Wie gut stehen Unternehmen (Banken) wirklich da?
Kapitalgesellschaften (wie Banken) müssen ja bilanzieren und da steht man am Jahresende immer vor dem "Dilemma", wie bestimmtes (Finanz)Vermögen zu bewerten ist. Schneider (2005, S. 37) schreiben zur allgemeinen Bewertungsproblematik sehr treffend:
Da die Vermögensgegenstände "bewertet" werden müssen, werden die Bilanzen über den "wahren" Reichtum eines Unternehmens nur unzureichend Auskunft geben, da viele Bewertungsprobleme nur näherungsweise gelöst werden können.
In Österreich müssen Unternehmen Finanzanlagevermögen nach dem UGB (Deuschland glaub ich HGB) nur dann abwerten, wenn die Wertminderung DAUERHAFT ist. Und genau das ist der derzeitige Knackpunkt. Die ganzen faulen Papiere der Banken, die eigentlich nichts mehr einbringen werden so noch mit Werten versehen und verschönern die Bilanzen der Banken. Irgendwann ist aber Schluss mit vorübergehend ... und wenn die Werte sich bis zum nächsten Jahr einfach nicht erholen, kann man wohl nicht mehr von vorübergehend sprechen. Und die Steuerprüfer werden das wohl nicht mehr so hinnehmen.
Unternehmen die nach dem IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzieren, hätten ihr (Finanz)vermögen eigentlich nach dem derzeitigen Marktwert bilanzieren müssen ... hätten müssen, freilich. Weil hier hat man einfach die
Bilanzierungsregeln geändert. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Einige Finanzwerte werden mit Sicherheit wieder steigen, aber kaum jemand kennt den wahren Anteil jener Papiere, die als völlig wertlos gelten ... nicht einmal Banker, auch wenn sie das Gesamtvolumen in Deutschland auf rund 300 Milliarden Euro schätzen. Wie hoch ist es wirklich? Ist das der Grund warum die Banken sich gegenseitig kein Geld mehr leihen, weil sie wissen wieviel Müll in den eigenen Bilanzen steckt?
Der Anteil an faulen Papieren scheint in den USA dermaßen hoch zu sein, dass man ganz eifrig über die Gründung einer "bad bank" nachdenkt, wo man den ganzen Müll hineinkippen kann. Auch in Deutschland wünschen sich die Banken so eine staatliche Mülldeponie, aber anscheinend denkt man mehr an
Enteignungsgesetze, um Banken im Notfall rasch verstaatlichen zu können. Haben wir in einigen Jahren nur mehr verstaatlichte Banken?
lg
Topper