Die Religion der alten Ägypter von A bis Z

H wie

Horus
(ägyptisch Heru)

Horus ist einer der Hauptgötter des alten Ägyptens. Dargestellt wurde er als Falke oder als Mann mit Falkenkopf. Ursprünglich war Horus ein Himmels- und ein Kriegsgott. Außerdem war er der Königs-, Welten- und Lichtgott.

Die Entwicklung von Horus ist kompliziert. Zeitlich und räumlich ergeben sich Veränderungen im Wesen und in den mythologischen Bewandtnissen. Dadurch entsteht ein vielschichtiger Charakter mit vielen Namen und verschiedenen Eigenschaften und Schwerpunkten je nach Epoche und Kultort.

Sein ältester Charakter ist der eines Himmelgottes. Die Himmelskörper Sonne und Mond sind seine Augen. Die Sonne ist sein rechtes und der Mond sein linkes Auge. Ursprünglichstes Bild ein Falke mit ausgebreiteten Flügeln.

Gleich alt ist die Vorstellung von Horus als Kriegsgott. Innerhalb dieser Vorstellung wird er mit dem siegreichen Volk und dem König in Verbindung gebracht. Zu dieser Zeit wurde der Pharao zur Verkörperung, zur Offenbarung des Horus auf der Erde und führte den Titel „lebender Horus“.

Die Könige verehrten Re (Sonnengott). Sie identifizierten Horus mit Re. Das Volk identifizierte Horus als Sohn des Osiris. Diese beiden Annahmen führten zu einer unterschiedlichen Mythenbildung. Später kam es zu eine Verschmelzung des Sonnenhorus mit dem Horus, Sohn des Osiris. Das führte in den verschiedenen Kulturzentren zu 15 Formen des Horus.

Zwei Komponenten blieben stabil:
Horus als Sohn von Re, Atum, Nut oder Geb, dann handelt es sich um den Horus des Sonnenkultes.
Horus als Sohn von Osiris und Isis, dann handelt es sich um den Horus des Osirismythos.

Durch den Osirismythos begründet sich die Feindschaft zwischen Horus und Seth. In langen Auseinandersetzungen unterwirft Horus Seth und rächt damit seinen Vater Osiris, der von Seth ermordet wurde. Horus regierte in Unterägypten und Seth in Oberägypten. In späteren Zeiten regierte Horus dann ganz Ägypten und Seth war nur noch der Gott der unfruchtbaren Wüste.
 
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I wie

Isis

Ursprünglich war die Göttin Isis die Verkörperung des Thronsitzes. Ihr Namen ist mit dem Zeichen für „Thron“ identisch. Sie wurde rein menschlich dargestellt und trug das Symbol für „Thron“ auf ihrem Kopf. Tierzuweisungen wie Gazelle, Schwein oder Schlange waren nur gelegentlich zu finden und sekundär. Ihre Verbindung zum Königtum lässt sich wohl aus dieser Symbolik erschließen. Zusätzlich wurde sie noch als Mutter des Königs betrachtet.

Früh bekam Isis mütterliche Züge. Im Osirismythos ist sie die Mutter des Horus und wir dadurch zur Königsmutter. Sie regiert mit ihrem Gatten Osiris das Königreich mit Gerechtigkeit. Dann wird Osiris heimtückisch ermordet. Innerhalb dieses Mythos sucht Isis den Leichnam ihres toten Gatten und Bruder, der vom Gott Seth ermordet wurde und empfängt dann von ihrem toten Gatten, den gemeinsamen Sohn Horus. In der Zeit des Heranwachsens von Horus versteckt sie sich mit diesem vor Seth. Isis wird so zum Idealbild einer treusorgenden Gattin und Mutter. Ihren Sohn zieht sie schützend und fürsorglich groß, damit er später den Vater rächt. Die vorherigen Versionen der Isis verblassen nach dem Aufkommen und Erstarken des Osirismythos.

Isis ist auch die großer Zauberin, dieser Wesensaspekt findet sich schon in Inschriften des Alten Reiches. Sie ist die einzige Göttin mit Zaubermacht: „Ich bin Isis, der magische Ach, und ich habe mehr Weisheit als jeder andere Gott“.[4] (Siehe Quelle Wiki: Isis). Wegen der Zaubermacht der Isis wird diese vielfach in den Zaubersprüchen der Alltagsmagie verwendet. Sie schützt und bewacht die Menschen, genauso wie sie ihr Kind schützte vor Raubtieren, Schlangen und anderen Gefahren. Sie ist da für alle, die sich in großer Sorge und Not befinden und hilft ihnen bei der Genesung von Krankheit oder als Unterstützung beim Totengericht, wenn Anklage gegen den Verstorbenen erhoben wir. Doch wird sie auch gefürchtet, so wenn der Tote nicht als gerechtfertigt verstorben gilt und in seinem Leben Böses getan hat. Es wurde befürchtet das Isis dann ihre Münder verschließen und ihr Gedächtnis versiegeln würde. Die Ägypter sorgten sich, nach dem Tod nicht mehr sprechen, sehen, hören und selbstständig denken zu können. Isis sollte ihnen beistehen und helfen, nicht von den Dämonen in die Irre geführt zu werden.

