Die Kunst des Zuhörens

Original geschrieben von Kvatar
Reden ist Silber, Schweigen....


Ob man mir zuhört hängt davon ab, wie und worüber ich spreche.
Wenn ich NULL Inhalt biete brauche ich mich nicht wundern, wenn sich alles langweilt und schliesslich das Thema wechselt.

Ich darf darum Deine Frage Wieso können Menschen nicht zuhören? erweitern um den Punkt:


"Wieso schwätzen die Leute, mir insbesondere, eigentlich soviel dummes Zeug?"


Vielleicht liegt der Fehler ja auch in der Oberflächlichkeit unserer Themen. ;)
Hallo Kvatar

Fängt da nicht schon das Bewerten des Anderen an...was dir inhaltslos, oberflächlich erscheint, bedeutet für den Anderen in dem Moment vielleicht alles.
Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, daß die Menschen erst ganz am Ende einer Unterhaltung das sagen worum es ihnen eigentlich geht.....daß sie sich vorher in Sätzen winden, bis es nur so aus ihnen herausbricht...sollte man ihnen nicht die Zeit dazu lassen und sie nicht schon vorher über den Sinn oder Unsinn ihrer Worte verurteilen?

Und, was für dich oberflächlich ist, ist für einen anderen in dem Moment velleicht das sinnhafteste , was er erfassen kann....sollte er darin stecken bleiben, weil er nicht die Möglichkeit bekommt, auch über einen anderen Sinn durch ein Gespräch nachdenken zu können?

Liebe Grüße
Luquonda
 
Werbung:
Die meissten Gespräche drehen sich um Belanglosigkeiten wie Fussball, Kochen, Wetter, Politik (...). Mit ihnen gebe ich mich nicht ab. Ansonsten suchen die meisten einen Rat oder Austausch über persönliches, da ist mir meine Aufmerksamkeit nicht zu schade für. Dennoch schneide ich leeres Blabla im Gespräch ab und bringe das Gespräch mit einer gezielten Frage auf den Kern zurück.


Ansonsten empfehle ich die folgende Weisheit eines guten Freundes:



Kluge Leute reden über Ideen.
Normale Leute reden über Ereignisse.
Dumme Leute reden über andere Leute.



Viele Grüße,
Kvatar
 
Hallöchen,

Ich bin mal wieder etwas zu spät zur Seite zurückgekehrt um gleich auf die verschienen Bemerkungen einzugehen, aber ich möchte mich euch im Grossen und Ganzen anschliessen und auch meine Meinung dazu verzapfen ;)

Als ich den ersten Beitrag las, ist mir gleich ein englisches Sprichwort eingefallen:
Do you know that the word "listen" has the same characters than the word "silent"

Ich habe das Gefühl, dass es für manche fast unmöglich ist, selbst still zu sein und jemand anderem zuzuhören. In dem Moment empfängt man Informationen, die man auch selbst verarbeiten sollte und viele haben dann das Gefühl, all dies gleich wieder weitergeben zu müssen und so unterbrechen sie einen. Auch mir ist dies anfangs passiert, heute bremse ich mich ab, da ich es ja auch nicht mag, wenn man es mit mir tut.

Viele, die mit mir reden, sagen mir, dass ich ein guter Zuhörer bin, aber manchmal bin ich mir nicht ganz sicher. Ich höre sehr oft zu und auchd desöfteren intensiv, ertappe mich gelegentlich doch dabei, dass ich mit meinen eigenen Gedanken abschweife.

Eine der Fragen, die hier gestellt wurde, war, ob unsere Gesellschaft krank sei. Ich denke schon, dass dem so ist. Ein anderes Sprichwort fällt mir hierzu ein: Eine Stadt ist eine Menschenansammlung, wo Leute zusammen einsam sind.

Es geht kaum noch um Kommunikation, auf jeden Fall selten um tiefe Konversation. Ich bin mir schon bewusst, dass manche Themen, die ein Mensch anspricht, den anderen nicht unbedingt interessieren, aber wie oft ist es mir schon passiert, dass man doch echt über's Wetter gesprochen hat. Versucht man, das Thema in eine andere Richtung zu ziehen, wird man erstaunt oder verwirrt angesehen.

