Hallo GenFu,
Ich denke das größte Problem ist nicht in erster Linie die Kommunikationsform sondern das Verständnis --- oder anders gesagt - der Respekt dem Sprecher gegenüber!
Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass ich Dich zuerst für einen neuen "Spinner" hielt und so auch nach den ersten Zeilen Deinen Beitrag verlassen habe.
Genau das denke ich ist auch das größte Problem, wenn Missverständnisse auftreten --- wir wollen gar nicht das hören, was der Sprecher sagt, sondern hören das, was wir uns vorstellen hören zu wollen --- unter der Rubrik "Vorurteile".
Das Problem der Vorstellung zu hören was wir hören wollen, anstatt zu hören was wirklich gesprochen wird liegt im Respektieren seines Gegenübers --- oder eben nicht! Und es geht einher, mit der Ehrlichkeit zu sich selbst in Bezug auf die Goldene Regel.
Das ist etwas, was in der Tat eine große Herausforderung darstellt. Kommunikationsformen sind erlernbar, bestimmte Wörter/Phrasen zu vermeiden und auf Sprecherformen zu achten ist für mich der leichtere Schritt.
Wie du sagst besteht der schwierigere Teil im
Zuhören. Das erfordert erst einmal
Aufmerksamkeit (was z.B. gerade für mich sehr schwer ist).
Achtsamkeit während der Informationsaufnahme (was wird gerade gesagt) und dessen, was es in mir auslöst.
Wir alle neigen dazu, Gesagtes und Gesehenes nicht so wahrzunehmen, wie es ist, sondern wie wir denken dass es ist --> wir filtern und "korrigieren" es.
Ich habe an mir selbst ein kleines "Experiment" probiert: Ich gehe zu meinen Kollegen an der Arbeit und sehe spontan (weil ich in einer trüben Stimmung war) Menschen, die mir Schlechtes wollen und
böse Absichten haben. Dann habe ich blitzartig meine Wahrnehmung kurz bewusst verändert und nahm es gänzlich anders wahr: freundliche Menschen, die mir
wohlgesonnen sind und die nichts gegen mich haben. Es ist krass, dass es sogar schon mit Farben einhergeht- Ersteres kam dunkler und bedrohlicher rüber, Letzteres viel willkommender.
Das erfordert meiner Meinung nach Lebensenergie, diese Achtsamkeit anzuwenden um einen anderen Zustand zu induzieren.
Ein großes Hindernis dabei sind
Automatismen, wie du bereits sagtest (der innere Kommentator).
Vieles was wir denken, fühlen und sagen läuft automatisch ab. Die Physis meint uns damit die Arbeit zu erleichtern, indem das Nervensystem bestimmte Prozesse bereit hält (Vorurteile/Stereotypen, automatische Erwartungen), damit wir nicht mehr aufmerksam zu sein
brauchen. Das geht jedoch nach hinten los.. ich höre gar nicht mehr was gesagt wird, sondern breche von Anfang an schon die Sätze durch meine "Linse" --> besonders
Interaktionsprozesse sind oft automatisiert.
Beispiel: Ich unterhalte mich mit meinem Bruder, spreche auf einer bestimmten Art und Weise; dann gehe ich zur Arbeit und spreche dort unbewusst gänzlich anders, also auch Intonation und Sprechtempo.
Der wesentliche Schritt um diese automatischen Interaktionen (Gedanken und Gefühle) zu unterbrechen ist
Achtsamkeit/Aufmerksamkeit.
Ich stelle nur fest, dass es unheimlich schwer ist. Den Anfang kann man wagen, es aber durchzusetzen braucht viel Ausdauer.
Das ist etwas, worauf der Zuhörer (der das Gesagte wahrnimmt) etwas mehr achten muss, als der Sprecher.