C
Condemn
Guest
Exakt!hehe, du meinst wohl eher: Wenn ich mit einem (erfolgreichen) spirituellen konzept ein weltliches bedürfnis erfüllen könnte, würde ich gleichzeitig feststellen, dass ich es gar nicht mehr habe, grins.
Wenn ich es aber immer noch habe, taugt die spirituelle lehre nichts.![]()
Dazu habe ich weiter oben schon was geschrieben.
Hier räumst du meinem verständnis nach, den handlungen/nicht-handlungen, unserem tun, einen vorangigen charakter ein. Sie sind quasi unmittelbarer ausdruck unseres innern, umgehen sogar das denken (ohne, dass es mir hier jetzt um affekthandlungen geht) und führen uns. Wir selbst gehen vielleicht davon aus, die handlung sei durchdacht, ist sie aber nicht. Sie wurde bereits einen schritt vorher 'beschlossen'. So sehe ich das im grunde.
Hier beschreibst du es nun meiner auffassung nach etwas anders:
Sind handlungen, die aus 'tieferen bereichen kommen' tatsächlich der letzte schritt oder eher in der kette relativ weit vorne? Ist dieser tiefere bereich wirklich unser denken, unsere überzeugungen oder werden unsere handlungen nicht vielmehr durch gefühl und intuition geleitet, das/die uns durch die handlung mitteilt, was eigentlich tatsächlich sache ist?
Ja, Du hast Recht. Wenn ich von Kette schreibe, hört sich das so an, als ob alles kongruent hintereinander abläuft was sicherlich nicht so ist. Und das Denken kann ja sowieso sehr in Konflikt mit den Überzeugungen sein die sich durch Handlung, teilweise auch durch Kommunikation, offenbaren. Ich denke aber, dass Handlung schon vor allem eine Art letztes Resultat tieferer innerer Vorgänge ist... ein "Offenbaren" innerer Vorgänge, daher auch so aufschlussreich.
Das, was es so schwer macht: Der Verstand kann teilweise ratlos danebenstehen, manchmal auch erst hinterher mitbekommen wie man gehandelt oder kommuniziert hat, er kann zustimmen oder auch ablehnen (z.B.: "Wow... da hab ich aber schnell reagiert. Hätte nen Unfall geben können" oder auch "scheiße.. warum hab ich das jetzt gesagt und xyz so fies beleidigt?"), er kann aber auch vorher vermeintlich analysieren und sich sozusagen dazwischenschalten. Aber vom Prinzip her ist das m.A.n. gar nicht wirklich anders, es ist einfach nur bewusster. Denn auch Analyse kann sozusagen "aus den Tiefen" entstehen, ist oft eher mit Reflektion vergleichbar, teilweise aber auch mit Kontrolle... das man etwas eben nicht unmittelbar ausdrückt, nicht sofort etwas sagt oder auf irgendeine Weise handelt.
Denk Dir z.B. einen jungen Mann... mit 16 war er vielleicht ein Sprücheklopfer und manchmal hatte er dann den Beifall auf seiner Seite, manchmal ging es vielleicht auch zu weit und war beleidigend oder brachte gewisse Nachteile. Sein Ausdruck war aber sehr unmittelbar... sofortige Umsetzung sogar. Aber die erste Frage ist: Was wurde da umgesetzt? Könnte z.B. auch Eitelkeit sein. Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.
10 Jahre später kann sich das geändert haben und der junge Mann überlegt erst mal kurz bevor er nen Kommentar abgibt oder etwas tut. Warum? Eine Möglichkeit wäre: Er hat nicht mehr nötig zu allem sofort etwas zu sagen oder unmittelbar etwas "tun zu müssen", sich in den Mittelpunkt zu stellen. Oder: Vielleicht unterdrückt er Unmittelbarkeit auch, weil das vorteilhafter ist. Er macht sagt und tut weniger das zu Nachteilen führen kann.
Der Punkt ist aber: Während nicht handeln/kommunizieren weil man es "nicht nötig hat", tatsächlich keine Handlung ist, wäre das kurze reflektieren und dann dagegen entscheiden durchaus auch eine Handlung die "aus den Tiefen" kommt, auf tieferen Überzeugungen basiert. Im Grunde gehts dann dabei um Kontrolle. Erkennbar ist der Unterschied aber von außen nicht unbedingt und letzteres könnte vom Verhalten her bewusster sein, obwohl es eben nicht unmittelbar ist. Einige würden vielleicht sogar sagen: Weniger aufrichtig.
Insofern kann man da sowieso kaum etwas vom anderen trennen und auch selten genau bestimmen (höchstens bei sich selbst), was genau veranlasst das man handelt oder nicht handelt, ob man etwas sagt oder nicht sagt usw.
Übrigens ist da das Forum goldwert um den Unterschied zu bemerken. Manches interessiert einen einfach nicht. Man klickt gelangweilt auf irgendwelche Threads und Posts und da gibts nix (in einem selbst) das darauf reagiert. Manchmal ist es aber sogar umgekehrt... und würde man sofort das posten was man unmittelbar denkt... könnte das Krieg geben. Ich kenne es sogar, dass die erste innere Reaktion einfach nicht reflektiert genug ist, andere Perspektiven unterschlägt die ich nach wenigen Sekunden nachdenken durchaus nachvollziehbar finden kann. Dann wäre das "unterdrücken" der ersten Reaktion das Resultat eines bewussteren Verhaltens. Oder man reagiert auf etwas nur deshalb nicht weil man die Konsequenzen nicht will.... im Sinne von "Das wird nur wieder ne endlos-Debatte für die ich keine Lust und Zeit habe" oder was auch immer.
Das bewusst zu beobachten kann sehr interessant sein. Das Forum kann da wie nen Psycho-Labor sein.
Ja... und, was ich oben sagte: Interessant ist da auch das Nicht-Handeln, oder auch "Nicht-Kommunizieren". Die Lücken können sehr aufschlussreich sein, bei sich selbst und bei anderen. Die zu erkennen ist aber nicht leicht.... deutlich schwerer als klare Handlung zu erkennen.So ist es.
Letztlich ist denken ein netter zeitvertreib. Im handeln zeigen wir das wahre gesicht.