C
Condemn
Guest
Ja, das ist eine sehr gute Erklärung. Emotion entsteht immer durch Urteil, hat immer zwei Seiten. Emotionen die wir wünschen, stehen demgegenüber was wir in irgendeiner Weise ablehnen, irgendeinem Mangel den wir subjektiv wahrnehmen. Und daher "überdrehen" Emotionen auch in der Regel zuerst mal, auch die Positiven. Sehr oft geht es auch wie bei einem Pendel hin und her, weil ein Mangel selten mal wirklich komplett beseitigt wird. Das Tragische: Zu starke positive Emotionen, können einen Menschen so aus dem Gleichgewicht bringen, dass er den abgelehnten Zustand wieder herbeiführt.Emotion, ich nehme als ex-lateinerin an, von e(x)movere kommend, 'nach aussen bewegen'. Irgendwo hab ich gelesen: Emotion ist eine Bewertung dessen, was gefühlt wurde. Gefühl ist dann im grunde die prinzipiell neutrale wahrnehmung, der ausdruck davon wäre die Emotion.
Es kann ganz interessant sein, bei welchen Lebensthemen das bei einem selbst der Fall wäre. Würde man z.B. dazu neigen die Kohle mit vollen Händen auszugeben sollte man mal zu Reichtum kommen? Oder würde man hochmütig, falls aus welchem Grund auch immer, irgendwelche Menschen einen anhimmeln? Oder würde man Macht missbrauchen, wenn man viel Macht hätte? All das ist bei vielen Menschen eher die Regel als die Ausnahme, wenn sie aus einem (subjektiv empfundenen) Mangel auf einmal in den gegensätzlichen Zustand katapultiert werden und im Hochgefühl nicht selten destruktiv agieren.
Hört sich düster an... worum es mir geht ist: Emotionen sind ein Zeichen von Ungleichgewicht, selbst die Positiven. Natürlich gehören sie dazu und v.a. geht es nicht darum Emotionen abzulehnen oder zu unterdrücken, sondern um Aufrichtigkeit. Sie müssen m.A.n. durchlebt werden, um das Gleichgewicht dahinter zu finden.
Meiner Ansicht nach gehts in der Tiefe um das Thema Isolation. Du kannst Dich fragen, wie es für Dich wäre, wenn Du auf einen Schlag ignoriert und isoliert werden würdest. Stell Dir alltägliche Situationen vor mit Menschen die Dir nahe stehen. Angenommen, sie würden Dich auf einmal bedeutungslos finden... Sie greifen Dich nicht an, aber sie interessieren sich nicht für Dich und wenn Du nicht die Initiative ergreifst, reagieren sie nicht mal auf Dich. Kein Gespräch wenn Du keines erzwingst, als ob Du ein unbeachteter Gegenstand wärest. Eine solche Situation wäre für die meisten Menschen schlimmer, als auf einer einsamen Insel gestrandet zu sein, wo sie zumindest noch glauben können, dass sie zwar aus dem Leben anderer verschwunden, aber trotzdem nicht bedeutungslos geworden sind.Das mag richtig sein, ich sehe aber nicht genau, worin da die identifikation bestehen soll. Dass man mich lieb hat? Zuneigung gibt mir keine identifikation und ablehnung nimmt sie mir auch nicht. Die hat für mich nichts mit dem bild zu tun, das ich gegenüber andern abgebe, aber viel mit dem bild, das ich von mir selbst habe. Es ist etwas ganz 'persönliches', wenn ich das so sagen kann.
Die tiefste Identifikation ist m.A.n. "Aufhebung der Trennung"... und alles was wir als Zeichen dafür deuten, dass Trennung aufgebaut oder verstärkt wird während wir sie abbauen wollen (was wir manchmal und bei manchen nicht wollen), nehmen wir als Leid wahr.
Aber das ändert ja zuerst mal nichts daran das man sie hat. Der ganze Alltag ist voll davon. Wir verhalten uns in der Regel sehr konform... geprägt durch Werte die wir übernommen haben, durch gesellschaftliche Konventionen etc.Mag sein. Ich halte überzeugungen als basis für problematisch, weil sie durch ihre unbeweglichkeit einen fokuswechsel erschweren.