Später im Neuen Reich entsteht eine enge Verbindung zwischen Isis und der Himmelsgöttin Hathor. Hernach wird sie wie die Hathor mit Kuhgeweih und Sonnenscheibe dargestellt, nur noch die Inschriften lassen eine Zuordnung der dargestellten Gottheit zu, so ähnlich werden sich die beiden Gottheiten von ihrem jeweiligen Erscheinungsbild.

Durch die Gleichsetzung des Osiris mit dem Sternenbild Orion (Orion als Seele des Osiris) kam es dazu, dass Isis mit Sirius (ägyptisch Sopdet) gleichgesetzt wurde.

Die Isis-Darstellungen der Spätzeit zeigen die Isis als universelle und himmlische Mutter. Für diese Zeit typisch sind die Darstellungen der Isis mit dem Horuskind (Harpokrates), das auf ihrem Schoss sitzt und von ihr gestillt wird. Horus als der Retter der Menschheit, der die Menschheit von Seth, der zum Symbol des Bösen geworden ist, dem sie verfallen sind, befreit. Von dieser Zeit an verbreitet sich der Mythos über die ganze griechische und römische Welt. Die späteren Darstellungen der Marienbildnisse mit Maria und dem Jesuskind sind wahrscheinlich von den Darstellungen der Isis und dem Horuskind übernommen worden.

In der hellenistischen Zeit wird die Isis zur Schutzpatronin der Seefahrer.
 
J wie

Jenseitsgericht
(auch bekannt unter Totengericht)

Die altägyptische Vorstellung eines Totengerichts leitete der Ägypter aus dem Gegebenheiten der irdischen Ordnung ab. Genauso wie es im Irdischen ein Gericht gab, gab es auch ein Gericht im Jenseits. Im Diesseits war der König der Hüter der Gesetze und der Ordnung. Im Jenseits wurde dieses Amt von dem verstorbenen König fortgesetzt, der nun für Ordnung und Einhaltung der Gesetze im Jenseits zuständig war.

Es gab zwei Möglichkeiten für die Anrufung des Jenseitsgerichtes:
  1. Der Tote wird verklagt, z.B. durch Menschen, denen er Unrecht getan hat.
  2. Der Tote verklagt, Menschen, die sich an seinem Grab vergreifen oder seiner nicht Gedenken oder die Totenopfer nicht durchführen.
In ihrer Frömmigkeit war den Ägyptern bewusst, dass ihre Lebensführung ihr Lebensschicksal bestimmt. Ausdruck davon war das Totengericht. Negative Lebensführung begründete ein schlechtes Schicksal und eine gute Lebensführung ein gutes Schicksal.

Wurde in den Texten der große Gott des Richtens angesprochen, wurde damit entweder der Sonnengott Re oder der König gemeint. Erst später setzte sich durch, das ausschließlich Re mit diesem Titel angesprochen wurde. Durch diese Entwicklung wurde der Lehre des Totengerichtes mehr Nachdruck verliehen, weil der Gott Re, der Hervorbringer und Bewacher aller Ordnung ist, ebenso wie der Gerechtigkeit und Wahrheit schlechthin.

Im Alten Reich kam hinzu, dass der Tote vor dem Totengericht ein Bekenntnis seines Lebenswandels, seiner Taten ablegen musste, um aus dem Totengericht als Gerechtfertigter oder ggf. auch als Verdammter hervorzugehen. Durch das Hinzukommen des Bekenntnisses musste nun jeder Verstorbene sich vor dem Totengericht rechtfertigen und nicht nur die Verstorbenen, die unter Anklage standen.

Der Grundgedanke, dass es im Jenseits Lohn und Strafe, eben Vergeltung für den Lebenswandel auf Erden geben würde, wurde teilweise durch weniger geläuterte Frömmigkeit des Volksglaubens entwertet.

Durch magische Zaubermittel (Formeln, Sprüche und Amulette), denen viel Vertrauen entgegen gebracht wurden, sollte sich ein gutes glückliches machtvolles Leben im Jenseits gesichert werden. Doch das Bewusstsein wandelte sich durch die Lehre und Frömmigkeit des Königs Merikare:
„Die Richter, die den Sünder richten, du weißt, daß sie nicht milde sind an jenem Tage, an dem man den Elenden richtet, in der Stunde, an der man die Bestimmung ausführt. Übel ergeht es, wo der Ankläger der Weise ist. - Vertraue nicht auf die Länge der Jahre, sie sehen die Lebenszeit als eine Stunde an. Der Mensch bleibt nach dem Tode übrig und seine Taten werden haufenweise neben ihn gelegt. Die Ewigkeit aber währt es, daß man dort ist, und ein Tor ist, wer die Totenrichter gering achtet. Wer aber zu ihnen kommt, ohne daß er gesündigt hat, der wird dort wie ein Gott sein, frei schreitend wie die Herren der Ewigkeit.“ (Erman: die Literatur der Ägypter, 112)
Von diesem Augenblick an war die Etablierung eines Totengerichtes für alle vollendet.

Das Totengericht entscheidet über das Schicksal des Verstorbenen, eine unrechenschafte Manipulation war nicht mehr möglich. Diese Ansicht setzte sich jedoch nicht als Gemeingut durch. Das tiefe religiöse Verständnis eines Totengerichts, setzte sich bei denen nicht durch, die noch nicht soweit gereift waren und weiterhin durch Zauber glaubten, ihr Schicksal im Jenseits zum Guten wenden zu können, auch wenn ihnen ein solches Schicksal rechtmäßig nicht zustand.

