ERWACHEN - Advaita Vedanta

Original geschrieben von vulnerable
es gibt kein Argument ohne ein Gegenargument
Falsch:

Bifurcation
Also referred to as the "black and white" fallacy and "false dichotomy", bifurcation occurs if someone presents a situation as having only two alternatives, where in fact other alternatives exist or can exist. For example:

"Either man was created, as the Bible tells us, or he evolved from inanimate chemicals by pure random chance, as scientists tell us. The latter is incredibly unlikely, so..."
wie oft war das überzeugendste das richtige
Eine Überzeugung hat nichts mit dem zu tun, was wahr und oder richtig ist; Es geht um das Erkennen dessen was richtig ist, so wie der Buddah erkannt hat. Es ist eine Illusion und eine Überzeugung ohne Wert, zu glauben, dass Nachplappern eigenens Erkennen - wie das des hier zitierten Buddha - durch ein reales existierende Ich ersetzen kann.
keine Diskussion führt zu Advaita Vedanta, Erwachen
Das Erkennen der Dinge, die jenseits einer Polarität (Advaita) liegen sollen, ist nur in dieser Welt möglich in der es darum geht das Richtige vom Falschen zu unterscheiden zu erkennen und es geht darum das Lieblose vom Liebe sein qualitativ zu unterscheiden zu respektieren und wahrzunehmen. Wenn das nicht richtig wäre, dann wäre ein Unsinn gleich einem Sinn und ein Leid gleich einer Freude. Nur durch das Respektieren und Erkennen der gegebenen spirituellen Ordnung in seiner Polarität von wahr und falsch und seiner Ordnung von Harmonie und Disharmonie - welches einem Erwachen gleichkommt - kann Karma verwandelt werden in Nirvana. Darüber zu diskutieren mit Argumenten, die exakt dieses Erwachen/Erkennen ermöglichen und die vom Selbst wahrgenommen werden können hat eine Bedeutung, nicht einzelne lieblos hingeworfene abstrakte Begriffe aus dem Sanskrit oder absolute claims wie 'Ich bin eine Illusion' und damit basta. Ich denke Vedanta ist eine Philosophie, schwerlich kann eine Philosophie eine Bedeutung haben, wenn sie eine Bedeutung haben will, aber sie nicht diskutabel ist und ihre Anhänger immun sind gegen Argumente.

Namo
 
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Hallo Namo,

danke für Deine vielen Worte und den aufschlussreichen und hochinteressanten Text des Majjhima Nikaya.

Ich denke, dass wir dem Thema „Advaita Vedanta“ nicht gerecht werden können, wenn wir einen Maßstab anlegen, der dem, wie Du sagtest,

„anerkannten Standard in allen Diskussionen seit den Anfängen der klassischen griechischen Philosophie“

entspricht.

Immerhin reden wir hier über „Advaita Vedanta“. Was hat das mit den Griechen und ihren, von der „westlichen“ Welt übernommenen Standards zu tun?
Die Griechen waren später. Viel später.

Die vedische Kultur reicht bis zurück nach Atlantis. Die Überlieferungen wurden von der indischen Kultur bewahrt und weiterentwickelt. Also sollten wir auch die „indische Logik“ für die Diskussion verwenden.

Mit der „griechisch-aristotelischen“ Logik an eine „indische Philosophie“ heranzugehen ist genauso, als würde ein Theaterkritiker ein Musical kritisieren, unter Verwendung der für das Theater gebräuchlichen Maßstäbe (oder umgekehrt).

Die Maßstäbe passen nicht und der unbedarfte Leser dieser Kritik wird unnötigerweise verwirrt!

Wie Du sicherlich weißt (da bin ich mir, bezogen auf Deine erstaunliche Belesenheit, sicher) hat sich die moderne Wissenschaft seit dem Versagen der klassischen Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Quantentheorie (was versagt, ist das Additionstheorem der Wahrscheinlichkeiten) zunehmend auf die „indische“ Logik verlagert.

