau", aber Du wirst es nicht erleben, dass ich ungeschminkt, im Trainingsanzug durch`s Haus streife. Ich bin es mir wert, auch zu Hause hübsch zu sein, für mich, für meinen Schatz und für meine Kinder.
 
Chira schrieb:
die generation vor uns hatte es noch viel einfacher. WIR kinder hatten zwei pullis zum wechseln und das wars.
Das stimmt schon, aber wir mussten im Kindergarten eine Schürze tragen .
Es gibt auch nicht umsonst in einigen Ländern Schuluniform.

Aber in meinem Umfeld gibt es viele sehr viel ärmere Familien mit vielen Kindern, da komme ich mir sogar manchmal overdressed vor in meinem Blazer. Ich kleide mich so, dass es mir gefällt.
Weißt Du unter welchen Menschen ich mich nicht wohl fühle? Unter den reichen Öko-Eltern, die ihren Kindern alles naturbelassene Kleidung und Holzspielzeug vom Feinsten kaufen, sich selbst nur in bester Wolle und Seide kleiden und mir dann ein schlechtes Gewissen einreden, wegen der Pestizide in der normalen Kleidung. Dabei hätte ich gar nicht die Mittel diesen Öko-Schickimicki-Wahn mitzumachen. Verstehst Du was ich meine?
 
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Das liebe Geld ist immer der Punkt, um den es geht.

Doch was nützt all das Jammern und Klagen.

Es kommt nicht von allein ins Haus geflattert, man muss dafür etwas tun und wenn man arbeitslos ist, dann ist es eine Schande seitens der Regierung, diese Menschen in Armut leben zu lassen und die Beamten selber klagen noch über mehr Lohn in ihren taschen, dabei bekommen sie zwischen 8 -15.000 Euro/MOnat. Und wer bezahlt diese Gelder??????? Wir, von unseren Steuergeldern!

Doch bedenkt alle sehr gut, was ist mehr wert, Geld oder Gesundheit?????????

Stellt Euch vor, Ihr bekommt mehr Geld, genug, um sehr gut zu leben und plötzlich seid Ihr todkrank, könnt Ihr Euch dann noch über das GELD freuen?

Drei Wochen, bevor mein erster Mann (mit 22 Jahren, Ihr wisst das ja) starb, hatte ich einen kleinen Lottogewinn, 4.000 DDR-Mark. Das war viel Geld für unsere junge Liebe/Ehe. Mein Mann war schon todkrank, und er sagte plötzlich: Weisst Du, Maike, ich kann mich über diesen Gewinn gar nicht freuen, mir geht es schlecht und ich würde so gerne gesund sein, arbeiten, aber ich kann nicht.....und drei Wochen nachdem er dies gesagt hatte, war er gestorben...

Noch heute lassen mich diese/seine Worten auf den Boden stehen, wenn es um Geld geht. Auch, wenn ich mal sehr knapp bei Kasse bin, dann kommen wieder Zeiten, wo es mir besser geht. Ich teile mein Geld ein, das heisst: Nichts kaufen, was man nicht bezahlen kann! dazu gehört eine Menge Disziplin.

Der Unterschied zwischen arm und reich wird immer bleiben, ungerecht und unmenschlich.

Aber die Gesundheit, die kann sich niemand erkaufen, auch der Reiche nicht.......

Schönes Weekend an Euch alle und werdet Euch mal wieder bewusst, worüber man sich wirklich Gedanken machen sollte, was wichtiger ist. Geld - ja, das ist wirklich wichtig, aber ist das alles?

LG
Maike
 
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