Das Problem bei einer guten Konversation ist nämlich nicht nur das Zuhören (klar, sollte man alleine schon aus Respektgründen tun), aber auch das Nachdenken. Wenn jemand mir ein Problem hinsetzt, das dieser Person wirklich am Herzen liegt, dann möchte ich auch eine Antwort darauf geben können, und nicht so unbedacht antworten, wie der Typ mit dem Wagen, den er gewaschen hat. Wer aber einen Menschen zum Nachdenken anregen möchte, hat eine schwierige Aufgabe, leider!

Was die Foren betrifft, klar haben sie Vor- und Nachteile. Man kann seine Meinung hineinschreiben, ohne unterbrochen zu werden und wenn jemand es nicht liest, merkt man es nicht einmal. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass man andere zutextet, der Text unübersichtlich wird und somit auch nicht zu Ende gelesen wird.
Hierzu eine kleine Kritik am Rande. Bitte macht manchmal einen Abschnitt in eure Texte, es wird doch übersichtlicher. Ich finde zum Beispiel, dass Berian das zum Beispiel toll hinkriegt, so liest es sich doch leichter.
:winken5:

Alles Liebe


Kangiska
 
So, nun bin ich ja mit meiner Darstellung doch recht eigene Wege gegangen. Ich möchte den Fehler gerne korrigieren und mich mit Deinem Posting nochmal detaillierter auseinandersetzen.



Hallo Kvatar

Fängt da nicht schon das Bewerten des Anderen an...

=> Es stimmt wenn Du sagst, dass man selbst oft das Gefühl hat zu bewerten. Aber es geht ja nicht um die Person, sondern um das von ihr Gesagte. An der Person sollten wir interesiert sein; dies wird uns vieles erleichtern und das Gespräch öffnen.

was dir inhaltslos, oberflächlich erscheint, bedeutet für den Anderen in dem Moment vielleicht alles.

=> Die Wichtigkeit der Dinge ist nicht dauerhaft. Unsere Gefühlslage zB ändert sich schneller als das Wetter. So ist es mit allen Dingen; wir ordnen ihnen oft ungerecht hohe Bedeutungen zu.

Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, daß die Menschen erst ganz am Ende einer Unterhaltung das sagen worum es ihnen eigentlich geht.....daß sie sich vorher in Sätzen winden, bis es nur so aus ihnen herausbricht...

=> Vertrauensdefizit? Auch wenn der/diejenige nicht sofort auf den Punkt kommt, kann man es doch meistens im Gesicht des Gegenübers lesen, was ihm/ihr wirklich auf der Seele brennt. Eine kleine, geschickte Frage kann Deinen Gesprächspartner aus der Reserve locken, Dir deinen Zuhör-Marathon verkürzen und Deinem Gegenüber die Gedanken ordnen helfen.
Die Fragestellung darf nicht verletzend oder falsch sein, sonst bricht das Gespräch zusammen. Du solltest Dein Gegenüber schon mit dem Herzen erfasst haben, sonst richtest Du in eurer Beziehung natürlich gewisse Schäden an.



sollte man ihnen nicht die Zeit dazu lassen und sie nicht schon vorher über den Sinn oder Unsinn ihrer Worte verurteilen?


=> Sag: Hast Du Dich nicht oben beschwert, dass Du stundenlang vollgetextet wirst? Warum ist das wohl so?
Jedem entstehenden Gespräch geht eine bestimmte Motivation voraus - der gute Zuhörer fungiert im Gespräch als "Geburtshelfer" und katalysiert die eigentliche Fragestellung heraus. Mehr können wir nicht tun.

