Die Deprimierten

  • Ersteller Ersteller Abraxas365Mithras
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Mir wird ja auch manchmal Depressivität nachgesagt. Hab das sogar in einem Befund stehen, von meinem klinischen Entzug. Alk.Chron.Depressio steht da.

Aber heut glaub ich nicht mehr dran. Heut glaub ich nur mehr an das Licht in meinem dunklen Herz, mit dem ich mich selber immer wieder rausziehen kann. Ich muss es glauben, denn ich kann es nicht wissen, hab keine Garantie, dass es immer funktioniert und ich will auch gar keine Garantie dafür. Aber das es funktioniert, hab ich erlebt.

Und ich glaub auch an mein Recht, zwischendurch mal müde zu sein. Nicht körperlich müde von einer schweren Arbeit, aber seelisch müde von gewissen Erfahrungen und Erlebnissen mit mir selber und in meiner Beziehung zur Welt. Ich hab keine Zeit, mich mit zeitgemäßen Fachbegriffen aus dem pathologischen Katalog für meine seelischen Zustände herumzuschlagen. Ich bin manchmal einfach müde von mir selber, sonst nichts.

Aber zum gegenseitigen Runterziehen sag ich noch: Ich renn im Realleben niemandem hinterher, weil ich weiß, dass das, was ich rede und von mir gebe oft anstrengend ist und Trübsinn auslöst. Mein einziger Freund den ich noch habe, der kommt meist, sitzt hier am Computer und erledigt seine Post, erzählt mir von Techniken im Lehmbau, weil das sein Ding ist oder von geplanten Projekten und dass wir am Zimmertisch sitzen und über uns selbst ein Stück in die Tiefe gehen, passiert eher selten, weil ich mich darum bemühe, nicht zu rumzuphilosophieren sondern eher sachlich zu bleiben. Nicht immer gelingt es mir.

Mit den wesentlichen Fragen bin ich ziemlich allein. Da bin ich aber nicht der einzige, ich weiß. So gehts vielen. Mir ist eigentlich nur noch wichtig, an einer stabilen Verbindung nach Innen, zu mir selber zu arbeiten, weil da kommt meine ganze Kraft her, sofern ich sie spüre. Und auch mein VErständnis von mir selber, mein Selbstverständnis find ich da drinnen. Ich kann mir nicht erwarten, von anderen Menschen verstanden zu werden. Ich darf dankbar sein, wenn ich verstanden werde, aber voraussetzen und erwarten darf ich das nicht, weil ich weiß, dass im Grunde jeder mit sich selbst genug zu tun hat. Und ich hätt auch nichts davon, wenn mich ein anderer versteht und ich selber versteh mich nicht. Mein Selbstverständnis ist mir schon sehr wichtig. Auf jeden Fall wichtiger, als Verständnis im außen zu finden.

Seit ich das weiß, bin ich nicht mehr depressiv.
 
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Ich darf dankbar sein, wenn ich verstanden werde, aber voraussetzen und erwarten darf ich das nicht, weil ich weiß, dass im Grunde jeder mit sich selbst genug zu tun hat. Und ich hätt auch nichts davon, wenn mich ein anderer versteht und ich selber versteh mich nicht. Mein Selbstverständnis ist mir schon sehr wichtig. Auf jeden Fall wichtiger, als Verständnis im außen zu finden.

Seit ich das weiß, bin ich nicht mehr depressiv.


Glückwunsch - ehrlich

- es gibt da so ein Zimmer - und dieses Zimmer heißt "ich" - jemand hat die Tür verschlossen , und
den schlüssel weggeworfen ( ich glaube,daß war ich ) - manchmal gelingt mir ein Blick durchs
Schlüsselloch - zuwenig , um wirklich etwas zu erkennen. HAT ihn irgendwer gesehn ?

- ich weiß , man muß sich selbst lieben - bevor man andre lieben kann

Wie zum Teufel geht das ?

lg
 
Ich hab erlebt, wie schwer mein Sohn z.b. gelitten hat, als sich seine Lebensgefährtin das Leben nahm, weil er sich von ihr trennen wollte (zumindest gab sie das als Grund an). Diese Bürde darf man einfach KEINEM Menschen auferlegen.
5 Wochen später war auch mein Sohn tot.....Er konnte diese Last nicht tragen, trank ziemlich viel und schlief mit der Zigarette im Bett ein.....

