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Mipa
Guest
Ich hab ja von meinem Ehrgeiz erzählt. Und das ist im Grunde ein gutes Beispiel, weil ich nicht auf die Schnelle wählen würde ihn nicht zu haben, trotzdem ist da auch verurteilen, weil ich darin immer wieder mal die Ursache für innere Konflikte und krassen Ungleichgewichten sehe. Diese Identifikation ist also sehr ambivalent. Darstellen könnte man es so: Persönlichkeit blickt auf eine Eigenschaft bzw. auf einen Aspekt ihrer selbst, in dem Fall Ehrgeiz. Und dieser Ehrgeiz ist ja wieder mit gewissen Lebensthemen, mit denen auch Identifikation vorliegt, verbunden. Und dann kann es sogar sein, dass man in manchen Bereichen sagt: "Wäre ich da mal ein bisschen ehrgeiziger... warum bin ich da so ein Faultier?". Auch das ist Urteil... In anderen Bereichen sieht man es vielleicht so das es wirklich passt, das einen der Ehrgeiz wirklich weiterbringt, sozusagen das kleine Plus ist um etwas gut werden zu lassen. In wieder anderen Bereichen scheitert man aber daran... der Ehrgeiz ist ein Antrieb der einen nicht zur Ruhe kommen lässt, aber dieses "Plus" stellt sich nicht ein, man genügt dem eigenen Anspruch nicht. Der Ehrgeiz kann dadurch sogar wachsen, vielleicht sogar gerade weil man ihn verurteilt.
Was aber bringt das? Ehrgeiz muss letztlich doch mit einer gewissen erkenntnis einhergehen, so wie du es hier beschreibst, sonst bleibt er auf's ganze gesehen ein stolperstein, der dir was vorgaukelt und dich festhält, statt weiterziehen zu lassen. Wie immer: Alles ausgewogen.
Was ich sagen will ist: Man kann eben erstens ein und derselben Identifikation ambivalent gegenüberstehen. Zweitens verbinden sich Identifikationen untereinander. Man kann das fast wie Beziehungen sehen. Man hat eine "Beziehung" zum eigenen Ehrgeiz und man hat Beziehungen zu bestimmten Lebensbereichen in denen Ehrgeiz eine Rolle spielen kann.... und: Ehrgeiz ist eben auch mit diesen Themen verbunden.
Es ist dieses innere beziehungsgeflecht, das reich macht.
Das ist jetzt ein etwas seltsamer Vergleich. Aber denk Dir Freundschaften und Bekanntschaften. Du hast einen Freund und Du hast andere Freunde und diese Freunde haben Beziehungen zueinander... aber nicht immer sind die harmonisch. Die Kombinationen können alles sein.
Wobei mir dieses du, wie du es beschreibst, wie ein beobachter vorkommt. Ist es nicht eher so, dass diese ganzen freunde lediglich spiegel dieses du sind, die es mannigfaltig zurückwerfen? Ich betrachte mich, dich, uns als Gott und jede facette als eine differenzierung davon. Etwas schwierig zu beschreiben.
Oder noch ein viel konkreteres Beispiel für Ambivalenz bei starker Identifikation: Alkohol für einen Alkoholiker... mal der beste Freund und mal der größte Feind. Im Grunde ebenfalls eine Beziehung, die extrem komplex geprägt wird... durch äußere Umstände, durch innere "Zustände" etc. Und alles reagiert auf alles und so verändert sich das Gesamtbild auch immer wieder. Es pendelt aber letztlich immer nur zwischen den zwei Polen "will ich" und "will ich nicht", je nachdem wie man in einer bestimmten Situation glaubt, die betreffende Identifikation brächte einen Vorteil oder nicht. Denn letztlich ist das Ego genau darauf fixiert: Subjektive Vorteile.
Hier beschreibst du sehr gut, was ich oben schrieb: Dieses du ist die beziehung, m.e..