Die indische Logik baut sich nicht auf dem Satz vom Widerspruch und dem ausgeschlossenen Dritten auf, sondern auf eine vierfache Logik, die folgende Aussagen über ein Objekt zulässt:

1. es ist,
2. es ist nicht,
3. es ist und ist nicht.
4. es kann von ihm weder gesagt werden, dass es ist, noch dass es nicht ist.

In anderen Worten, die indische Logik postuliert vier Möglichkeiten:

1. Sein oder Existenz eines Objektes,
2. Nicht-Sein oder Nicht-Existenz,
3. Sein sowohl als Nicht-Sein
4. Weder Sein noch Nicht-Sein

Ausgehend von dieser Logik ist das, was Vulnerable also sagte ,weder falsch, noch eine Bifurkation, sondern AUCH richtig.

Wenn wir allerdings über „Advaita Vedanta“ sprechen, können wir sowohl die „griechische“ als auch die „indische“ Logik vergessen, denn die Verfasser der Veden waren keine Philosophen, sondern Rishis.

Philosoph bedeutet „Denker“.
Rishi bedeutet „Seher“.

Das ist ein fundamentaler Unterschied

Während die griechischen Philosophien nur auf sich selbst verweisen, als Erzeugnisse des Denkens für das Denken, so verweisen die indischen Philosophien auf etwas, was jenseits von „Denken“ ist, nämlich „SEHEN“.

Die Veden sind die „Finger, die auf den Mond“ zeigen.
Der „griechische“ Geist sagt: „Ah, der Mond ist ein Finger“ und, da er, klassisch konditioniert, nicht auf den „Mond“ schaut, sondern nach den „Argumenten“ sucht, und der „Finger“ ihm keine liefert, hält er ihn für unbrauchbar.

Die ist die „aristotelische“ Ignoranz.

Wenn Du nach Argumenten suchst, dann such besser weiter bei den Griechen.
Und falls Du bei „Advaita Vedanta“ Argumente findest, dann sei Dir gewiss: Dies ist nicht „Advaita Vedanta“. Es ist nicht der „Mond“, sondern der „Finger“.

Wenn Du einen Advaita Vedantin nach einem „Argument“ fragst, wird er Dir sagen: Setz Dich ruhig hin , schließ die Augen und meditiere. Du brauchst nicht argumentieren. Sieh einfach hin!!

Man braucht nicht die Existenz des „Ichs“ durch deduktive Argumente hin- oder wegzuerklären. Sieh einfach hin. Kannst Du ein „Ich“ sehen? Da ist kein „Ich“. Da lässt sich nicht drüber argumentieren!


Bei Advaita Vedanta brauchst Du also die Fähigkeit zu Sehen. Aber die Fähigkeit zu Sehen, bekommst Du erst, wenn Du mit dem Argumentieren durch bist, wenn Dein „Wissen“ Dich nicht mehr weiterbringt und Du vollkommen festgefahren bist. Dies ist „Vedanta“, das „Ende des Wissens“ (bzw. „Argumentierens")und der „Beginn von Meditation“.
Das heißt aber nicht, dass das "Wissen" verworfen werden muss.

Die Worte der Veden sind wie die Fußabdrücke eines Astronauten auf dem Mond. Sie überdauern Jahrtausende, aber sie verweisen auf einen Geist jenseits der Fußabdrücke, einen Geist, der sich von der Erde zum Himmel emporgehoben und das schier unmögliche vollbracht hat.

So wie der Fußabdruck auf dem Mond (wie ein Finger) zum Menschen zeigt, so zeigen die Worte der Veden zum Rishi, zum Seher.

Namo, Du sagst:
„Ich denke, es ist eine Illusion, ein handelndes „Ich“ verneinen zu wollen. Es bedeutet, die Wirklichkeit und die Verantwortung des eigenen Handeln zurückzuweisen.“


Derjenige, der sich an eine Illusion klammert, kann zu keiner Zeit „verantwortlich“ genannt werden.

