Hallo Leute,
so viele Beiträge, da komme ich mit Lesen ja gar nicht mehr mit
Calendula:
Also Deine Bekannte möchte ich mal hören *g*
>Ich höre gerne zu, hinterfrage auch gesagtes, aber oft bleibt es
>dann dabei.
Genauso gehts mir. Oft sind die Leute sogar überrascht, wenn man zuhört und mit Nachfragen auch beweist, daß man aufgepaßt hat! Manchmal habe ich den Eindruck manche Leute reden nur um des Redens willen und erwarten gar nicht, daß man zuhört.
Kvatar:
Ich stimme Deinem Posting vom 30.11. zu, doch verstehe ich Deine Gegenfrage nicht:
>"Wieso schwätzen die Leute, mir insbesondere, eigentlich soviel
>dummes Zeug?"
Vor allem das "mir insbesondere" bedarf Klärung. Ich könnte das so verstehen daß Du mir unterstellst ich würde nur dummes Zeugs reden
Das mag bei mir zwar hin und wieder stimmen, doch meine Frage war so nicht gemeint. Es ging und geht mir darum, warum Menschen nicht auf den Anderen eingehen können. Meine Gesprächspartner reden oft Zeug, daß mich nicht interessiert, dennoch bemühe ich mich darum ihm zuzuhören. Weil es IHM wichtig ist mir das zu erzählen. Leider komme ich idR gar nicht dazu, irgendwas von mir aus zu erzählen, weil mich der andere "totquatscht".
Manchmal ist es auch so, daß ich jemanden eine eMail schreibe, darin etwas erzähle, und auch Frage stelle. Als Antwort erhalte ich dann eine eMail, die mit keinem einzigen Wort auf das von mir geschriebene eingeht, sondern ganz andere Aspekte beinhaltet.
Dann habe ich mir die Mühe, meine Fragen zu formulieren, umsonst vertan. Und das nervt mich...
Luquonda
>Wenn du bereitwillig zuhörst und dabei nicht mit deiner inneren
>Wut beschaäftigt bist, weil dein Bedürfnis jetzt gerade nicht
>erfüllt wird, fühlst du dich nach dem Zuhören nicht ausgelaugt.
Ich bin nicht wütend wenn ich zuhöre. Ich höre wie gesagt gerne zu. Wenn das Gespräch jedoch nur aus stundenlangem zuhören besteht, fühle ich mich danach ausgebrannt. Eben weil ich mir auch Gedanken darüber mache, was der andere sagt und ich überlege, was ich ihm nutzbringendes sagen könnte. Und denken strengt halt an.
Zwar verspürte ich natürlich auch den Wunsch, selbst etwas zum Gespräch beizutragen, doch bin ich immer bereit erst den anderen sprechen zu lassen. Doch dann wechselt das Thema nie und es geht NUR um den anderen. Vielleicht ist das mein Fehler? Sollte ich meinem Gesprächspartner gar nicht mehr zu Wort kommen lassen und gleich "mein Thema" losquatschen? Nein danke, dann wäre ich ja genauso wie er!
>Ich frage mich dann selbst, warum ich denn unbedingt möchte
<daß mir zugehört wird, will ich wirklich etwas neues erfahren
>oder möchte ich mich nur von Lasten befreien, nur das Abladen,
>was mir innerlich im Moment zuviel ist.
Sich selbst zu fragen ist immer richtig!
Wenn ich mal wieder furchtbar frustriert bin vom meinen Nicht-Zuhörern dann ist es meist deshalb weil ich etwas mit meinen Freunden teilen möchte, aber nicht zum Zuge komme. Ich will mich nicht ausheulen oder sowas sondern neue Erkenntnisse, neue Ideen mit den Menschen teilen. Aber ich komme nicht dazu...
>in Meditation oder schreib ich es mir von der Seele
Das ist interessant. Du schreibst also Tagebuch / Briefe über das, was Du gerne mitteilen möchtest? Ist Dir das nicht zu wenig? Es antwortet Dir ja keiner, niemand gibt Dir dazu seine Meinung.
> Abladen von Frust
Leider ist das häufig der Fall. Ich höre dann gerne zu, weil ich hoffe, dem anderen dadurch zu helfen und ihm vielleicht etwas vom Frust zu nehmen. Ich hatte aber mal eine Kollegin, mit der ich Mittags spazierenging. Sie hatte damals eine schwere Zeit. Etwas 1 Jahr lang hat sie mir jeden Tag ihr Leid geklagt (fiese Kollegen, blöder Job). Ich habe etwa 6 Monate lang täglich zugehört. Aber da sie meine Ratschläge nicht hören wollte, mich nicht einmal ausreden ließ sondern gleich Ihre Schallplatten-ähnliche Frustgeschichte erzählte, fühlte ich mich dann mit der Zeit doch nur als ein Mülleimer.
>Ich laufe dann aber nicht weg oder dreh mich einfach um, sondern sage dies auch ganz
>ehrlich zu meinem Gesprächspartner...daß es mir nun nicht mehr möglich ist, weiter
>zuzuhören....
Was sagst Du denen dann genau? Das würde mich sehr interessieren!!
Kangiska
Auch Du scheinst Deine Erfahrungen mit Nicht-Zuhörern zu haben...
Du schreibst:
>heute bremse ich mich ab, da ich es ja auch nicht mag, wenn man es mit mir tut. [unterbrechen]
Ja, bestimmt sind Nicht-Zuhörer auch Lehrmeister für uns selbst! Ich reisse mich auch oft am Riemen, wenn ich merke, daß ich ins plappern komme.
>Das Problem bei einer guten Konversation ist nämlich nicht nur das Zuhören (klar, >sollte man alleine schon aus Respektgründen tun), aber auch das Nachdenken
Nachdenken macht halt auch Mühe und kostet Energie. Man müßte sich dann einlassen, einfühlen und das ist in unserer Ego-Gesellschaft wohl nicht mehr "in". Aber ich kann es nicht, jemanden einfach zuzuhören ohne darüber nachzudenken. Dann käme ich mir unehrlich vor. Doch das scheint leider die Ausnahme zu sein.
Luna:
>Oft finden wir die Loesung eines Problems, indem wir einem anderen Menschen
>erzaehlen, wo uns der Schuh drueckt.
Stimmt! Aber nur, wenn wir das Gefühl haben, daß der andere Zuhört. Sonst könnte ich gleich Selbstgespräche führen. Im Prinzip ist gegen Selbstgespräche nichts einzuwenden, dann wie Du schon richtig geschrieben hast das Formulieren hilft uns besser zu verstehen.
Aber manchmal möchte man halt doch auch andere Meinungen hören! Und die bekommt man nur von jemanden, der auch zuhört. Auch wenn ich andere Meinungen nicht annehme so kann mir eine andere Meinung doch neue Wege aufzeigen, mich inspirieren. Und deswegen finde ich gute Gespräche so wichtig!
Uff, so einen langen Beitrag habe ich noch nie geschrieben. Hoffentlich ist es nicht zuviel um gehört zuwerden. Aber ich hätte gar nicht auf so viel Resonanz zu diesem Beitrag gehofft!
Alles Gute,
Berian