Hallihallo,
??? Ja, im Idealfall...
Den Realfall sehen wir alle seit 2 Jahren sehr deutlich. (Vieles wird gar nicht erst untersucht. Nicht alles ist messbar. Nicht alles kann durch Studien abgebildet/untersucht werden. usw. Die meisten Studien sind Schrott (würde vorsichtig schätzen, dass weit über 80% zu vergessen sind. Es müssten ALLE Studien (auch die abgebrochenen) zugänglich gemacht werden) usw.)
Hausverstand zählt 0 (ich muss keine Studie darüber machen, dass früher oder später alle ertrinken, wenn ich ihren Kopf unter Wasser drücke... Und dennoch wird bei ähnlichen "Aufgabenstellungen" herumdiskutiert, dass "Kopf unter Wasser drücken" nicht so schlimm sein kann, weil es keine Studie gibt, die sagt...
Allein wenn man sich anschaut, dass Nebenwirkungen von Medikamenten an gesunden Menschen getestet werden um dann Kranken verabreicht zu werden. Oder bei viele Medikemantengruppen (Impfstoffe, Chemotherapeutika etc.) die Wirkung NICHT placebokontrolliert (oder zumindest mit freiwilliger Kontrollgruppe verglichen) wird (weil "unethisch"

usw...
Schade auch, dass blinde Wissenschaftsgläubigkeit logischem Denkvermögen übergeordnet ist. (ich erinnere an "die Studie", die "gezeigt hat", dass RaucherInnen weniger schwere C-Verläufe haben... (es grüßt die Tabakindustrie/s).
(geteerte Lunge lässt keine Viren rein. Hurraaaa....

)
(nur eine Frage am Rande: hast Du jemals im Wissenschaftskontext zu tun gehabt/Einblick gehabt? Gesehen wer da aller mit wem und warum...? Wie Profs Aufgaben an unbedarfte StudentInnen vergeben, die dann irgendwie rumwursteln und später liest man: "Uni XY hat festgestellt...")
Wenn es Dir lieber ist, nennen wir es "Leitlinienmedizin".
Die "schwächsten" Leitlinien (S1) werden von kleinen Expertengruppen zusammengestrickt. Es reicht informeller Konsens. Somit stehen und fallen die mit den Personen, die sich da in die Expertengruppe reinreklamieren. (können auch Vollflaschen sein. Wie überall im Leben.
S2 - formaler Konsens (bis hin zu Evidenzrecherche. Man beachte, wie spät Evidenzrecherche ins Spiel kommt).
S3 (die "stärkste" Richtline), da erst kommt die Analyse wissenschaftlicher Studien (als 1 Baustein!!) zum Tragen.
Die wenigsten Leitlinien sind S3....
Bei S1 wird man quasi auf "gut Glück" behandelt. Soviel zum Thema "Wissenschaftlichkeit" der Kassenmedizin.
Konkretes Beispiel: Syphillis und Borreliose werden jeweils von einer Bakterienfamilie ausgelöst. Den Spirochäten.
Beide lösen ähnliche Symptome aus (auch psychisch). Sprechen auf die gleichen Antibiotika an. Können persistieren (das heißt lange im Körper Katz und Maus spielen, immer wieder aktiv werden, wenn es "Schläfer" gibt/zu spät behandelt wurde).
Wenn man das Glück hat in die "Syphillis Leitlinie" zu fallen, wird man mit Antibiotika therapiert, bis man symptomfrei ist.
Wenn man das Pech hat in die "Borreliose Leitlinie" zu fallen, bekommt man für max. 3-4 Wochen Antibiotika und gilt danach als geheilt, auch wenn Symptome nach Absetzung sofort wieder aufflammen. Alles was nach der ersten Antibiotikarunde noch da ist, ist dann "Post Lyme" und wird nur mehr symptomatisch behandelt (Antidepressiva, Schmerzmittel, Entzündungshemmer...).
Wenn man Pech hat, kommt man zum Dorfarzt, der überhaupt nur 3 Tage AB verschreibt.
(ich hätte da eine Adresse...

