Die Liebe und die Politik

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Man kann die Situation heute nicht mit der Zeit von vor 40 Jahren vergleichen.
Es gibt heute ein viel größeres Parteienspektrum als damals.

In Ö gabs damals 3 Parteien. Es gab weder die Grünen noch eine liberale Partei. Die Liberalen waren ein Teil der FPÖ, die sich dann später erst abgespaltet haben.
Wenn man nach Jahrzehnten aus der unsäglichen GroKo ausbrechen wollte, die Ö irgendwann lahmgelegt hatte, hatte man gar keine andere Möglichkeit, als die FPÖ zu wählen.
Über die Nazis wurde damals nicht groß geredet, weil in Ö nach dem Krieg ohnehin ewig lange nicht geredet wurde und die Nazis in allen Parteien und in allen Institutionen saßen.

Das mit heute und der AfD zu vergleichen, geht völlig daneben.
Schon 1983 gab es zwei grüne Parteien: AL und VGÖ. Beide haben aber den Einzug ins Parlament nicht geschafft.
1986, als Haider die FPÖ übernommen hat, kamen auch die Grünen mit Freda Meißner-Blau ins Parlament. Und der hat doch wirklich die gleichen Inhalte vertreten wie die AfD, zumindest ähnliche - rechts aussen eben.
Und zu dieser Zeit wurde über Nazis schon sehr wohl sehr viel geredet. Ich war damals noch Schülerin. Einem Professor von mir ist das sogar zu viel gewesen: "Dauernd und überall das Thema Nazizeit in den Medien!"
Im Jahr, in dem Haider groß wurde, gab's ja auch die Causa Waldheim.
"Nur 3 Parteien" stimmt sicher nicht, es gab zu dieser Zeit mindestens 5 - die KPÖ war ja auch noch da.
 
eine politische einstellung wäre mir nicht wirklich wichtig.
eine rechte einstellung schon. das wäre für mich ein absolutes nogo.
für mich gibt es keine ... wirklich KEINE ... erklärung, rechtfertigung oder entschuldigung dafür, eine rechte partei zu wählen.

ich habe vor 20 jahren, als ich blauäugig und naiv hierher nach sachsen-anhalt zog, am eigenen leib erfahren WIE - also auf welche perfide art und weise - man nichtsahnend von den rechten *abgeholt* wird.
da steht man erschöpft vor seinem rohbau und stellt fest, dass man sich wohl komplett übernommen hat, mit der arbeit und auch finanziell. und plötzlich sind ein paar noch völlig fremde dorfbewohner da und der eine hat einen bagger, der andere ein auto mit anhänger, einer eine motorsäge und der nächste einen bruder, der brunnen bohren kann usw.
und die packen alle mit an, einfach so, völlig ungefragt.
man arbeitet zusammen, man feiert am abend zusammen .... freundschaftliche und vertrauliche gefühle sind längst schon da.
aber das entscheidende ist die tiefe dankbarkeit, die man empfindet.
dass genau DAS der plan ist ... und darauf muß man erstmal kommen!

irgendwann kriegste natürlich mit, welcher gesinnung die angehören. aber dann ist es längst zu spät.
du stehst so tief in deren schuld, da kannste dich doch nicht einfach gegen die wenden.
und wenn dann jemand fragt: *ey, warum gibst du dich ab mit diesem gesocks?*
dann guckste den mit großen augen an und sagst: *gesocks? ... so`n quatsch ... das sind voll die lieben kumpels, für die leg ich meine hand ins feuer.* , und erschreckst vor dir selber weil du merkst, dass du das völlig ernst meinst und gerade zu einem anhänger und mitläufer der rechten szene geworden bist.

um aus der scheisse wieder rauszukommen, mußt du erstmal über deinen eigenen schatten springen und diese dankbarkeit, dieses tief-in-der-schuld-stehen überwinden. mußt mit deinem gewissen vereinbaren, dass du nun eine bringschuld hast die du niemals begleichen wirst. und dann trittst du den bisher einzigsten *freunden* in der noch fremden umgebung in den arsch.
DAS mußt du erstmal bringen!
wenn man erkennt, dass diese vorgehensweise die typische art von bauernfängerei der rechten ist, dann ist das hilfreich dabei.

nach diesen erfahrungen wäre keine liebe der welt stark genug für mich, auch nur einen einzigen winzigen schritt in die rechte szene - und sei es auch nur das kreuz auf dem wahlzettel - tolerieren und aushalten zu können.

allerdings ... hätte ich eine langjährige beziehung, würde mein partner genau diese meine einstellung zu dem thema kennen. und wenn er sich dann trotzdem irgendwann für eine rechte partei entscheiden würde, dann wüßte er auch, dass ER damit derjenige ist, der gerade unsere beziehung beendet hat .... nicht ich.

gibt `ne sehenswerte doku, die dazu paßt ....

WOW, vielen Dank, Kaaba!!! Es freut mich, dass du erkennst wie perfide deren System ist, das sich inzwischen bis in die höchsten Kreise zieht.

Wer verlautbart, dass er aus Protest rechtsextrem wählen wolle, bewirbt Rechtsextremismus, indem er sich in der Gesinnungsfrage aber immunisiert. Das hat Methode: Ich bin zwar alles andere als rechtsextrem, fremdenfeindlich, gewaltbereit und nationalsozialistisch, aber was soll ich armer Tor denn machen bei dem *Krisenmanagement in der Flüchtlings- oder Coronapolitik des Establishments* da m.u.s.s ich ja die wählen, die das versprechen, was ich will/sinnvoll finde. Aber deswegen bin ich doch kein Nazi, Antidemokrat, oder Rechtsextremist.

In der Flüchtlingskrise hatte diese Methode ihre Hochzeit und viele wollten diese Art der gezielten Desinformation und Stimmungsmache nicht anerkennen als das was sie ist. Gut, dass wenigstens jetzt einigen die Augen aufgehen.
 
Übrigens, was mir oft aufgefallen ist, dass die Zuschreibungen rechts/links inzwischen zu Synonymen für Radikalisierung und Extremismus geworden sind. Was leider auch ein Werk dieser querdenkenden Stimmungsmacher ist. Rechte und linke Parteien gehören zu einem gesunden Parteienspektrum dazu. Dass es eine rechte Partei jenseits der CSU gibt ist allerdings schlimm und einem Narrativ gedankt, nach welchem die CDU/CSU und deren Wähler Linksextremisten wären. Damit heißt rechts wählen eben auch rechtsextrem wählen ohne als solches kenntlich zu sein. Alles ungut, weil unzutreffend und verzerrend.
 
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