Also dieses Thema hat es wirklich verdammt in sich, hör mal. Mein Gott.
Es gibt ja Menschen, die machen das so dermaßen subtil, ne? Daß sie einem unterschieben, daß man problematisch sei oder ein Problem habe. Das ist der Hammer.
Durch so kurze kleine Sätzchen meinen sie das zu schaffen.
Bei mir ist das so, daß da etws geschieht, daß man im Taichi das "Hochgehen des Wimpels" nennt. Das Wimpel ist ja die Fahne einer Gemeinschaft, in anderen Zusammenhängen wird es als "Wappen" bezeichnet. Der Chinese drückt damit aus, daß die Innere Achtsamkeit auf "Hab Acht" gestellt wird und ab sofort angeschaut wird, was von außerhalb des durch den Wimpel beherrschten Bereiches geschieht. Also: was kommt herein? Was will sich mit mir vermengen?
Diese genaue Beobachtung des Außen aus einem gefestigten Inneren heraus, die ist im Taichi die Grundlage für die Selbstverteidigung, für die Meditation und für das Üben des Körpers durch die "Form". Die Form ist diese Bewegung, die man immer wieder macht, die fliessend ausschaut und langsam durchgeführt wird.
Wenn man das eine Weile macht, dann stellt sich folgender Effekt ein: wenn jemand kommt und angreifen will, braucht man nur das zu machen, was man immer macht, nämlich die Form. Und dadurch, daß die eigene Form stabiler ist als die des angreifenden Gegners, wird die Energie des Gegners dann gebrochen. Obwohl es von aussen wie eine völlig relaxte Bewegung aussieht - eventuell schneller ausgeführt - bemerkt man als Angreifer an einer bei jedem Angreifer anderen Grenze, daß man nicht mehr weiter angreifen kann, und es auch gar nicht mehr will. Man hört auf, weil der Energiekörper lernt: hier hat das Angreifen keinen Sinn, weil da nichts ist, was dem Angriff eine Resonanz bieten würde.
Körperlich kann ich das mittlerweile so, daß ich das zeigen kann, wie das geht bzw. aussieht. Das bedeutet ja, mich unbedingt gegen den Angreifer durchzusetzen und dennoch unbedingt nicht kämpfen zu wollen. Also absolute Friedlichkeit im Moment beim Ausüben der Form. Ein meditativer Zustand der Sicherheit und Freiheit, obwohl ein Angriff erfolgt. Dieses Ruhigbleiben kann man also körperlich üben, will ich damit sagen. Das hilft dann dem Geist, schwierige Situationen zu überstehen.
Gegen geistige Angriffe dagegen bin ich nicht so gut gewappnet. Das finde ich wesentlich schwieriger, es ist viel komplexer. Weil eben soviele Knöpfe der Vergangenheit bei einem gedrückt werden durch manche Personen. Ich glaube, mehr als ein gesundes Gewissen zu entwickeln, das ethisch-moralisch sicher unterscheiden gelernt hat, was Recht ist und was Unrecht ist, kann man nicht tun. Dann kann man mit und mit nach der Intuition gehen und der eigenen Intuition dabei vertrauen.
Hm. Ich denke gerade, daß es ein Kontinuum ist, was diesen Prozeß beschreibt. Man erlebt in manchen Teilen des eigenen Lebens bereits das Leben aus der eigenen Intuition, z.B. in der Freizeit. Aber in beruflichen Situationen erlebt man vielleicht noch eher die Arbeit mit dem Gewissen, also eine Auseinandersetzung mit dem Sinn. Oder aber man erlebt Konflikte mit anderen Menschen, in denen man steckt und bemerkt es vielleicht noch nicht einmal - in anderen Teilen des "Seins". Vermutlich geschieht es alles gleichzeitig.
ooooh.... ich muß mich noch in vielen Teilen bessern.... ach herrje, ich nehme Konflikte manchmal gar nicht mehr ernst.