Du sagst, Du wirst zuviel "vollgequatscht". Frag Dich mal, wie Du das ändern kannst - "Kluge Menschen reden über Ideen!", denn bis jetzt reden wir nur über andere Menschen.
;)
 
Hallo Kvatar

Natürlich beinhaltet das Zuhören auch effektives Fragen, und nicht nur ein stummes Dasitzen während ein Wortgewitter über mich hinwegzieht. Das war mir so selbstverständlich, daß ich es nicht erwähnt habe.das Einfühlen ist sowieso auch selbstverständlich........und doch brauchen manche Menschen mehr Zeit, trotz Fragens und hinleitens,und diese Zeit sollte man auch lassen, denn für jeden gilt ein anderer Maßstab......

Und, ähm....hab ich mich beschwert? Wo denn?Ich höre sehr gerne zu.....

Ich beende auch Gespräche,bei denen ich bemerke, daß sie zu nichts führen sondern nur ein ewiges Kreisen sind.....nun, und über Gespräche die sich um Kochen, Autos usw. drehen hab ich im Zusammenhang diueses Beitrags nicht geschrieben.....das ist Alltagssmalltalk....... ;)

Und, auch die Worte einer Person gehören zu ihr und sind ihre Art sich auszudrücken....auch das mag ich nicht bewerten, sondern hinterspüren....auf ihre Art reden lassen und trotzdem in meinen Worten den eigentlichen Sinn erfassen.

Liebe Grüße
Luquonda
 
Oft finden wir die Loesung eines Problems, indem wir einem anderen Menschen erzaehlen, wo uns der Schuh drueckt. Die Loesung finden kann heissen, erst einmal herausfinden, was uns eigentlich fehlt. Die richtige Frage finden heisst, auch die Antwort dazu bekommen. Manchmal sind wir so verheddert in unseren Gedanken, dass ein Gespraech mit jemandem anderen uns wieder verhilft, Klarheit zu schaffen. Indem wir versuchen, dem anderen zu erklaeren worums geht, erhellen wir auch fuer uns unsere Situation und erhalten so die Chance, fuer uns selbst die Loesung/Erkenntnis zu erarbeiten.

Das kann fuer Aussenstehende ueberaus muehsam sein, wenn sie glauben, schon laengst die Loesung fuer das Problem des anderen zu sehen. Nur - hilft es dem anderen, wenn wir ihm eine Loesung praesentieren? Natuerlich nicht, etwas wirklich verinnerlichen koennen wir nur, wenn wir es selbst durchleben, wenn wir uns selbst darauf hinbewegt haben. Wenn wir selbst erkennen.

Manchmal ist es auch gar nicht so dumm, ueber andere Leute zu sprechen. Es ist nicht nur negativ zu nehmen, wenn wir die Fehler bei anderen sehen. Dort sehen wir sie naemlich wenigstens. Schon lange bevor wir genuegend Mut entwickelt haben, sie auch bei uns selbst zu sehen. Schwatzen ueber andere kann also eine Vorstufe zur Selbsterkenntnis sein.

Und ganz gescheite Leute bleiben natuerlich nicht beim Reden stehen, sondern gehen zum Verwirklichen, Umsetzen ueber. Was nuetzen die besten Ideen, wenn sie nicht eingesetzt werden?

Was das Zuhoeren betrifft, merk ich grad, dass es in einem Forum manchmal schwierig ist zu zeigen, dass man zuhoert. Ich habe alle Eure Postings oben sehr gerne gelesen und moechte Euch das pauschal sagen, ohne einzelne rauszupicken, das wuerde mir zu kompliziert.
:winken5:
 
Hallo Leute,
so viele Beiträge, da komme ich mit Lesen ja gar nicht mehr mit :-)

Calendula:
Also Deine Bekannte möchte ich mal hören *g*

>Ich höre gerne zu, hinterfrage auch gesagtes, aber oft bleibt es
>dann dabei.

Genauso gehts mir. Oft sind die Leute sogar überrascht, wenn man zuhört und mit Nachfragen auch beweist, daß man aufgepaßt hat! Manchmal habe ich den Eindruck manche Leute reden nur um des Redens willen und erwarten gar nicht, daß man zuhört.