Ja... genau. Wenn ich etwas brauche, gibts immer auch ein "weil"... ein "wofür". Geld habe ich ja oft als Beispiel benutzt... oft läuft Geld auf Status hinaus. Und auch Status hat ein "wofür"... z.B. könnte es lauten: "Damit für andere (vielleicht sogar für jemand Spezielles) offensichtlich ist das ich erfolgreich bin." Warum muss das offensichtlich sein? Da würde man dann langsam beim Mangel landen.
So ist es. Wenn der antrieb für was auch immer ein 'brauchen' ist, deutet es auf einen mangel hin. Wenn der scheinbar ausgeglichen wurde, taucht ein neues objekt auf, das wir brauchen. Dieses brauchen verschleiert des weiteren auch das, was ich will.
Ja... vielleicht ist es sogar sowas wie metaphorischer Ausdruck von Verbindungen die schon in uns existieren. Angenommen, unser Bewusstsein funktioniert wie ne Art Programmcode der dann in alle Arten von Wahrnehmung umgesetzt wird... mental, emotional, Sinne. Weitergedacht: Wenn Dein "Code" interagiert wird er in dem Moment auch verändert, reagiert wieder, interagiert weiter. Ein bisschen wie ein hochkomplexes Computerspiel das ja auch mit dem Spieler interagiert, auf Eingaben des Spielers reagiert der auf dieses Feedback wieder reagiert usw. Noch weitergedacht: Der Spieler löst mit seinen Eingaben nicht nur vorgegebene Varianten einer schon geschriebenen Software aus, sondern seine Eingaben führen immer auch zu kleinen Veränderungen des Codes das dem Spiel zugrunde liegt. So stelle ich mir Realität vor... das scheinbar geschlossene Systeme miteinander interagieren und sich dabei selbst und auch gegenseitig durch Feedback "umprogrammieren"... aber eben als folgerichtige Entwicklung.
Wir müssen nur noch den verdammten Algorithmus finden bevor das Google schafft.![]()
Da wir es nicht unbedingt brauchen, könnte es gelingen.
Ich weiß das natürlich leider nicht wirklich. Meine Theorie ist, dass das was ich eben beschrieb (Interaktion von "Systemen") nicht auf ein menschliches Leben begrenzt ist, sondern sich ein "Bewusstseins-System" innerhalb des großen Ganzen ständig entwickelt, gleichzeitig zur Entwicklung des Ganzen beiträgt. Konkret, auf Talente und bestimmte Anlagen einer Person bezogen, glaube ich da an Reinkarnation.
Ok, verstehe.
Das größte Problem dieser Theorie ist übrigens die Zeitfrage... also die Frage was Zeit überhaupt ist, inwiefern Zeit eigentlich existiert oder nur eine Illusion ist. Ich glaube, dass Zeit eine Illusion ist und alles genau jetzt schon existiert... Nur durch Trennung, bzw. durch fokussierung auf Einzelaspekte des zeitlosen Ganzen wird m.A.n. zeitlicher Ablauf erzeugt.
Sehe ich auch so. Dass linearität der zeit besteht wurde von uns so festgelegt, kann genauso parallel laufen. Es braucht ja einen gewissen raum, in dem die zeit verläuft und wo dieses raum-zeit-kontunuum herrscht. So gibt und gab es dinge, die ich (voraus)fühlte, bzw. zeitgleich wahrnahm und auch aus karten konnte ich bestimmte verläufe zuverlässig herauslesen. Dieses wissen ist irgendwie in uns vorhanden, aber wir begrenzen uns selber, vermutlich durch die von dir oben beschriebene fokussierung.
