Die Religion der alten Ägypter von A bis Z

Anu würde ich jetzt weniger als Urgott betrachten. Die Urgötter Mesopotamiens sind Tiamat und Abzu, die Götter, die herrschten als Himmel und Erde noch nicht waren. Und Anu ist gleichwertig den Göttern Enlil und Ea. Sie decken die drei Bereiche Sternenhimmel (Anu), Erde und Luftraum (Enlil) und Süßwasser (Ea) ab. Am Sternenhimmel sind ihnen gleichberechtigt bestimmte Zonen zugeordnet.
Und so farblos finde ich Anu nicht.

Das stimmt. Das ist tatsächlich überall so, in Ägypten, bei den Juden, in Mesopotamien....

Die Sprache der Seele, die Sprache des Geistes.... Die Sprache der Götter...

Heute kann nur noch die Wissenschaft beweisen und Klarheiten schaffen. Kühle Klarheiten vermittelt über Gerätschaften, Versuche und Berechnungen. Damals war es die wissende Seele... Wenn ich das so schreibe, kommt es mir so vor, als ob wir heute irgendwie behindert sind. Was damals die Seele wusste, dieses Wissen kann heute nur noch über Hilfsmittel der Wissenschaft erlangt werden. Sind wir ärmer geworden?

Das ist bewertend und führt den falschen Weg. Vielleicht waren die Menschen damals viel reicher gewesen. Die "Naivität" der Menschen damals ist doch nur das Resultat einer Seele, die nichts mehr weiß und verkümmert den Realitäten anhaftet, die sie berechnen oder messen kann.
Goethe hat dieses Problem in Faust gut ausgeführt:
„Daran erkenn' ich den gelehrten Herrn! Was ihr nicht tastet, steht euch meilenfern; Was ihr nicht faßt, das fehlt euch ganz und gar; Was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr; Was ihr nicht wägt, hat für euch kein Gewicht; Was ihr nicht münzt, das, meint ihr, gelte nicht."


Ja, und zusätzlich eine wissende Seele hatte, die mit ihren Flügeln den Sternenhimmel und die Unterwelt besuchen konnte. Und wer kann dies heute noch? Das Gefängnis der heutigen Wissenschaften ist da nicht nutzbringend.


Hm, der Götterhimmel in Mesopotamien ist schon sehr verwirrend, da es von Stadt zu Stadt Unterschiede gab. Aber der Gott An gehörte der sumerischen Kultur an, während Tiamat der babylonischen angehörte und die sumerische ist älter. Und Marduk rückte dann wohl mehr an den Platz von An. In der babylonischen Religion waren Tiamat und Abzu das erste Götterpaar. Aber wie gesagt, da es von Stadt zu Stadt schon Unterschiede gab, sie sich dann aber auch wieder gegenseitig beeinflussten, finde ich es sehr schwierig mit dem Pantheon dort!:LOL:

Ja, es klingt wirklich so, als ob wir heutzutage behindert sind und wahrscheinlich ist es auch so, das Wissen der Seele haben wir verloren. Zuviel Verstand, zuviel wird nur mit dem Kopf bewertet, dabei kann dann vieles übersehen werden oder wird nicht vollständig erkannt.

Das war nicht meine Bewertung, dass die Menschen damals naiver gewesen sein sollen, ich habe nur gesagt, dass es für heutige Wissenschaftler so rüber kommen kann, wenn sie die alten Texte studieren.:)
 
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Ja, und zusätzlich eine wissende Seele hatte, die mit ihren Flügeln den Sternenhimmel und die Unterwelt besuchen konnte. Und wer kann dies heute noch? Das Gefängnis der heutigen Wissenschaften ist da nicht nutzbringend.
Ja, auch nach meinem Verständnis haben wir der Ratio wegen, das Wundern und Staunen geopfert. Vergleichbar ist das mit dem Erwachsenwerden, indem ein Kind seine kreative Fantasie verliert.

Ich denke, dass wir damit auch manch Wichtiges aus unserer Seele verbannen. Gut, ein Kind wird erkennen, dass nun zu ihm an Weinachten kein Christkind mehr kommen wird. Also auch kein fieberhaftes Hoffen und auch und keine glänzenden Augen des Glückes. Als meine Enkel noch klein waren, wurde mir bewusst, was ich fast verloren hätte.

Mich erinnert das alles ein wenig an Adam und Eva, die auch der Erkenntnis wegen, ihr Paradies verlassen mussten.