Der Volksglaube bleibt von dem Vertrauen auf Zauber und Zaubermittel, um sich Begehrlichkeiten im Jenseits zu sichern, durchdrungen. Die religiöse Ethik und Eigenverantwortung bleiben im Vertrauen auf die Aussicht auf einen unredlichen durch Zaubermittel bewirkten, Zugang zur einem glücklichen Dasein im Jenseits, auf der Strecke. Das Totengericht und seine Richter werden nicht ernst genommen. Die Auffassung des Jenseitsgerichtes wird hier verdreht. Es dient nicht der Rechtfertigung der Seele, sondern den selbstischen Verlangen und Begehren der Menschen und seinem Machtdurst. Innerhalb dieser Anschauung wird der Verstorbene durch die Zauberformeln selbst zum Osiris und wird wie Osiris, der im Leben unterlag im Jenseits aber die Königswürde bekam, mit Königswürde ausgestattet..

Von einem religiösen und ethischen Standpunkt aus, ist diese Anschauung zu verwerfen. Der Verstorbene erreicht die Macht und Rechtfertigung, die Osiriswürde nicht durch Läuterung oder durch die Rechtfertigung vor dem Totengericht, sondern durch Zaubermacht. Es ist der Osirisname, der alle Sünden und die Unrechenschaft verlöschen lassen soll. Anstatt der Eigenverantwortungen für sein eigenes Tun, heißt es dann in den magischen Texten, wenn der Verstorbene zu den Richtern spricht: „Ich bin zu euch gekommen, daß ihr das Böse, das an mir ist vertreibt.“(Roeder, Urkunden zur Religion der alten Ägypter, Seite 242)

Die Angst und Furcht vor dem Jenseits und der Möglichkeit, dass die Zaubermittel ihre Wirkung verfehlen, bleibt im Unterbewusstsein der Menschen bestehen und im Neuen Reich wird ein Durchgang zur Glückseligkeit durch das Bestehen der Prüfung des Totengerichts erreicht. Entsprechend steht der Vers 125 im Totenbuch der Auffassung von König Merikare nahe. (Vers 125 Totenbuch: https://www.schule-bw.de/faecher-un...che_hochkultur_im_tuebinger_schloss/ab15c.pdf )

Im Volksglauben rückt Osiris an die Stelle des Re, der vormals als Totenrichter fungierte. Dem Totenrichter stehen 42 Dämonen bei. Jeder dieser Dämonen steht für eine Sünde. Ihre Namen sind Blutsäufer, Gedärmmefresser, Knochenbrecher und ähnliche. Sie vernichten den Sünder. In einem Bekenntnis wendet sich der Verstorbene an Osiris und dann an die 42 Dämonen und gibt an, was er alles an Sünden nicht getan hat. Doch das Bekenntnis ist nicht das Entscheidende. Die Wägung des Herzens ist das Entscheidende. Das Herz wird gegen die Wahrheit, die Feder der Maat, gewogen. Der Gott Anubis beobachtet die Wägung und der Gott Thot notiert das Ergebnis.

Neben der Waage befindet sich die Totenfresserin, die Göttin Ammit. Sie verschlingt die Verstorbenen, die die Prüfung durch das Jenseitsgereicht nicht bestanden haben. Ihr Kopf ist der Kopf eines Krokodil, die Körpermitte, die eines Löwen und das Hinterteil das eines Nilpferdes.

Das sind die Grundzüge des unbestechlichen Totengerichtes.

Die Götter und die Richter waren durch Magie nicht beeinflussbar. Durch die Herzskarabäen (Käferamulette, die dem Toten auf die Brust gelegt wurden) wurde versucht das Herz daran zu hindern gegen den Verstorbenen auszusagen. Auch hier wurde wieder versucht, dem Totengericht auszuweichen und es zu entwerten. Dagegen richtet sich ein Zeugnis geläuterter Frömmigkeit auf einem Gedenkstein des Neuen Reiches:
„Der Westen ist eine Wohnung derer die ohne Fehl. Glücklich wer dahin kommt! Niemand dringt aber dort ein, dessen Herz nicht recht ist im Tun der Maut. Da gibt es keinen Unterschied zwischen reich und arm, nur der gilt, der ohne Fehl befunden ist, wenn die Waage und ihre Gewichte vor dem Herrn der Ewigkeit stehen. Niemand entgeht seinen Urteilsspruch, wenn Thot als Affe auf der Waage sitzt, um mit jedem abzurechnen, nach dem, was er auf Erden getan hat.“ (Lefebvre, Petrosiris)
Flucht in die Magie ist auch hier nicht mehr möglich und reich und arm, ohne Bedeutung für die Totenrichter, die Wahrheit entscheidet allein über das Schicksal,

Eine Geschichte aus römischer Zeit:

Zwei Verstorbene treten vor den Totenrichter. Es sind ein Reicher, der mit viel Prunk und großen Geleit ausgestattet ist und ein Armer, der alleine verstorben ist und nur eingerollt in einer Matte verscharrt wurde.

