Es sind nicht die persönlichen Ängste von Menschen, über die ich mich lustig mache. Hier hat praktisch keiner der ach so rational ablehnenden UserInnen konkret über seine/ihre persönlichen Ängste in Bezug auf die Flüchtlingsströme gesprochen. Es sind die dummen Pauschalzuschreibungen, die mit Allquantoren hinterlegten Attribuierungen bei denen Flüchtlinge mit praktisch jeder denkbaren schlechten Eigenschaft und Absicht ausstaffiert werden, die Widerspruch, Satire, Ironie und Richtigstellung auf den Plan rufen.
Wenn jemand hier schriebe, dass er/sie konkret Angst hat, enteignet zu werden, den Arbeitsplatz zu verlieren, die soziale Sicherheit,... wäre das ein Ausgangspunkt für gemeinsame Diskussion.
Aber Aussagen wie "
die sind wie wilde Bestien" kann ich bestenfalls nur mit Spott begegnen, da ich nicht davon ausgehen kann, dass dahinter auch nur ein Funken Intelligenz steckt. Solche beschämend dummen Sätze reflektieren unhinterfragte, für Wahr genommenen Vorurteile. Sätze wie "
Zwangsenteignung sind Maßnahmen, die einer Diktatur entsprechen" (
@Shania) zeugen zudem von profunder Unkenntnis der eigenen Grundgesetze.
Hier werden Vorteile, Beschränktheit und Unkenntnis zum "Wahrheitsindikator" erhoben, werden zum Identifikationspunkt der wirklich, wahren, ganz echten und rechtschaffenen Heimatliebenden. Wobei es selbstverständlich streng verpönt ist, dass "gutmenschelnde linkslinke Idioten", die einfach nicht fähig sind diese wahre "Wahrheit" zu erkennen, womöglich von der "nazideutschelnden" Botschaft auf einen "nazideutschelnden Botschafter" schließen.
Oder, windelweicher, standpunktloser, aber nicht weniger perfide - Kommentare á la @LoneWolfe, die wie samtiges volksnahes Öl die geschundenen Kehlen der wackeren BürgerInnen runterlaufen, nicht ohne Andersdenkende als "
weichgespülte Opportunisten und Feinde des *eigenen Kulturkreises*", oder "
linkslinke, rastlose Heimatlosen (fast hätt i gschrieben Heimatverräter)" zu titulieren.
Diese Art von Ignoranz verlangt praktisch nach Spott und Hohn.