Kommunikation- ein wertvoller Schatz

Gen Fu

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24. November 2007
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Ich habe mir überlegt, ein Thema speziell über Kommunikation zu eröffnen.

Diese ist eine Kunst für sich, und äußerst wertvoll. Es ist sehr wichtig für das Gegenseitige Verständnis und Informationsfluss, dass respektvolle und transparente Kommunikation stattfindet.

Stellt es euch vor wie eine Truhe, welche mit einer Fülle an Schätzen ausgestattet ist. Ihr seid diese Truhe(n), und die Kommunikation ist der Schlüssel, womit man die Truhe öffnet, um die anderen mit seinen Schätzen zu bescheren.
Wie findet man diese Schlüssel und lernt sie gebrauchen ?
Dabei möchte ich kurz und prägnant die wesentlichen Überlegungen von Friedemann Schulz von Thun und einigen anderen Kommunikationstheoretikern ausführen.

Ich hoffe, dass dieses Thema seinen Zweck erfüllt, und alle einen Nutzen davon haben.
Als erstes wäre das 4- Ohrenmodell von Schulz von Thun zu nennen:

4%20Ohr-Modell2.gif


Ein paar Beispiele sollen verdeutlichen, was damit gemeint ist:
- Frau sagt: „ich fühle mich schlecht“
--> Reaktion des Mannes: „Aha, sie will, dass ich sie beruhige“ (Appellohr)
--> oder: „Aha, sie teilt sich mit, das heißt sie vertraut mir“ (Selbstoffenbarungsohr)
--> oder: „Aha, sie denkt also, dass ich Schuld daran bin“ (Beziehungsohr)
--> oder: „Aha, sie hat Durst und sagt es einfach“ (Sachohr)

Wichtig dabei: Ein und derselbe Satz kann laut diesem Modell auf 4 verschiedene Arten und Weisen gehört werden (ganz grob). Hierbei geht es um die Zuhörerseite. Es erspart beiden Seiten viel Ärger, wenn der Empfänger (Zuhörer) Konstruktives heraushört.

Doch wie sieht es von Seite des Sprechers aus ? Er „sollte“ natürlich auch einige wesentliche Grundregeln beachten, wenn er verhindern möchte, dass Missverständnisse eintreten.
Hier liste ich einige destruktive Wörter, Phrasen und Vorgehensweisen auf:
- „Deine Schuld“ (Beschuldigung)
- „Du hast--- (nicht verstanden, keine Ahnung, du irrst dich…etc.)“
- „immer“ (du erzählst immer dasselbe; du wirst immer so aggressiv)
- „typisch“ (Typisch ……., immer wieder dasselbe mit dir)
- „nie“ ( Du hörst auch nie zu, was ?)
- „damals“ (Damals war das genau so mit dir)
- Verallgemeinerungen (Das ist wiedermal typisch für euch Männer/Frauen etc.)
- Sarkastische Feindseligkeit („mich macht das traurig“ --> „dann heul doch“)
- Gesagtes verdrehen: Person1: Ich finde das Essen spitze, einzig und allein die Kartoffeln sind etwas zu roh“ Person2: „Du findest mein Essen auch nie gut, egal was ich koche, du findest alles sch….“

--> Was sollte man also tun: (als Sprecher)
- in Ich Form sprechen (anstatt: du irrst dich --> ich meinte eher…)
- eigene Gefühle äußern (ohne zu beschuldigen) (ich fühle mich verletzt)
- konkret sprechen (spezifische Situationen; ich finde nur die Kartoffeln nicht so gut, alles andere schmeckt gut; mir gefiel deine Aussage/Satz nicht (anstatt: du erzählst immer so einen Mist)
- Beim Thema bleiben (nicht abweichen z.B. "aber damals hast du auch...", sondern "du denkst also, ich nehme dich nicht ernst? Warum denkst du das?"
--> Zuhörer:
- genau hinhören (oder hinsehen) dessen was gesagt wird (nicht sich gleichzeitig eine „passende“ Antwort zu überlegen --> genau auf das Gesagte eingehen
- Zusammenfassen ("du meinst also, dass ……")( in eigenen Worten wiedergeben)
- Nachfragen ("war es das, was du gemeint hast ?" )
- Positive Rückmeldungen ("ach soo hattest du das gemeint, dann gebe ich dir Recht")

Der Anlass zu diesem Thread ist mehr als nur einer. Mir geht es im Moment nicht darum, auf das Forum zu zeigen, wer alles was „falsch“ gemacht hat, denn ich bin in keinster Weise besser und habe meine Defizite.
Ich denke einfach, dass Vieles leichter wäre, wenn die passende Kommunikation vorhanden ist. Diesem Thema soll nicht nur diejenigen ansprechen, die daran interessiert sind, sondern auch die, die zuerst die Augen verdrehen würden. Ich schlage vor: Probiert es einfach aus, und schaut was passiert (das gilt auch für mich), und nicht nur im Forum, sondern überall --> in der Arbeit, in der Familie, in der Schule, in der Uni oder sonst wo.
Ich hoffe, dass dieser Thread zumindest einigen helfen wird. „“

