Okay, es sind immer noch aufeinander basierende Schlussfolgerungen in Folge dieses einen Arguments als Basis, aber wenn Gott Liebe ist, oder diese Liebe seine wichtigste Eigenschaft ist, wieso sollte er die Menschen zwingen etwas zu tun, weil er ihnen keine Alternativen lassen würde? Sicher, es wäre gut, wenn nur gutes möglich wäre allein um des Glücklichseins auf der Erde wegen, denn wie könnte man etwas vermissen, was man nicht erfährt? Aber wie könnte man das Glücklichsein zu schätzen wissen, wenn man nicht auch das Negativ davon erfahren kann und wie könnte man seinen Charakter entwickeln, wenn nicht auch der Freiheit heraus, eigene Entscheidungen zu fällen? Und wie könnte man Entscheidungen fällen, wenn nicht aus jeweils mindestens zwei Optionen heraus? Und wie könnte es jeweils mindestens zwei Optionen geben, wenn sie sich nicht voneinander unterscheiden? Das was endlich ist, ist das irdische Dasein, selbst mit der Glückseligkeit in diesem irdischen Dasein, aber das was ewig ist, ist wesentlich maßgeblicher für die Entwicklung eines Wesens. Das haben selbst Philosophen und Gläubige anderer Religionen erkannt, ob sie nun an (einen) Gott glauben, oder nicht. Beispielsweise die Buddhisten (die keinen Gott verehren) glauben an Karma, was in gewisser Hinsicht nichts anderes aussagt, als dass die Entwicklung des Charakters überaus wichtig ist, selbst in Bezug auf die Ewigkeit.
Ich stimme Dir zu, dass der Mensch keine Erfahrung des "Glücklichsein" erfahren könnte, wenn es nicht auch den Gegenpol geben würde. Wenn jeden Tag die Sonne scheint und dabei stets im Zenit stehen würde, es keinen Regen, keine Wolken, keine Nacht geben würde - wie sollte der Mensch erkennen, das die Sonne scheint? Und wie sollte der Mensch Sonnenschein schätzen?
In der Wüste schätzen die Menschen den Regen, nicht den Sonnenschein - so unterschiedlich können Ansichten und Erfahrungen sein, wenn die Lebensumstände unterschiedlich sind.
Karma ist auch nur ein Versuch die Umstände der Geburt im Hinduismus zu erklären und ich denke der Buddhismus hat dann diese scheinbare Erklärung des Ursache/Wirkungs-Prinzip übernommen oder umgekehrt. Karma ist keine Erklärung die eine Entwicklung des Charakters darstellt, sondern lediglich eine Erklärung wie und wo eine
Reinkarnation auf die nächste folgt.
Nur wer letztendlich kein Karma, egal ob positiver oder negativer Art, aufgebaut hat, kann ins Nirwana einziehen.
Warum schrieb ich das Karma auch nur ein Versuch der Erklärung ist? Weil Karma als Ursache/Wirkungsprinzip davon aus geht, das eine Ursache eine Wirkung nach sich ziehen muss, es entsteht ein gesetzlicher Charakter. In Bezug auf Reinkarnationen bedeutet das, baue ich negatives Karma auf, werde ich in einer niederen Kaste, in Armut geboren und muss leiden. Baue ich positives Karma auf, reinkarniere ich bei der Geburt in einer höheren Kaste.
Doch wo ist die Anfangsursache? Was bestimmt den Status meiner ersten Inkarnation in welcher Kaste, unter welchen Umständen ich geboren werde? Wenn es doch keine Anfangsursache gibt?
Warum geht eine Seele ohne Karma nicht gleich ins Nirwana ein, wo doch das Ziel darin besteht, das eine Seele kein Karma mehr aufgebaut hat uns ins Nirwana einzieht? Mit NULL Karma beginnt die Irrfahrt der Reinkarnationen und endet mit NULL Karma im Nirwana? Wo ist der Sinn, wo ist der Anfang von NULL und wo ist das Ende von NULL?
Was ist die Anfangsursache für diese Kettenreaktion? Und wenn eine Wirkung immer wieder eine Ursache für die nächste Wirkung erzielen soll, wo ist dann die Endwirkung, die keine Ursache mehr erzeugen soll?
Verfechter der Lehre des Karma sprechen von göttlichen Gesetz des Karma, des Ursache/Wirkungs-Gesetz, doch wenn es ein Gesetz ist, wo ist der Anfang und wo das Ende?
Das Gesetz hebelt sich dadurch selber aus und beweist die Nicht-Gesetzmäßigkeit.
Wenn es eine Entwicklung eines Wesen, eines Charakters gäbe, wovon Du auszugehen scheinst, dann gibt es einen Anfang - die junge neugeborene Seele - und ein Ende, die Seele die ausgelernt hat und sich vollkommen entwickelt hat. Die gleiche Fage, in der Unendlichkeit und Ewigkeit - wo ist da der Anfang und wo das Ende??? Du sprichst selber von einem Kreis mit Billionen Punkten, die alle eine Erfahrung darstellen - doch wo ist der Anfang in einem Kreis und wo das Ende???
Nein - das klingt nicht nur unlogisch, sondern ist unlogisch - zumindest nach meiner Logik und meinem Verständnis.
Nach meinen Erkenntnissen zu Gott muss ich nicht "lernen" sondern lediglich
erfahren und selbst das "muss" ich nicht, sondern ist meine Entscheidung, die Freiheit habe ich.