LalDed
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Wenn Qebehsenuef mit einem Falkenkopf dargestellt wird, wie Horus ja auch, wie unterscheiden sich die Beiden äußerlich?
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Nun ja, Horus wird in einem anderen Kontext abgebildet sein als die Horussöhne.Wenn Qebehsenuef mit einem Falkenkopf dargestellt wird, wie Horus ja auch, wie unterscheiden sich die Beiden äußerlich?
J wie
Jenseitsgericht
(auch bekannt unter Totengericht)
Die altägyptische Vorstellung eines Totengerichts leitete der Ägypter aus dem Gegebenheiten der irdischen Ordnung ab. Genauso wie es im Irdischen ein Gericht gab, gab es auch ein Gericht im Jenseits. Im Diesseits war der König der Hüter der Gesetze und der Ordnung. Im Jenseits wurde dieses Amt von dem verstorbenen König fortgesetzt, der nun für Ordnung und Einhaltung der Gesetze im Jenseits zuständig war.
Es gab zwei Möglichkeiten für die Anrufung des Jenseitsgerichtes:
In ihrer Frömmigkeit war den Ägyptern bewusst, dass ihre Lebensführung ihr Lebensschicksal bestimmt. Ausdruck davon war das Totengericht. Negative Lebensführung begründete ein schlechtes Schicksal und eine gute Lebensführung ein gutes Schicksal.
- Der Tote wird verklagt, z.B. durch Menschen, denen er Unrecht getan hat.
- Der Tote verklagt, Menschen, die sich an seinem Grab vergreifen oder seiner nicht Gedenken oder die Totenopfer nicht durchführen.
Wurde in den Texten der große Gott des Richtens angesprochen, wurde damit entweder der Sonnengott Re oder der König gemeint. Erst später setzte sich durch, das ausschließlich Re mit diesem Titel angesprochen wurde. Durch diese Entwicklung wurde der Lehre des Totengerichtes mehr Nachdruck verliehen, weil der Gott Re, der Hervorbringer und Bewacher aller Ordnung ist, ebenso wie der Gerechtigkeit und Wahrheit schlechthin.
Im Alten Reich kam hinzu, dass der Tote vor dem Totengericht ein Bekenntnis seines Lebenswandels, seiner Taten ablegen musste, um aus dem Totengericht als Gerechtfertigter oder ggf. auch als Verdammter hervorzugehen. Durch das Hinzukommen des Bekenntnisses musste nun jeder Verstorbene sich vor dem Totengericht rechtfertigen und nicht nur die Verstorbenen, die unter Anklage standen.
Der Grundgedanke, dass es im Jenseits Lohn und Strafe, eben Vergeltung für den Lebenswandel auf Erden geben würde, wurde teilweise durch weniger geläuterte Frömmigkeit des Volksglaubens entwertet.
Durch magische Zaubermittel (Formeln, Sprüche und Amulette), denen viel Vertrauen entgegen gebracht wurden, sollte sich ein gutes glückliches machtvolles Leben im Jenseits gesichert werden. Doch das Bewusstsein wandelte sich durch die Lehre und Frömmigkeit des Königs Merikare:
„Die Richter, die den Sünder richten, du weißt, daß sie nicht milde sind an jenem Tage, an dem man den Elenden richtet, in der Stunde, an der man die Bestimmung ausführt. Übel ergeht es, wo der Ankläger der Weise ist. - Vertraue nicht auf die Länge der Jahre, sie sehen die Lebenszeit als eine Stunde an. Der Mensch bleibt nach dem Tode übrig und seine Taten werden haufenweise neben ihn gelegt. Die Ewigkeit aber währt es, daß man dort ist, und ein Tor ist, wer die Totenrichter gering achtet. Wer aber zu ihnen kommt, ohne daß er gesündigt hat, der wird dort wie ein Gott sein, frei schreitend wie die Herren der Ewigkeit.“ (Erman: die Literatur der Ägypter, 112)
Von diesem Augenblick an war die Etablierung eines Totengerichtes für alle vollendet.
Das Totengericht entscheidet über das Schicksal des Verstorbenen, eine unrechenschafte Manipulation war nicht mehr möglich. Diese Ansicht setzte sich jedoch nicht als Gemeingut durch. Das tiefe religiöse Verständnis eines Totengerichts, setzte sich bei denen nicht durch, die noch nicht soweit gereift waren und weiterhin durch Zauber glaubten, ihr Schicksal im Jenseits zum Guten wenden zu können, auch wenn ihnen ein solches Schicksal rechtmäßig nicht zustand.
