Nachdem Johannes der Täufer festgenommen worden war, ging Jesus nach Galiläa, um am nördlichen Ufer des See Genezareth seine Mission zu beginnen. Obwohl die Juden in den Provinzen um Jerusalem sich über die Galiläer gerne etwas geringschätzig äußerten, war diese Region überwiegend mit Juden bevölkert. Ich erinnere daran, daß nach der Zerschlagung Israels im Jahr 70 die jüdische Bevölkerung gerade in Galiläa noch am stärksten verbreitet war.
Warum sollte er also gerade in dieser Region missionieren, wenn es im nicht um das Judentum ginge? Wäre es da nicht sicherer gewesen, in die benachbarten Regionen auszuweichen? Schau Dir dazu einmal die Reisen von Paulus an, da kann man sehr gut die unterschiedlichen Zielgruppen erkennen, die erreicht werden sollten.
Jesus hat sich im Gegensatz zu Paulus mit seiner Mission trotz der Gefahr einer Verfolgung in die Höhle des Löwen nach Jerusalem gewagt und das auch noch zum Passahfest. Wozu sollte das denn gut sein, wenn es ihm nicht um das Judentum gegangen wäre? Wozu die Tempelreinigung, die für einen Heidenchristen im Grunde völlig ohne Belang ist?
Warum hatte er sich mit dem jüdischen Etablissment angelegt, auch das würde ohne eine Besingung auf das Judentum keinen Sinn ergeben. Sicherlich hatte Jesus die Heiden nicht explizit ausgeschlossen, denn es gab ja auch bei den Juden Proselyten, die sich dem Judentum anschlossen. Das war aber nicht die Zielgruppe, um die es ihm in erster Linie ging.
Matthäus 10 [5] Diese zwölf (Apostel) sandte Jesus, gebot ihnen und sprach: Gehet nicht auf die Heidenstraßen und zieht nicht in der Samariter Städte, [6] sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. [7] Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Ich denke, daß es deutlicher nicht geht.
Merlin