Im Totenreich in der Halle des Osiris steht nun der Arme in feinen Linnen gekleidet nahe bei den Göttern und der Reiche ist all seines Prunke beraubt und erleidet Schmerzen und Qual, da an ihm mehr Sünden gefunden wurden.
Ein reines Herz kann gegen die Wahrheit aufgewogen werden und es besteht die Prüfung der Richter.
Später sind es die guten Taten, die gegen die schlechten aufgewogen werden.
Letztlich bleibt eine geläuterte Frömmigkeit als Resultat der religiösen Entwicklung.

So werden die weniger begüterten Menschen aufgeatmet haben, die welche sich große Grabausstattungen und Zaubermittel nicht leisten konnten. Nicht Reichtum, nicht Ehre, sondern die guten Taten und Redlichkeit wurden im Jenseits zur Rechtfertigung des Verstorbenen aufgewogen. Reichtum und Ehre halfen nichts bei schlechten Taten und Unredlichkeit, die in die Verdammnis führen.

Verwendete Quelle: Hans Bonnet, Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Seite 334 bis 341
 
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K wie

Kult
(Ziel des Kultes: zufrieden stellen, gnädig stimmen)

Die Aufgabe und das religiöse Bestreben des Kultes ist es eine lebendige und wirksame Verbindung, Beziehung zum Göttlichen, das über die Menschen waltet, herzustellen. Die Entwicklung der Religion schlägt sich in der Ausübung der Kulthandlungen nieder.

Auf den Kult ist die Beziehung zu dem Göttlichen gegründet. Die Gestaltung dieser Beziehung ist jedoch in Abhängigkeit zur Art der Frömmigkeit zu betrachten. Die Art der Frömmigkeit hängt wiederum von der Art des Anliegens und den begleitenden Triebkräften ab. Entsprechend ist der Kult zu unterscheiden in zwei Motive:

1. Die Gottheit durch Opfer, Gabe und durch den Dienst zu erfreuen. Das Göttliche dadurch gnädig und wohlgesonnen zu stimmen und zu befriedigen.

Dienst an der Gottheit erwartet in einer niederen, eher magischen Form, Lohn. Verdienstliches Handeln, das wie nach einem rechtlichen Anspruch entlohnt werden soll, ist eine kultische Handlung, die durch Magie entwertet wird. Entwertet durch den Gedanken durch Kult und Opfer, durch verdienstliches Handeln an der Gottheit, steht mir Lohn zu. Entsprechend steht der Gedanke im Hintergrund, wenn die Gottheit durch Kulthandlungen nicht am Leben erhalten wird, hört sie auf zu existieren.

Zum Glück ist der ägyptische Kult als Ganzes von diesem Gedanken und dieser Haltung bewahrt geblieben. Eine derartige Entartung vom religiösen zur magischen Entwertung fand nicht durchgängig stand. War aber durchaus in manchen Kultausübungen vorhanden.

Der Gedanke, der die ägyptische Religion, den ägyptischen Kult von jeher durchzieht ist der des idealen Herrschers. Die Auffassungen von der Gottheit ist eben dahingehend ausgerichtet. Das Göttliche, die Gottheiten gleichen einem idealen Herrscher, der sich um seine Untertanen kümmert und sie schützt, sofern sie ihm in Treue aufrichtig zugewandt gegenübertreten. Der Fromme erwartet Schutz und Hilfe von der Gottheit, durch die Erweisung von Treue.

Der Lohngedanke bekommt im letztgenannten einen ethischen Anklang, der innerhalb eines im magischen Denken verankerten Anspruchsdenken ausbleibt. So gründet der Ausgleich für die Taten und die Haltung der Frömmigkeit auf Vertrauen und nicht auf einem Rechtsgedanken, „Mir steht zu, weil...“. Es geht vielmehr um das Vertrauen auf die Gnade des Göttlichen, das der Billigung durch die Gottheit entspringt: „Gott kennt den, der etwas für ihn tut.“ (Erman: Die Literatur der Ägypter, Seite 118)

Der Gedanke, dass die Gottheit ohne die Ausübung des Kulte nicht weiter existieren kann, wird verneint. Die Götter vergehen nicht, wenn ihnen nicht gehuldigt und sie nicht verehrt werden. Aber sie verlassen das Land und das wird den Menschen zum Verhängnis und zur Strafe.

2. Begründen sich die Kulthandlungen durch die Herrlichkeit der Gottheit. Die Herrlichkeit des Göttlichen, die die Herzen entfacht. Durch die direkte Erfahrung des Göttlichen entsteht kultischer Eifer. Der Wille dem Göttlichen, der Herrlichkeit nahe zu sein. Es ist das Gewahrwerden der göttlichen Liebe. Die Ergriffenheit von der Gottheit, die Zuneigung, die Verbundenheit mit der Gottheit begründet den Kult der Menschen. Der Kult als Ausdruck der lebendigen Verbundenheit mit dem Göttlichen begründet die Kulthandlung und den Eifer. Im Kult berühren die Götter das Herz der Menschen. Die Neigung ins magische Denken und der damit einhergehende resultierende Zwang zur Entlohnung wird innerhalb dieser Motivation zum Kult entgegengewirkt.