Ist unsere Seele nicht das Kind in uns, das wir behüten sollten? Nicht ohne Grund lieben die Menschen Fantasiegeschichten über alles, weil damit das scheinbar unmöglich zu ihrer Wirklichkeit werden kann!

Ja und so kann uns auch die segenbringende Isis begegnen, wenn wir sie wieder mit Leben erfüllen. Eventuell sitzt ja schon ihr Seelenvogel Ba auf der nächsten Hecke, an der wir bisher achtlos vorübergingen?

Merlin

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Hm, der Götterhimmel in Mesopotamien ist schon sehr verwirrend, da es von Stadt zu Stadt Unterschiede gab.
Ja, genau wie in Ägypten und auch Unterschiede in den Epochen und Völkern.
Aber der Gott An gehörte der sumerischen Kultur an, während Tiamat der babylonischen angehörte und die sumerische ist älter. Und Marduk rückte dann wohl mehr an den Platz von An. In der babylonischen Religion waren Tiamat und Abzu das erste Götterpaar. Aber wie gesagt, da es von Stadt zu Stadt schon Unterschiede gab, sie sich dann aber auch wieder gegenseitig beeinflussten, finde ich es sehr schwierig mit dem Pantheon dort!:LOL:
Ist auch nicht einfach. Das schreit ja gerade zu nach einem Thread "die alte mesopotamische Religion von A bis Z" um das mal auseinander zu frimmeln.
Ja, es klingt wirklich so, als ob wir heutzutage behindert sind und wahrscheinlich ist es auch so, das Wissen der Seele haben wir verloren. Zuviel Verstand, zuviel wird nur mit dem Kopf bewertet, dabei kann dann vieles übersehen werden oder wird nicht vollständig erkannt.
Ich denke nicht, dass wir zu viel Verstand haben. Vielmehr wird dieser Verstand zu einseitig benutzt. Das Wissen der Seele sollte schon durch den Verstand verarbeitet und geprüft werden. Aber eine Seele die nichts sieht und nichts mehr weiß, kann den Verstand auch nicht mehr füttern. Und die Flügel bleiben gestutzt. Horus (der Falkengott) erhebt sich nicht mehr zum Horizont und zum Sternenhimmel, sondern bleibt gefangen im eisernen Käfig auf der Erde.

Das war nicht meine Bewertung, dass die Menschen damals naiver gewesen sein sollen, ich habe nur gesagt, dass es für heutige Wissenschaftler so rüber kommen kann, wenn sie die alten Texte studieren.:)
Alles gut. Das habe ich schon verstanden. :)Und deshalb habe ich auch die Wissenschaft und unserer heutiges wissenschaftlich geprägtes Denken und Sein in den Fokus genommen.
 
Ja, auch nach meinem Verständnis haben wir der Ratio wegen, das Wundern und Staunen geopfert. Vergleichbar ist das mit dem Erwachsenwerden, indem ein Kind seine kreative Fantasie verliert.
Ich denke nicht, dass der Verstand, die Ratio das Problem ist. Vielmehr ist das Problem, wofür wir unser Denkvermögen einsetzen. Ein Fokus setzen, heisst auch Dinge auszuschließen. Setze ich meinen Fokus nur auf das, was ich anfassen, berechnen und messen kann, wird sich mein Universum auch nur auf solche Dinge beziehen, die angefasst, berechnet und gemessen werden können. Alle anderen sind ausgeschlossen.
Ich denke, dass wir damit auch manch Wichtiges aus unserer Seele verbannen. Gut, ein Kind wird erkennen, dass nun zu ihm an Weinachten kein Christkind mehr kommen wird. Also auch kein fieberhaftes Hoffen und auch und keine glänzenden Augen des Glückes. Als meine Enkel noch klein waren, wurde mir bewusst, was ich fast verloren hätte.
Ja, die Träume werden immer weniger und die Vorstellungswelten verarmen, gefüttert von der blinden Gier nach Leben, haben wir ganz vergessen, was Leben eigentlich ist und verwechseln den Tod mit dem Leben und folgen so Irrpfaden. Auf jeden Fall kommt mir das manches Mal so vor....
Mich erinnert das alles ein wenig an Adam und Eva, die auch der Erkenntnis wegen, ihr Paradies verlassen mussten.

