Hallo Kinnarih
Das kann wohl jeder nur aus seiner Erfahrung heraus beantworten - so, wie ich das erlebt habe, ist die Art der Wut ein fast sicherer Anzeiger. Am Anfang des Prozesses war ich oft und viel wütend, wenn ich eine Grenzverletzung auch nur witterte. So hat sicher auch so manches Mal jemand von mir eine Abfuhr bekommen, die etwas überzogen war. Aber je nun, andere muten mir zu, mit ihnen zurecht zu kommen, da kann ich zumindest zeitweise mich eben auch anderen zumuten. An dem Punkt habe ich versucht, mit mir selbst so nachsichtig umzugehen, wie ich das mit anderen auch tun würde. Wenn mich jemand anpflaumt und sich am nächsten Tag damit entschuldigt, übermüdet oder überfordert gewesen zu sein, dann reite ich darauf ja auch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag herum.
Heute ist es so, dass ich sehr "punktgenau" wütend werde. Ich kann dann sehr deutlich benennen, was das konkret ist, es aussprechen und fast sofort zu einem normalen Gesprächston zurückkehren. Ich fühle keinen Groll, kein Grummeln, ich hühnere da auch nicht mehr stunden- oder tagelang gedanklich hinterher. Da ist mir dann eben jemand worüber getreten, ich mache meine Grenze deutlich - und gut ist es. Jedenfalls habe ich bisher nicht erlebt, dass man mir das in diesen Fällen ewig hinterhergetragen hat.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn es nicht stundenlang grummelt, gewittert und grollt, sondern sehr klar herauskommt, dann zeigt mir mein aufsteigender Zorn sehr gut eine Überschreitung meiner Grenzen an. Und sollte ich mich einmal geirrt haben, dann ist das halt kein Weltuntergang. Meist lässt es sich dann ja in klar stellen.
Liebe Grüße
Rita