)
Wenn man mit eine Psychose in Ö eingeliefert wird, wird man auf Syphillis getestet.
Wenn man mit einer Psychose in Tschechien eingeliefert wird, wird man auf Syphillis und Borrelien getestet.
(die Bakterientoxine können Psychose-Symptome auslösen, die nach 2-3 Tagen Antibiotika komplett verschwinden..)
Somit würde man in Ö mit Borreliose und Psychosesymptomen "klassisch" behandelt werden (somit mit Psychopharmaka) in Tschechien mit Antibiotika.
(deto bei Krebs, Autoimmunerkrankungen, Herz-/Kreislauferkrankungen usw... Man kann Glück haben mit "seiner Leitlinie" oder eben Pech)
Somit mein Fazit: "wissenschaftliche Medizin" ist ein hübscher Slogan. Mehr aber auch nicht.
Das halte ich für eine Unterstellung (woher willst Du das wissen?)
ÄrztInnen sind an Leitlinien gebunden (in der Form, dass sie sich angreifbar machen, wenn sie nicht leitlinienkonform arbeiten). Also auch wenn sie sich im stillen Kämmerchen denken, dass bestimmte Leitlinien Schrott sind, tun sie sich schwer, davon abweichend zu agieren, da ja existenziell bedrohende Konsequenzen drohen. (haben wir in den letzten Jahren oft genug gesehen - Disziplinarverfahren, Rausschmiss aus der Ärztekammer damit Berufsverbot usw.).
Umgekehrt kann jemand der nicht an Leitlinien gebunden ist, viel schneller seine Methodik optimieren.
(was funktioniert wird behalten, was nicht, das fliegt.)
Nichtsdestotrotz gibt es in vielen Bereichen (egal ob PC Reparatur, Reinigungskraft, Medizin, Esoterik....) neben sehr Kompetenten, auch das große Mittelfeld und am anderen Ende die "Vollflaschen", die einfach in ihrem Beruf eine Fehlbesetzung sind. Für letztere Kategorie ist Studium kein Hindernis.
Und. Wer zahlt diese Studien? Wer ist motiviert die überhaupt durchzuführen?
Wie viele Studien hast Du dazu schon gesehen?
Welche Studien kennst Du konkret?
Hast Du Dir schon mal angeschaut wie wenige Medikamente es knapp über Placebo schaffen? (und wie viele es nicht mal über diese Hürde schaffen)?
Genau. Da sind wir uns einig. Wir sind alle erwachsen.
??? Wer meidet denn bewusst Studien? Konkret?
Apropos "alternative Ansätze" und Studien - ich habe vor ein paar Posts über Bengston geschrieben. Der hat "genau das" was Dir so wichtig zu scheint gemacht - Studien übers Heilen von Krebsmäusen mittels Handauflegen. Seit mehr als 30 Jahren. Ev. magst Du dort ja mal reinschauen...?
(und auch spannend wie er beschreibt wie mühsam es jeweils war diese Studien durchführen zu können. Wie oft ihm in letzter Minute abgesagt wurde, obwohl die Finanzierung gesichert war. Wie oft er vor "Skeptikern" stand die schon wussten - bevor er auch nur 1 Pips gesagt hat - dass alles was er sagen wird absoluter Nonsens ist (also keine Skeptiker, sondern Hellsichtige?

usw...)
Rupert Sheldrake finde ich auch sehr spannend bezügl. seiner Studien. (und auch seiner Versuche diese überprüfen zu lassen. Was meinst, hat sich jemand drauf eingelassen? Wenn nein, warum denn nicht?)
Imho würde es uns Menschheit gut tun, wenn wir zuerst schauen was rauskommt anstatt schon vorher zu wissen, dass es nicht funktionieren kann, speziell wenn es schon etliche Beobachtungen und Erfahrungsberichte gibt (ja, auch die sind ein Teil von WISSEN-SCHAFT)
DAS ist in meinen Augen Wissenschaft (Wissen schaffen, statt framen und abkanzeln ohne es überprüft zu haben).
lg togi