"Mantras oder Gebete waren schon immer ein fester Bestandteil menschlicher Kultur, es muss also schon etwas dran sein an solch spirituellen Klangschwingungen. Das Maha-Mantra, das Sri Caitanya den Menschen vorgechantet (vorgesungen) und ans Herz gelegt hat, ist weltweit bekannt als das „Hare-Krishna-Mantra“ (Maha-Mantra), und es beinhaltet folgende Klangschwingung:"
Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare,
Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare
"Sri Caitanya zog seinerzeit in Indien durch die Lande und chantete (sang) dieses Maha-Mantra. Wo immer ER singend und tanzend auftauchte, zog ER die Menschen (und Tiere!) in einen Bann, der gewaltig gewesen sein muss, wie die Aufzeichnungen berichten. Und schriftliche Aufzeichnungen über das Leben und Wirken Sri Caitanyas gibt es genug und äußerst detailliert, das dahingehende Hauptwerk ist das „Sri Caitanya-caritamrta“. "
"Das Erscheinen von Sri Caitanya und das Maha-Mantra , das ER den Menschen nahe brachte, hat etwas mit dem Zeitalter des Kali-Yuga zu tun. Im finsteren Zeitalter des Kali-Yuga sind die Menschen so weit von ihrem göttlichen Ursprung entfernt, und in Leid, Streit, Genusssucht, Grausamkeit und falschem Ego gefangen, dass es ein Mittel braucht, um die Gottgeweihten zur Vollkommenheit zu bringen. Und dieses Mittel ist das Maha-Mantra, das man laut Anweisung möglichst ununterbrochen chanten (singen) soll, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Neben den vedischen Schriften stellt das Leben und Wirken von Sri Caitanya und das Maha-Mantra die Hauptsäule der "Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein" (ISKCON) dar. Gerade dem Maha-Mantra wird innerhalb der ISKCON-Gesellschaft enorme Aufmerksamkeit geschenkt, es bildet den akustischen Dreh- und Angelpunkt der Vereinigung."
Die Jeden sagen auch, dass wir über 72000 Nadis haben.
Nad bedeutet Klang.
"Ich möchte Ihnen noch einmal kurz das Hauptanliegen der vedischen Schriften ins Gedächtnis rufen. Das Ziel besteht darin, das falsche Ego abzulegen, sich so weit wie möglich von den Sinnen zu lösen, sich GOTT bewusst werden oder Krishna-Bewusstsein zu erlangen, was dasselbe ist, und somit schließlich Vollkommenheit zu erreichen. Die Vollkommenheit zeichnet sich dadurch aus, dass man sich im Augenblick des Todes an GOTT (Krishna) erinnert, was schließlich dazu führt, dass die SEELE in die ewige Glückseligkeit eingeht – SIE wird innerhalb der spirituellen Welt auf einem der unzähligen Planeten von Vaikuntha geboren, die zusammen Gottes ewigen spirituellen Körper bilden.
So weit, so gut. Jetzt schauen wir uns die ganze Sache einmal unter den Aspekten an, die ich Ihnen bereits dargelegt habe – also nüchtern und sachlich. In den vedischen Schriften wird immer wieder der Ausdruck „Gottgeweihter“ gebraucht, auch die Anhänger der ISKCON-Gesellschaft bezeichnen sich als gottgeweiht. Ich möchte diesen Menschen diese Eigenschaft auch gar nicht aberkennen, ganz im Gegenteil. Nur, GOTT geweiht sind alle SEELEN!
„Ja, aber die einen mehr und die anderen weniger!“ – werden Sie jetzt vielleicht sagen. Doch mit dieser Annahme liegen Sie falsch! Die einen sind nämlich lediglich im exakt vorgeschriebenen Programm, das alle Seelen durchlaufen müssen, weiter fortgeschritten. Und zwar einzig und allein aus dem Grund, weil der Startschuss ihrer universalen Himmel- und Höllefahrt zeitlich früher erfolgt ist. Es wird also immer eine Gruppe von Menschen geben, die Krishna-Bewusstsein entwickelt hat, und die somit kurz davor steht, sich von jeglicher Materie zu trennen.
Krishna-Bewusstsein ist kein Verdienst, den eine SEELE errungen hat, es ist lediglich der Endpunkt einer strikt nach Plan ablaufenden Entwicklung. Und gesteuert wird diese Entwicklung oder besser gesagt das Programm einzig und allein von den Gunas, denn es gibt keinen freien Willen und schon gar keinen Zufall im Universum!"
Man hat jedoch die Wahl, was man isst und kann so die Gunas steuern wie schon vorher erwähnt.
"Nun ist es jedoch so, dass sich alles materielle Geschehen in irgendeiner Form ausdrückt (visuell, akustisch, emotional usw.). Das bedeutet, ein Mensch wird immer das Resultat der in ihm gerade herrschenden Gunas ausdrücken – alles andere ist undenkbar! Wenn eine Seele kurz vor der Vollendung steht, dann herrscht immer die Kraft der Tugend (Sattva-Guna) vor, und das drückt sich logischerweise auch in entsprechender Form aus. Was ist also das große Geheimnis des Maha-Mantras? Nichts anderes, als dass es die Erscheinungsweise der Tugend ausdrückt und begleitet. Es ist, wie ich Ihnen das bereits erklärt habe, ein Meilenstein in der Entwicklung manch einer Seele.
Die Anhänger der ISKCON-Gesellschaft sowie sämtliche Kenner der Veden drehen die Sache jedoch um, was ein Irrtum ist. Da wird geglaubt, dass das Chanten (Singen) des Maha-Mantras die Tugend in einem Menschen wachruft, doch es ist genau umgekehrt, die Tugend äußert sich durch das Maha-Mantra. Jetzt könnte man natürlich sagen: „Ist doch egal, wie herum, Hauptsache Tugend!“ Es ist nicht egal! Denn wenn man es aus falschem Blickwinkel heraus betrachtet, interpretiert man das universale System falsch, dem alle SEELEN unterliegen.
Es wird in den vedischen Schriften immer wieder berichtet, dass es für ein jegliches Lebewesen förderlich ist, allein die Klangschwingung des Maha-Mantras nur zu hören. Das mag schon so sein, nur ist es so, dass, wenn in der Entwicklung einer Seele Tugend angesagt ist, sich diese Seele automatisch zur richtigen Zeit am richtigen Ort befindet. Nicht das Maha-Mantra vollbringt positive Veränderung im Sinne der Tugend, sondern Tugend ist gerade dann im Ablauf der Seelenentwicklung vorgesehen, wenn eine Seele mit dem Maha-Mantra konfrontiert wird."
Da scheint etwas dran zu sein. Ich selber bin schon früh mit dem Maha-Mantra in Berührung gekommen, doch das allein hat mich nicht wirklich völlig verändert. Erst Jahre später als ich das Buch "Das Einmaleins der gesunden Ernährung" von Simon Thelen las wurde ich schlagartig Vegetarier. Wiederum Jahre später erreichte die Tugend in mir offenbar den Grad, dass ich wieder die Devotees im Tempel zu besuchen begann und auch das Maha-Mantra wieder chantete.
Den Wert des Maha-Mantra erkennt man vielleicht erst wenn man schon etwas gereinigt ist. Den eigentlichen Kontakt mit Krishna stellt jedoch das Maha-Mantra her, so würde ich das sehen.