LG
Gen Fu

Quellen:
http://www.psychologie.tu-dresden.d...ikations- und Problemloesetrainings _Gr.2.pdf

http://www.teleunterricht.de/images/4 Ohr-Modell2.gif
 
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also ich finde den beitrag von gen fu knapp, zusammenfassend, übersichtlich.

den thread der mißverständnisse habe ich persönlich z.B. gar nicht gelesen,
1.) weil mir 11 seiten nachlesen zuviel ist (habe das nicht von anfang an mitbekommen)
2.) weil es sich für mich wie ein thread anhörte, wo "kleinkriege" ausdisskutiert werden
3.) dieser thread hier hat mich allein von der überschrift schon magisch angezogen und kein so negatives empfinden vermittelt, wie das mit den "mißverständlichkeiten"

also finde ich, dass dieser post hier gut passt und keine "wiederholung" ist
 
Der Anlass zu diesem Thread ist mehr als nur einer. Mir geht es im Moment nicht darum, auf das Forum zu zeigen, wer alles was „falsch“ gemacht hat, denn ich bin in keinster Weise besser und habe meine Defizite.
Ich denke einfach, dass Vieles leichter wäre, wenn die passende Kommunikation vorhanden ist. Diesem Thema soll nicht nur diejenigen ansprechen, die daran interessiert sind, sondern auch die, die zuerst die Augen verdrehen würden. Ich schlage vor: Probiert es einfach aus, und schaut was passiert (das gilt auch für mich), und nicht nur im Forum, sondern überall --> in der Arbeit, in der Familie, in der Schule, in der Uni oder sonst wo.
Ich hoffe, dass dieser Thread zumindest einigen helfen wird. „“

LG
Gen Fu

Hallo GenFu,

Ich denke das größte Problem ist nicht in erster Linie die Kommunikationsform sondern das Verständnis --- oder anders gesagt - der Respekt dem Sprecher gegenüber!

Warum?

Weil ich mich selber dabei ertappt habe! Ich habe Deinen Thread zwischen Tür und Angel angeklickt und dachte: "Oh - noch ein neuer Gigi (Insider)."
...für Outsider, Gigi war oder ist? ein User, der hier mit aller Macht ein Buch über einen Thread mit dem Titel "der E2T Glückscode" an den Mann bringen wollte und ich diesen User persönlich nicht akzeptieren konnte...

Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass ich Dich zuerst für einen neuen "Spinner" hielt und so auch nach den ersten Zeilen Deinen Beitrag verlassen habe.
Genau das denke ich ist auch das größte Problem, wenn Missverständnisse auftreten --- wir wollen gar nicht das hören, was der Sprecher sagt, sondern hören das, was wir uns vorstellen hören zu wollen --- unter der Rubrik "Vorurteile".
Das Problem der Vorstellung zu hören was wir hören wollen, anstatt zu hören was wirklich gesprochen wird liegt im Respektieren seines Gegenübers --- oder eben nicht! Und es geht einher, mit der Ehrlichkeit zu sich selbst in Bezug auf die Goldene Regel.

Erst danach tritt nach meinen Ansichten die Formulierung des Sprechers als Problem auf. Wobei auch hier wieder die Ehrlichkeit zu sich selbst eine große Rolle spielt...

...denn nach meinen Ansichten gehören einige Formulierungen der Vergangenheit an, wenn ich mir selbst bewusst ehrlich gegenüber bin --- ich spreche dann von meinen Gefühlen, ich verallgemeinere nicht und ich spreche in der "Ich-Form".

Es gibt Menschen, die mich nicht verstehen, wenn ich bewusst sage, das ich zum Beispiel die verallgemeinernde Form "man" --- bewusst aus meinem Wortschatz streiche.
Denn es geht mir genau darum, dass ich so bewusst nur von mir und meinen Ansichten spreche. Gesprochenes oder Geschriebenes verliert so nach meiner Meinung eher den Charakter der Reformierung und Missionierung --- des Besser-Wissens oder auch des Tatsachen-Charakters.

Danke für Deinen Beitrag --- Du hast mir damit einen schönen Spiegel vor die Nase gehalten!