Wegen der Ähnlichkeit von Kult und Magie bleibt die Gefahr des Abdriftens in die Magie bestehen. Die Magie und der Kult sind nahe verwandt, da sie ähnliche Mittel verwenden. Beide benutzen das Rituale, Formeln, Sprüche und Opferungen und Gaben in der Ausübung und beiden ist es daran gelegen durch die Ausübung der Handlungen bestimmte Wirkungen hervorzurufen. Für die Bestimmung, ob magisches oder kultisches Handeln vorliegt, ist ausschlaggebend die Haltung der Ausführenden. Innerhalb des Kultes handelt es sich um eine sakrale, um eine heilige Handlung, die in eine wertschätzende Beziehung zu dem Göttlichen steht. Es könnte von einer Sakramentalmagie gesprochen werden. Die Haltung innerhalb dieser Sakramentalmagie erschwert das abgleiten in die Auffassung rein magischen Denkens innerhalb des Kultes. Dennoch benutzen beide Formen die gleichen Mittel:
  • Ritualtexte,
  • Anbetungen,
  • Beschwörungen,
  • tiefe Scheu gegenüber der Gottheit,
  • und ruhige Selbstsicherheit. (Bonnet, Seite 407)

Vornehmlich ist der Kult die Angelegenheit des Staates. In den einzelnen Gauen und auch überregional, also der Staat selbst, werden in ihren Gebieten die jeweiligen Götter verehrt. Diese Götter sind es, die ihre schützende Hände über die einzelnen Regionen und über den Staat halten. Sie bestimmen das Schicksal der Nation. Es ergibt sich hieraus, dass die Ausübung des Kultes, ein guter Kontakt zu den Göttern, eine gute Beziehung zu den Götter im Interesse des Staates ist und zu dessen Aufgabe gehört. Da die Götter es sind die Gedeih und Verderb der Gaue und ganz Ägyptens bestimmen.

Die Aufgabe der Ausführung des Kultes ist die Aufgabe des Königs. Er ist der Sohn der Götter und deshalb ist es seine Aufgabe den Kontakt zu den Göttern innerhalb des Kultes zu vollziehen. Da es für den König nicht möglich ist, dies all über all in Ägypten zu vollziehen, erledigen das für ihn seine beauftragten Stellvertreter, die Priester. Sie führen den Kult an der Stelle des Königs aus.

Der König als Sohn der Götter repräsentiert das Volk vor den Göttern und vor dem Volke gilt er als Repräsentant des Gottes dessen Sohn er ist. Innerhalb dieser Anschauung steht der König der Gottheit mit dem Pflichtgefühl und der Ehrerbietung eines Sohnes gegenüber und die Gottheit mit der Liebe eines Vaters.

Durch die Fokussierung auf den Staatskult ist der Anteil, den das Volk am Kult genommen hat im Hintergrund. Doch wird das Volk am Kult Anteil gehabt haben:
  • als Laienpriester,
  • durch die Darbringung von Opfergaben im Vorhof des Tempels (Zutritt zum Tempel war gestattet, wenn die Reinheitsgebote erfüllt waren),
  • erfreuen der Gottheiten durch Weihgeschenke,
  • Stiftung von Bildnissen,
  • Teilnahme an Prozessionen und Festspielen, die das Herz und die Sinne der Menschen erfreute. Durch diese Festspiele verbreite sich z.B. der Osiriskult,
  • Darbringung von Opfergaben auf den Felder oder in den Häusern,
  • private Altäre in den Häusern,
  • private Kapellen in den Gärten. (Bonnet, 408 und 409)
Die Ausübung des Kultes im privaten Bereich wurden durch den Staat nicht eingeengt. Die Menschen werden mehr Anteil an den Kult im Privaten als im Bereich des offiziellen Staatskultes gehabt haben.

Beim offiziellen Kult in den Tempeln waren der Teilnahme des Volkes Grenzen gesetzt. Zum inneren des Tempels hatten nur die Priester Zugang. Eine Teilnahme an der offizielle Kultausübung blieb dem Volk verwehrt. Im inneren des Tempels befanden sich die Kultbildnisse der Götter, die von den Göttern selbst belebt wurden. Diesen durften sich nur Priester mit besonderer Eignung nähern. Die Kulthandlungen durften ausschließlich von dem vom König dafür Beauftragten durchgeführt werden. In Scheu näherten sie sich dem heiligen Bildnissen und brachten die alltäglichen Gaben dar und vollzogen die alltäglichen kultischen Handlungen. Selbst bei den Prozessionen blieb das heilige Bildnis der Gottheit, das durch die Straßen geführt wurde, den Augen des Volkes verborgen.

Verwendete Quellen: Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte
 
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L wie

Lebensschleife
(Anch, Henkelkreuz)

Als Hieroglyphe hat das Anchsymbol die Bedeutung Leben, als Ideogramm steht es für Sandalenriemen. Das Symbol stellt sich dar als T mit einer Schlaufe über dem T. Es steht für das ewige und göttliche Leben, für das Fortleben im Jenseits.

Die beiden Elemente des Lebens sind mit der Lebensschleife verbunden, das Element Wasser und das Element Luft. Wasser in der Hinsicht von kultischer Reinigung und Luft in der Hinsicht des Lebensatems. Es ist ein Symbol das Leben bedeutet und im Gegensatz zum Tod zu verstehen ist. Es ist das ewige Leben, die Unvergänglichkeit. Es offenbart sich in allen Erscheinungen des Lebens.

