Aber.... auf gemeinsamen Festen auf Schweinefleisch verzichten zu müssen, damit sich Moslems nicht gestört fühlen.... ist m.E. auf allen Ebenen desaströs, verschärft die Verhärtung von Fronten und, was denke ich das wichtigste Argument ist, wirkt kontraproduktiv bzgl. der Integrationsabsichten von Migranten/Moslems....
Ich verstehe, was Du meinst. Es kommt allerdings auch drauf an, wie stark die Abneigung von Moslems gegen Schweinefleisch ist. Darum habe ich auch das Beispiel von mir genommen, während ich in Schweden lebte und arbeitete. Zur schwedischen Kultur gehört Surströmming, und aus mir unverständlichen Gründen essen viele Schweden das sehr gerne. Ich habe mich bei dem Geruch übergeben.
Man könnte es natürlich mangelnde Integrationswilligkeit meinerseits nennen, dass ich nicht weiter versucht habe, meinen Würgereiz da in Griff zu bekommen, mich jährlich immer weiter dran zu gewöhnen und irgendwann vielleicht sogar auch diese Delikatesse als delikat empfunden zu haben. Oder man sagt: Ok... wenn Joey und andere Menschen, die den Geruch wirklich nicht mögen, dabei sind... dann verzichten wir eben drauf. Ich bin immernoch sehr dankbar, dass letztere Sichtweise gewählt wurde.
1.) Toleranz, die es hier ja in alle Richtungen zu vermitteln, zu üben gilt ist keine, NIE eine Einbahnstrasse. Wenn wir tolerieren, dass Menschen "freiwillig" Kopftücher tragen und sich vor Schweinefleisch ekeln, dann ist im gleichen Masse die Toleranz zu erwarten, regelrecht abzuverlangen, dass wir Schweinefleisch essen und nicht nur keine Kopftücher tragen sondern uns individuell kleiden, wie es uns gefällt. Der Grund hier für ist nämlich rein politisch schlicht ein demokratisches Grundrecht... das sich darauf bezieht, dass die eigene Freiheit soweit reicht, bis wir die Freiheit eines anderen tangieren. Tatsächlich wäre es eine sinnhafte Umkehrung dieses demokratischen Grundrechts, wenn es nun hiesse, die Freiheit eines anderen sei dann tangiert, wenn er nicht mehr auf meine Freiheiten Einfluss üben darf. Bitte hier genaustens differenzieren
Da stimme ich Dir durchaus zu. Es geht aber nicht darum, Schweinefleisch gänzlich sein zui lassen, sondern den Ekel von Moslems vor Schweinefleich in die Überlegungen, wie sich alle eingeladenen Beteiligten einer Party am besten wohl fühlen, mit einzubeziehen.
2.) Genau auf diese falsche Interpretation basier (<t<) en die einen ihren Unmut auf Migranten (in diesem Fall zurecht), und geneigte Moslems ihre Diskriminierung von Schweinefleischessern. Denn offenbar gilt an dieser empfindlichen Stelle nicht mehr gleiches Recht für alle, die einen fühlen sich zurecht erniedrigt, die anderen zu Unrecht erhöht.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Punkt richtig verstehe.
Aber ich stimme Dir zu, dass Diskriminierung von Schweinefleisch-Essern durch Moslems NICHT geht. Es ist aber ein Unterschied zu sagen: "Ich ekel mich vor Schweinefleisch und würde mich auf einer Party sehr unwohl fühlen, auf der Schweinefleisch gegessen wird." oder zu sagen: "Du bist ein böser Mensch, weil Du Schweinefleisch isst."
In meinem Beispiel habe ich ja gesagt: "Den Geruch von Surströmming finde ich unerträglich... wenn wieder auf einer Feier eine Dose davon geöffnet wird, dann komme ich nicht." Ich habe NICHT gesagt: "Surströmming ist unrein, und, wer es isst, ist auch unrein und ein Sünder."
Zu deinen anderen Punkten kann ich letztendlich nur das gleiche antworten: Im Kern stimme ich zu, ich sehe aber in den Situationen "Schweinefleisch auf gemeinsamen Festen zwischen Moslems und Deutschen" sowie "Surströmming auf gemeinsamen Festen mit Deutschen und Schweden" diese Freiheiten nicht beschnitten.