Kvatar:
Ich stimme Deinem Posting vom 30.11. zu, doch verstehe ich Deine Gegenfrage nicht:

>"Wieso schwätzen die Leute, mir insbesondere, eigentlich soviel
>dummes Zeug?"

Vor allem das "mir insbesondere" bedarf Klärung. Ich könnte das so verstehen daß Du mir unterstellst ich würde nur dummes Zeugs reden ;) Das mag bei mir zwar hin und wieder stimmen, doch meine Frage war so nicht gemeint. Es ging und geht mir darum, warum Menschen nicht auf den Anderen eingehen können. Meine Gesprächspartner reden oft Zeug, daß mich nicht interessiert, dennoch bemühe ich mich darum ihm zuzuhören. Weil es IHM wichtig ist mir das zu erzählen. Leider komme ich idR gar nicht dazu, irgendwas von mir aus zu erzählen, weil mich der andere "totquatscht".

Manchmal ist es auch so, daß ich jemanden eine eMail schreibe, darin etwas erzähle, und auch Frage stelle. Als Antwort erhalte ich dann eine eMail, die mit keinem einzigen Wort auf das von mir geschriebene eingeht, sondern ganz andere Aspekte beinhaltet.

Dann habe ich mir die Mühe, meine Fragen zu formulieren, umsonst vertan. Und das nervt mich...


Luquonda
>Wenn du bereitwillig zuhörst und dabei nicht mit deiner inneren
>Wut beschaäftigt bist, weil dein Bedürfnis jetzt gerade nicht
>erfüllt wird, fühlst du dich nach dem Zuhören nicht ausgelaugt.

Ich bin nicht wütend wenn ich zuhöre. Ich höre – wie gesagt – gerne zu. Wenn das Gespräch jedoch nur aus stundenlangem zuhören besteht, fühle ich mich danach ausgebrannt. Eben weil ich mir auch Gedanken darüber mache, was der andere sagt und ich überlege, was ich ihm nutzbringendes sagen könnte. Und denken strengt halt an.

Zwar verspürte ich natürlich auch den Wunsch, selbst etwas zum Gespräch beizutragen, doch bin ich immer bereit erst den anderen sprechen zu lassen. Doch dann wechselt das Thema nie und es geht NUR um den anderen. Vielleicht ist das mein Fehler? Sollte ich meinem Gesprächspartner gar nicht mehr zu Wort kommen lassen und gleich "mein Thema" losquatschen? Nein danke, dann wäre ich ja genauso wie er!

>Ich frage mich dann selbst, warum ich denn unbedingt möchte
<daß mir zugehört wird, will ich wirklich etwas neues erfahren
>oder möchte ich mich nur von Lasten befreien, nur das Abladen,
>was mir innerlich im Moment zuviel ist.

Sich selbst zu fragen ist immer richtig!
Wenn ich mal wieder furchtbar frustriert bin vom meinen Nicht-Zuhörern dann ist es meist deshalb weil ich etwas mit meinen Freunden teilen möchte, aber nicht zum Zuge komme. Ich will mich nicht ausheulen oder sowas sondern neue Erkenntnisse, neue Ideen mit den Menschen teilen. Aber ich komme nicht dazu...

>in Meditation oder schreib ich es mir von der Seele

Das ist interessant. Du schreibst also Tagebuch / Briefe über das, was Du gerne mitteilen möchtest? Ist Dir das nicht zu wenig? Es antwortet Dir ja keiner, niemand gibt Dir dazu seine Meinung.

> Abladen von Frust

Leider ist das häufig der Fall. Ich höre dann gerne zu, weil ich hoffe, dem anderen dadurch zu helfen und ihm vielleicht etwas vom Frust zu nehmen. Ich hatte aber mal eine Kollegin, mit der ich Mittags spazierenging. Sie hatte damals eine schwere Zeit. Etwas 1 Jahr lang hat sie mir jeden Tag ihr Leid geklagt (fiese Kollegen, blöder Job). Ich habe etwa 6 Monate lang täglich zugehört. Aber da sie meine Ratschläge nicht hören wollte, mich nicht einmal ausreden ließ sondern gleich Ihre Schallplatten-ähnliche Frustgeschichte erzählte, fühlte ich mich dann mit der Zeit doch nur als ein Mülleimer.

