Manchmal ist das Problem bei der Anbahnung halt oft der Unterschied zwischen Wunsch/Sehnsucht und Wirklichkeit. Das ist aber sicherlich nicht abhängig vom Geschlecht, sondern eher von der Frage wie sehr man bereit ist, sich auf das Gegenüber einzulassen und wahrzunehmen was ausgesendet wird. Auch wenn es unangenehm bzw. für einen sogar schmerzhaft ist.
Wenn ich damit leben kann, dass jemand nichts von mir will, selbst wenn mir diese Person gefällt, weil mir zuerst einmal das Allerwichtigste ist, dass Zuneigung oder manchmal auch nur Begehren auf Beidseitigkeit beruht, dann empfange ich sogar ohne Worte die Signale, die mir darüber Auskunft geben, ob es funktionieren könnte oder nicht.
Wenn ich hingegen nur in meiner eigenen Wahrnehmung/Welt lebe und unbedingt etwas will, dann blende ich alles aus was störend ist und versuche ans Ziel zu kommen.
Natürlich können sich auch Frauen verrennen, man hört auch von Männern immer wieder Geschichten, dass diese und jene Frau grenzüberschreitend agiert hat und ein "Nein" gar nicht zur Kenntnis nehmen wollte.
Früher ist mir das auch passiert, dass ich mich so sehr in eine Sache reingesteigert habe, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass es da nur mehr um mein emotionales Theater geht und gar nicht mehr um den Mann, den ich mir eingebildet habe. Zum Glück war ich immer schon ein eher vorsichtiger Mensch und habe das meiste damals mit mir alleine ausgemacht und nichts getan, was ihn belästigt hätte, denn das wäre mir retrospektiv echt peinlich/unangenehm. Trotzdem - bis mir mal bewußt wurde, dass die Sache einseitig ist und bleiben wird, hat es trotzdem lange gedauert.
Daraus habe ich gelernt, schmerzhaft, aber einprägsam. Danach war ich beim Empfang immer darauf ausgerichtet, genau hinzuspüren und mir dabei nichts zu wünschen, sondern mich auf das Gegenüber einzulassen und tatsächlich lag ich dann immer richtig. Natürlich hat es wehgetan, wenn man bemerkt, der will nix von einem, aber ich konnte mich dann schnell lösen und weiter zum Nächsten und irgendwann gab es dann sogar den Richtigen und bei dem hat es dauerhaft gefunkt und dies natürlich beidseitig.
Also aus meiner Erfahrung glaube ich, dass Annäherung auch eine Art Lernprozess ist und viel darüber verrät, wie sehr jemand fähig ist, sich wirklich auf das Gegenüber einzulassen und das eigene Wunschdenken mal auszublenden. Es ist immer besser zu wissen, woran man wirklich ist.