Die Götter tragen die Lebensschleife häufig in ihren Händen, sie ist das Attribut des göttlichen, des ewigen Lebens. Dem König wir das ewige Leben durch die Götter geschenkt. Die Gottheit hält zu diesem Zweck die Lebensschleife mit der Schlaufe nach oben vor die Nase des Königs, um ihn dem Odem des Lebens zu schenken. Bei der rituellen Reinigung des Königs nimmt der Schwall des Wassers die Form des Anchkreuzes an.

Das Symbol des Lebens findet sich auf Alltagsgegenständen, auf Gerätschaften, Tempelwänden, Gedenksteinen, Schmuck und Kultinventar.

Das Anch wurde von den koptischen Christen in ihre Symbolik übernommen und innerhalb dessen als das Kreuz Christi umgedeutet.
 
M wie

Maat
(Göttin der Wahrheit, des Rechts und der Weltenordnung)

Die Maat wird als sitzende Göttin dargestellt, die eine Straußenfeder auf dem Kopf trägt. Die Maat ist die Gesetzmäßigkeit, die allem Sein zugrunde liegt. Entsprechend manifestiert sie sich in der Welt durch die Wahrheit, das Recht, Gerechtigkeit, natürliche und gesellschaftliche Ordnung und die Weltordnung. Sie ist Symbol der Richtigkeit der Dinge, womit die immanente Ordnung bzw. die immanenten Gesetze des Seins gemeint sind.

Der Sonnengott Re ist ihr Vater. Re, dem nichts entgeht und der den Pharao als Hüter der Ordnung auf der Erde einsetzt hat. Es ist die Aufgabe des Pharaos die Maat an die Stelle des Unrechtes zu setzen. Re ist mit der Maat verbunden. Manches mal wird die Maat auch als das Ka des Re beschrieben. Maat, die dem Sonnengott Lebenskraft verleiht. Als Speise, Trank und Lebenshauch des Sonnengottes wird sie in den Texten beschrieben. Ohne die Maat gibt es kein Leben. Sie wird als durch Re gesetzt verstanden und bildet wie Re die Grundlagen für das geordnete Sein und Leben. Dadurch steht sie dem Sonnengott, Weltenschöpfer und Weltenlenker sehr nah. Sie ist das Gesetz der Harmonie, welches gewährleistet, dass die Welt nicht in das Chaos der Urzeit zurückfällt. Re durchdringt die Maat und Re umfasst die Maat. Der Wille und das Tun des Sonnengottes ist Maat.

Die Priester und Richter bringen vor die Götter die Maat. Doch die Maat vor die Götter zu bringen, heißt nicht das bloße Ausführen von kultischen Handlungen. Jeder der die Maat vor die Götter bringen will, muss sich auch im Zustand der Maat befinden. Durch bloße äußere Mittel der Kultausübung kann dies nicht erreicht werden. Die Maat vor die Götter bringen, beschreibt den inhärenten Zustand der Handlung und des Kultausübenden. Die Lebensführung und die innere Qualität des Ausübenden zählt.

Wegen der Nähe zum Recht und Rechtsordnung waren die ägyptischen Richter gleichzeitig auch Priester der Maat.

Beim Totengericht im Jenseits spielt sie eine wichtige Rolle. Das Herz des Toten wird gegen die Feder (als Symbol der Wahrheit) auf der Waage des Totengerichts abgewogen. Ist das Herz des Verstorben schwerer als die Feder der Maat, ist dieser verdammt. Wer im Jenseits die Maat hat, hat einen Beistand, der ihn die Prüfung des Totengerichts bestehen lässt, weil er Maat hat. Entsprechend ist die Maat auch als Herrscherin des Jenseits zu verstehen.
 
N wie

Nun
(ägyptische Gottheit der Urwasser, ursprünglich Nuu)

Den Urgott Nun gab es vor aller Weltenschöpfung. Er steht sinnbildlich für das Gewässer, das seit der Urzeit besteht. Der Urozean des Chaos, der vor der Schöpfung der geordneten Welt schon existierte, ist der Gott Nun. Als die Erde, der Himmel und das Jenseits noch nicht erschaffen waren, da existierte das Nun. Aus dem Nun kommt am Anfang der Schöpfung der Urhügel hervor. Dieses Ereignis bildet den Startpunkt für die Schöpfung der geordneten Welt. Durch die Schöpfung wird das ursprüngliche Chaos überwunden. Es verschwindet jedoch nicht. Als Ozean der Tiefe trägt es die Erde und umgibt sie, Der Nun wird ferner als Himmelsozean betrachtet. Alles Wasser der Tiefe stammt vom Nun. Es gibt einen Zustand des Nun vor und einen nach der Schöpfung.

Innerhalb der Achtheit stellt Nun mit seiner Partnerin Naunet das erste Götterpaar. Weil Nun zeitlich allen Göttern vor steht, wird er in den Texten „der Alte“ genannt. Er ist der Vater der Götter. Aus ihm und Naunet entstand der Gott Atum, der Weltenschöpfer, der aus dem Urwassern hervorkommt, gleich der Sonne die täglich neu am Horizont erscheint. In Theben und in Memphis wurde die Lehre entsprechend der lokalen religiösen Paradigmen angepasst. Hier ist es der Gott Ptah und der Gott Amun, die jeweils als Sohn des Nun und der der Naunet betrachtet werden.

Einen regulären Kult gab es für den Gott Nun nicht, lediglich innerhalb von Festen wurde ihm gedacht.