Nur wer „sehen“ kann, dass es kein „Ich“ gibt, kann beginnen Verantwortung zu übernehmen, denn erst jetzt geht einem die Welt unter die Haut, ist die Zerstörung der Umwelt die eigene Zerstörung, das Leiden der Menschen das eigene Leiden etc.

Das Ende des Festhaltens an der Illusion des „Ichs“, ist der Anfang der Wahrheitssuche, der Verantwortung und der „Rechtschaffenheit“. Das Vermeiden und Umgehen dieser „Ein-Sicht“ bedeutet das „sich entziehen vor der Verantwortung und der dafür notwendigen Arbeit.“

Weiterhin sagst Du:
„Darüber zu diskutieren mit Argumenten….die vom Selbst wahrgenommen werden können, hat eine Bedeutung, nicht einzelne lieblos hingeworfene abstrakte Begriffe ….“

Schönheit, Sinn und Liebe liegen immer im „Auge des Betrachters“.
Wenn Du „einzelne lieblos hingeworfene abstrakte Begriffe“ siehst, ist es Deine eigene Lieblosigkeit, die Du da siehst.


Dies, lieber Namo, ist natürlich nur meine ganz persönliche, subjektive Sichtweise, die selbstverständlich in keiner anderen Macht steht als in meiner,
und natürlich weiß ich auch, dass Du das alles weißt und es nur von mir noch einmal hören wolltest.



Mit herzlichen Grüßen von manosha.
 
Original geschrieben von manosha
Immerhin reden wir hier über „Advaita Vedanta“. Was hat das mit den Griechen und ihren, von der „westlichen“ Welt übernommenen Standards zu tun? Die Griechen waren später. Viel später.
Lieber Manosha,
mir hat noch niemand verständlich machen können, dass Wahrheit von der Zeit abhängen soll. Logik ist zeitlos und Wahrheit ist zeitlos.
... Also sollten wir auch die „indische Logik“ für die Diskussion verwenden.
Nein. Logik ist auch nicht vom Ort abhängig. Eine Lüge ist auch in Indien eine Lüge.
Die indische Logik baut sich nicht auf dem Satz vom Widerspruch und dem ausgeschlossenen Dritten auf, sondern auf eine vierfache Logik, die folgende Aussagen über ein Objekt zulässt:

1. es ist,
2. es ist nicht,
3. es ist und ist nicht.
4. es kann von ihm weder gesagt werden, dass es ist, noch dass es nicht ist.

In anderen Worten, die indische Logik postuliert vier Möglichkeiten:

1. Sein oder Existenz eines Objektes,
2. Nicht-Sein oder Nicht-Existenz,
3. Sein sowohl als Nicht-Sein
4. Weder Sein noch Nicht-Sein

Ausgehend von dieser Logik ist das, was Vulnerable also sagte ,weder falsch, noch eine Bifurkation, sondern AUCH richtig.
Das, was Du da dozierst, hat nichts mit Logik zu tun; es statiert die erscheinenden und nicht erscheinenden Existenzen. Logik ist die Mathematik der kausalen Wahrheit/Unwahrheit. Es ist ziemlich wurst, ob eine Sieben eine Existenz hat oder nicht hat, aber es ist nicht wurst, ob etwas wahr ist oder nicht wahr ist; und ich denke ich habe das nachvollziehbar begründet.
Kannst Du ein „Ich“ sehen? Da ist kein „Ich“. Da lässt sich nicht drüber argumentieren!
1. Ich sehe ein ‚ich‘. 2. Wenn es kein ‚ich‘ gäbe, dann wäre auch kein Argument in Anspruch genommen, das sagt: ‚Da ist kein ‚ich‘‘. Wenn es aber wahr ist, das ein Argument gesagt ist, dann ist es auch wahr, das es von einem ‚ich‘ gesagt ist. 3. Es ist ein ‚ich‘, das den Anspruch als Argument erhebt, dass es kein ‚ich‘ geben soll, und dass sich weigert, das argumentativ zu begründen. Nur ein Idiot würde dem folgen, dass ein Argument sein soll, aber nicht der sein soll, der es beansprucht.
Namo, Du sagst: „Ich denke, es ist eine Illusion, ein handelndes „Ich“ verneinen zu wollen. Es bedeutet, die Wirklichkeit und die Verantwortung des eigenen Handeln zurückzuweisen.“

