Häschen schrieb:
Liebe Ping was fandest du denn einleuchtend,
wann und wie viel davon?
Das ist der "springende" Punkt, wie man so sagt. Die Rückkoppelung aus Friedrich Weinrebs Werk war eine weitere Verwässerung der Schöpfungsgeschichte, Wort- und Zahlenspiele, Interesse für die Kabbalah, die auch nicht erklärt. Verbrämt wird das alles, wie M290 es macht mit "Seelendrücken".
Na, wenn du lieber hier darüber reden möchtest, von mir aus. Ist ja dein Thread.
Einleuchtend ist vielleicht etwas schwach ausgedrückt. Weinreb zu lesen, hat mir die Augen geöffnet, sozusagen. Mich hatten Marias Erzählungen und Erklärungen schon immer fasziniert, und irgendwann las ich dann wirklich mal Schöpfung im Wort. Ich begriff mehr und mehr, dass die Bibel tatsächlich eine heilige Schrift ist, dass allein Menschenhirn sich diese Vollkommenheit nicht ausgedacht haben kann.
Ich las danach noch mehr Bücher von ihm und hörte auch Vorträge, was noch mal ein anderes Erlebnis ist.
Weinrebs Erzählungen zu folgen, ist wie eine Wanderung mit einer Landkarte, die bei der Orientierung hilft. Aber eine schöne Wanderung ist es erst, wenn du dabei nicht nur im Sinn hast, von A nach B zu kommen, sondern die Wanderung um der Wanderung willen machst. Die schöne Natur, die neuen Gegenden, die Tiere auf dem Weg, die Sonne, die eigenen Gedanken und Gefühle, die in der Stille zu Wort kommen, die Ruhe und der Friede, der sich beim Gehen einstellt. Die Freude, Heiterkeit und Leichtigkeit.
Weinreb brachte mich dazu, wieder in der Bibel zu lesen, und es war ein völlig anderes Lesen als jemals. Es war/ist lebendig, ein Gespräch in mir, persönlich und einzigartig, ein Kontakt zu meinem tiefsten Inneren.
Deine Frage, was, wann und wieviel ich einleuchtend fand, zeigt, dass du an Quantität, weniger an Qualität interessiert bist. Aber genau darum geht es doch.
Vielleicht möchtest du die Wahrheit ja ans Kreuz nageln, ich möchte ihr Gelegenheit geben, sich immer wieder neu zu offenbaren. Und Weinreb zeigt, wie das gehen kann. Er führt immer wieder auf andere Ebenen, stellt Verbindungen her, zeigt, wie alles ineinander verwoben ist, eins in sich, und verhindert so, dass man sich auf einzelne Aspekte oder Bilder fixiert, dass man sagt: das genau ist jetzt die Wahrheit.
Es ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, weil es Geduld und Bereitschaft erfordert, sich auf eine Wanderung einzulassen, manchmal gemütlich, manchmal steil bergauf, manchmal Rast, immer aber menschlich, persönlich, und eine einzige Offenbarung.
Das Wort der Bibel öffnet sich dadurch für mich, und ich bin zutiefst dankbar dafür.
Danke Maria!
Die Tatsache, dass Weinreb Jude ist, finde ich insofern bemerkenswert, als er Jesus als den Erlöser erfährt. Das alte und das neue Testament sind für ihn eine Einheit, und das ist wohl eher untypisch für orthodoxe Juden.
Allerdings ist die Tatsache, dass er die Thora und die hebräische Sprache quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat, auch nicht unbedingt disqualifizierend für sein Verständnis der Bibel. Wie könnte er helfen, das Wort zu öffnen, wenn er die Sprache nicht in ihren Tiefen kennen würde?
Außerdem hat er Zugang zu vielen Erzählungen aus der mündlichen jüdischen Überlieferung, die bisher nirgends aufgeschrieben wurden, oder nur in hebräisch.
Du sprichst von Verwässerung, und im biblischen Sinne, wo Wasser für das Fließen der Zeit steht, wäre Verwässerung eine Sicht vom Zeitlichen her. Weinreb aber erzählt aus der Sicht des Ewigen, zeigt, wie das Ewige sich im Wort offenbart. Und ja, auch spielerisch, aber nie willkürlich.
Dieses Ewige, das in jedem Menschen ist, jeder ein Sohn Gottes, dessen Geschichte in der Bibel erzählt wird; sein ewiges Sein bei Gott, sein Fall bis in die 4. Welt, die Irrungen und Wirrungen, seine Umkehr, sein Sterben und die Auferstehung.
Das alles wird in der Schöpfungsgeschichte erzählt und noch viel mehr.
Was du Zahlenspiele nennst, nennt Weinreb Er-zählen. Im Anfang war das Wort.
Es hat einen Grund, warum die Bibel so beginnt, die Schöpfungsgeschichte mit dem 2. Buchstaben anfängt, warum es die erste und die zweite Schöpfungsgeschichte gibt, dass es 5 Bücher Mose gibt und vier Evangelien. Warum es vier Flüsse sind im Paradies, die aus einer Quelle kommen, ebenso wie es vier Finger und einen Daumen gibt, und man so erst be-greifen kann, warum die 1 also so maßgeblich ist für unser Sein als Menschen.
Es gibt einen Grund für all die Namen, die Städte und Dörfer, die Seen und Flüsse in der Bibel, die Anzahl und Namen der Geschlechter, für jeden einzelnen Buchstaben.
Davon erzählt uns Weinreb.
Das Spannende dabei ist, dass Vieles davon erst mal in der Versenkung verschwindet, um dann im passenden Augenblick wieder aufzutauchen, in neuem Licht sichtbar, verbindend, erweiternd und neu.
Es ist ein Erleben, lauter kleine Erleuchtungen sozusagen.
Weinreb hat die Gabe, etwas in mir anzurühren, mich direkt anzusprechen, als würde er neben mir sitzen und unermüdlich und mit unendlicher Geduld immer wieder erzählen. Er erzählt eine Geschichte auch mehrmals, immer wieder anders, so dass sich ein Verstehen bilden kann, jenseits der Worte. Tanzen, Schlendern, mühsames Ersteigen, sanftes Gleiten, so wie das Leben ist sein Erzählen, wie das Leben sich offenbart, indem es gelebt und nicht nur von außen betrachtet wird.
Und in allem, was er schreibt, schimmert eine tiefe Liebe zu Gott und zu den Menschen durch. Ein Glaube, der sich zurücknimmt, damit Freiheit des eigenen Findens und Erlebens sein kann.
Nie empfinde ich Weinreb als belehrend oder besserwissend, nie rechthaberisch, eitel oder arrogant oder gar aggressiv. Nie vermittelt er, dass er die Weisheit gepachtet hätte, und alle anderen Menschen keine Ahnung hätten.
Der Friedensreiche.
Du hattest gefragt.
