Die Straßenbahnen des Grauens

Ich könnte wetten, das Ende der Geschichte wird mich heute nicht mehr erreichen.
Aber das ist in Ordnung. :)

Holt sie jemanden herbei zum Rächen? :D
 
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Gute Nacht, da bin ich dann gespannt auf morgen. :)

Gute Nacht! :)
Und da es die Nacht von Samstag auf Sonntag ist, hier noch ein alemannisches Gedicht:

Sonntagsfrühe

Der Samstig het zum Sunntig gseit:
"Jez hani alli schlofe gleit;
sie sin vom Schaffe her und hi
gar sölli müed und schlöfrig gsi,
und ′s gohtmer schier gar selber so,
i cha fast uf ke Bei me stoh."

So seit er, und wo′s Zwölfi schlacht,
se sinkt er aben in d′Mitternacht.
Der Sunntig seit: "Jez isch′s an mir!"
Gar still und heimli bschließt er d′Tür.

Mehr dazu: https://www.zgedichte.de/gedichte/johann-peter-hebel/sonntagsfruehe.html


*die alemannische Sprache ist meine Muttersprache :)
 
Johann Peter Hebel:

Sonntagsfrühe

Der Samstig het zum Sunntig gseit:
"Jez hani alli schlofe gleit;
sie sin vom Schaffe her und hi
gar sölli müed und schlöfrig gsi,
und ′s gohtmer schier gar selber so,
i cha fast uf ke Bei me stoh."


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Mell in seiner ihm eigenen alemannischen Mundart:

De Sommschdi het zum Sunndi g'säit:
"Jezz haww-i alle schloofe g'läit;
sie sinn vum Schaffe her unn hie
so zimmli miéd unn schlääfri gwä,
unn's geht mer schier gar selwer so,
i koon fascht uff käim Bäi meh stieh."
 
Nun komme ich zum seltsamen und mir immer noch etwas rätselhaften Ende.

Als ich die Bibliothek verlassen wollte, versperrte mir ein aggressiver Jüngling von etwa 18 oder 20 Jahren drohend den Weg.
Er setzte tatsächlich körperliche Gewalt ein, um mich am Hinausgehen zu hindern.
Voller Wut brüllte er rum, ich hätte mich jener Handy-Frau gegenüber "uuuuun-mööööglich!" benommen.

Ich weiß nicht, woher er plötzlich auftauchte.
Hatte jene Frau ihn bestellt?
Oder hatte er aus freien Stücken beschlossen, hier den Helden spielen zu wollen?
Den Kavalier, der sich für Frauenrechte einsetzen wollte?
Oder für Redefreiheit am Handy zu jeder Zeit und an jedem Ort?
Ein selbst-ernannter Robin Hood, ein Rächer der Witwen und Waisen und aller Frauen, die da eines Smartphones teilhaftig sind?

Ich weiß es nicht und werde es wohl nie wissen.

Mir stand nicht der Sinn danach, mich im hohen Alter auf einen Ringkapf oder Boxkampf mit einem 20-jährigen einzulassen.
Dazu fehlte mir ein professionelle Ausbildung beim SEK oder beim Bundesgrenzschutz der Gruppe GSG9.

Also wählte ich den gewaltfreien Weg.
Ich wählte den Weg zur Informations-Stelle der Bibliothek und schilderte den Fall.
Dort gab man mir zwar mit einem freundlichen Lächeln recht - aber das war auch alles.

Doch es hatte wohl geholfen.
Der Jüngling hatte ja gesehen, wie ich da mit der Info-Stelle sprach.
Und hatte wohl vermutet, dass nun zwei Cowboys vom Sicherheitsdienst der Bibliothek aufkreuzen würden.
Jedenfalls war er auf einmal spurlos verschwunden.

Und ich verließ das gastliche Gebäude ungekrümmten Haares.
 
Hahaha, Glück gehabt, das hätte auch anders ausgehen können. :D

Ich denke mal schon, dass die Dame den Jüngling bestellt hat, aber wissen kann ich es natürlich nicht.

Aber gut zu wissen, dass außer einem netten Lächeln an der Info auch nicht viel rumkommt.
 
Ich denke mal schon, dass die Dame den Jüngling bestellt hat, aber wissen kann ich es natürlich nicht.

Du hast mich erst auf diese Idee gebracht!
Damals habe ich nicht daran gedacht, ich habe mich nur gewundert.

Dann wäre jene Frau nicht nur rücksichtslos gewesen, sondern auch noch echt boshaft!
 
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Was ich im Nachhinein noch bedauerlich finde, das ist die Null-Reaktion des Publikums in jener Bibliothek.
Diese "vornehme Feigheit", wie ich das mal nennen möchte.
Dieser Mangel an Zivilcourage, um jene überlaute Frau um Ruhe zu bitten.
Oder um jenem Jüngling mal zuzurufen: "Heee, was soll das? Lassen Sie doch den Mann in Ruhe!"
Das hätte sicher schon geholfen.

Aber nein, alles schaute gleichgültig "vornehm" vor sich hin.
Man dachte wohl: "Och, üch wörde müch da lüber nücht oin-müschen ...."
Motto: Jeder für sich und Gott gegen alle .....
 
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