Erdogan gegen den Rest der Welt

die erste generation ist deshalb sich selbst überlassen worden .......
Wenn du auswanderst, um in einem anderen Land zu arbeiten, weil du hier keine Jobmöglichkeit hast, bist du dann dort dir selbst überlassen, oder nimmt dich irgendwer an die Hand und erklärt dir die (neue) Welt?

Ich war in den 80er Jahren im Elternbeirat einer Grundschule, die für die damalige Zeit einen hohen Ausländeranteil hatte. Wir hatten Italiener, Spanier und Türken in der Klasse, aber die türkischen Eltern waren zu nichts zu bewegen. Wir hatten uns mit einer Türkin, die muttersprachlichen Unterricht erteilte, zusammengesetzt um den Eltern in ihrer Sprache mitzuteilen, was ansteht, wann und wofür wir sie gerne sehen und mit ihnen zusammen sein würden ..... nix zu machen. Erst als es an den Wechsel in eine weiterführende Schule ging, tauchten sie vereinzelt auf, mit einem ihrer Kinder als Dolmetscher.

Ich hatte vor ca. 10 Jahren eine Kollegin mit Migrationshintergrund. Sie war Mitte 20, in Deutschland geboren und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre Mutter, die ja nun entsprechend lange hier lebte und ein inzwischen "deutsches" Kind hat, sprach so gut wie kein Deutsch.

Das sind meine Erfahrungen. Integration muss man auch wollen, die kann man niemandem aufzwingen.

R.
 
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In Bezug nehmend auf meinen Vorbeitrag #205

Wir haben es hier, auch wenn Vielen das aus Gründen der Politicell Correctnis bzw. der Admin dieses Forums hier, nicht lesen&sehen wollen,
mit doch recht einfachen Menschen zu tun mit einem extrem wenigem Bildungshintergrund, um das mal politisch correct zu bezeichnen.

Wenig Bildungshintergrund bedeutet aber auch immer wenig Selbstreflektion im Selbstbewusstsein.
Solche Aussagen wie du sie hier zitierst @Gabi0405 sind doch in der Erkennung der Realität völlig irrelevant.
Auf solche Aussagen sollte man eigentlich garnicht eingehen, weil sie schon die nötige Fähigkeit zur ehrlichen Reflektion vermissen lassen.

Ich habe mir abgwöhnt mit solchen Menschen überhaupt eine Diskussion zu beginnen.

Ungefähr so wie die Deutschen, die für AfD und ähnliche Parteien sind und diese dann auch noch wählen.

Gruß

Luca

Und ungefähr so wie die Deutschen, die für Die Linke sind und ähnliche Parteien auch noch wählen.
 
Wenn du auswanderst, um in einem anderen Land zu arbeiten, weil du hier keine Jobmöglichkeit hast, bist du dann dort dir selbst überlassen, oder nimmt dich irgendwer an die Hand und erklärt dir die (neue) Welt?

sehr verschieden. in schweden wirst du durchaus an der hand genommen. dort trifft man auch prozentuell wesentlich weniger immigranten, die nicht die einheimische sprache können.

trotzdem stimmt es natürlich, dass man die integration auch selber wollen muss. und das hat die zweite generation hier meiner erfahrung nach durchaus getan, die wollten im park und im fußballkäfig mit uns spielen und auch deutsch reden, und teilweise hat das auch geklappt, teilweise sind sie aber trotz aller bemühungen zurückgewiesen worden, und zwar auf wirklich ungute art, und das bei weitem nicht nur im park und fußballkäfig.

heute ist das bemühen um integration zu großen teilen nicht mehr da, oder wieder weg, und das geht auf die kappe beider seiten. und vor allem aber auch auf die kappe de rkulturellen unterschiede, die eben doch größer sind als viele glauben.
 
Ich machs noch einfacher. In D leben 2,9 Millionen Deutschtürken. Das ist Fakt. Von denen haben 661.000 gewählt, also nicht einmal ein Viertel. Das ist ebenfalls Fakt. Mit dem bekannten Ergebnis, daß 61,3 % von den 661.000, also 416.000, mit "Ja" gestimmt haben.