Derjenige, der sich an eine Illusion klammert, kann zu keiner Zeit „verantwortlich“ genannt werden.
**) Viele Fundamentalisten im Islam klammern sich an die Illusion, dass sie für ihr individuelles Handeln nicht verantwortlich sind.
Weiterhin sagst Du: „Darüber zu diskutieren mit Argumenten….die vom Selbst wahrgenommen werden können, hat eine Bedeutung, nicht einzelne lieblos hingeworfene abstrakte Begriffe ….“

Schönheit, Sinn und Liebe liegen immer im „Auge des Betrachters“.
Wenn das wahr wäre, dann würde Schönheit, Sinn und Liebe mit dem Betrachter und seinem Auge sterben; aber zumindest Sinn und Liebe haben weder einen Ort, noch eine Zeit, sind alokal und unsterblich – ewig. Schönheit ist ein anderes Ding.

Ich denke, diese ganze Gehirn-Gymnastik ist Illusion geschaffen vom Denken. Ein Denken kann niemals Zugang haben zur spirituellen Natur; nur ein Bewusstsein, in dem das Denken ruht, kann das. Das Denken ist das 'ich'. Das 'ich' existiert, wenn das Denken aktiv ist. Ruht das Denken, gibt es kein ''ch'. Aber das ist kein Ziel, ein Ziel lässt sich nur durch das Denken ereichen. Es mag Bruchteile von Sekunden geben, wo das 'ich' nicht ist, und wo das Denken still ist. In diesem Zustand kann das 'ich' nicht handeln, weil es nicht ist. Aber ein Bewusstsein, dass in einer Illusion verhaftet ist, ist im Denken verhaftet und kann Handeln und damit auch karmisch handeln und ist somit kausal verantwortlich. Was ist, wenn es nur eine Illusion ist, dass ein handelndes 'Ich', das es nicht geben soll, nicht verantwortlich sein soll? Und wer soll/kann das erkennen? Ein 'nicht-ich' oder ein 'ich' ;)

Lieber Gruss

Namo

**) Sorry, ich habe jetzt gesehen das ich es es falsch gelesen habe; ich habe 'gemacht' gelesen, Du hast aber 'genannt' geschrieben. Dann hat sich mein weiterer Text dazu erübrigt...
 
Original geschrieben von vulnerable
Logik und Zeit sind nicht voneinander trennbar
Falsch. Logik ist ein Wahrheitssystem der Erkenntnis. Eine Erkenntnis ist kein Prozess der Zeit. Wahrheit ist nicht abhängig von Zeit.

Denken beinhaltet energetische Prozesse. Zeit ist immer gebunden und nicht trennbar von Energie. Es gibt nur Energie (Joule). Physiker haben Energie dividiert in Leistung und Zeit, aber noch niemand konnte Zeit ohne Energie isoliert nachweisen.

Beim Autofahren und dem Betrachten seiner Windschutzscheibe erkannte Kary B. Mullis plötzlich - und nicht als einen folgerichtigen Gedankenprozess in der Zeit - wie man DNA Material beliebig vervielfältigen kann, wofür er einen Nobelpreis bekam. Er hat immer wieder betont, dass er nicht mittels des Denkens als Prozess in der Zeit zu dieser Erkenntnis gekommen ist.

