(...)Aber genau das hat mich gezwungen, ernsthaft über mich selbst nachzudenken und darüber wie ich mich wohl in den 30ern verhalten hätte.
Und ich kam zum Schluss, dass ich mir zwar wünschen würde nicht gegen Juden zu maschieren und Heil Hitler zu schreien, aber mir wurde klar, dass es durchaus möglich wäre, dass ich selbst auf die Naziideologie hineingefallen wäre.
Ach, und meinst Du, Du wärest der einzige mit lieben Großeltern, die begeisterte Nazis waren? Glaubst Du sonst hätte niemand hier sich diese gedanken gemacht, die Du hier beschreibst?
Ich habe immerhin das "Glück", dass einer meiner beiden Großväter ein Nazi-Gegner war. Beim anderen sah es aber leider anders aus.
Ich habe mir auch schon früh überlegt, wie ich mich damals verhalten hätte, und bin zu dem gleichen Schluss gelangt: Ich würde mir zwar wünschen vielleicht zumindest still im Widerstand gewesen zu sein, aber es ist gut möglich bis wahrscheinliuch, dass ich ein Mitläufer oder gar Sympathisant geworden wäre.
GERADE DESWEGEN denke ich heute: "Wehret den Anfängen." Gereade deswegen weise ich darauf hin, dass Rechts nicht erst da beginnt, wenn man mit erhobenem Arm diverse Parolen grölend durch die Straßen rennt.
Auch ich wäre möglicherweise zum Mitläufer und gar zum Täter geworden.
DAS IST wirkliche Vergangenheitsbewältigung.
Ja, stell Dir vor, dass die meisten von uns ebenfalls damals in diese Ideologie reingeschlittert wären, ist den meisten von uns ebenfalls klar. Und gerade deswegen halte ich es für notwendig, sich von ultra-rechten Quellen fern zu halten. Denn, dadurch kann man eben wieder da rein-schlittern. Glaubst Du, das war damals anders? Das war auch ein Prozess, der das Volk immer stärker in seinen Bann zog.
Nicht nur zu sagen: "Nein, ich wäre nie dabei gewesen". Sondern sein Inneres selbst zu erforschen und ehrlich zu sagen, dass man selbst auch vielleicht auf diese judenfeindliche Propoganda hineingefallen wäre.
Und wo bitte wschön hat hier jemand gesagt, er/sie wäre nie dabei gewesen? Wo siehst Du irgendein Hinweis darauf, dass Deine Form der Vergangenheitsbewältigung nicht stattgefunden hat?
Heute liebe ich noch immer meinen Opa und Uropa (bereits beide gestorben) doch nicht dass wofür sie damals standen.
Ich mag meine Großeltern auch - alle vier. Auch, wenn ich zwei davon nicht kennengelernt habe.
Wegen dieser ernsthaften Auseinandersetzung habe ich auch keine Angst mehr davor mit Meinungen zu sympathisieren die auch Rechtsradikale vertreten.
Das ist Quatsch. Gerade wegen dieser Auseinandersetzung solltest Du mit diesen Meinungen ziemlich vorsichtig sein. Denn Rechtsradikale beginnen gerne mit diesen Meinungen, die man gut und gerne teilen kann und fallen dann nach und nach mehr in den Sumpf rein, ohne es zu merken. So war es damals auch. So kam es, dass normale Menschen und auch gute Menschen Teil eines Menschenverachtenden Systems wurden (und es teilweise nicht merkten).
Den ich weiß, wo es heißt die Grenze zu ziehen und erkenne deutlich, wann es für mich menschenverachtend wird.
Wo denn? Beschreib mal.
Einige hier gehen auf Menschen los weil sie an VTS glauben, und dazu Seiten benutzen die rechts einzustufen sind.
Nur weil man Informationen aus dieser Sparte nimmt, heißt es nicht dass man selbst rechts ist.
Nein, es heißt u.U. nur dass man einfach nur dumm ist. Ist Dir das lieber?
Man kann über die Quelle dieser Informationen streiten oder verdutzt sein, doch bitte spart euch endlich, diese Menschen als Nazis zu bezeichnen oder generell in die braune Ecke zu stellen.
Man kann und muss diese Quellen als "rechter Müll" bezeichnen.
Für mich sind Menschen, die sofort andere als Nazis oder Nazisympathisanten bezeichnen, radikaler als die meisten die an Vts glauben und das posten.
Interessant, denn gerade viele VTs beruhen auf einem eklatanten schwarz-weiß-denken, was Du u.a. mir hier vorwirfst.