Dargestellt wird er meistens als Menschen. Seltener trägt er Federn auf dem Kopf. Wie die sämtlichen männlichen Götter der Achtheit kann er auch als Mann mit einem Froschkopf verbildlicht werden.
 
O wie

Orientation

Der tägliche Verlauf der Sonne war für die alten Ägypter von großer Bedeutung. Die Sonne, die im Osten aufgeht, zu Mittag weiter nach Süden ihren Lauf nimmt und im Westen wieder verlischt und im Norden niemals gesichtet wird. Der Sonnenaufgang im Osten und der Sonnenuntergang im Westen bildeten für die religiösen Vorstellungen der Ägypter markante Punkte. Der Aufgang der Sonne als das Symbol für Leben, Wärme, Licht und Neubeginn und der Westen, der Untergang der Sonne als Symbol für den Tod, Kälte und Dunkelheit. Die Toten gingen in den Westen und wurden als die Westlichen bezeichnet. Nekropolen (Begräbnisstätte) wurden im Westen errichtet.

Leichenbestattung: Bei der Leichenbestattung wurden die Himmelsrichtungen gleichermaßen berücksichtigt. Der Bereich der Toten ist der Westen. In der Vorzeit wurden die Toten auf der linken Seite liegend bestattet und ihr Kopf lag im Süden, sodass sie in den Westen blicken. Als ob sie in den Westen gebannt würden. Später änderte sich diese Tradition (z.B. Memphis) und die Toten wurden mit dem Kopf im Norden liegend auf der linken Seite bestattet, sodass sie in den Osten blickten, in der Richtung der aufgehenden Sonne. Es wurde mit der alten Tradition der Blickrichtung ins Reich der Toten (Westen) gebrochen und der Tote blickte nun zum Aufgang der Sonne zum Osten und er erschaut die Sonne, wenn sie wieder am Osthorizont am Morgen aufs Neue erscheint. Durch das Aufkommen und die Erstarkung des Sonnengottes Re wurde die neue Sitte, der Bestattung mit Blick nach Osten weiter verfestigt. Diese Tradition erhält sich bis zum Mittleren Reich. Im Neuen Reich werden die Toten mumifiziert auf den Rücken liegend in Särgen bestattet. Der Verstorbene liegt mit dem Kopf im Westen und blickt vom Westen in den Osten zur aufgehenden Sonne.

Tempel: Bei der Ausrichtung der Tempel, sofern es sich um ein Tempel des Sonnenkultes handelte, wurde der Verlauf der Sonne beachtet. Bei Tempeln anderer Gottheiten, wie z.B. dem Tempel der Göttin Hathor in Dendera, wird von einer Ausrichtung an den, den Göttern heiligen Sothisstern, ausgegangen.


Verwendete Quelle: Hans Bonnet, Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte.
 
P wie

Ptah
(Oberster Schöpfergott)

Bei dem Gott Ptah handelt es sich um eine Lokalgottheit der Stadt Memphis (lag etwas südlich vom heutigen Kairo). In den Darstellungen wird Ptah immer als stehend und männlich, in einen eng anliegenden Leichentuch gewickelt und mit glatten schmucklosem Haupt verbildlicht. Es gibt von ihm keine Tierform.

Der Gott Ptah gilt als der Uralte, da er in sich das erste Götterpaar (die Urwasser) Nun und Naunet vereint. Damit vereinigt er in sich männlich und weiblich und ist als eine mannweibliche Gottheit zu verstehen.

Ptah ist auf diese Weise Vater und Mutter des ersten Gottes Atum (Urgottheit, Schöpfer und Himmelsgott). Im Gegensatz zu Atum, der durch einen rohen Schöpfungsakt hervorbringt, ist die Schöpfungsmethode des Ptah geistiger Natur und nicht geschlechtlich. Seine Schöpfungsorgane sind das Herz und die Zunge, womit er direkt in die Schöpfung mit diesen Organen sinnbildlich und symbolisch einfließt. Ptah erschafft durch Herz und Verstand. Seine Gedanken sind seine Schöpfung und durch sein Wort tritt seine Schöpfung in das Leben ein.

Seine Stad tMemphis ist über lange Zeiträume Königsresidenz und Hauptstadt, wodurch sich erklärt, dass Ptah zum allgemeinen Schöpfergott, noch vor allen anderen Göttern, erhoben wird. Mit seiner Gemahlin Sachmet (Löwengöttin, die Mächtige, Herrin des Zitterns) und seinem Sohn Nefertem (jugendlicher Gott, der aus dem Lotos, der aus dem Urwasser erstand, sitzend hervorkommt) bildet Ptah ein Memphis Göttertrias. Doch wurde Ptah nie zu einer in Ägypten vorrangig verehrte Reichsgottheit, wie Osiris, Amun (der Verborgene, Wind-, Fruchtbarkeits-. Schöpfer-, Kriegs- und Sonnengott) und Re (Sonnengott, durch sein Wirken wird das Leben auf der Erde ermöglicht).

In einem Traktat, das zur Zeit der Wende zum Alten Reich ausgestellt wurde, werden die Machtansprüche des Ptah erklärt: Alle Götter, die irgendwie an der Schöpfung beteiligt sind, sind demnach Formen des Ptah.