Ist unsere Seele nicht das Kind in uns, das wir behüten sollten?
Das sehe ich anders. Unsere Seele ist kein Kind. Unsere Seelen können zuweilen auch schon verdammt alt sein. Eine Seele als Kind zu sehen, spricht ihr die Pracht und Schönheit ab, die sie besitzt. Die Seele ist weder klein, noch unwissend, noch nicht einmal unbedingt unschuldig, nicht abhängig und nicht naiv. Die Seele kann Verantwortungen übernehmen, sich gestalten und entwickeln, Freiheit erlangen und zu den Göttern und zu Gott aufsteigen. Sie ist kein Kind. Sie ist der Lenker zum Ursprung, dasjenige, das den Weg zurück zur Heimfahrt kennt und lenkt. Das ist die Seele für mich.
Nicht ohne Grund lieben die Menschen Fantasiegeschichten über alles, weil damit das scheinbar unmöglich zu ihrer Wirklichkeit werden kann!
Das halte ich für gefährlich. Fantasiegeschichten können Träume erhalten, aber es sind nur Träume. Religiöse Mystik ist aber nicht in Träumereien begründet, sondern in Realitäten, die auf dem ersten Blick unsichtbar erscheinen mögen, aber sich doch auf den einzelnen zwingend und unweigerlich auswirken. Ob er dies nun wahrnimmt oder nicht.
Ja und so kann uns auch die segenbringende Isis begegnen, wenn wir sie wieder mit Leben erfüllen.
Ja, warum nicht.
Eventuell sitzt ja schon ihr Seelenvogel Ba auf der nächsten Hecke, an der wir bisher achtlos vorübergingen?

Merlin

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Ich denke nicht, dass der Verstand, die Ratio das Problem ist. Vielmehr ist das Problem, wofür wir unser Denkvermögen einsetzen. Ein Fokus setzen, heisst auch Dinge auszuschließen.

Liebe Serafim,

manchmal sagt mir die Stimme meiner Seele: „Lass dieses Tun!“
Ja und dann meldet sich auch gleich die vorlaute Ratio zu Wort, die mir rät mein Gewissen mit einer Ausrede zu betäuben: „Ich darf das gerade, weil …!“

So habe ich mir angewöhnt, lieber gleich auf die Stimme meiner lieben Seele zu vertrauen.

Merlin
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Liebe Serafim,

manchmal sagt mir die Stimme meiner Seele: „Lass dieses Tun!“
Ja und dann meldet sich auch gleich die vorlaute Ratio zu Wort, die mir rät mein Gewissen mit einer Ausrede zu betäuben: „Ich darf das gerade, weil …!“

So habe ich mir angewöhnt, lieber gleich auf die Stimme meiner lieben Seele zu vertrauen.

Merlin
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Ich sehe in der Ratio und der Seele keine Antagonisten (Gegenspieler). Vielmehr sind es gleichberechtigte Partner. Kopf und Herz sollten im Einklang sein. Das bekommt man aber nicht hin, indem man den Verstand ausschaltet.

Und die Ratio ist nicht das, was sagt: Ich darf das gerade aber weil.... Das ist Unaufrichtigkeit, die sich ihren Weg sucht. Das hat aber mehr mit der Person und nichts mit der Ratio zutun. Die Person ist es ja die den Verstand zu ihrem eigenen illegetimen Vorteil missbraucht. Das muss so aber nicht sein. Aufrichtige Personen gebrauchen den Verstand wahrscheinlich ganz anders und sagen: Ich darf nicht weil... oder: Ich soll weil... usw.

Womit ich jetzt nicht sagen will, dass du unaufrichtig bist.
 
D wie

Dämonen

Die Ägypter fühlten sich umgeben von Göttern, Dämonen und Genien. Diese dachten sie sich vom Aussehen und Charakter her als unheimlich, meist unfreundlich, unheilvoll und grotesk. Dämonen gehören zur Klasse der Achu.

Der Begriff der Dämonen fiel unter den Begriff der Götter. Es gab gute und es gab schlechte Dämonen, welche die nützlich waren und welche die schadeten. Sie sind Kreaturen, die sich von ihrer Stellung her zwischen den großen Göttern und den Menschen befinden. Die Dämonen wurden räumlich als in der Wüste, dem Gebirge und der Unterwelt und dem Jenseits lebend betrachtet und machten sich über die Wohnstätte der Menschen her und brachten Tod, Krankheit und Unglück. Doch war es möglich sie durch Zauber zu vertreiben und abzuwehren und so zu verhindern, dass sie den Menschen und Tieren schadeten. Es wurden Beschwörungen gegen sie gesprochen, in denen sie durch den stärkeren Gott besiegt und vertrieben wurden. Auch unzufriedene Tote wurden unter den Begriff Dämonen subsumiert, wenn sie zurückkamen auf die Erde, um den Lebenden zu schaden.