Ich frage jetzt einfach, auf welches schmale Brett man kommen kann, um das Ergebnis, daß die, die gewählt haben, geliefert haben, auf die restlichen Dreiviertel "der Deutschtürken" hochzurechnen. Und dann Brachial-Statements wie *Die Integration ist gescheitert* rauszuhauen.

Weil deine Rechnung eine pauschale einfache Milchmädchenrechnung ist.
Ein großer Teil der Deutschtürken, von denen wieder ein nicht unherheblicher Teil Anhänger von Erdogan sind und somit bei denen die Integration gescheitert ist, Jene haben überhaupt kein türkisches Wahlrecht, weil sie entweder die deutsche Staatsbürgerschaft haben und ihren türkischen Pass abgegeben haben und/oder zu jung sind um wählen zu dürfen.
Deine Milchmädchenrechnung sagt überhaupt nichts aus über den quantitativen Zustand der Integration von Türken in Deutschland in dem Verhältnis 2,9 Millionen Deutschtürken zu 416.000 Ja-Wählern zur änderung der türk. Verfassung.

Aber mit solchen suggestiven Rechentricks arbeitet allgemein die Politik um ihre Standpunkte zu untermauern. Von Links über christlich-sozial, sozialdemokratisch, grün bis rechts.
Es ist nämlich ein ständiges rumgeeier um die von der Bevölkerung wahrgenommen Fakten, was automatisch irgendwann zur Politikverdrossenheit führt und zum erstarken der politischen Ränder. Selbst wenn die Ränder es nicht anders handhaben.
 
Integration muss man auch wollen, die kann man niemandem aufzwingen.

Das sehe ich genauso.
Das Problem ist aber leider nur dass gerade Muslime in europäisch-christlichen Ländern oftmals deshalb ein Problem mit ihrem eigenen Integrationswillen haben, weil sie durch ihren, in der Regel schwachen Bildungshintergrund, ein relativ schwaches Selbstbewusstsein haben und damit fürchten dass ihr eigener kultureller Hintergrund dabei unter die Räder gerät. Denn in ihrer Kultur wird man auch heute noch sehr schnell zum Verräter am eigenen Volk und Glauben difamiert.

Das Problem mit der Integration von "Gastarbeitern" und ihren Kindern&Enkelkindern in Deutschland zumindest ist,
dass Deutschland bisher glaubte die Integration würde ähnlich positiv, als wie ein Automatismus verlaufen, wie Deutschland dies mit den polnischen "Gastarbeitern" die im späten 19. und Anfang des 20. Jahrh. nach Deutschland und explizit ins Ruhrgebiet kamen, erfahren hat.
Mein Nachbar z.B. hat einen polnischen Namen, heißt mit Vornamen aber Heinz ist über 70 Jahre alt und lebt in dritter Generation in Deutschland und spricht überhaupt kein polnisch. Genau das trifft aber heute sogar schon nicht mehr auf Italiener,Spanier,Portugiesen oder Ex-Jugoslawenenin der 3. Generation zu.
Wie soll das denn da auf Kinder der 3. Generation mit muslimischen Kulturhintergrund zutreffen sollen ??

Die dt. Politik hat sich bezüglich der Integration und der Integrationswilligkeit nicht ehrlich gemacht, sondern hat die sich der seit den 1980ern sichtbar anbahnenden Probleme immer weiter in die Zukunft verschoben in der Hoffnung es würde sich eines Tages von selbst ergeben.
Da sich diese Probleme aber nicht von selbst ergeben haben, steht D. heute vor diesem scheinbar unlösbarem Problem.
 
trotzdem stimmt es natürlich, dass man die integration auch selber wollen muss. und das hat die zweite generation hier meiner erfahrung nach durchaus getan, die wollten im park und im fußballkäfig mit uns spielen und auch deutsch reden, und teilweise hat das auch geklappt, teilweise sind sie aber trotz aller bemühungen zurückgewiesen worden, und zwar auf wirklich ungute art, und das bei weitem nicht nur im park und fußballkäfig.