Dabei handelt es sich um eine Neunheit in Memphis, die er anführt. Ptah ist vereint mit dem Gott Nun und der Göttin Naunet, beide stehen für das Urgewässer und den Urozean. Der Gott Atum gilt in Heliopolis als Vorsteher der Neunheit, die jedoch in dieser Version (Memphis) nicht aus Atum erschaffen wird, sondern aus dem schöpferischen Wort. Hieraus gehen die Gottheiten Schu (Gott der Luft) und Tefnut ( Herrin der Flamme und der Stirnschlange am Haupte aller Götter) hervor, diese bringen Geb (Erdgott) und Nut (Himmelsgöttin) hervor, diese wiederum Osiris (Jenseits- und Totengott, Wiedergeburt, Nil, Vegetationsgott) und Isis (Göttin der Geburt, Wiedergeburt und der Magie) und Nephthys (Geburts- und Totengöttin, Göttin des Südens und Herrin des Hauses) und Seth (Wüstengott, Gott der Stürme und des Unwetters).

Der in Memphis verehrte Apisstier gilt als das Ba (vereinfacht: Seele) des Ptah und stellt weiter die irdische Verkörperung des Ptah dar. Der Apisstier ist das Sinnbild für Stärke und Zeugungskraft.

Innerhalb weiterer Vorstellungen wird Ptah als Bildner betrachtet, der sein Schöpferwerk durch handwerkliches Geschick wie Bauen, Formen, Bilden umsetzt und er gilt in diesem Zusammenhang als Erfinder der Künste. In diesem Fall wird er sich wie der Gott Chnum (Schöpfergott, der auf seiner Töpferscheibe Pflanzen, Tiere, Menschen und Götter usw. bildet und zum Leben erweckt) gedacht. Der Gott Ptah, der die Erde und die Menschen, Tiere, Meere und Länder wie Chnum auf seiner Töpferscheibe bildete und belebt. Ptah ist sein eigener Chnum und erschafft sich selbst. Innerhalb dieses Gedankens ist es auch Ptah, der mit seinen Händen den Sonnengott Re erschafft und durch sein Wort belebt. Er ist in diesem Kontext als Bilder, der Schutzherr und das Vorbild der ägyptischen Handwerker und Künstler.

Als Allgott sind seine Füße auf der Erde ruhend und sein Haupt ist im Himmel, in der Sonne ist er allgegenwärtig und die Unterwelt gehört ihm (Himmel, Erde, Luftraum, Unterwelt). Er übernimmt später zusätzlich noch die Stellung eines Totengottes und verschmilzt mit Sokaris (einer der ältesten Totengötter, falkengestaltig) und Osiris.

Hauptsächliche Quelle: Hans Bonnet, Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte und Wikipedia
 
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Q wie

Qebehsenuef
(auch Kebechsenuef genannt)

Der Gott Qebehsenuef ist einer der 4 Horussöhne und gehört zu den Kanopengöttern und ist zu den niederen ägyptischen Gottheiten zuzurechnen. Die Kanopengötter sind die Wächter über die 4 Gefäße, in denen die Eingeweide des Verstorbenen separat von der Mumie aufbewahrt und mit beigesetzt werden. Sie schützen die mumifizierten Eingeweide.

Die Göttin Isis und der Gott Haroeris (Horus der Ältere) sind die Eltern der Kanopengötter. Die älteren Darstellungen zeigen Qebehsenuef in Menschengestalt später im Neuen Reich wird er mit Falkenkopf dargestellt.

Zusammen mit seinen 3 Brüdern schützt er die Eingeweide des Verstorbenen. Qebehsenuef schützt die Unterleibsorgane, die Gedärme. Doch schützen sie nicht nur die Eingeweide, sondern auch die Himmelsrichtungen. Zusätzlich werden ihnen noch 4 Wesensmerkmale des Menschen zugeschrieben. Jeder von ihnen, bis auf Amset, hat einenTierkopf:

Amset: Leber, Süden, Ka (Seelenaspekt: Quelle geistiger und seelischer Lebenskraft, das Ego des Menschen), dargestellt als Mensch,
Hapi: Milz, Norden, Herz, dargestellt mit Affenkopf,
Duamutef: Magen, Osten, Ba (Seelenaspekt: frei beweglicher Seelenanteil, der die Gestalt wechseln kann), dargestellt mit dem Kopf eines Schakals,
Qebehsenuef: Gedärme, Westen, Sah (im Gefolge der Götter, im Vollbesitz der Kraft), dargestellt mit dem Kopf eines Falken.

Die Horussöhne sind Schutzgottheiten der Verstorbenen und helfen den Toten in den Himmel aufzusteigen. Sie schützen den Verstorbenen in der Duat (Jenseits) vor Hunger und vor Durst. Ihre Anrufungen befinden sich auf den Kanopengefäßen und den Kanopenkästen. Sie halten auch bei dem Leichnam des Osiris Wache. Die Zeiten, in denen Qebehsenuef den Leichnam bewacht sind die 4. Tages- und die 4. Nachtstunde.

Alle Horussöhne sind Sternengötter. Sie bewachen das Sternbild des Gottes Seth im Auftrage des Osiris. Laut Totenbuchtext befinden sie sich hinter dem Oberschenkel des Nordhimmel (großer Bär).

Verwendete Quelle: Hans Bonnet, Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte und Wikipedia
 
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