Der Volksglaube bleibt von dem Vertrauen auf Zauber und Zaubermittel, um sich Begehrlichkeiten im Jenseits zu sichern, durchdrungen. Die religiöse Ethik und Eigenverantwortung bleiben im Vertrauen auf die Aussicht auf einen unredlichen durch Zaubermittel bewirkten, Zugang zur einem glücklichen Dasein im Jenseits, auf der Strecke. Das Totengericht und seine Richter werden nicht ernst genommen. Die Auffassung des Jenseitsgerichtes wird hier verdreht. Es dient nicht der Rechtfertigung der Seele, sondern den selbstischen Verlangen und Begehren der Menschen und seinem Machtdurst. Innerhalb dieser Anschauung wird der Verstorbene durch die Zauberformeln selbst zum Osiris und wird wie Osiris, der im Leben unterlag im Jenseits aber die Königswürde bekam, mit Königswürde ausgestattet..
Von einem religiösen und ethischen Standpunkt aus, ist diese Anschauung zu verwerfen. Der Verstorbene erreicht die Macht und Rechtfertigung, die Osiriswürde nicht durch Läuterung oder durch die Rechtfertigung vor dem Totengericht, sondern durch Zaubermacht. Es ist der Osirisname, der alle Sünden und die Unrechenschaft verlöschen lassen soll. Anstatt der Eigenverantwortungen für sein eigenes Tun, heißt es dann in den magischen Texten, wenn der Verstorbene zu den Richtern spricht: „Ich bin zu euch gekommen, daß ihr das Böse, das an mir ist vertreibt.“(Roeder, Urkunden zur Religion der alten Ägypter, Seite 242)
Die Angst und Furcht vor dem Jenseits und der Möglichkeit, dass die Zaubermittel ihre Wirkung verfehlen, bleibt im Unterbewusstsein der Menschen bestehen und im Neuen Reich wird ein Durchgang zur Glückseligkeit durch das Bestehen der Prüfung des Totengerichts erreicht. Entsprechend steht der Vers 125 im Totenbuch der Auffassung von König Merikare nahe. (Vers 125 Totenbuch: https://www.schule-bw.de/faecher-un...che_hochkultur_im_tuebinger_schloss/ab15c.pdf )
Im Volksglauben rückt Osiris an die Stelle des Re, der vormals als Totenrichter fungierte. Dem Totenrichter stehen 42 Dämonen bei. Jeder dieser Dämonen steht für eine Sünde. Ihre Namen sind Blutsäufer, Gedärmmefresser, Knochenbrecher und ähnliche. Sie vernichten den Sünder. In einem Bekenntnis wendet sich der Verstorbene an Osiris und dann an die 42 Dämonen und gibt an, was er alles an Sünden nicht getan hat. Doch das Bekenntnis ist nicht das Entscheidende. Die Wägung des Herzens ist das Entscheidende. Das Herz wird gegen die Wahrheit, die Feder der Maat, gewogen. Der Gott Anubis beobachtet die Wägung und der Gott Thot notiert das Ergebnis.
Neben der Waage befindet sich die Totenfresserin, die Göttin Ammit. Sie verschlingt die Verstorbenen, die die Prüfung durch das Jenseitsgereicht nicht bestanden haben. Ihr Kopf ist der Kopf eines Krokodil, die Körpermitte, die eines Löwen und das Hinterteil das eines Nilpferdes.
Das sind die Grundzüge des unbestechlichen Totengerichtes.
Die Götter und die Richter waren durch Magie nicht beeinflussbar. Durch die Herzskarabäen (Käferamulette, die dem Toten auf die Brust gelegt wurden) wurde versucht das Herz daran zu hindern gegen den Verstorbenen auszusagen. Auch hier wurde wieder versucht, dem Totengericht auszuweichen und es zu entwerten. Dagegen richtet sich ein Zeugnis geläuterter Frömmigkeit auf einem Gedenkstein des Neuen Reiches:
„Der Westen ist eine Wohnung derer die ohne Fehl. Glücklich wer dahin kommt! Niemand dringt aber dort ein, dessen Herz nicht recht ist im Tun der Maut. Da gibt es keinen Unterschied zwischen reich und arm, nur der gilt, der ohne Fehl befunden ist, wenn die Waage und ihre Gewichte vor dem Herrn der Ewigkeit stehen. Niemand entgeht seinen Urteilsspruch, wenn Thot als Affe auf der Waage sitzt, um mit jedem abzurechnen, nach dem, was er auf Erden getan hat.“ (Lefebvre, Petrosiris)
Flucht in die Magie ist auch hier nicht mehr möglich und reich und arm, ohne Bedeutung für die Totenrichter, die Wahrheit entscheidet allein über das Schicksal,
Eine Geschichte aus römischer Zeit:
Zwei Verstorbene treten vor den Totenrichter. Es sind ein Reicher, der mit viel Prunk und großen Geleit ausgestattet ist und ein Armer, der alleine verstorben ist und nur eingerollt in einer Matte verscharrt wurde.
