Nein. Der "blinde Uhrmacher" steht für Evolution ohne Intention. Das ist der Hauptpunkt, den Dawkins mit seinen Büchern aussagt. Und die Epigenetik widerspricht NICHT der Evolutionstheorie.
Diese Institute veröffentlichen Statistiken und Korrelationen zwischen genetischen Merkmalen und (Erb-)Krankheiten. Damit reden sie die Epigenetik nicht klein. Dass die betreffenden Gen-Abschnitte auch aktiv sein müssen etc. ist den Genetikern auch sehr gut bewusst.
Hä? Und was hat das jetzt mit der Epigenetik zu tun? Wo behauptet da dann jemand, die Epigenetik wäre unwissenschaftlich? Was sagt denn die Epigenetik über Brustkrebs? Hat sie da schon Ergebnisse?
Ich sehe immernoch KEINEN EINZIGEN Hinweis darauf, dass die Epigenetik irgendwo in der etablierten Biologie als unwissenschaftlich betrachtet wird. Im Gegenteil. Sie ist ein recht jundes Forschungsfeld, und vieles muss noch weiter abgesichert werden - was auch geschieht. Und weiter?
Ich stelle die Evolution nicht in Abrede.
Aber, wenn die Gene durch epigenetische Wirkungen beeinflusst werden können, also Umfeldeinflüsse, und eine Weitergabe dieser Änderung an die Nachkommen stattfindet, dann ist die Evolution wesentlich komplexer. Und es ist eben nicht nur Darwin, sondern auch ein Stück Lamarck drin.
Und wenn Umfeldeinflüsse wirken, dann ist die Idee des "Blinden Uhrmachers" hinfällig. Denn, die Reaktion des Individuums beeinflusst auch die Nachkommenschaft. Und damit ist nichts mehr blind. Und schon gar nicht mehr Uhrmacher.
Diese Institute lancieren auch Artikel. Die natürlich nicht in wissenschaftlichen Zeitschriften erscheinen. Sondern gezielt in Medien, die den potentiellen Kundenkreis ansprechen. Immer mit dem Muster: ja, es gibt Epigenetik. Aber, das ist alles nicht so wild. Sie können Genanalysen gerne weiterhin ihr Vertrauen schenken.
Es geht schließlich um einen Milliardenmarkt.
Ich sagte, dass ich Biologie für ernsthafte Wissenschaft halte.
Allerdings, angewandte Biologie hat damit nicht wirklich was zu tun. Da geht es um wirtschaftliche Interessen.
Bei all diesen Diskussionen muss ich immer an Percival Lowell und seine leidenschaftliche Verteidigung der Marskanäle denken. Damals wurden widersprechende Astronomen durchaus auch einmal persönlich diskreditiert.
Heute wissen wir, dass es einfach eine optische Täuschung war, die durch die optischen Eigenschaften der damals üblichen Teleskope entstand.
Und genau diese Story hat mich gelehrt, was Stand der Wissenschaft wirklich bedeutet.