Das ist völlig richtig und ich stimme dir auch zu.
Aber ich habe es selber als Jugendlicher in dem "Fußballkäfig" erfahren/erlebt dass die türk. Jugendlichen der 2. Generation unter sich so gut wie immer nur türkisch sprachen und somit vielleicht uns dt. Jugendlichen immer das Gefühl gaben dass sie unter sich bleiben wollen.
Sicher und klar ist dass Integration keine Einbahnstrasse sein kann und darf wie Deuschland es mit den Polen, so wie ich es im Thread #225 angesprochen habe, erfahren hat.
Aber klar sollte doch auch jedem einigermaßen vernünftigen Menschen, selbst ohne großen Bildungshintergrund, sein, dass wenn ich mich nicht nur als nationale Minderheit, sondern auch noch als religiös-kulturelle Minderheit in einer demgegenüber stehenden Mehrheitsgesellschaft befinde, mehr und stärkeren Integrationswillen aufbringen muss als die aufzunehmende Mehrheitsgesellschaft, um dann erfolgreich in der dann entstehenden multikulturellen Gesellschaft mitzuwirken und leben zu können.

Was Erdogan, um dann den Faden an den Thementhread wieder zu knüpfen, macht, ist diese Menschen in ihrer Unwilligkeit zur Integration in die Mehrheitsgesellschaft abzuholen, aufzufangen um ihnen zu suggerieren, dass sie das SO genau ganz richtig machen im Sinne der Türkei.
Im Prinzip bedeutet dies: Erdogan sagt bewusst oder unbewusst zu den in Deutschland/Europa lebenden Türken; ihr seit mein Machthebel um erfolgreiche Politik im Sinne der Türkei zu machen und wenn ihr in der Diaspora darunter leidet werdet ihr zu türkischen Märtyrern.

Das ist perfide, ich weiss.
Aber es ist erdoganische Realität welche Deutschland, Österreich und die gesamte EU endlich mal zur Erkenntnis nehmen sollte.
 
Wenn du auswanderst, um in einem anderen Land zu arbeiten, weil du hier keine Jobmöglichkeit hast, bist du dann dort dir selbst überlassen, oder nimmt dich irgendwer an die Hand und erklärt dir die (neue) Welt?

Ich war in den 80er Jahren im Elternbeirat einer Grundschule, die für die damalige Zeit einen hohen Ausländeranteil hatte. Wir hatten Italiener, Spanier und Türken in der Klasse, aber die türkischen Eltern waren zu nichts zu bewegen. Wir hatten uns mit einer Türkin, die muttersprachlichen Unterricht erteilte, zusammengesetzt um den Eltern in ihrer Sprache mitzuteilen, was ansteht, wann und wofür wir sie gerne sehen und mit ihnen zusammen sein würden ..... nix zu machen. Erst als es an den Wechsel in eine weiterführende Schule ging, tauchten sie vereinzelt auf, mit einem ihrer Kinder als Dolmetscher.

Ich hatte vor ca. 10 Jahren eine Kollegin mit Migrationshintergrund. Sie war Mitte 20, in Deutschland geboren und hatte die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihre Mutter, die ja nun entsprechend lange hier lebte und ein inzwischen "deutsches" Kind hat, sprach so gut wie kein Deutsch.

Das sind meine Erfahrungen. Integration muss man auch wollen, die kann man niemandem aufzwingen.

R.