>Ich laufe dann aber nicht weg oder dreh mich einfach um, sondern sage dies auch ganz
>ehrlich zu meinem Gesprächspartner...daß es mir nun nicht mehr möglich ist, weiter
>zuzuhören....

Was sagst Du denen dann genau? Das würde mich sehr interessieren!!


Kangiska
Auch Du scheinst Deine Erfahrungen mit Nicht-Zuhörern zu haben...

Du schreibst:
>heute bremse ich mich ab, da ich es ja auch nicht mag, wenn man es mit mir tut. [unterbrechen]

Ja, bestimmt sind Nicht-Zuhörer auch Lehrmeister für uns selbst! Ich reisse mich auch oft am Riemen, wenn ich merke, daß ich ins plappern komme.

>Das Problem bei einer guten Konversation ist nämlich nicht nur das Zuhören (klar, >sollte man alleine schon aus Respektgründen tun), aber auch das Nachdenken

Nachdenken macht halt auch Mühe und kostet Energie. Man müßte sich dann einlassen, einfühlen und das ist in unserer Ego-Gesellschaft wohl nicht mehr "in". Aber ich kann es nicht, jemanden einfach zuzuhören ohne darüber nachzudenken. Dann käme ich mir unehrlich vor. Doch das scheint leider die Ausnahme zu sein.


Luna:
>Oft finden wir die Loesung eines Problems, indem wir einem anderen Menschen
>erzaehlen, wo uns der Schuh drueckt.

Stimmt! Aber nur, wenn wir das Gefühl haben, daß der andere Zuhört. Sonst könnte ich gleich Selbstgespräche führen. Im Prinzip ist gegen Selbstgespräche nichts einzuwenden, dann – wie Du schon richtig geschrieben hast – das Formulieren hilft uns besser zu verstehen.

Aber manchmal möchte man halt doch auch andere Meinungen hören! Und die bekommt man nur von jemanden, der auch zuhört. Auch wenn ich andere Meinungen nicht annehme so kann mir eine andere Meinung doch neue Wege aufzeigen, mich inspirieren. Und deswegen finde ich gute Gespräche so wichtig!
Uff, so einen langen Beitrag habe ich noch nie geschrieben. Hoffentlich ist es nicht zuviel um gehört zuwerden. Aber ich hätte gar nicht auf so viel Resonanz zu diesem Beitrag gehofft!

Alles Gute,

Berian:winken5:
 
Hallo, Berian!

Das Ganze ist eine Frage der Energie. Wer die Aufmerksamkeit der Zuhörer erhält, erhält ihre Energie. Die Menschen wollen aber nicht ihre Energie auf andere projezieren, sondern wollen Energie ERHALTEN. Folgerichtig müssen sie die Aufmerksamkeit vom anderen weg und auf sich selber lenken. Das machen sie mit einem Themenwechsel und dem Einbringen ihrer eigenen Geschichten und Probleme.

Wenn Menschen gelernt haben werden, ihre eigene Energie so hoch zu halten, dass sie nicht auf die Energie der anderen angewiesen sind, wird das Problem des Nicht-Zuhörens gelöst werden. Bis dahin bleibt nur Bewusstseinsbildung, um die Problemeatik ERKENNEN zu können.

Kopf hoch!

Hortensia
 
Hallo Berian

Original geschrieben von Berian

Und das nervt mich...


Ich bin nicht wütend wenn ich zuhöre. Ich höre – wie gesagt – gerne zu. Wenn das Gespräch jedoch nur aus stundenlangem zuhören besteht, fühle ich mich danach ausgebrannt. Eben weil ich mir auch Gedanken darüber mache, was der andere sagt und ich überlege, was ich ihm nutzbringendes sagen könnte. Und denken strengt halt an.