Im Totenreich in der Halle des Osiris steht nun der Arme in feinen Linnen gekleidet nahe bei den Göttern und der Reiche ist all seines Prunke beraubt und erleidet Schmerzen und Qual, da an ihm mehr Sünden gefunden wurden.
Ein reines Herz kann gegen die Wahrheit aufgewogen werden und es besteht die Prüfung der Richter.
Später sind es die guten Taten, die gegen die schlechten aufgewogen werden.
Letztlich bleibt eine geläuterte Frömmigkeit als Resultat der religiösen Entwicklung.
So werden die weniger begüterten Menschen aufgeatmet haben, die welche sich große Grabausstattungen und Zaubermittel nicht leisten konnten. Nicht Reichtum, nicht Ehre, sondern die guten Taten und Redlichkeit wurden im Jenseits zur Rechtfertigung des Verstorbenen aufgewogen. Reichtum und Ehre halfen nichts bei schlechten Taten und Unredlichkeit, die in die Verdammnis führen.
Verwendete Quelle: Hans Bonnet, Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Seite 334 bis 341
Was Religionen betrifft, finde ich, das Religionen immer Gutes und Schlechtes beherbergen. Jede Religion hat Inhalte, die tatsächlich zu Gott oder den Götter führen und andere, nicht so glorreiche Inhalte, die von Gott weg führen.Die Beschreibung, dass zeitweise die Leute versuchten oder glaubten, durch Zaubersprüche das Geschehen im Jenseits beeinflussen zu können, anstatt dies durch eigene Anstrengungen wie gute Taten im Leben zu bewerkstelligen, erinnert an die Zeit, als man in der katholischen Kirche sich seine Sünden durch Bezahlungen mit Geld an die Kirche wieder reinwaschen konnte. Gegen diese Unart ist ja Martin Luther vorgegangen.
Seltsam, dass es scheinbar schon immer so war, dass es viele Leute einfacher fanden, durch Zauberhandlungen oder durch Bezahlungen an die Priesterschaft ihre Sünden loszuwerden, anstatt sich rechtschaffen und anständig zu verhalten.
Was Religionen betrifft, finde ich, das Religionen immer Gutes und Schlechtes beherbergen. Jede Religion hat Inhalte, die tatsächlich zu Gott oder den Götter führen und andere, nicht so glorreiche Inhalte, die von Gott weg führen.
Mich hat das mehr an das Christentum erinnert. Anstatt selbst, gerecht und schuldlos zu sein, wird im Christentum nach der Auffassung der Christen durch das Blut von Christus ja auch die Sünde und die Schuld hinfort genommen, einfach so, wie von Zauberhand...
Diese Auffassung von Sünden und Schuld einfach wegzuzaubern, finde ich weder in den ägyptisch kultischen Zaubertexten noch im christlichen Dogma für ethisch rechtfertigbar.
Es nimmt den Menschen die Verantwortung für seine Taten einstehen zu müssen. Und dadurch degeneriert er und verliert seine Kraft. Weil Vorsicht und Umsicht nicht mehr das Gebot ist.
Auch glaube ich nicht daran, das Schuld und Sünde einfach weggezaubert werden können. Ich denke da vielmehr buddhistisch, Karma muss getragen werden.
Der menschliche Entwicklungsprozess ist das, was der Mensch, draus macht.
Klar landen wir in unserem Leben uns Schuld und Sünde auf.
Aber für mich, es liegt an mir, es ist meine Verantwortung das mit Gott und der geistigen Welt zu klären und mein tiefes Bedauern und meine Reue zu äußern und dadurch Vergebung zu erlangen.
Dies scheint bei Christen nicht notwendig zu sein, Jesus wird es schon richten...
Das ist mir sehr befremdlich...