Das Nachbilden im Gehirn als energetischen Denkprozess in der Anwendung des gelernten und damit erinnerten chemischen Strukturen im Gehirn über die einst erkannten logischen Bedingungen ist ein energetischer Prozess (in der Zeit).

Logik als spirituelle Dimension oder 'Existenz' ist nicht gebunden an Zeit, aber an Wahrheit, welche ebenso zeitlos ist und/oder nichts mit der Zeit zu tun hat; es ist nur das Denken als energetisches Hin- und Herschieben von elektrischen Ladungen im Gehirn von erinnerten Strukturen, in das Zeit involviert ist, weil es ein enegetischer Prozess ist.

Sokrates zeigte, dass ein Sklave, der nie ein Schulbildung erfahren hatte die nichtlinearen Beziehungen der Seiten zur Faläche in einem Quadrat erkennen konnte. Das mag zeigen, dass eine Erkenntnis nicht notwendig und untrennbar von Zeit als ein energetisch logischer Prozess angesehen werden muss, denn das Erkennen einer Wahrheit selbst ist kein Prozess des Denkens, es ist das Einssein - bewusstsein Sein - mit der einfachen Wahrheit - logos, wie die Griechen es nannten und woher das Wort Logik herrührt.

Da Denken selbst ist nur eine (Bio-) Maschine, die immer mit Energie versorgt werden muss.

Namo
 
„Logik ist zeitlos und Wahrheit ist zeitlos“

Lieber Namo,
Logik kennt keine Zeitlosigkeit, Zeitlosigkeit kennt keine Logik. Eigentlich logisch.


„ Eine Lüge ist auch in Indien eine Lüge“

Indien ist kein Land, sondern eine Geisteshaltung

„Das, was Du da dozierst, hat nichts mit Logik zu tun; es statiert die erscheinenden und nicht erscheinenden Existenzen.“

Eine Existenz, die nicht erscheint, ist immer noch eine Existenz, eine „nicht-erscheinende“, aber Punkt 4 besagt, dass von einer Existenz weder gesagt werden kann, dass sie ist, noch dass sie nicht ist.

„Es ist ziemlich Wurst, ob eine Sieben eine Existenz hat oder nicht.“

Wenn die Sieben keine Existenz hat, hat die Zwei auch keine. Das „Ich“ ist eine Zwei.
„Advaita“ heißt „Nicht-Zwei“.

„Ich sehe ein „Ich“.

Dann siehst Du auch ein Du. Advaita heißt “Nicht-zwei“

„Wenn es aber wahr ist, das ein Argument gesagt ist, dann ist es auch wahr, dass es von einem „Ich“ gesagt ist.“

„Argument“ und „Ich“ sind nicht voneinander getrennt. Das „Argument“ ist das „Ich“. Das „Ich“ ist das „Argument“.
„Ich“ und „Argument“ sind Eins.

„Es ist ein „Ich“, das den Anspruch als Argument erhebt, das es kein „Ich“ geben soll, und das sich weigert, das argumentativ zu begründen.“

Nein, es ist das illusionäre „Ich“, das den Anspruch erhebt, dass es ein “Ich“ geben soll, und das darauf besteht, dies argumentativ zu begründen.

„Nur ein Idiot würde dem folgen, dass ein Argument sein soll, aber nicht der sein soll, der es beansprucht“

In seinem Lied an den König singt Saraha:

Einem blinzelndem Idioten
Kommt ein Licht vor wie zwei.
Sind Seher und Gesehenes nicht zwei,
verlieren beide ihre Dinglichkeit



„Wenn das wahr wäre, dann würde Schönheit, Sinn und Liebe mit dem Betrachter und seinem Auge sterben.“

Das Auge stirbt, der Betrachter nicht. Der Betrachter wurde nie geboren. Was nicht geboren wurde, kann nicht sterben. Der Betrachter ist jenseits von Geburt und Tod.