Vielleicht mußt du ihm ja nicht unbedingt etwas nutzbringendes sagen, manchmal reicht es, wenn der Andere weiß, es hört jemand zu und er sich dann auch immer wieder zuhören kann.....

Zwar verspürte ich natürlich auch den Wunsch, selbst etwas zum Gespräch beizutragen, doch bin ich immer bereit erst den anderen sprechen zu lassen. Doch dann wechselt das Thema nie und es geht NUR um den anderen. Vielleicht ist das mein Fehler? Sollte ich meinem Gesprächspartner gar nicht mehr zu Wort kommen lassen und gleich "mein Thema" losquatschen? Nein danke, dann wäre ich ja genauso wie er!

:D ;)

Sich selbst zu fragen ist immer richtig!
Wenn ich mal wieder furchtbar frustriert bin vom meinen Nicht-Zuhörern dann ist es meist deshalb weil ich etwas mit meinen Freunden teilen möchte, aber nicht zum Zuge komme. Ich will mich nicht ausheulen oder sowas sondern neue Erkenntnisse, neue Ideen mit den Menschen teilen. Aber ich komme nicht dazu...

Nun, vielleicht möchten sie deine neuen Erkenntnisse noch gar nicht hören? Oder deine Erkenntnisse sollen nicht nur erzählt werden sondern glkeich als Zuhörer in die Tat umgesetzt werden?

Das ist interessant. Du schreibst also Tagebuch / Briefe über das, was Du gerne mitteilen möchtest? Ist Dir das nicht zu wenig? Es antwortet Dir ja keiner, niemand gibt Dir dazu seine Meinung.

Weißt du, wenn man nicht mehr beim anderen nach der Energie sucht , die man braucht, sondern in sich und direkt im Kosmos, dann reicht das wirklich....Antworten bekomme ich auch da.
Und, Antworten von anderen, wie oft hören wir darauf?
Ist es nicht oft so, daß man beim anderen das Formulieren eigener Erkenntnisse übt, oder sich selbst durch das Reden zu einer Lösung bringt?
Dann reicht es auch, zu schreiben....Antworten kommen auch da....

[> Abladen von Frust

Leider ist das häufig der Fall. Ich höre dann gerne zu, weil ich hoffe, dem anderen dadurch zu helfen und ihm vielleicht etwas vom Frust zu nehmen. Ich hatte aber mal eine Kollegin, mit der ich Mittags spazierenging. Sie hatte damals eine schwere Zeit. Etwas 1 Jahr lang hat sie mir jeden Tag ihr Leid geklagt (fiese Kollegen, blöder Job). Ich habe etwa 6 Monate lang täglich zugehört. Aber da sie meine Ratschläge nicht hören wollte, mich nicht einmal ausreden ließ sondern gleich Ihre Schallplatten-ähnliche Frustgeschichte erzählte, fühlte ich mich dann mit der Zeit doch nur als ein Mülleimer.

Auch da ist es hilfreich, nicht mit der eigenen Kraft, der eigenen Energie zu helfen, mit der Energie des Zuhörers kann der Redende sowieso nicht wirklich etwas anfangen. Wenn du die "kosmische" Energie durch dich zu dem anderen fließen läßt, fühlst du dich gut und dder Andere bekommt, soviel er braucht, um zu seiner eigenen Lösung des Problems zu gelangen.

>Ich laufe dann aber nicht weg oder dreh mich einfach um, sondern sage dies auch ganz
>ehrlich zu meinem Gesprächspartner...daß es mir nun nicht mehr möglich ist, weiter
>zuzuhören....

Was sagst Du denen dann genau? Das würde mich sehr interessieren!!

Na, ich bin ehrlich, sage genau meine Empfindungen, je nach Fall...also auch, daß ich mir grade wie eibe Tankstelle vorkomme und das Benzin nun leider alle ist.;) oder daß ich das Gefühl habe, ein Weiterreden bringt nun nicht weiter...oder...oder...