Das kann sogar alles in ein und derselben Familie vorkommen. Dass sich die einen integrieren wollen und die anderen nicht wirklich.
Mein Mann ist mit 13 Jahren, mit seinen Eltern aus Rumänien vor dem Krieg geflohen.
Während mein Mann sich deutsche Freunde gesucht hat und auch eine deutsche Frau geheiratet hat, hat sein Bruder explizit nach einer rumänischen Frau gesucht und sich nur mit Rumänen umgeben, ebenso seine Eltern. Sein Vater hat ein Lebtag lang den Spruch "In Rumänien war alles besser" zum Besten gegeben.
Wenn ich da bei Familienfeiern dabei war, kam ich mir fremd im eigenen Land vor.
Und warum sie überhaupt da waren, wenn es denn in Rumänien eh so viel besser war, verstehe ich bis heute nicht.
Zumal der Krieg ja auch irgendwann zu Ende war und man ja theoretisch wieder hätte zurückgehen können.

Nun denn mein Mann ist der einzige, der heute sagt "Ich bin Bayer" und Rumänien interessiert mich nicht.

Warum kann es der eine und der andere nicht?

*
 
Renan Demirkan`s Roman Schwarzer tee mit drei Stück Zucker hab ich einst in ein paar Stunden mit Interesse und Begeisterung gelesen...
http://www.kiwi-verlag.de/buch/schwarzer-tee-mit-drei-stueck-zucker/978-3-462-03327-4/

https://de.wikipedia.org/wiki/Renan_Demirkan

Bei Markus Lanz sagte sie, sie geht nicht wählen, obwohl sie könnte, weil es sie nicht interessiert. Das war ihr Hauptargument, um nicht mit NEIN über Diktatur pur in der Türkei mitzuentscheiden. Ihr Vater auch nicht, er ist alt und gebrechlich. 2 Stimmen im Abfall. Michel Friedman sagte zu ihr (sinngemäß), er würde unbedingt zur Wahl gehen, er beneidet sie, daß sie in aktueller Lage diese Möglichkeit hat.
Ich war gelinde gesagt über ihre Aussage fassungslos.
 
Renan Demirkan`s Roman Schwarzer tee mit drei Stück Zucker hab ich einst in ein paar Stunden mit Interesse und Begeisterung gelesen...
http://www.kiwi-verlag.de/buch/schwarzer-tee-mit-drei-stueck-zucker/978-3-462-03327-4/

https://de.wikipedia.org/wiki/Renan_Demirkan

Bei Markus Lanz sagte sie, sie geht nicht wählen, obwohl sie könnte, weil es sie nicht interessiert. Das war ihr Hauptargument, um nicht mit NEIN über Diktatur pur in der Türkei mitzuentscheiden. Ihr Vater auch nicht, er ist alt und gebrechlich. 2 Stimmen im Abfall. Michel Friedman sagte zu ihr (sinngemäß), er würde unbedingt zur Wahl gehen, er beneidet sie, daß sie in aktueller Lage diese Möglichkeit hat.
Ich war gelinde gesagt über ihre Aussage fassungslos.

das Video zur Sendung (verfügbar bis 30.06.2017, 23:25):
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-30-maerz-2017-100.html
 
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also 416.000, mit "Ja" gestimmt haben.
Um genau diese 416000 Türken in Deutschland gehts mir, wenn ich von gescheiterter Integration spreche.
Haben diese Menschen eigentlich das Prinzip eines demokratischen, freiheitlichen Staates nicht verstanden? Haben diese Menschen überhaupt eine Ahnung, was in ihrem Heimatland abgeht oder warum bejubeln sie dann, sozusagen vom Sofa aus, ein Land, das wahrscheinlich bald die Todesstrafe wieder einführen wird, ein Land in dem es keine freie Presse und keine kritischen Journalisten mehr gibt, in dem es keine unabhängige Justiz mehr gibt, ein Land in dem Minderheiten in Zukunft immer weniger Rechte haben werden.
Diese 416000 Türken können doch nur deshalb "Ja" gesagt haben, weil sie total uninformiert in diese Wahl gingen. ...und sie wußen nicht was sie tun....
Na ja, ich denke mal das "nationalistische, faschistische Nazieuropa" wird in Zukunft wenig Lust haben, sich an türkischen Stränden zu sonnen. Leid tun mir nur die Menschen, die von den Touristen leben - aber so ist das, wenn ein Volk sich seinen eigenen "Henker" wählt.
 
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