Die Straßenbahnen des Grauens

Das ist doch aber immer so. Geht mir nicht anders, wenn ich mich laut äußere (in einer Straßenbahn des Grauens zum Beispiel :D). Ich kann ja auch nicht anders und irgendwann kriege ich bestimmt auch mal eine in die Fresse. Helfen wird nur bedingt jemand. Gucken lieber alle weg.
 
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Ich hoffe, dass im Falle eines Falles jemand eingreifen wird. Setzt aber voraus, man befindet sich nicht in einer (fast) leeren Bahn, in der einfach niemand da ist, der das tun könnte. Und einige würden es ganz bestimmt nicht tun.

Erinnert mich so schön an eine Szene, aber ich schweife nun ein wenig ab, mit einem Behinderten. Eine Mutter mit Kinderwagen und einem weiteren Kind, etwa 12 Jahre alt, stieg mit mir zusammen ein. Sie stand und starrte unentwegt auf ihr Handy, ihr Sohn hatte sich hingesetzt. Ich saß einige Reihen dahinter und die Bahn füllte sich beträchtlich.
Es stieg ein sichtbar körperbehinderter Mann ein, der dazu seinen Behindertenausweis vorzeigte und auf dem Sitz des Jungen Platz nehmen wollte. Der war nun mal gleich an der Tür. Neben dem Jungen saß eine alte Frau.

Der Junge reagierte nicht. Schlicht und einfach nicht. Der guckte aus dem Fenster. Die Mutter reagierte ebensowenig. Starrte lieber weiter auf ihr Handy. Der Mann forderte den Platz aber ein. Es war nichts zu machen - der Junge tat so, als sei er nicht vorhanden. Hinter ihm stand eine (auch ältere) Frau auf und bot dem Behinderten ihren Platz an. Ich hatte erst verstanden, dass sie aussteigen will, fragte noch mal nach, weil das aber nicht der Fall war, tauschten dann auch wir noch mal unsere Plätze - das heißt: ich kam aus meiner Ecke raus, damit die Frau auch wieder sitzen konnte. Dann stand ich so vor dem Mann und der kriegte sich gar nicht mehr ein über den Jungen und schimpfte total laut. Das hörte der natürlich.

Und dann?

Dann stand der plötzlich auf und kuschelte sich an seine Mama. Da bekam er es wohl ein wenig mit der Angst zu tun. Aber das war zu spät.
 
Aber beide.

Der Junge war ja schon groß genug (und schlecht bzw. nicht erzogen) und Frau Mama steht unbekümmert daneben und bekommt mal eben auch nichts mit. Zwischen uns saßen allerdings auch noch weitere jüngere Leute, auch direkt neben mir. Da steht echt keiner mehr auf. Nicht einmal bei einer solchen Diskussion.
 
Die wissen das gar nicht mehr, dass man aufstehen könnte.
Hoppla - ich komm zuerst - ist das Prinzip.
 
Ja traurig ist sowas.
Ich bin noch so erzogen worden, das man anderen Menschen hilfsbereit sein soll und auch die Tür aufhält oder den Sitzplatz überlässt, oder beim Tragen hilft auch wenns Fremde sind....
Heute gibts das alles nicht mehr, ich seh das Gegenteil jeden Tag.
Derweil tuts gar nicht weh und man tut gutes und denkt auch an andere :)
 
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