Einen unverzerrten Gruß vom Lifthrasir
 
diesem thema soll nicht nur diejenigen ansprechen, die daran interessiert sind, sondern auch die, die zuerst die augen verdrehen würden. Ich schlage vor: Probiert es einfach aus, und schaut was passiert (das gilt auch für mich), und nicht nur im forum, sondern überall --> in der arbeit, in der familie, in der schule, in der uni oder sonst wo.
Ich hoffe, dass dieser thread zumindest einigen helfen wird. „“

lg
gen fu

quellen:
http://www.psychologie.tu-dresden.d...ikations- und problemloesetrainings _gr.2.pdf

http://www.teleunterricht.de/images/4 ohr-modell2.gif

. . . . . :)
 
hatten wir in der ausbildung vor jahren auch,dieses thema.
werd mich nun mal bewußter wieder beobachten,wie ich da ticke
fängt ja schon beim zuhören an,ausreden lassen,oder unterbreche ich 10mal,antworte ich evtl für die person schon,weil ich innerlich ungeduldig bin usw
 
Vielen Dank für diese überschaubare Zusammenfassung des Wesentlichen. Ich bin sehr froh über dieses Thema und wünsche ihm ein langes, erfolgreiches Leben :)

Es ist etwas, womit ich mich seit einiger Zeit selbst befasse - und selbst noch einiges zu tun habe. Je öfter ich mir dieses Thema bewußt mache, desto besser.

Mein persönliches größtes Hindernis ist - ähnlich wie bei Lifthrasir - dieser ständige innere Kommentator. Blitzschnell bereit. Schneller als "ich". Den immer wieder bewußt auszuschalten, damit Ruhe ist und Platz für die Worte des anderen, das ist eine Aufgabe.

In diese Richtung immer wacher zu werden im Hinblick auf mich selbst, ist mein Ziel.

Liebe Grüße
Kinny
 
Ich schliesse mich den vorschreibenden an: Danke für das thema!:)

Seit ich hier viel mitschreibe, sind mir meine eigenen fallen, in die ich immer wieder tappe, viel präsenter geworden. Ich versuche mich auch immer wieder daran zu erinnern, in der "ich-form" zu schreiben, da ich so ganz bewusst nur für mich spreche und so auch nicht von mir auf andere schliesse, auch wenn das mit dem "man" oft gar nicht beabsichtigt ist.

Ich finde es sehr wertvoll, kommunikation am leben zu erhalten, weil ich erlebt habe, wie sie erlöschen kann, obwohl man sie mit geschickter technik und einer gewissen empathie sicher am leben erhalten kann.
Den "inneren kommentator" kenne ich auch, dieses bauchgefühl, das sofort mit zuneigung, wohlwollen, ablehnung oder widerstand reagiert und sich immer einbringen will.
Da muss ich lernen, mich zurück zu nehmen, weil ich ein intensiver gefühlsmensch bin. Ich schreibe/lese immer wieder mit dem beziehungsohr, anstatt cool und sachlich zu bleiben und aussagen mit einer gewissen inneren distanz zu betrachten.

Ich bin vor kurzem darauf gestossen (weiss nicht, ob's hierher passt) und finde vor allem die zentralen vorannahmen sehr spannend:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neurolinguistische_Programmierung

:)
 
Hallo,

ja, dieses Modell ist mir auch bekannt - und es stimmt, ich habe an mir beobachtet: es kommt immer auch darauf an, wie ich selbst gerade drauf bin - je nach dem fasst man die Dinge anders auf.
Und was auch interessant ist, vor kurzem habe ich einen Text gelesen, der mich sehr aufgebracht hat. Kurz darauf hat der Verfasser mir den Text selbst vorgelesen und alleine durch die Betonung wurde allem die Spitze genommen. Und seither habe ich hier schon oft gedacht, dass es um so schwieriger ist, das Geschriebene, ohne es zu hören, genau im Sinne des Verfassers zu verstehen und zu interpretieren.
Ich hoffe, ich habe mich jetzt verständlich ausgedrückt?! :D

Liebe Grüße
santafee
 
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Ich hoffe, ich habe mich jetzt verständlich ausgedrückt?! :D

Ja, hast du... :)

Der eigene Wahrnehmungsfilter - jaja. Der hat es gelegentlich in sich.

Ich habe das vor einigen Wochen einmal an mir selbst ausprobiert. Ich bekam es mit ziemlich harscher Kritik an mir zu tun. Ich habe mir notiert, was beim ersten Eindruck davon in mir dazu entstanden ist.

Dann habe ich einige Tage vergehen lassen, um die Kritik in mir arbeiten zu lassen. Habe dann wieder aufgeschrieben, was in mir jetzt, mit zeitlichem Abstand, dazu vorhanden war.

Und dann hab ich die beiden Notizen miteinander verglichen.

Menschenskind, hab ich gelacht. :) Und was WAR ich froh, daß ich es geschafft habe, nicht sofort zu reagieren. ;)

Liebe Grüße
Kinny
 
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