Kannst das mal testen... Du lebst einfach mal testweise ganz andere Konventionen. Einen Tag trägst Du z.B. nen Kopftuch, wie es manche muslimische Frauen tun. Einen anderen Tag lädst Du Deine Eltern oder Schwiegereltern oder wen auch immer zum essen ein und Du servierst es mal auf dem Boden und gegessen wird mit den Fingern.
Das kann man extrem auf die Spitze treiben, bis hin zu moralischen Kategorien. Etwa ein 30jähriger Mann der um die Hand einer 14jährigen anhält. Würde das ein deutscher Mann tun wäre das eine Diagnose. In einigen Ländern dieser Welt ist das nicht so unüblich. Oder Hexenverbrennungen... Dazu brauchts nur ein paar andere Überzeugungen. Homophobie... Judenhass... Steinigung bei Untreue..
Es gibt Ländern in denen all das durchaus den Konventionen bzw. kollektiven Überzeugungen entspricht. All das nicht richtig zu finden, nicht zu glauben heißt ja nicht, das man nicht glaubt. Man glaubt etwas anderes! Wir müssen selbst in unserem Land nur wenige Jahrzehnte zurückgehen und finden andere Werte, andere Konventionen, andere Überzeugungen, andere Ideologien. Zum großen Teil lehnen wir die heute ab. In 50-100 Jahren wird es unseren Nachfahren mit uns möglicherweise ähnlich gehen.
Will sagen: Mir ist niemand bekannt der frei davon wäre. Dazu kommt noch einiges das man selbst aus Erfahrung aufrechterhält. Das nennen wir dann "lernen aus Erfahrung" und manchmal kann das hilfreich sein, manchmal auch sehr destruktiv.
Die meisten sterben sehr normal.Ich denke, dass es durchaus in einem leben möglich ist, ich gehe nicht von einem zweiten aus.
Bin ich nicht so sicher. Unsere Vorstellung vom Tod, wie auch immer sie aussehen mag, könnte falsch sein. Vielleicht ist das hier der Traum und der Tod das Erwachen. Vielleicht ist der Tod nur ein Übergang in ein neues Leben, vielleicht auch eine andere Form von Existenz.Das mag in irgend einer form sein, ist aber eben kein leben.
Es gibt da sehr interessante Literatur drüber: Michael Newton - "Leben zwischen den Leben"
Aber wie siehts genau jetzt aus? Wenn die Antworten da sind... warum haben wir dann überhaupt so viele Fragen? Ich denke, man sollte sich da streng an das halten was man erfährt. Und ich mache nicht die Erfahrung das Antworten da sind. Manchmal hat es den Anschein als käme eine angeflogen... aber dann ist sie auch schon wieder weg.Das ist eine glaubensfrage und ich glaube es nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass die antworten schon da sind und wir nicht mehrere leben brauchen, um die nötige 'reife' für sie zu erlangen.
Ja... hab das mehrfach gelesen. Durch das Buch kam ich 2003 erst auf das Thema insgesamt.Karma hat hier die funktion einer instanz, die darüber beschliesst, bzw. befindet, wer was wann genügend 'durch' hat? Es ist für mich die frage nach einem (fernen/abgetrennten) Gott, die hier ins spiel kommt.
Mir kommt gerade das buch: 'Gespräche mit Seth' in den sinn, das ich vor langer zeit las. Kennst du es?
Ich verstehe Karma wie ein Prinzip... eine Art Naturgesetz der Erfahrung. Dazu braucht es keinen Gott und keine höhere Instanz. Die Frage ist sogar: Ist Erfahrung ohne dieses Prinzip, dass ja auch während des Lebens das Leben bestimmt, überhaupt möglich? Wir machen in jedem Moment die Erfahrung von Ursache und Wirkung, von Ungleichgewichten die nach Ausgleich suchen, und davor gibts nun mal kein Entrinnen auf Knopfdruck.
Wenn ich sage "Wir machen die Erfahrung" bedeutet das nicht sowas wie "letzte Wahrheit". Seth z.B. sagt, dass auf tieferer Ebene Ursache und Wirkung nur Vorstellungen, Konzepte sind. Aber... das führt möglicherweise zur Erfahrung dessen und unterläge damit selbst dem Konzept.