Dämonen gab es für die alten Ägypter im Jenseits und im Diesseits. Wobei das Jenseits eine besondere Heimstätte der Dämonen war. Deshalb dachte man sich das Dunkel des Jenseits, die Unterwelt als bevölkert von Dämonen. Oftmals sind sie Verkörperungen von Sternenbildern und Gestirnen.

So gibt es in der Duat (Jenseits) Wächterdämonen, welche die Tore und Wege der Duat bewachen. Tote, die nicht die Voraussetzung für das Passieren der Tore oder der Straßen erfüllen, werden von ihnen vertrieben oder vernichtet. Den Verstorbenen ist der Durchgang in alle Bereich des Jenseits verwehrt, wenn sie bestimmte Voraussetzung nicht erfüllen. Die Aufgabe der Wächterdämonen ist es das Unreine und das Beschmutzte fernzuhalten. Andere Dämonen ernähren sich von Übeltätern und trinken ihr Blut. Auch die beim Totengericht 42 untergebenen Totenrichter des Osiris haben einen dämonischen Charakter. Ebenso die Totenfresserin, Ammit, die all jene verschlingt, die das Totengericht nicht bestanden haben. Bei diesen Arten von Dämonen findet die Vernichtung nicht um des Vernichtungswillen statt, sondern sie erfüllen eine Aufgabe.

Andere Dämonen vernichten jedoch wahllos und bedrohen die Götter in der Duat. Für den Toten sind die Dämonen fürchterliche Feinde, da sie den Toten auf seinem Weg durch die Duat bedrohen und behindern. Zauberformeln sollen den Toten vor den Übergriffen der Dämonen schützen. Die Dämonen konnten den ewigen Tod bringen. In der Duat schützen die Horussöhne den Verstorbenen vor Hunger und vor Durst.

Die Namen der Dämonen wurden in späteren ägyptischen Texten dem Seth (Wüstengott, Gott der Stürme, des Unwetters, des Verderbens und Chaos) als zugehörig betrachtet. Entsprechend wurden Apophis (Gott der Auflösung, Finsternis und des Chaos, Widersacher von Maat und Re), Bebon und Nebed zu Beinamen des Seth.

Die Dämonen sind in den Darstellungen als bösartige Tier abgebildet, wie Krokodile, Mischwesen, Schlangen und Löwen. Ihre Namen beschreiben ihre Eigenschaften und ihre Tätigkeiten, dementsprechend heißen sie Rötäugiger, Knochenbrecher, Blindgesicht und Scheitelfasser, etc.

Die Dämonen im Diesseits sind weniger bekannt. Sie treiben ihr Unwesen im Dunkel, in der Nacht, sie erfüllen die Luft und meiden das Licht. Mit Fackeln und durch das Sonnenlicht werden sie vertrieben.

Im Dienst der Götter strafen Dämonen nach Ratschluss der Götter die Menschen. Dämonen bestrafen die Sünden der Menschen und bringen den Tod.

Zu den guten Dämonen gehören die zwergenhaften Wesen (z.B. Bes), die den Menschen wohlgesonnen sind und sie vor den Übergriffen und Einwirkungen böser Mächte im Schlaf schützen. Unter weitere gute Dämonen fallen die 7 Hathoren.
 
E wie

Ei

Die Ägypter hatten eine Vorstellung von der Weltschöpfung innerhalb der das Ei als Symbol für das Leben, das aus sich selbst hervorgeht, stand. Der Weltbeginn gestaltete sich so, dass der erste Gott, im Sumpfdickicht aus einem Ei, der Keimzelle des Lebens, hervor kam. Das verborgene Ei aus dem der erste Gott hervorkommt, entstammt dem großen Schnatterer. Unklar ist, wer mit dem großen Schnatterer gemeint war. Vermutet wird, das es der Gott Geb (Erdgott) oder der Gott Atum (Licht-, Schöpfer- und Sonnengott) gewesen ist. Der Gott Geb wird mit der Gans-Hieroglyphe wiedergegeben. Woraus sich diese Vermutung ergibt. Aus dem Ei kam der Sonnengott Re als Falke hervor. Etwas unlogisch, das Ganze, denn wenn Atum oder Geb der große Schatterer wären, dann wäre der Gott, der aus dem Ei entstanden ist wohl auch nicht die erste Gottheit. Die Quellen geben das aber leider so widersprüchlich wieder.