„Schönheit ist ein anderes Ding“

Schönheit ist kein Ding, sondern eine Gefühlsempfindung.

„Ein Denken kann niemals Zugang haben zur spirituellen Natur; nur ein Bewusstsein, in dem das Denken ruht, kann das.“

Wenn das Denken „ruht“, gibt es weder Bewusstsein noch Unbewusstsein, weder Wachen noch Schlafen.

„Ruht das Denken, gibt es kein Ich“.

Ruht das Denken nicht, gibt es auch kein „Ich“, sondern nur die Illusion eines „Ich“.

„Ein Ziel lässt sich nur durch das Denken erreichen.“

Das Denken erzeugt das „Ziel“. Jenseits von „Denken“ gibt es kein Ziel.

„ Es mag Bruchteile von Sekunden geben…“

Zeitlosigkeit kennt keine Zeit, sondern nur die Illusion einer solchen.

„Aber ein Bewusstsein, dass in einer Illusion verhaftet ist, ist im Denken verhaftet….“

Es gibt kein Bewusstsein, welches im Denken verhaftet ist.
„Im Denken verhaftet sein“ heißt-„kein Bewusstsein“

„Wer kann das erkennen? Ein „nicht-ich“ oder ein „ich“?

Advaita Vedanta sagt: „Sehen“ ist jenseits von „Ich“ und „ Nicht-Ich“.

„Beim Autofahren und dem Betrachten seiner Windschutzscheibe erkannte Kary B. Mullis plötzlich - und nicht als einen folgerichtigen Gedankenprozess in der Zeit - wie man DNA Material beliebig vervielfältigen kann, wofür er einen Nobelpreis bekam.“

Die „Antwort“ kann nicht von der „Frage“ separiert werden. Um die „Frage“ stellen zu können musste Kary B. Wallis ein langes Studium der Biochemie absolvieren. Diese Zeit kann von der Erkenntnis nicht getrennt werden.
Wäre K. B. Wallis zufällig Gemüsehändler geworden, hätte er diese „Erkenntnis“ nicht haben können. Das gleich gilt für Albert Einstein und Marie Curie.

„Er hat immer wieder betont, dass er nicht mittels des Denkens als Prozess in der Zeit zu dieser Erkenntnis gekommen ist“

Wenn diese Eingebung „in der Zeitlosigkeit“ geschah, ohne Einmischung des Denkens, gebührt ihm auch nicht der Nobelpreis, da er ja nichts damit zu tun hatte.

„Das Denken selbst ist nur eine Maschine…“

Das Denken ist keine „Maschine“.
„Maschine“ ist ein Begriff, der vom Denken hervorgebracht wird, ebenso wie der Begriff „Energie“. Illusion, die Illusion erzeugt.


Viele herzliche Grüße von Manosha
 
Lieber Manosha,

ich denke, nicht zu unrecht sagen manche, daß es gleich ist, ob man ein Gefecht mit Worten oder Säbeln bestreitet; nicht wirklich ist die Schlagkräftigkeit adäquat um das Gemeinsame jenseits des Denkens zu finden, wenn Gedankenkonstrukte wichtiger werden als die Wirklichkeit - es bleibt nur das Trennende, das im Denken ist. Argumente haben ihre Berechtigung im Denken und m.E. muß man ihnen adäquat mit Vernunft begegnen. Die Seele hat ihre Wirklichkeit, die gleich jeder anderen Seele ist und erkennbar ist und die keiner Argumentation durch das Denken bedarf. Es ist diese Wirklichkeit der Seele, die sie unterscheidet von den Konstrukten des Denkens – welche Illusion es auch immer erzeugt. Du sagst, daß es ein Ich nicht gibt und ich hatte vergeblich gefragt: „Wer sagt das?“ Wenn es kein Ich gibt, das etwas als wahr und wirklich beansprucht, dann nutzt auch die viele Gehirn-Gymnastik nichts, die das Denken verwirrt und die Seele als Wirklichkeit verschmäht und verachtet. Wenn es dein Denken ist, das solche Konstrukte erzeugt, dann hat es keine Wirklichkeit, wie jedes Gedankenkonstrukt keine Wirklichkeit hat.