Abgesehen von eigenen Depressionen ist so etwas wirklich hart. Alle Menschen, die den Freitod wählen, glauben, dass sie mit sich selbst auch alle Probleme aus der Welt schaffen.
Aber wie man sieht, sie schaffen in Wirklichkeit entsetzliche Probleme. Und was ist, wenn sie diese neuen Probleme auch im Jenseits erreichen sollten?
LG
 
Und wenn du z.B. nicht deinen Avatar (zurück-)ändern würdest, nur weil das wem-auch-immer grad nicht soooo gefällt, dann wär das zumindest in der sogenannten *virtuellen Welt* (was für ein Unsinn) ja schon mal ein Anfang du *Glitzerstaubverteilende Tröte* DOPPELZWINKER ;) ;)

:kiss4:


Wenn wir alle dann die schlechte Laune von wem-auch-immer ertragen können. Aber ich lass ihn erst mal drin, denn er gefällt mir. ;)



LG Nefritröte :D:kiss4:
 
Also meine Depressionen haben (hatten) immer nur mit mir selbst zu tun.

Da kann Dir niemand helfen, auch keine Freunde. Natürlich ist es schön, wenn man Freunde hat, aber die Depressionen kann kein Freund heilen, damit wäre er heillos überfordert. Diese Bürde hätte ich niemals einer/m Freund/in aufgehalst!!!

Meine Depression geht nur mich was an, und ich selbst muß Wege finden, den Ursachen (so ich sie nicht kenne) auf den Grund zu gehen und Strategien entwickeln, damit zurechtzukommen bzw. da wieder rauszukommen.

Ich hab erlebt, wie schwer mein Sohn z.b. gelitten hat, als sich seine Lebensgefährtin das Leben nahm, weil er sich von ihr trennen wollte (zumindest gab sie das als Grund an). Diese Bürde darf man einfach KEINEM Menschen auferlegen.
5 Wochen später war auch mein Sohn tot.....Er konnte diese Last nicht tragen, trank ziemlich viel und schlief mit der Zigarette im Bett ein.....

Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte....


An dieser Stelle wollte ich dir einfach einmal mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Ich habe solche Traumata bereits als Sechsjähriger erlebt.
Das Ganze wirkt sich auf dein Leben sehr gespalten aus.
Man kommt irgendwann am untersten Punk an. Man ist leblos, praktisch tod und denkt auch den Freitod. Das erleben übrigens viele Menschen irgendwann auch einmal. Manche nennen es Midlifecrisis. Eine andere Form.
An diesem Punkt zeigt sich wie stark man ist und das hat sehr viel mit Herz zu tun. Ich habe damals noch zu Gott gesprochen und ihm gesagt, dass ich alle Menschen liebe und Ihnen doch nichts Böses will. Warum er mich immer in solche Situationen bringt. Ich will frei sein.
Das war so der Punkt meiner Kehrwende. Mit den Jahren erkannte ich immer mehr, dass die echte Liebe in meinem Herzen ist und alle Menschen, die ich liebe oder geliebt habe für immer in dieser Existenz sind.

Es gibt doch dieses Murmelkettenspiel.
Ziehst du eine Kette nach hinten und lässt sie los, wird auf der anderen Seite eine Kette angestoßen. Also eine Kettenreaktion.
Deine Familie haben auch solche Kettenreaktionen ausgelöst und Sie wirken daher ewig im Gesamtbewusstsein der Menschheit. Denn jeder Prozess stößt andere Prozesse an. Niemand kann dich über den Verlust hinwegtrösten, aber solange du HERZ hast, solange du Sie in deinem Herzen trägst, sind Sie auch nicht verloren sondern wirken in dieser Welt weiter, alleine durch dich.

Darum sind wir Menschen auf diesem Planeten, alleine der Liebe wegen, alleine der Liebe wegen...
Trauer heißt, dass du losgelassen hast und dein Herz verziehen hat.
Ich weiß, dass du noch immer nicht verziehen hast und ich wünsche es dir von ganzem Herzen.
 
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