Liebe Grüße
Luquonda
 
Werbung:
Hallo Leute !

In den letzten Jahren fällt mir mehr und mehr ein Phänomen auf, das ich gerne mit Euch diskutieren würde.

Ich mache zunehmend die frustrierende Erfahrung, daß kaum ein Mensch mehr in der Lage ist zuzuhören. Vermehrt treffe ich auf Menschen, die nur ihren eigenen Gedanken, Meinungen und Ideen Ausdruck verleihen, jedoch nicht auf das, was andere sagen (oder schreiben) eingehen können.

Für mich ist jemand, der zuhören kann einer, der den anderen aussprechen läßt, auf das Gesagte eingeht und antwortet. So kann gemeinsam ein Thema "durchgesprochen" werden und das Gespräch ist für denjenigen, den das Thema betrifft befriedigend und hilfreich.

Einer wirft also den Ball, der andere fängt ihn auf und wirft in zurück. So geht es wunderbar hin und her.

So sollte es sein. In Wirklichkeit wirft der eine einen roten Ball. Der andere läßt diesen achtlos fallen und wirft einen blauen Ball zurück.

Das sieht dann z.B. so aus, daß ich ein Gespräch beginne und voller Freude und Begeisterung etwas erzähle. Als Antwort erhalte ich dann etwas ganz anderes, ein neues Thema, als ob ich gar nicht von "meinem" Thema angefangen hätte!

z.B.: ich: "Ich habe kürzlich einen interessanten Bericht im TV gesehen zum Thema Leben nach dem Tod. Der war vielleicht interessant !!"

Antwort: "Ja. Gestern habe ich zwei Stunden lang mein Auto gewaschen, weil es so schmutzig war!"

:wut2:

Das ist für mich jedesmal wie eine Ohrfeige.

Wieso können Menschen nicht zuhören? Wieso sind sie so tief in ihren eigenen Gedanken verfangen?

In der Regel muß ich dann die Rolle des Zuhörers übernehmen ("Achja? Wo bist Du denn rumgefahren daß Dein Auto so dreckig wurde?"), was ich im Prinzip ja auch sehr gerne mache. Nur ... wenigstens hin und wieder hätte ich halt auch gerne jemanden der mir zuhört!

Das gilt nicht nur für Gespräche. Auch eMails und Forenbeiträge laufen häufig so ab. Geht es Euch auch so? Hört man Euch wirklich zu? :confused:

Nun soll man sich ja immer erst an die eigene Nase fassen und sich fragen, ob man denn von anderen etwas erwartet was man selbst nicht zu leisten bereit ist.

Ich glaube aber behaupten zu dürfen, daß ich einigermaßen zuhören kann. Und ich höre anderen gerne zu! Gespräche wie oben verlaufen aber meist so, daß ich auf die Themen des Anderen eingehe. Zum Schluß war ich dann zwei Stunden lang Zuhörer, bin auf den anderen eingegangen, habe versucht mich in seine Gedanken einzufühlen.
Am Ende komme ich mir ausgelaugt und ausgenutzt vor...

Ich habe dann gar keine Lust mehr, mit solchen Nicht-Zuhörern noch irgendwelche Gespräche anzufangen. Auffallend finde ich es auch, daß in "esoterisch interessierten" Kreisen dieses Nicht-Zuhören paradoxer Weise noch viel stärker ausgeprägt zu sein scheint.

Und weil ich das sonst niemanden erzählen kann, der mir auch wirklich zuhört, habe ich das alles Euch geschrieben und bin gespannt, ob mir jemand zugehört hat ;)

Alles Gute,

Alex

Wenn der Lehrer sagt, "zuhören" dann höre ich zu (höre Worte ohne deren Bedeutung)

Wenn der Lehrer sagt, "hinhören" dann höre ich hin (höre Worte und deren Sinn)

Mich wundert schon lange nicht mehr dass keiner hinhört, wenn irgendwer sagt: "Nun hör mir doch mal zu" !!! :zauberer1
 
Zurück
Oben