Ägyptischer Schöpfungsmythos: Aus dem Chaos entstand der Urgott (altägyptisch Amun, bildet mit seinen acht Nachkommen die Neunheit von Hermopolis) und die vom ihm gezeugte Achtheit, diese erschufen ein Ei, aus dem, nachdem sie es ausgebrütet hatten, der Sonnengott und Weltschöpfer Re hervorkam. Spätere Erzählungen lassen auch die Achtheit aus einem Ei hervorkommen.

In den unterschiedlichen Gebieten Ägyptens gab es unterschiedliche Vorstellungen zu der Weltschöpfung und dem Erzeuger des Eis und dem Gott, der aus diesem hervorkam. In manchen Darstellungen ist es auch der Gott Ptah (Bildner, Handwerker, Vater der Götter von dem alles Leben aus geht). In Memphis ist es Ptah, der als Bildner und Handwerker das Ei das aus den Urwassern kam, auf seiner Töpferscheibe formte. Im Theben übernimmt dies die Gans des Gottes Amun, der durch das Urei ins Leben kommt.

Das zentrale Motiv bleibt aber bei allen Schilderungen erhalten, der Urgott wird aus dem Urei geboren.

Es gibt Darstellungen, in denen der Gott in seiner embryonalen Phase im Ei gezeigt wird. Als Talisman fanden aus Ton geformte Eier ihre Verwendung. Auf dem Ei wurde das Uzatauge aufgemalt. Die Kraft des in dem Ei ruhenden Gottes sollte sich so, zu eigen gemacht werden. Das göttliche Ei stammte aus den Urwassern. Das gefertigte Amulett diente entsprechend als Schutz gegen Tiere des Wasser.
 
Zuletzt bearbeitet:
F wie

Finsternis

In der altenägyptischen Religion gibt es zwei Urwirklichkeiten, die undurchdringliche Ur-Finsternis und die Urwasser.

Der Gott Kuk (in Darstellungen Frosch oder Mann mit Froschkopf) bildet zusammen mit seiner Gemahlin Kauket (in Abbildungen Schlange oder Frau mit Schlangenkopf) das Ur-Götter-Paar der urzeitlichen / vorzeitlichen Finsternis des Chaos. Kuk ist die erste Gestalt, die aus dem gestaltlosen und ungeformten Zustand der Ur-Finsternis hervorkommt. Das Chaos herrschte bevor der Sonnengott das Licht in die Welt trug, als er aus dem Urhügel als Sonne hervortrat. Andere mythologische Quellen lassen das Sonnekind aus einer Lotusblume hervortreten. Dadurch, dass der Sonnengott das Licht in die Welt getragen hat, ist die Urfinsternis aber nicht gänzlich verschwunden und besteht weiter in ihren Bereichen, getrennt von der gestalteten Welt. Die beiden Götter Kuk und Kauket gehören zur Achtheit von Heliopolis, die in der ägyptischen Religion sehr bekannt ist. Durch das Licht der Sonne wird die geordnete und gestalte Welt sichtbar.

Die Welt der Ordnung, des gestalteten Seins und des Lichts befindet sich in einem ständigen Kampf und Widerstreit mit der Welt des Chaos und der Finsternis. Die chaotischen finsteren Mächte bedrohen die Götter, das Leben und die Menschen. Sie sind ihnen feindlich gesonnen und es erweckt den Anschein, als ob sie den Urzustand des amorphen Chaos und der Urfinsternis wieder herbeiführen wollen.

Der Feind der Sonne ist der Gott Apophis (Gott der Auflösung, Finsternis, Chaos). Er lebt in der Finsternis in der Duat (Jenseits). Sein Lebensraum ist das Urmeer des Urchaos, das schon vor der Schöpfung existierte. Dargestellt wird er als eine riesige Schlage oder als riesige Schildkröte. Jede Nacht, wenn der Sonnengott Re die Duat (das Jenseits) mit seiner Sonnenbarke und seinen Getreuen durchfährt, wird er von Apophis bedroht, der ihn an der Durchfahrt der Duat hindern will, sodass die Sonne am Morgen nicht am Horizont aufgehen kann. All morgendlich müssens Re und seine Gefährten die Apophisschlange besiegen, um erneut als Morgensonne im Osten am Horizont aufgehen zu können. In der 10. Stunde (sind insgesamt 12) in der sich der Sonnengott in der Duat befindet, gibt der Sonnengot Re seinen Getreuen die Anweisung, sich vorzubereiten und die Feinde des Sonnengottes zu bekämpfen und abzuwehren.