Stell Dir mal vor, Dein Leben wäre eine Art Comic (nicht im Sinne von komisch sondern... Abfolge von "Einzelbildern"). Und sagen wir, die wären alle in Reihenfolge als Buch gebunden. Du kannst vorne anfangen und durchblättern und die Bilder erzählen Deine Geschichte. Wäre die Reihenfolge wirklich nötig? Denk Dir, die Bilder wären nicht in Reihenfolge sondern auf einem großen Fußballfeld verstreut.... und Du als Superbewusstsein schaust von oben drauf, bereit Dich zu fokussieren und Verbindungen zu jedem einzelnen Moment einzugehen. Du würdest folgerichtig von einem Moment zum nächsten geleitet... da diese Entwicklung in den Bildern angelegt ist. Würdest das Bewusstsein vom Bild Deiner Geburt sofort zum jetztigen Moment springen, ist im Jetzt die Erinnerung des Gestern und Vorgestern etc. angelegt. Das würde den Ablauf nicht durcheinanderbringen.
Schön beschrieben, ja.
Was ich mit diesem etwas abgedrehten Beispiel sagen will: Alles jetzt, jede Möglichkeit jeder Entwicklung eines jeden und von allem... als einzelne "Fokusse" eines einzigen Bewusstseins erzählt sofort Geschichten... einen zeitlichen Ablauf, da der in dem angelegt ist was wahrgenommen wird. So lässt sich das Paradox von Zeit vs Zeitlosigkeit auflösen und auch von scheinbaren Einzelexistenzen, da die einzelnen Momente von der Geschichte her keinerlei Verbindung haben müssen - aber können. Würde das Bewusstsein sich auf das Einzelbild von Gandhi konzentrieren als er erschossen wurde, wäre es sofort in diesem Moment... scheinbar ohne Verbindung zu Dir genau jetzt. Konzentriert es sich auf Dich genau jetzt ist es Deine Geschichte, inklusive aller mentaler Wahrnehmungen genau jetzt. Und wenn ein einziges Bewusstsein all das auf einen Schlag wahrnimmt, teilt es sich auf. Denn die scheinbare Trennung ist in dem angelegt was es wahrnimmt. Objektiv hast Du jetzt genauso viel oder wenig Verbindung zu Gandhi kurz bevor er erschossen wird wie zu Dir gestern. Aber die Wahrnehmung "Du jetzt" ist getrennt zu Gandhi, hat aber Verbindung zu "Du gestern".
Ist abgedreht... ich weiß.Keine Ahnung ob verständlich wird was ich damit sagen will. Dieses Konzept löst aber alle möglichen vermeintlichen Paradoxien... von Zeit und Trennung, Ganzes und Einzelexistenz, Reinkarnation usw. Letztlich bleibt sowas wie "Geschichtenerzählen durch Fokus." Und zwar alle gleichzeitig, alle jetzt... Dann wird Jesus gerade jetzt geboren und gerade jetzt ans Kreuz genagelt, Du wirst genau jetzt eingeschult und ich gewinne genau jetzt im Lotto.
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Es fühlt sich für mich auch so an, ich könnte es allerdings nie so gut beschreiben wie du.
Die große Preisfrage ist, sozusagen der Grundalgorithmus: Worin liegt die Verbindung von Momenten? Was führt Dich von jetzt zu "dem jetzt das jetzt ist"? (Ich weiß... klingt freaky) Warum nicht von jetzt zu dem jetzt das Du am liebsten erleben würdest? Springt man rein gedanklich zu einem Moment, der sowohl gewünscht als auch folgerichtig zu "jetzt" ist... hieße das: Der gewünschte Moment muss natürlich in Verbindung zu dem stehen was man genau jetzt erlebt... Anders gesagt: Aus dieser "Gleich-Perspektive" müsste jetzt sowohl Erinnerung als auch folgerichtige Entwicklung sein. Und diese Folgerichtigkeit wird durch irgendwas bestimmt... und das muss irgendwas Objektives sein, eine Art Gesetz. Falls Google diesen Grundalgorithmus zuerst findet wird ein zeitreisender Terminator zur absoluten Wahrscheinlichkeit
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Ich weiss nicht, ob es ein gesetz gibt und ob es nicht vielmehr mit dem bewusstsein jedes einzelnen zusammenhängt. Das wäre allerdings was subjektives, was objektiv jedem möglich wäre.
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