Kabir sagt: „O Kabir, es gibt einen Weg heraus aus dieser Welt der Täuschung: Erkenne die Seele, was es auch kostet“. Die Seele ist die einzige Realität die wir haben; sie zu negieren bedeutet, dem Denken - was das Ego ist - die Illusion zu erhalten, daß es das Denken ist, das Macht über die Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit hat. Mitnichten.

Nicht das Zeigen und Lehren dessen, was Illusion ist, hat eine Bedeutung; es ist das Zeigen und lehren dessen, das eine Wirklichkeit – eine Realität – hat, was eine Bedeutung hat. Nur das Ich in seiner Bewusstheit als Seele kann die Wirklichkeit erkennen – in der Fähigkeit das Wahre vom Falschen zu trennen und in der Fähigkeit die Qualität der Liebe zu sein, alles ohne ein geschultes und konditioniertes - versklavtes – Denken, das Vergangenheit ist.

Kabir sagt: „Das Eine betritt das Gesamte. Das Gesamte betritt jenes. Kabir betritt die Erkenntnis. Nicht die polare Welt.“ Erkenntnis ist wirklich, es ist das lebendige Bewußt_Sein der Seele als ein spirituelles Wissen, die keine Illusion ist, sondern Wirklichkeit.

Danke für Deine Zeilen.

Lieber Gruß

Namo
 
Hallo zusammen,

ich hoffe eure kleine Plauderei nicht zu stören?

Aber seit ihr euch eigentlich bewußt worüber ihr da schreibt? Ich meine selbst ich, als absolut Unerwachter, sehe das ihr so stark an eurem ich/Ego klebt, das es euch vielleicht gar nicht bewußt ist? :rolleyes:

Kinder hört auf zu streiten! Sonst gibt`s heute kein Abendbrot und ihr müßt früh ist Bett....;)

Nicht böse gemeint...


Bleibt bewußt :sleep3:

Thorsten
 
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Original geschrieben von Thorsten Göttel
Ich meine selbst ich, ...
Lieber Thomas,
ich denke, es geht hier nicht um das, was ein 'ich' meint. Natürlich ist ein 'ich' notwendig um das auszudrücken, was als richtig oder falsch erkannt ist, aber gerade das war ja meine generelle Frage, wer sagt, dass es kein 'ich' gibt.
Die Realität ist der Schatten des Verstandes
Umgekehrt ist es richtig: Der Verstand ist der Schatten der Realität, denn ohne wahr_genommene Realität gäbe es keinen Verstand, wie es keinen Schatten gäbe, wenn es kein Objekt gäben würde, das zwischen dem Licht und dem Beobachter steht. Der Verstand schafft keine Realität, der Verstand schafft nur eine schlechte Kopie der Realität (Wie viele Farben kann man im Traum sehen und wieviele in unserer Welt?) . Realität ist nicht etwas, das kreiert werden kann; es ist etwas, das nur erkannt werden kann. Wenn es anders wäre, dann könnte man Wahrheit kreieren und müsste sie nicht respektieren als gegeben. Deswegen muss jede Einsicht in Harmonie sein mit gegebener Wahrheit und bereits erkannter Wahrheit. Nur ein isoliertes Ego glaubt, dass es die Macht hat Wahrheit um sich (Schüler / Philosophie) aus dem Nichts zu kreieren, weil es als Ego in der sozialen Welt damit tolle Dinge geschaffen hat, aber in der spirituellen Welt gibt es nichts zu kreieren, nur zu erkennen.

Lieber Gruss

Namo
 
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