Der Pharaoherrscht bis zum Bereich der Ur-Finsternis.

Die Toten, die Verdammt sind, müssen im Jenseits, in der Finsternis verweilen. Sie können die Strahlen der Sonne nicht sehen und hören die Stimme des Sonnengottes Re nicht.
 
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G wie

Gefilde der Binsen
(Sechet-iaru)

Das Gefilde der Binsen, Sechet (Feld oder Gefilde) -iaru (Binsen) ist die hell erleuchtete Region, das Lichtreich der Duat (des Jenseits) das von Osiris regiert wird. Das Binsengefilde steht mit der Helligkeit und Fruchtbarkeit und üppiger Vegetation in Verbindung, im Gegensatz zu den finsteren Bereichen des Totenreiches, das durch Tod und Wüste bei den Ägyptern versinnbildlicht wird. Das Binsengefilde stellt das idealisierte Jenseits, der durch die Wiegung des Herzens gerechtfertigten Verstorbenen dar.

Iaru bedeutet Binse oder Sumpfgras. Es kann aber auch weitere Bedeutungen haben, wie natürliche Vegetation, die meist von einem Wasserlauf um geben ist.

Innerhalb Sechet-iaru befinden sich zwei Regionen. Eine Region ist das Gefilde der Opfergaben (Sechet-hetep) ein hell erleuchteter Ort, an dem, der Verstorbene versorgt wird. Hetep ist ein Teilgebiet des Opfermahl. Nach der Ankunft in der Duat und dem Aufstieg zu einem Gott, stehendem Verstorbenen Opfergaben zu. Die andere Region des Binsengefildes ist die des Windes (Sechet-tjau). Der Ägypter verstand den Wind als den Atmen der Götter. Für die Existenz im Jenseits benötigte der Verstorbene Opfergaben und Atmen (Wind der Nase).

Der Sonnengott besucht zur 9. Tagesstunde das Gefilde der Binsen. Deshalb wird die Region des Binsengefildes am südwestlichen Sternenhimmel vermutet. Weitere Forschungen würden das Gefilde der Binsen am südlichen / südöstlichen Sternenhimmel verorten. Und damit es jetzt richtig nichtssagend wird, sagt eine weitere Quelle, nö, das Binsengefilde befindet sich am östlichen Himmel und seltener am Nordhimmel. Also so gut wie überall. Pfff....

Sechet-iaru soll den Aufgangs- und Untergangsbereich der Sonne repräsentieren, den Vorhof der göttlichen Ordnung des Sternenhimmels. Es ist eng mit dem Sonnengott Re verbunden und ist der Herrschaftsbereich des Osiris.

Das Leben und die Begebenheiten in der Duat wurde in den Pyramiden- und Sargtexen und im Totenbuch beschrieben.

Das Binsengefilde ist von einem Bewässerungssystem ähnlich dem Nil durchzogen. In den letzten Stunden der Nacht reinigt sich der Sonnengott in dem Gewässer, um dann von Nut (der Göttin des Sternenhimmels) am Morgen wiedergeboren zu werden. Der verstorbenen König reinigt sich auch all morgendlich in diesem Gewässer. Es ist auch der Ort der rituellen Reinigung der Toten.

Wer die Prüfung des Herzen bestanden hat, der, dessen Herz auf der Wage weniger gewogen hat als die Feder der Maat (Göttin der Wahrheit, Gerechtigkeit und Weltordnung),der konnte in den lichten Bereich des Jenseits eintreten. Dort können die Verstorbenen leben, wie im Irdischen, säen, ernten, lieben, sich ernähren. Gerste und Dinkel wachen dort hoch. Es steht sinnbildlich für ein Leben ohne Not. Als Grabbeigaben konnten kleine Figuren, magische Diener, Uschebti beigelegt werden. Diese verrichteten dann die Arbeiten des Säens und Pflügens, damit der Verstorbene im Jenseits nicht arbeiten musste. Sie versorgten dann den Toten mit Nahrung und allen notwendigen Materialien.
 
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