Magier haben keine vorteile.
Mach mal ein mini-experiment: Wünsch dir was. Du solltest keine angst betreffend des wunsches haben, dich nicht darauf versteifen, es sollte dir egal sein, wenn er sich nicht erfüllt, weil davon nichts abhängt. Dann vergiss den wunsch, denk nicht mehr daran,
Ja, man weiss dass das funktioniert. (Es läßt sich auch über das warum mutmaßen.
Das ist in allerlei magischen Diskussionskreisen schon reichlich beschrieben worden; insbesondere auch die sog. "Sigillenmagie" sucht diese Technik funktionell zu perfektionieren - und dann gibt es noch verschiedene weitere Spielarten, teilweise bis ins Groteske reichend, die auf eben diesem Zusammenhang aufbauen.
Das schöne daran ist, dass das tatsächlich etwas ist, was sich als Praxis oder Vorgang weitgehend funktional beschreiben läßt - dass man es also wirklich verständlich machen kann.
Allerdings hast Du in Deiner Beschreibung einen m.E. wichtigen Aspekt aussen vor gelassen: das Ding braucht eine Intensität, eine emotionale Ladung - und das ist das was es schwierig macht, was aber auch interessante Folgerungen erlaubt.
Denn ansonsten sieht es ja so aus, dass ich mir jede Minute irgendetwas wünsche, und eine Minute später hab ichs wieder vergessen, weil es von vorneherein etwas unbedeutendes war. Das erfüllt dann zwar Deine Beschreibung, aber dadurch passiert gar nix. Das wesentliche und entscheidende ist, dass so ein Wunsch durchaus "wichtig" sein muss - wobei "wichtig" nicht ganz den Punkt trifft, sondern er muss emotional bedeutsam sein, ein emotionales Gewicht haben. Und dadurch wird es dann auch m.o.w. schwierig, die Angelegenheit zu "vergessen".
Von daher bin ich auch nicht ganz mit Deiner Beschreibung einverstanden, weil Du nur die eine Hälfte darstellst: der Wunsch muss erstmal eben schon wichtig sein, aber dann -und das ist die eigentliche Kunst dabei- ist eine Haltung einzunehmen, in der dieses Wichtige egal wird.
Das läßt sich aus zwie Warten betrachten. Einmal können wir aus der warte der individuellen Person betrachten, wie sich soetwas anstellen lässt. Und da gibt es im Bereich der Magie allerlei wunderliche Klimmzüge, z.B. eben die Sigillenmagie, die danach trachten, den Prozess funktionell zu machen, d.h. aufs wesentliche zu konzentrieren und das griffig und reproduzierbar zu gestalten. Und da sind wir dann genau bei dem was ich schrieb und Du zitiert hast: der Magier will ein Instrumentarium für Wünscherfüllung betreiben, so dass das jederzeit wahlfrei für beliebige Ziele funktioniert. Ob und inwieweit das tatsächlich gelingt, ist dann freilich eine Frage, auf die nur selten Antwort gegeben wird...
Zum anderen kann man daraus ein paar interessante Folgerungen ziehen. Zunächst mal bin ich der Auffassung, dass die besagte Intensität das eigentliche Agens bei der Sache ist, das die Wunscherfüllung funktionieren macht. Offenbar hört also eine emotionale Qualität, mit der man etwas wünscht, nicht einfach auf zu existieren wenn man den Wunsch vergisst, sondern gewinnt im gegenteil ein Wirkungspotential, das über die Grenzen des Individuums hinausgeht. (Man müsste auf der Stelle auch mal fragen, ob denn das hochgehaltene Ideal der Emotionsfreiheit und des reibungslos funktionierenden Strebens wirklich Sinn macht.)
lenk dich von mir aus ab, bis die sache tatsächlich in vergessenheit gerät.
Nach Deiner beschreibung ist der Prozess also zweigeteilt: zuächst wird ein Wunsch entwickelt, und in einem zweiten Schritt wird er "vergessen".
Ich möchte dann weitergehend fragen, ob sich ein Bewusstseinszustand herstellen läßt, der beides verbindet, sodass sich Wünsche unmittelbar erfüllen.
Im Traumbewusstsein passiert das ja auch.